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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 226-299)

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Nr. 241 - Nr. 250 (18. Oktober - 29. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43252#0200
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Dienstag, de« W. Oktober 1W4


Wie Liemenceau betrog
DK EMOUW dLL Lllgr VM -tA SMkfMNMn

Hamburg, 21. Okt. Der bekannte Essener
Rechtsanwalt Professor Dr. Fried r. Grimm
hat bei der Hanseatischen Verlagsanstalt ein
Buch über „F r a n k r e i ch an d e r S a a r" ver-
öffentlicht, aus dem wir folgende Ausführungen
über die Entstehung der Lüge von den ISO 000
Saarfranzosen entnehmen:
Am 28. März 1819 kam es zu der ersten großen
Auseinandersetzung über die Frage des Saarge-
biets während der Friedenskonferenz von Ver-
sa i l l e s. 2n dem Hotel des Präsidenten Wilson
in Paris fand an diesem Tage jene denkwürdige
Sitzung der „Großen Drei" statt, in der die Mei-
nungen aufeinander platzten. Tardieu und Lou-
cheur waren von Clemenceau zu der Beratung
hinzugezogsn, die Männer, in deren Person die
Forderungen der historischen Rheinlandpolitik
Frankreichs mit den Bestrebungen des modernen
Wirtschaftsimperialismus des comits des forges
sich so unselig vereinten. Wilson saß da mit „dem
fragenden Lächeln, das die Einwendungen an-
kündigte". Tardieu trug seine Denkschrift vor
und machte sich damit zum Anwalt der „histori-
schen" und „wirtschaftlichen" Ansprüche Frank-
reichs. Lloyd George wollte den französischen An-
spruch auf das Eigentum an den Gruben aner-
kennen. Aber auch er wandte sich gegen die
Grenzen von 1814. Er wollte kein „neues Elsaß-
Lothringen" schaffen. Wilson hatte lange schwei-
gend zugehört. Dann ergriff er das Wort. Die
Szene wurde von dramatischer Spannung.
Der Präsident lehnte alle Ansprüche Frank-
reichs ab, die historischen und die wirtschaftlichen.
Er erklärte sich damit einverstanden,daß Frank-
reich so viele Kohlen erhielte, als seinem Kriegs-
verlust an Kohlenerzeugung entsprach. Er wei-
gerte sich aber, Frankreich das Eigentum an den
Gaargruben zuzugestehen. Er lehnte die Gren-
zen von 1814 ab. Er widersetzte sich auch der Bil-
dung irgendeines Staatswesens mit autonomer
Verfassung. „Frankreich selbst", so sagte er, „hat
sich bereit erklärt, die Grenzen von 1870 als
Grundlage des Friedens anzunehmen; von den
Grenzen von 1914 war keine Rede. Diese Grund-
lage binden die Verbündeten."
Deutlich trat da die Rechtsgrundlage hervor,
die die Gegnermächte verpflichtete, Wilsons Pro-
gramm und seins Annahme durch den Vertrag
vom S. November 1918, dem aus Wilsons Anre-
gung alle Verbündeten zugestimmt hatten. 2n
der Saarfrage gab es kein Verhandeln mehr. Die
Saarfrage war in der allseitigen Annahme des
Programms der 14 Punkte festgelegt worden.
Wilson fuhr fort' „Die Grenze von 1814 ent-
spricht übrigens keiner wirtschaftlichen Realität.
Sie würde den Ruin desSaarge-
biets bed euten.
Ruin des Saargebiets! So sprach der amerika-
nische Präsident 1918. Heute aber erhebt sich eine
neue Propaganda und möchte den Saarländern

den status quo aus wirtschaftlichen Gründen
schmackhafter machen.
Der Präsident beschwor die Franzosen. Er
wuchs einen Augenblick über sich selbst hinaus zu
einer bei ihm ungewöhnlichen Größe. Er fühlte
sich als Anwalt des Rechts, als Vertreter des
Weltgewissens. Er sah die Gefahren, die sich da
aufrichteten, das Gespenst Richelieus, des Be-
gründers der französischen Rheinpolitik, neuer-
standen in der Person des alten Tigers, der da
vor ihm saß: kalt, undurchdringlich, der Vertre-
ter einer alten Welt, einer Welt des Unver-
stands, der Selbstsucht und der Gewalt. Wilson
appellierte an die Einsicht Frankreichs: „Es gibt
keine intelligentere Nation als die französische.
Ich lege ihr freimütig meinen Standpunkt aus-
einander. Ich fürchte ihr Urteil nicht. Ich habe
sine so hohe Auffassung von dem Geist der fran-
zösischen Nation, daß ich glaube, sie wird stets
einen Grundsatz annehmen, der auf die Gerechtig-
keit gegründet ist und mit Billigkeit durchgeführt
wird." Wilson wollte, daß das deutsche Land
den Deutschen verbliebe. Er kämpfte gegen eine
Verblendung, von der Clemenceau in einer merk-
würdigen Selbstvorurteilung gesagt hat, daß es
die „Besessenheit eines Volkes gewesen sei, das
der Sieg außer Rand und Band gebracht" habe.
„Ich bin bereit", so fuhr Wilson fort, „Frank-
reich die Nutzung der Gruben für bestimmte Zeit
zuzugestehen. Ich bedauere, diese Einwendungen
erheben zu müssen. Ich bitte um Entschuldigung.
Es ist mir peinlich, Frankreich widersprechen zu

Kam an der Kurbel
In irgendeinem Hochhaus betrete ich den
schon dicht -besetzten Fahrstuhl, Ich stehe vorn
seitlich an der Wand, dem Führeriplatz -gsgen-
über. Ein älterer Mann mit Spitzhart und
Kneifer, eine korpulente Frau und noch -ein
Mann von ebenfalls sehr betontem Körpermaß
schließen einen Halbkreis fest um mich. In
einer der Hinteren Ecken des Fahrstuhls trägt
eine Frau ein Kind auf dem Arm. Der Fahr-
stuhlführer, ein untersetzter, geWhäutiger Mann
mit tiöfschwarz-em, hochstehendem Haar, brei-
tem Mund und tiefliegenden Augen, geht an
seinen Kurbelplatz. Alle warten jetzt ans den
Augenblick, wo sich der Fahrstuhl in Bewegung
setzt und wo bei den Mitfahrenden das Ge-
fühl entsteht, als würde ihnen mit einem Ruck
der Boden unter den Füßen weggezogen. Der
Führer schiebt die Glasschiebetür zu, dreht
langsam an der Kurbel, und der erwähnte
Augenblick ist da, während dessen dem Mann
mit dem Spitzbart der Kneifer von der Nase
fällt. Ruhig und sicher senkt sich der Fahrstuhl

müssen. Aber ich konnte nicht ander« handeln,
ohne mein« Pflicht -n verletzen."
Wilsons Pflicht! Cs ist, als ob heute eine
friedlose Menschheit aufstllwde wider Wilson-Pi-
latus, der seine Pflicht so klar sah und doch seine
Hände in Unschuld wusch.
Bis dahin hatte Clemenceau seine Mitarbeiter
Tardieu und Loucheur sprechen lassen, eine weise
Regie. Jetzt trat er aus der Zurückhaltung her-
vor: „Sie vergessen das Gefühl und die Erinne-
rung", so sprach schneidend der alte Hasser, der
Menschenfeind, „die Welt wird nicht von reinen
Grundsätzen geleitet. Sie wollen uns in wirt-
schaftlicher Hinsicht Genugtuung geben. Ich danke
Ihnen. Aber die wirtschaftlichen Notwendigkei-
ten sind nicht alles. Unsere Erfahrungen haben
in uns Las tiefe Gefühl für die Wiedergutmach-
ung erweckt, die man uns schuldet. Es handelt sich
hier nur um materielle Reparationen. Das Be-
dürfnis moralischer Wiedergutmachung ist nicht
minder groß."
„Es gibt dort 130 900 Menschen.
Die sind Franzosen! Diese Menschen ha-
ben 1918 Bittschriften an Poincars gesandt. Die
haben auch ein Recht auf Gerechtigkeit."
„Sie wollen die Rechte der Deutschen respek-
tieren? Ich will das auch. Aber berücksichtigen
Sie das Recht dieser Franzosen, wie Sie das hi-
storische Recht Böhmens und Polens zu beachten
haben!"
Clemenceau hatte gesprochen. Der alte Tiger
rang mit Wilson, dem Professor, der seine
Grundsätze so gut und Europa so schlecht
kannte,daß er durch eine Lüge ent-
waffnet war. Auf dieser Lüge be-
ruh t d a s S a a r st a t u t. Bis 12.80 Uhr hatte
diese erschütternde Sitzung gedauert, so schreibt
Tardieu. „Um 2 Uhr trafen wir uns wieder,
Clemenceau, Loucheur und ich, im Kriegsministe-
rium, machten unsere Bilanz und arbeiteten wei-
ter an der Befreiung der Saarfranzosen."

I nach unten Aber nicht lange. Nachdem er
f noch nicht bis zur nächsten Etage gefahren ist,
> bleibt er wieder stehen. Jugend etwas scheint
seine Fahrt zn hemmen. Was ist es? Eine
Störung? Der Mann mit -dem Spitzbart fetzt
seinen Kneifer wieder auf und schaut fragend
auf den Fahrstuhlführer. Der steht gerade und
mhig an der Kurbel. Jetzt erlischt das Decken-
licht des Fahüstu-hls, funkt wieder -auf, erlischt
wieder. Der Mann an der Kurbel versucht zn
drehen. Der Fahrstuhl rührt sich nicht. Auch
die Fahrgäste rühren sich nicht. Sie Wen mit
angstvollem starrem Blick auf das flackernde
Deckenlicht. Nur der Mann mit dem Spitzbart
bewegt vogslartig seinen kleinen Kopf hin und
her, so daß der Kneifer wieder von der Nase
fällt, und wendet sich nervös an den Fahr-
stuhlführer: „Was bedeutet das?" „Nichts!"
sagt der Führer .gelassen. Der Fahrstuhl aber
hängt noch -immer zwischen zwei Etagen. Das
Deckenlicht versagt jetzt ganz. Die Blicke der
Fahrgäste werden immer angstvoller und un-
ruhiger, springen nervös von einem zum
andern in der Keinen di-chtgdedrä-ngten Men-

Nsman von Halene Norbert
Urheberrechtsschutz durch BerlagSanstalt Manz, Regensburg

36) (Nachdruck verboten.)
So oft er auf den -gebeugten Kopf, auf die
seidig schimmernden Haare sah, flutete es
warm und wohlig zn seinem Herzen.
Trude mußte sich zum Klavier setzen. Und
sapperlot! Er war erstaunt. Das Spiel hatte
ganz bedeutend an Reife gewonnen — un-
glaublich! Wie das unter ihren Händen sang
und schluchzte, wie fein sie jede kleinste Schat-
tierung aus dem Vortrag herauszuarbeiten
vermochte!
Ein Strauß duftender Blüten war es, den
sie bot.
Die Abende versprachen hier genußreich zu
werden. Und dabei die liebste Frau in seiner
Nähe —
Mit ehrlicher Bewunderung dankte er
Trude für das Spiel.
Und Trude war selig. Einen Weg gab es,
auf dem sie ihm alles sagen konnte. Ob er
diese Sprache wohl verstand?
Als der Gast wieder fort und Trude allein
bei ihrer Mama war, umarmte sie diese stür-
misch.
Frau Benker sah Trude tief in die Augen.
„Trudelein, hast du ihn denn lieb?"
Erglühend barg das Mädel die heißen
Wangen an der Brust seiner Mutter.
„So sehr, Mama, so sehr! Ich wußte ja
gar nicht, daß ich einen Menschen so lieb ha-
ben könnte. Sterben mochte ich vor Glück."
Wie überschwenglich doch das Mädel war!
Es erfüllte Frau Benker mit Sorge.
Am Nachmittag telephonierte Doktor Lon-
nert, ob die Herrschaften mit ihm in das
Stadtth-eater fahren wollten.
Im Repertoir stand „Der Bauer als Mil-
lionär."
Trude war am Telephon. Sie fragte um
die Telephonnummer Doktor Lonnerts.
„Ich will vorerst rasch einmal Papa an-
r»f-en. Vielleicht tut er mit."
Eifrig verlangte sie die neue Nummer.
Herr Benker sagte ab. Er wollte heute, da er
den Abend gerade frei hatte, Mama Gesell-
schaft leisten.'
Trude war es recht. Sehr recht.
So sagt« sie nur für Maria und sich selbst

zu. Seine Freude darüber war aus dem Tone
seiner Stimme zu Höven. Nicht der kleinste
Gedanke kam dem Mädel, daß diese Freude
jemand anderem als ihm gelten konnte.
Bei aller Sympathie, die sie jetzt für Ma-
ria empfand, blieb ihr dieselbe doch immer
nur die bezahlte Kraft, ein Mensch, der nicht
ganz zur Gesellschaft gehörte.
Das Auto brachte sie am Abend in das vor-
nehme Theater. Das Haus war überfüllt.
Das Stück war beim Publikum heute noch so
beliebt, als es zu Raimunds Zeiten in Wien
gewesen.
In der Pause intonierte ein Orchester das
Lied: „Brüd-erlein fein!"
Bei den wehmütigen Klängen dieser Va-
riationen, die Trude mitsummte, überkam
Maria plötzlich ein schweres, banges Gefühl.
Traurig suchte sie den Blick des Freundes.
Er fühlte ihre innere Bedrücktheit. Üebermü-
tig schüttelte er den Kopf.
„Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Einmal muß geschieden sein."
Abwehrend durchschnitt er mit der Hand
die Luft, dabei lachend replizierend:
„Nein, o nein,
Nur keine Pein."
Sie senkte schwermütig, wie von einer dunk-
len Ahnung getrieben, den Kopf und sang
nun selber leise mit:
„Scheint die Sonne noch so schön,
Einmal muß sie untergeh'n,
Brüderlein fein, Brüderlein fein,
Es muß geschieden sein."
Bei Trude setzte der Schlag ihres Herzens
aus. Was ging zwischen Len beiden, die auf
sie ganz zu vergessen schienen, vor?
Doktor Lonnert hatte sich schon wieder in
der Hand.
Er wandte sich der Tochter seines Gastge-
bers zu. Die Blässe ihres Gesichtes fiel ihm
-auf.
„Meine Damen, Sie geraten mir in eine
trübe Stimmung. Das ist verboten! Wohin
fahren wir nach der Vorstellung?"
Trude hob ein wenig die Schultern. Wenn
ihr nicht um jede Stunde leid gewesen wäre.

die sie in seiner Gesellschaft verbringen
durfte, hätte sie jetzt gesagt: „Heim!" So
aber überließ sie ihm mit einem vorsichtigen
Blick, der ihr Mißtrauen verbergen sollte, die
Wähl.
Er nannte ein elegantes Lokal, in dem
man separiert soupieren konnte.
Maria fühlte sich machtlos. Sie mußte tun,
was er wünschte. War sie nicht sein Kamerad,
der ihm zu allerletzt die Freude verkümmern
durfte?
In einigen Tagen war er doch wieder fort
und sie allein mit ihrer scheuen, stolzen Sehn-
sucht. -
Beim Sekt hob sich Trudes Stimmung
wieder. — Fort mit allen Grillen und Sor-
gen! Wer weiß, was ihr die EinbRdung für
einen Streich gespielt hatte.
Vergnügt -verlief die Zeit, viel zu schnell
für ihr Wünschen.
Maria ließ sich von der frohen Stimmung
der beiden forttragen. Doktor Lonnert umgab
die beiden Mädchen mit einer feinen, zarten
Aufmerksamkeit. Auf seinen Wink brachte ein
reizendes Blumenmädchen wundervolle Veil-
chen und Maiglöckchen, die er den Damen
reichte.
Maria begriff mit einemmal sein heimliches
Werben, verstand die Senkung, die dunkle
Färbung seiner Stimme, wenn er mit ihr
sprach, fühlte seinen raschen Herzschlag, wenn
seine Hand unversehens die ihre berührte.
Das Glück brach über sie herein-
Onkel Karl, Onkel Karl, wenn du es erle-b-^
hättest, wenn du bei uns wärest! Immer
dachte sie das -gleiche.
Doch schon wieder legte sich ein kleiner Flor
über ihre glückstrahlenden Augen. Er be-
merkte es. Einen kleinen Blick warf er auf
Trude, die damit beschäftigt war, sich die
Veilchen an dem Ausschnitt ihres Kleides zu
befestigen.
Mit eurem weichen Herzenston flüsterte er:
„Kamerad!" Dabei hob er fein Glas. Nur für
Sekunden lagen ihre Blicke weltvergessen in-
einander —, aber Trude hatte sie dennoch
erhascht.
Sie biß sich auf die Lippe, daß ein kleiner
Blutstropfen darauf stand. Der jähe Schmerz
machte sie besonnen. Geschickt verbarg sie ihre
Entdeckung.
Doch in ihrem Herzen tollte ein Chaos.
Ihre Eifersucht warf all ihre guten und schlech-

fchenschar und treffen sich dann vereint
,gend und vorwurfsvoll zugleich auf dem
Mann an der Kurbel. Das Halbdunkel ü»
Fahrun hl hat sich weiter ruckartig verfinstere
wie es scheint, weil auch im ganzen Haus da»
L icht erlosch. Das Kind auf dem Arm der Fra»
im Hintergrund fängt leise an zu wimmer"
und zu weinen. Da spüren plötzlich alle «inen
dumpfen Stoß, denn der Fahrstuhl ist einsg«
Meter hinabge'saust und wieder stecken göbl^
ben. Panik kündet sich an. Der gelle Schr«
einer Frau durchbricht wie eine Stichflamu^
das lauter gewordene Weinen des Kindes. M
dem engen Raum entsteht ein Drängen un-
Stoßen der aufgeregten Menschen. Auch der
Mann m-'t dem Spitzbart kreischt dazwischen'
Als die Frau zum zweiten Mal schreien wusi
sehe ich :n dem ziemlichen Dunkel, wie sich E
eine Hand auf den Mund legt und den Schru
erstickt. Das tat der Fahrstuhlführer, Lassen lpl
Finstern grünlich schimmernoe Augen nun
Umschau halten. Mit KommaNdost-imme fährt
er dazwischen und mahnt zur Ruhe. „Ist
nur Probealarm." Diese Worte, die ihmgeräo«
eingefallen waren, setzt er langsam, klar UM
hart in den Raum. Vielleicht war es geräd«
die Unbestimmtheit ihres Sinnes, daß sie wr«
Oel auf bewegte Wogen wirkten. Die Situation
ausnützend, fügte der Kuvbelmanm hinzu: „Der
Fahrstuhl kann -doch gar nicht abstürzen.
Kaum hat er dies gesagt, geht das Licht
der an, und damit ist auch die Panik entflohen»
Jetzt an der Kurbel eine kleine Drehung, der
Fahrstuhl fährt weiter nach unten, hält gl«»
und sicher im Parterre, wo alsdann der klein«
gelbhäutige Führer, neben der geöffneten
Glasschiebetür stehend, lächelnd seine erschreck-
ten Fahrgäste entläßt. F. G.

Zumvr
In der Schule lesen sie Goethes Gedichts-
Bei der Lektüre des Liedes „An den Mono
fragt der Lehrer: .
„Was heißt denn das: ,sich vor der Wen
verschließen"?" Karlchen Meier meldet sich-
„Das ist, wenn die Firma das Radio UM
der holt und ein Mann das Telephon plo^
biert."
„Warum haben Sie Ihr altes Auto
nenschein" genannt?"
„Sehr einfach! Weil ich meine Tage un^
ihm verbringe."
Auffassung. „Um fünf Uhr wollen Sie s-H-j
Schluß mit der Arbeit machen? Da hört doG
alles auf!"
„Na also! Warum nicht ich?"
Zeitangabe. Der Lehrer sagte den kleiM
Kindern seiner Klasse, sie sollten einmal I«
stille sein, daß man eine Nadel fallen hdr«^
könne. In die entstandene Stille hinein «E
ein kleines Mädchen: „Jetzt ist es Zeit,
Lehrer, laß sie fallen!"

ten Regungen und Eigenschaften toll dwA
einander. Ihre Unbeherrschtheit riß KE
auf, aus denen ein blindwütiger Haß sti«
Lava warf.
Sie verlangte heim. <,
Schwer lösten sich Doktor Lonnert stfsi
Maria von dem traumhaft schönen Reiz
Stunden, der ihre Seelen in Glück einfpa^
Sie achteten nicht auf Trude. , ,
Als sie heimkamen, geleitete der Dier^,
Doktor Lonnert, nachdem letzterer den bew^
Mädchen die Hand geküßt hatte, in sein
mer. .,
Trude ging schweigend neben Maria «a
her.
Maria fragte: ,
„Soll ich nicht noch einmal nach Jlw
Frau Mama sehen?" ,
„Das können sie sich schenken, das besorg
ich selber." , . .
Der kalte Ton in den zurückweiseno«
Worten machte Maria stutzig.
„Was ist Ihnen, Trude?" .
Diese warf hochmütig den Kopf Zurück.
„Ich möckte noch ein Paar Worte mit j
sprechen —" ,.
Maria öffnete die Tür. „Bitte!" Sre l
Trude bei sich eintreten. .!
Schweigend blickte sie auf das Mädch t-
und im gleichen Augenblick wurde ihr »"'l
was jetzt kam. .
Trude begann -denn auch hochfahrend "
rücksichtslos:
„Ich mache Sie aufmerksam, FuuE,
Keim, daß ich Ihre Beziehungen zu Dor I
Lonnert erraten habe. Es ist schamlos
Ihnen, uns eine derartige Komödie vo^F
spielen. Ihr Glück ist, daß meiner
Aufregungen erspart bleiben müssen,
hätte ich Ihnen morgen in ihrer Geg-enw^
die Maske vom Gesicht gerissen. — Wer
wie lange Sie schon dieses, — dieses Derh I
nis pflegen."
Trude war sinnlos vor Aufregung.
dabei spielen Sie die Frömmlerin, werfen !-
sich selber zur Sittenrichterin auf. —" I
Maria wurde unter diesem Schimpf
bleich. Kein Laut entrang sich ihrer
Auf Trude hatte sie vergessen, — aus 8
junge Liebe dieses Mädchens! —
„Fräulein Trude, Sie tun mir nrttE
!begann sie tonlos.
(Fortsetznng folgt.)
 
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