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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (2 (Januar-Februar)) — 1932

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Nr. 11 - Nr. 20 (14. Januar - 25. Januar)
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2. Jahr«. /Nr. 1?

Donnerstag, den 21. Januar 1932.

Leit« 5

und Fern.
keit 968 männliche und 10 weibliche, insge-
samt 978 Personen. In der Zeit vom
30. 12. 31 bis 15. 1. 32 war ein Zugang
von 524 und ein Abgang von 274 Arbeits-
losen zu verzeichnen. Auf 1000 Einwohner
des Arbeitsamtsbezirkes Mosbach entfallen
29,7 Hauptunterstützungsempfänger gegen
20,9 im Vorjahr.
Reicharkshausen, 19. Ian. Die gesam-
ten hiesigen Vereine schlossen sich für diesen
Winter zusammen zur Abhaltung einer ge-
meinsamen Veranstaltung, deren Reinerlös
für die örtliche Nothilfe bestimmt wurde.
Sie verzichteten alle auf jede weitere Fest-
lichkeit, um Erfolge für die örtliche Not-
hilfe zu erzielen. Ihre Hoffnung wurde
nicht getäuscht. Ilm dem Andrang am 17.
Januar vorzubeugen, fand am Samstag, den
16. Januar, im Gasthaus „zur Rose" eine
Aufführung für Kinder stakt, wobei der
letzte Platz im Saal beseht war. Sonntags
zeigte es sich, daß doch ein großer Teil der
Einwohner es versteht, eine derartige Ver-
anstaltung zu unterjlühen. Die Besucher

kamen von Nah und Fern in Massen ge-
strömt, der Saal vermochte nicht alle zu
faßen. Mit einleitenden Worten des hie-
sigen Verkehrsvereins begann das Pro-
gramm. „Volk in Not" waren die Grund-
worte dieser Ausführungen, woran sich ein
Gesangsvortrag des hiesigen Kirchenchors
schloß. Die Festansprache für diesen Abend
hatte Herr Pfarrer Gilbert von hier über-
nommen. Gesangsvorträge des Gesangver-
eins „Liederkranz" wechselten ab mit fri-
schen Aufführungen des hiesigen Turnver-
eins. Die von Schulkindern gezeigten Auf-
führungen und Chöre trugen zum heiteren
Teil der Veranstaltung wesentlich bei. Der
zweite Teil des Programms brachte das
Hauptstück des Abends. Das zeitgemäße
Volksstück „Heimat" gelangte zur Auf-
führung, wobei die Mitwirkenden Leistun-
gen zeigten, die über das Erwartete weit
hinausgingen. Die Regie des Abends hakte
Herr Haupklehrer Hauser. Der Chor „Hei-
mat", gesungen von dem Ges mgverein
„Liederkranz" schloß die Veranstaltung mit
den Worten:
Ich glaub an Dich, mein teures Vaterland,
Und an Dein Auferstehn
Nein, nimmer sollst Du traurig untergehn.


Der Weinheimer Sommertagszug findet
auch in diesem Jahre wieder dank der Be-
mühungen des Herrn Kreisrat Zinkgräf
statt. Der Gewerbeverein, der Gastwirte-
verein, sowie Bäcker- und Mehgervercini-
gung und Einzelhandel haben ihre Beteili-
gung zugesagt. Der seit Jahrzehnten hier
abgehaltene Sommertagszug findet wie im-
mer am Sonntag Lätare stakt.
Die Turngenossenschaft Jahn hielt am
vergangenen Samstag ihre diesjährige

Hauptversammlung ab. Die Versammlung
wurde von dem Vorsitzenden Pg. Oberst ge-
leitet . Der Verein kann auch in dem ver-
flossenen Jahr auf eine gedeihliche Entwick-
lung zurückblicken. Die Neuwahlen er-
fuhren nur eine Veränderung durch die
Neubesetzung des 2. Schriftführers, da der
bisherige Inhaber dieses Amtes durch Weg-
zug ausschied.
Die Dichterin der Ausländsdeutschen
Maria Kahle sprach am Montag abend


Aus Nah
Ladenburg. Am Samstag, den 16. Ian.
veranstaltete im Bahnhofslokal der Krie-
gerverein e. V. sein alljährliches Winter-
vergnügen. Der sehr gute Besuch zeigte,
wie beliebt dieser Verein ist. Ein flotter
Militärmarsch eröffnete den Abend. Hier-
auf begrüßte der 1. Vorsitzende, Kamerad
Kraus, alle Erschienenen und nahm dann
die Ehrung alter verdienter Kameraden vor.
Es war ihm vergönnt, den Kamerad Köhler
für 50 jährige treue Mitgliedschaft zu ehren.
Weitere 3 Kameraden blickten auf 40 jäh-
rige Mitgliedschaft zurück. Einer großen
Anzahl konnte er danken für 25 jährige Zu-
gehörigkeit zum Verein. Es folgte ein
schmissiger militärischer Schwank, der von
den Mitwirkenden mit viel Hingabe und
großem Erfolg gespielt wurde. Lebende
Bilder, zusammengestellt von Kam. Engel,
betitelt: „Einst und Jetzt" wurden gezeigt.
Dossenheim, 20. Ian. (Freiwillige Feuer-
wehr). Die hiesige freiwillige Feuerwehr
hielt ihre diesjährige Generalversammlung
ab. Nach Begrühungsworten des Haupt-
manns Groh, wurde in die Tagesordnung
eingetreten. Schriftführer, Kassier und
Adjutant erstatteten den Geschäftsbericht,
aus dem zu entnehmen war, daß unser Ort
im vergangenen Jahre von Brandschaden
verschont blieb; dagegen mußte die Wehr
gegen das Hochwasser im Mai eingesetzt
werden. Der Kassenstand kann, trotz der
schlechten Verhältnisse, befriedigen. Vor-
geschlagen wurde die Kürzung der Jahres-
vergütung des Dieners, und die Abhaltung
einiger Ilebungen am Samstag abend, an-
statt immer Sonntags früh. Zu Ehren des
im letzten Jahre verstorbenen treuen Mit-
gliedes Fritz Olbert, erhoben sich die An-
wesenden von den Plätzen. Nach Dankes-
worten an den Verwalkungsrat, konnte die
Versammlung geschlossen werden.
Leutershausen, 20. Ian. (Kürzung der
Barunkerskühung). Der hiesige Gemeinde-
rat hat die Barunterstützung für verheiratete
ausgesteuerte Erwerbslose von 10 auf
8 Mark herabgesetzt. Der Höchstsatz (ein-
schließlich Kinderzulage) beträgt nun fortan
anstatt bisher 18 Mark, nur noch 16 Mark.
Leutershausen, 20. Ian. Dirigenten-
wechsel). Der hiesige Männergesangverein
„Eintracht" hat einen Dirigenkenwechsel
vorgenommen. Als neuer Vereinsdirigent
wurde Emil Röscher, Dossenheim auser-
wählt, dessen Leistungen auch schon bei an-
deren Vereinen allgemeine Anerkennung
gefunden haben. —
Schriesheim, 20. Januar. (75. Stiftungs-
fest „Liederkranz"). Die Vorbereitungen
zum 75. Stiftungsfest des hiesigen Männer-
gesangvereins „Liederkranz", nehmen rüsti-
gen Fortgang, und immer mehr greifbare
Formen an. Das Fest findet bekanntlich
an Pfingsten des Is. (am 14., 15. und 16.
Mai) statt, in der herrlichsten Zeit für un-
sere Gegend. Das Fest dürfte eine macht-
volle Kundgebung für das deutsche Lied
werden und zahlreiche auswärtige Vereine
hierher locken, da es mit Gesangswetkstrei-
ten und Wertungssingen verbunden ist. Im
Vorjahre konnte der angesehene Verein bei
dem Wertungssingen in Pforzheim-Brötzin-
gen seinem Chormeister Fritz Treiber, Hei-
delberg, die goldene Ehrenkekte erringen,
die der Stolz des rührigen Vereins bildet.
Es sei noch erwähnt, daß bereits wertvolle
Ehrenpreise zur Verfügung stehen, teils
aus Stiftungen von Amerika. Die Veran-
staltung wird im Vereinslokal zur „Rose"
und im historischen Zehntkeller abgehalten.
Vorgesehen ist ferner ein Festzug, sowie
Beleuchtung der Strahlenburg mit Feuer-
werk. — Am Sonntag, den 7. Februar
ds. Is. wird im Vereinslokal „Zur Rose"
nachmittags 2 Uhr, der Delegiertentag
staltfinden.
Die Arbeitslosigkeit
im Arbeitsamtsbezirk Mosbach.
Mosbach, 20. Ian. Im Bezirk des Ar-
beitsamtes Mosbach stehen zur Zeit ins-
gesamt 2 405 männliche und 215 weibliche
zusammen 2 620 Personen in Unterstützung.
Davon entfallen auf die Arbeitslosenversi-
cherung 776 männliche und 191 weibliche,
zusammen 967 Personen; auf die Krisenun-
terstühung 661 männliche und 14 weibliche,
zusammen 675 Personen und auf die Son-
derfürsorge bei berufsüblicher Arbeitslofig-

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Beukhen, 20. Ian. Am Mittwoch mor-
gen wurde auf der Karsken-Zentrum-Grube
ein weiterer Bergmann tot geborgen und
zwar der Hauer Max Aaroh auf Karf. Die
Suche nach den restlichen vier Verschütteten
wird fortgesetzt. Im Laufe des heutigen
Vormittags erfolgt die Beisetzung der bei-
den am Sonntag tot geborgenen Bergleute.
3 300 Mark Belohnung für die
Rettungsmannschaften auf Grube Zen-
trum.
Rakibor, 20. Ian. Der Landeshaupt-
mann von Oberschlesien hak den Rettungs-
mannschaften, die sich auf Karsten-Zenkrum-
Grube für die Rettung ihrer verschütteten
Kameraden eingesetzt haben, einen Betrag
von 3 300 Mark zur Verfügung gestellt, der
mit einem Schreiben des Landeshaupt-
manns an die beteiligten Bergleute zur
Verkeilung gelangen soll.
Eine Bestie
Sie wollte den schlafenden Ehemann an-
zünden.
Saarbrücken, 19. Ian. In Altenwald ist
ein Ehemann einem furchtbaren Tode ent-
gangen. Seine Frau hatte ihn, als er noch
schlafend im Bett lag, mit Petroleum über-
gossen. Als sie nun mit einer Fackel aus
brennendem Zeikungspapier das Feuer an-
fachen wollte, erwachte der Mann und
konnte im letzten Augenblick seiner Frau
das brennende Papier aus der Hand schla-
gen.
SkllWm in MMM
Bingen, 16. Ian. Unter dieser Ileber-
schrift bringt die „Rhein- u. Nahe-Zeitung"
folgende Notiz:
„In einer Binger Zeitung war im An-
zeigenteil zu lesen, daß der Bingerbrücker
Arzt Dr. Richarz zur Ortskrankenkasse
zugelassen sei. Einer der berüchkigsten se-
paratistischen Wähler während der Schrek-
kenstage im Rheinland, der, wie aus den
Akten des Limburg-Prozesses hervorgeht,
Schlimmstes auf dem Gewissen hat, sind da-
durch mal wieder die Wege geebnet worden,
während so manch anderer deutscher Arzt
vergeblich auf seine Zulassung noch wartet.

Und dies geschieht in den Tagen, da man
zu Speyer am 10. Januar ein Ehrenmal für
die Opfer des Freiheitskampfes der Pfalz
enthüllte!"
Hundert Jahre
Pressefreiheit!
In diesen Tagen kann die Presse Badens
ein 100 jähriges Jubiläum feiern. Vor 100
Jahren wurde vom Badischen Landtag ein
Beschluß angenommen, der die durch die
Verfassung von 1818 garantierte Presse-
freiheit fordert und dem Großherzog Leo-
pold von Baden zustimmte. Allerdings
sollte diese Pressefreiheit nicht lange anhal-
ten. Unter Protest des badischen Gesandten
stellte sich der Bundestag in Frankfurt (die
Vertretung der deutschen Länder) auf den
Standpunkt, daß die Pressegesetze des Bun-
destages nur so weit in Kraft treten könn-
ten, als sie mit den Verfassungen der ein-
zelnen Bundesstaaten in Einklang stünden.
Am 19. Juli 1832 wurden die ersten Zei-
tungsverbote für badische Blätter vom
Landtag erlassen. Erst Großherzog Friedrich
dem Ersten war es beschieden, Baden die
Pressefreiheit wieder zu geben. — Adam
Remmele und Emil Maier haben diese in
100 Jahren erkämpfte Freiheit beseitigt.
MM» Mrlsni-MM Mlodini
Oslo, 20. Ian. Wie noch bekannt wird,
sind in der elektrochemischen Fabrik Vad-
heim im ganzen 62 000 kg. Natrium-Metall
explodiert. Der Fluß riß die brennenden
Nakiium-Mengen mit sich und spülte sie
durch den ganzen Ort, wodurch andere Häu-
ser ebenfalls in Brand gerieten und die
Gasentwicklung so stark wurde, daß die
gesamte Bevölkerung in die Berge flüchten
mußte, um nicht zu ersticken. Eine Hclz-
waren- und eine Tonnenfabrik sind eben-
falls in Brand geraten. Der Schaden ist
nicht abzuschähen.
MW der MMWWer
im WWiet
Saarbrücken, 20. Ian. Die Regierungs-
kommission des Saargebietes hat beschlos-
sen, die Bezüge der Staatsbeamten ab
1. Februar zu kürzen. Die Kürzungen find
gestaffelt und bewegen sich je nach der

in der Gymnasiumsturnhalle vor einer zahl-
reichen Zuhörerschaft: „Deutsches Volks-
tum in der Welt". Ihr Vortrag, der eine
herzliche Aufnahme erfuhr, klang aus in
einem Mahnruf, die Treue der Ausländs-
deutschen wiederum mit Treue zu vergelten.
Das Deutschlandlied, gesungen vom Schüler-
chor des Gymnasiums unter Orcheskerbeglei-
tung beschloß den Vortragsabend.
Eine größere Abordnung der Weinheimer
freiwilligen Feuerwehr besichtigte am Sonn-
tag unter Führung des Bezirksfeuerlösch-
inspektors Wild den Brandplah des Alten
Stuttgarter Schlosses. Die Besichtigung er-
folgte in Stuttgart unter fachkundiger Lei-
tung. Sie war in jeder Beziehung als eine
äußerst wertvolle und lehrreiche zu bezeich-
nen.
Aus dem Jahresbericht der freiwilligen
Feuerwehr entnehmen wir mit Genugtuung
die Tatsache, daß die Wehr sich auch im
Jahre 1931 auf einer erfreulichen Höhe ge-
halten hat. Im Verlauf des Jahres konnte
eine ganze Reihe von Ehrungen verdienter
Kameraden vorgenommen werden. Zusam-
menfassend kann gesagt werden, daß vieles
geleistet wurde, dank der Zusammenarbeit
zwischen dem Kommandanten, Offizieren
und Wehrleuten. Erfreulich ist auch die
einmütige Zusammenarbeit mit der freiwlll.
Sanitätskolonne. Möge in der Weinheimer
Wehr auch im neuen Jahre der Wahlspruch
„Alle für Einen und Einer für Alle" Ziel
und Wegweiser sein.
Dem Vernehmen nach steht der Abschluß
eines Pachtvertrages der Weinheimer Fest-
halle zwischen Stadtverwaltung und Gast-
wirkeverein als Pächter vor dem Abschluß.
Die Handwerkskammerbelträge für daS
4. Quartal waren am 15. Januar zur Zah-
lung fällig. Die Stadtkasse seht eine Frist
zur Begleichung bis 23. Januar. Nach Ab-
lauf dieser Frist ist Betreibung zu gewär-
tigen.

Höhe des Einkommens zwischen 5,75 bis
7,5 v. H. Auch eine Kürzung der Pensio-
nen ist geplant. Der neue Gehaltsabbau
wird besonders hart empfunden, da im
Saargebiet die von Frankreich abhängenden
Preise in letzter Zeit außerordentlich ge-
stiegen sind und eine weitere Tendenz nach
oben zeigen.
M bedenk« Eis
Mindelsheim, 18. Ian. Am Donnerstag
wurde in Unterkammlach der Rentner Ioh.
Müller zur letzten Ruhe bestattet. Wie
die „Mindelheimer Neueste Nachrichten"
Mitteilen, scheint im Leben des Verstorbenen
des 11. Januar eine bedeutende Rolle ge-
spielt zu haben. Johann Müller hat näm-
lich am 11. Januar 1876 geheiratet, fünfzig
Jahre später am 11. Januar 1926 seine gol-
dene Hochzeit gefeiert. Zwei Jahre später,
am 11. Januar 1928 hat er seine Gattin
durch Tod verloren und nun ist er selbst am
11. Januar 1932 gestorben.
FmlMrms MorniM in MM»
Amsterdam, 20, Ian. Nach Meldungen
aus Batavia, wurde in der Nähe der Stadt
ein Autobus, der sich auf der Fahrt von
Bantam nach Batavia befand, an einem
Eisenbahnübergang von einem Zuge erfaßt
und etwa 500 Meter weit mitgeschleift. Auf
einer Brücke stürzte der vordere Teil deS
Autobusses über das Brückengeländer in
einen Fluß, während der Hintere Teil zwi-
schen Zug und Geländer eingeklemmt wurde.
Von den Insassen des Autobusses wurde»
sieben getötet und zwölf verletzt.
zum; Mur in dn MWWlki
Tokio, 19. Ian. Die Zeitung „Tokio
Asahi Shimbun" erklärt, daß die neue
mandschurische Republik auf die japanische
Unterstützung rechnen könne. Die japanische
Regierung sei bereit, dem neuen mandschu-
rischen Staat Polizeikruppen zur Verfügung
zu stellen und ihm zu helfen, den Staats-
apparat aufzubauen. Die neue mandschu-
rische Republik brauche keine Armee, weil
die japanische Regierung das neue mand-
schurische Reich unterstützen werde. ES
müßten unbedingt Eisenbahnlinien gebaut
werden, die die Benutzung der chinesische»
Ostbahn unnötig machten.
 
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