MIK «
Donnerstag, den SS. vktoSer ISRl
Verordnung des Führers
über die Deutsche Arbeitsfront
DNB Berlin, 24. Okt. Der Führer und
Reichskanzler hat am Mittwoch folgende Ver-
ordnung über Wesen und Ziel der Deutschen
Arbeitsfront erlassen:
81
Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organi-
sation der schaffenden Deutschen der Stirn und
der Faust.
In ihr sind insbesondere die Angehörigen der
ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen An-
gestelltenverbänöe und der ehemaligen Unter-
nehmungsvereinigungen als gleichberechtigte
Mitglieder zusammengeschlossen.
Dis Mitgliedschaft bei der Deutschen Arbeits-
front wird durch die Mitgliedschaft bei einer
beruflichen, sozialpolitischen, wirtschaftlichen
oder weltanschaulichen Organisation nicht ersetzt.
Der Reichskanzler kann bestimmen, daß gesetz-
lich anerkannte ständische Organisationen der
Deutschen Arbeitsfront korporativ angehören.
8 2
Das Zte! der Deutschen Arbeitsfront ist die
Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungs-
gemeinschaft aller Deutschen.
Sie hat dafür zu sorgen, oatz jeder einzelne
seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Na-
tion in der geistigen und körperlichen Verfassung
einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung
befähigt und damit oen größten Nutzen für
die Volksgemeinschaft gewährleistet.
8 3
Die Deutsche Arbeitsfront ist eine Gliederung
der NSDAP im Sinne des Gesetzes über Siche-
rung der Einheit von Partei und Staat vom
1. Dezember 1833.
8 1
Führung und Organisation
Die Führung der Deutschen Arbeitsfront hat
dis NSDAP.
Der Stabsleiter der PO führt die Deutsche
Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichs-
kanzler ernannt.
Er ernennt und enthebt die übrigen Führer
der Deutschen Arbeitsfront.
Zu solchen sollen in erster Linie Mitglieder
in der NSDAP vorhandenen Gliederungen der
NSBO und der NS-Hago, des weiteren Ange-
hörige der SA und der SS ernannt werden.
8 s -
Die gebietliche Gliederung der Deutschen Ar-
beitsfront entspricht derjenigen der NSDAP.
Für die fachliche Gliederung der Deutschen
Arbeitsfront ist das im Programm der NSDAP
aufgestellte Ziel einer organischen Ordnung
maßgebend.
Die gebietliche und fachliche Gliederung der
Deutschen Arbeitsfront wird vom Stabsleiter
der PO bestimmt und im Dienstbuch der Deut-
schen Arbeitsfront veröffentlicht.
Er entscheidet über die Zugehörigkeit und die
Ausnahme in die Deutsche Arbeitsfront.
8 6
Die Kassenführung der Deutschen Arbeitsfront
untersteht im Sinne der ersten Durchführungs-
verordnung dem Gesetz zur Sicherung der Ein-
heit von Partei und Staat vom 23. März 1934
der Kontrolle des Schatzmeisters der NSDAP.
8 7.
Die Deutsche Arbeitsfront hat den Arbeits-
frieden dadurch zu sichern, daß bei den Betriebs-
führern das Verständnis für die berechtigten
Ansprüche ihrer Gefolgschaft, bei den Gefolg-
schaften das Verständnis für die Lage und die
Möglichkeiten ihres Betriebes geschaffen wird.
Die Deutsche Arbeitsfront hat die Aufgabe,
zwischen den berechtigten Interessen aller Betei-
ligten jenen Ausgleich zu finden, der den natio-
nalsozialistischen Grundsätzen entspricht und die
Anzahl der Fälle einschränkt, die nach dem Ge-
setz vom 2ll. Januar 1934 zur Entscheidung den
allein zuständigen staatlichen Organen zu über-
weisen sind.
Die für diesen Ausgleich notwendige Vertre-
tung aller Beteiligten ist ausschließlich Sache
der Deutschen Arbeitsfront. Die Bildung ande-
rer Organisationen oder ihre Betätigung aus
diesem Gebiet ist unzulässig.
8 8.
Die Deutsche Arbeitsfront ist die Trägerin der
Nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch
Freude".
Dis Deutsche Arbeitsfront hat für die Berufs-
schulung Sorge zu tragen.
Sie hat ferner die Aufgaben zu erfüllen, die
ihr durch das Gesetz vom 20. Januar 1934 über-
tragen wurden.
8 9.
Das Vermögen der in 8 1 dieser Verordnung
genannten früheren Organisationen einschließ-
lich ihrer Hilfs- und Ersatzorganisationen, Ver-
mögensverwaltungen und wirtschaftlichen Unter-
nehmungen bildet das Vermögen der Deutschen
Arbeitsfront. Dieses Vermögen ist der Grund-
stock für die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen
Arbeitsfront.
Durch die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen
Arbeitsfront soll jedem ihrer Mitglieder oie
Erhaltung seiner Existenz im Falle der Not ge-
währleistet werden, um den befähigten Volks-
genoffen den Aufstieg zu ebnen oder ihnen zu
einer selbständigen Existenz und möglichst auch
auf eigenem Grund und Boden zu verhelfen.
8 W.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer
Verkündung in Kraft.
Berlin, den 24. Oktober 1934.
Adolf Hitler,
Der Führer und Reichskanzler.
Ar.
S-w-rtschafi-n und Ard-iisftoni
Sine «mdg-dms Ar. !e»S an die d-«M-n Ard-»-'
DRV. Berlin, 24. Okt.
Der Stabsleiter der PO, Dr. Robert Ley,
erläßt folgende Kundgebung:
Nachdem unsere Gegner von der Zweiten und
Dritten Internationale über ein Jahr lang ver-
sucht haben, Dir klarzumachen, daß die Deutsche
Arbeitsfront ein Instrument des Kapitalismus
sei, um Dich rechtlos zu machen, oder man ver-
suchte mit allen möglichen Lügenmeldungen die
Führer der Arbeitsfront zu diffamieren, oder
wenn man zuletzt von der Arbeitsfront als von
einer „romantischen Angelegenheit" sprach, die
sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben würde,
versuchen sie heute, nachdem der gewaltige Er-
folg der Arbeitsfront Dir in all' und jeder Be-
ziehung das Gegenteil bewiesen hat, neue Me-
thoden anzuwenden. Die Moskowiter schrei-
ben und senden, man sei gezwungen, die Deut-
sche Arbeitsfront ernst zu nehmen. Sie habe sich
eingesührt und es nutze nichts, ihr Dasein zu
leugnen, ohne sich lächerlich zu machen. Deshalb
empfehlen sie allen ihren Anhängern in Deutsch-
land — es gibt immer noch einige Verrückte —,
in die Deutsche Arbeitsfront einzutreten, um sie
„von innen auszuhöhlen".
Diesem Aushöhlungsvrozeß können wir ruhig
onigegensehen. Denn die festgefügte Deutsche
Arbeitsfront wird jeden Schädling erkennen und
kaltstellen.
Weit gefährlicher ist der andere Weg, den die
Emigranten in Prag, an der Saar und
in Paris unternehmen: sie versuchen Dich,
deutscher Arbeiter, bei der Ebre zu fassen und
appellieren an Deinen Stolz. So sagen sie: ,.Jm
vorigen Jahr hat Dr. Ley die Gewerkschaften
und ihre Mitglieder national geächtet
Deshalb verbietet es Euch Euer Stolz, heute die-
sem selben Dr. Ley nachzulaufen,"
Das Ganze ist natürlich ein übles Manöver.
Ich habe mit der nationalen Aechtung niemals
die Gewerkschaften oder die Gewerkschaftsmit-
glieder, Euch, deutsche Arbeiter und Arbeiterin-
nen. gemeint. Der Führer selbst schreibt in sei-
nem ersten Band . Mein Kampf", daß selbstver-
ständlich in dem liberalistisch-marxistischen Sy-
stem die Gewerkschaften notwendig
waren, um den Arbeiter nicht der Willkür der
Unternehmer auszusetzen. Ich möchte dem hinzu-
fügen, daß ich gerade darin, daß der deutsche
Arbeiter sich in diesem liberalistischen vorigen
Jahrhundert zusammengeschlossen hat und zum
Kampfe angetreten ist, den Ausdruck jenes Stol-
zes sehe, ohne den die Arbeit des Nationalsozia-
lismus und der Deutschen Arbeitsfront unmög-
lich wäre. Die Gewerkschaften waren, solange sie
Kampfgemeinschaften darstsllten, im liberali-
stisch-marxistischen Staat die notwendige Heimat
des deutschen Arbeiters. Als sie durch die Fol-
gen ihres eigenen -Systems und unter persön-
licher Mithilfe ihrer Führer zu betrügerischen
Versicherungsanstalten wurden, mußten sie ver-
schwinden. Sie wären auch dann zu Grunde ge-
gangen, wenn der nationalsozialistische Staat
nicht gekommen wäre, wie der ständige Rückgang
ihrer Mitglieder zeigte. Im nationalsozialisti-
schen Staat jedoch war das gesamte bisherige
System der Wirtschaftskämpfe unmöglich, und an
seine Stelle »rußte die Gemeinschafts-
schule zu anständigem Denken und Handeln —
die Deutsche Arbeitsfront treten.
Deshalb mache ist Euch, Arbeiter und Arbei-
terinnen, keinen Vorwurf daraus, daß Ihr Euch
im früheren System organisiert habt, sondern im
Gegenteil, ich achte und ich ehre Euch. Wenn ich
jedoch über einige Eurer ehemaligen Führer im
August vorigen Jahres die nationale Aechtung
aussprach, so war dafür folgender Grund maß-
gebend:
Nach der llebernahme der Gewerkschaften bot
ich den ehemaligen Führern derselben, wie
Otte von den Christlichen und Leu schnei
von den Freien, die Hand. Selbstverständlich
konnte ich sie nicht in FUHrerstellen belassen. Ich
nahm sie aber unter anderem mit zu der Tagung
des Internationalen Arbeitsamtes in Genf und
sagte: Ich gebe ihnen dort Gelegenheit zu be-
weisen, ob sie es mit dem deutschen Arbeiter gut
wollen oder nicht, und ich hoffe, daß sie . ihre
internationalen Beziehungen zum Segen und
Vorteil Deutschlands auvnutzen. In dem Augen-
blick, wo ich beobachten würde, daß sie mich Hin-
tergehen, würde ich vor den letzten Mitteln nicht
zurückschrecken.
Ich habe in Genf feststellen müssen, daß sowohl
der ehemalige Führer der Christlichen Gewerk-
schaften, Otte, wie der ehemalige Führer der
Freien Gewerkschaften, Leuschner, von Anfang
bis Ende keine anderen Ziele verfolgten, als in
Verbindung mit ihren internationalen Freun-
den, an der Spitze der Franzose Jouhaux,
uns Fallen zu setzen, und insbesondere m i ch
persönlich zu stürzen. Sie führten mit
ihren internationalen Freunden geheime Ver-
handlungen hinter meinem Rücken. Sic entwar-
fen Pläne, wie sie uns Deutsche vor der Kon-
ferenz ins Unrecht setzen könnten, und auf der
anderen Seite sandten sie in die Heimat un-
wahre Nachrichten. Ich habe die Herren Otte
und Leuschner vor der gesamten Abordnung klipp
und klar gefragt, ob sie jetzt endlich gewillt
seien, vor der Konferenz, dem internationalen
Forum, die wahre Lage in Deutschland zu schil-
dern. Ich verlangte nicht von ihnen, daß sie
etwa schönfürben oder etwa als Parteiredner
der RSDÄP auftreten sollten. Ich verlangte
aber, daß sie im Interesse des deutschen Arbei-
ters die Wahrheit sagten. Sie haben sich beide
geweige-xt, das zu tun.
Als ich dann nach Hause zurllckkehrte, sah ich
es als meine Pflicht an, die nationale
Aechtung über sie anszusprechen und sie damit
der Verachtung des Volkes preiszugeben. Das-
selbe galt von jenen Gewerkschaftsführern, die
als Emigranten ins Ausland gingen und gegen
Deutschland kämpfen und von denen, die sich der
Korruption und Unterschlagung schuldig gemacht
hatten.
So der wahre Sachverhalt. Euch, deutschen
Arbeitern und Arbeiterinnen, die Ihr in Euren
Gewerkschaften an der Ruhr, in OLerschlesten
und jetzt an der Saar tapfer und mutig in
Deutschland gegen Separatismus und völkische
Versklavung gekämpft habt, dankt das neue
Deutschland. Dagegen sehe ich keinen Grund, die
nationale Aechtung über jene, die nicht Kämp-
fer, sondern käufliches Subjekt waren, zurückzu-
nehmen. Ich habe sie ja nicht geächtet, weil sie
Gewerkschaftler waren, sondern weil sie den
deutschen Arbeitsmenschen in Gens verraten
haben.
In diesem Sinne grüßen wir auch Euch, Arbei-
ter und Arbeiterinnen der Saar, und wir
öffnen Euch die Arme der Deutschen Arbeits-
front recht weit, und es wird für uns der größte
Freüdentag sein wenn wir Euch Gewerkschaftler
und Gewerkschaftlerinnen von der Saar in der
großen nationalsozialistischen Gemeinschaft der
Deutschen Arbeitsfront ausnehmsn können.
Berlin, den 23. Oktober 1934.
gez. Dr. N. Ley, Stabsleiter der PO.
GmWrSnkung der Fortdauer
Mr Tarifregelmgsn
DNV. Berlin, 24. Okt.
Der Neichsarbeitsminister hat im
Einvernehmen mit dem Reichswirtschastsmini-
ster eine Ergänzung seiner früheren Anordnung
über die Weitergeltung der am 30. April 1034
noch lausenden Tarifverträge als Tarifordnun-
gen vorgenommen. Danach können die Treuhän-
der der Arbeit innerhalb ihres Bezirkes ein-
zelne Betriebe aus dem Geltungsbereich der
alten Tarifregelungen ansnehmen, die Aus-
nahme ist bei Tarifordnungen für einen gröbe-
ren räumlichen Geltungsbereich an die Zustim-
mung des Reichsarbeitsministers gebunden.
Die Neuregelung stellt einen weitere« Schritt
zu dem vom Gesetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit erstrebten Ziele dar, die Betriebs-
ordnungen in immer stärkerem Matze zur
Grundlage der Regelung der Arbeitsbedingun-
gen zu machen. Wird in einer Betriebsordnung
eine den wirtschaftlichen und sozialen Erforder-
nissen angepatzte Regelung der Arbeitsbedin-
gungen getroffen, so kann nunmehr der Treu-
händer der Arbeit ohne langwieriges Verfahren
den Betrieb von den Fesseln einer veralteten
Tarisregelung befreien.
ÄberstiWe Heirat Wtzt nicht
vor MetWaHaustausch
NdZ. Berlin, 24. Okt. In einem Kommentar
zu den Bestimmungen über den Arbeitsplatzaus-
tausch untersucht Oberregierungsrat Dr. Krause
in der „Arbeitslosenhilfe" die Frage des Kündi-
gungsschutzes beim Arbeitsplatzaustausch. Er
stellt, wie das NdZ meldet, fest, daß die Mög-
lichkeit einer Kündigungs - Widerrufsklage auf
Grund des Gesetzes über die Ordnung der natio-
nalen Arbeit beim Arbeitsplatzaustausch nicht
gegeben sei, da dieser auf einer gesetzlichen Ver-
pflichtung beruhe. Nicht die Arbeitsgericht
seien zur Prüfung der Frage zuständig, ob im
Einzelfalle die Kündigung eine unbillige Härte
enthalte oder nicht, sondern die Arbeitsämter
hätten als öffentliche Behörden zum Schutze der
Jugendlichen diese Fragen zu prüfen. Von gro-
ßer praktischer Bedeutung sei in diesem Zusam-
menhang die Frage geworden, ob die Kündi-
gungswiderrufsklage dann zulässig sei, wenn
ein Jugendlicher sich verheiratet, um dem Ar-
beitsplatzaustausch zu entgehen. Der Referent
stellt fest, daß die Kündigungswiderrussklage
auch in diesem Falle ausgeschlossen sei, wenn
beim Ausspruch der Kündigung die Voraus-
setzungen sür den Arbeitsplatzaustausch vor-
lagen. Auch diese Kündigung erfolgte bei ihrem
Ausspruch auf Grund einer gesetzlichen Ver-
pflichtung. Der Unternehmer, der die Kündi-
gung aussprach, könne nicht den Schaden tragen,
den der Jugendliche dadurch verursache, daß er
sich zum Zwecke der Umgehung der Anordnung
über die Verteilung von Arbeitskräften ver-
heirate.
Ser französische SoWaster
beim Wrer
DNB. Berlin, 24. Okt. Der Führer und
Reichskanzler empfing in Anwesenheit des Herrn
Reichsministers Freiherrn von Neurath den
französischen Botschafter Herrn Francois Poncet.
Der Botschafter brachte bei dieser Gelegenheit
den Dank des französischen Staatspräsidenten
und der französischen Regierung für die anläß-
lich der Ermordung des französischen Außen-
ministers Herrn Barthou deutscherseits gezeigte
Teilnahme zum Ausdruck.
Der Bürgermeister von Breme« zurückgetrete«
DNB. Bremen, 24. Okt. Regierender Bürger-
meister Dr. Markert hat am Dienstag dem
Gauleiter und Reichsstatthalter für Oldenburg
und Bremen, Carl Roever, feinen Rücktritt an-
geboten. Der Reichsstatthalter genehmigte da-
Rücktrittsgesuch Dr. Markerts. Mit der kommist
sarischen Wetterführung der Geschäfte des Ne'
gierenden Bürgermeisters wurde der Senator
des Wohlfahrtswesens, Otto Hoider betraut-
Der Kuliurkampf in MeM
DNV Mexiko-Stadt, 24. Okt. Wie aus
Ciudad Bravos im Staate Gurerrero gemeldet
wird, hat die dortige Staatsregierung angeokd'
net, datz der Bischof von Chilapü, sowie säwt'
liche übrigen katholischen Geistlichen innerhalb
von 72 Stunden das Stadtgebiet verlassen niisi'
sen. Den Ausgewiesenen wird Verletzung de*
Verfassung vorgeworfen.
Im Staate Chihuahua hat die Regierung e'^
Kirche geschlossen, in der sich ein behördlich nicht
genehmigtes Priesterstniinar befand. Beim
scheinen der Polizei waren 22 Seminaristen an'
wesend, die ebenso wie die Geistlichen der KirHt
aus dem Gebäude entfernt wurden.
Wie das katholische Blatt „Palabra" aus de>"
Staate Colima meldet, sind dort die letzten bei'
den Kirchen geschlossen und die noch vorhandenen
Geistlichen ausgewiesen worden.
Der Senat gegen Ausweisung sämtlicher
katholischer Geistlichen
DNB Mexiko-Stadt, 24. Okt. Der Senat
lehnte einen Antrag ab, den Staatspräsident
aufzusordern, sämtliche katholische Prälaten u^
Priester auszuweisen.
Ende des Studentenstreiks?
DNB Mexiko-Stadt, 24. Okt. Die NachzÄ'
lung der Studentenabstimmung über den Streu
ergab von 13 Fakultäten drei für WeiterfÄ'
rung des Streiks, acht gegen den Streik be>
zwei Enthaltungen. Somit ist der Wiederbeginn
der Universitätsarbeit gesichert.
Line amtliche WienerENIüruM
zu dem Artikel der „Bundespolizei" über
Bürgerkriegsvorbereitungen
DNB Men, 2S. Okt. Amtlich wird
lautbart:
In der letzten Nummer des Fachblattes
Wirtschaftsoerbandes der Bundesstcherhet^
wachtbeamten Oesterreichs, „Die Bundespolizei'
wurde unter der Ueberschrist „Gerüchte v»»
neuen Kämpfen" ein Artikel veröffentlicht, beb
von der wohlmeinenden Absicht getragen, w
eine Standesvermehrung der Bundessicherheit^
wachtbeamten einzutreten, zu übertrieben^
Interpretationen Anlaß gibt- Es wird deshE
festgestellt, daß die „Bundespolizei", das Orga"
der Bundessicherheitsbeamten, lediglich ein M*'
einsblatt ist und daß die Veröffentlichungen
dieses Blattes keinen offiziellen Charas
haben.
Landesstatthaster mSstemÄ
DNB. Wien, 24. Okt. Wie das christlich-soz^
„Neuigkeitsweltblatt" meldet, sollen im ZE
der politischen Neuordnung in den BuiE
ländern bei allen Landesregierungen die St^st
eines Landesstatthalters geschafft werden.
Landesstatthalter wird der Stellvertreter
Landeshauptmanns sein. Bekanntlich sind
alten Oesterreich die Länder durch einen Stoß-
halter, der unmittelbar den Wiener Zentra
behörden unterstand, verwaltet worden.
Zwei mazedonische Terrorist«
festgenommen .
DNB. Sofia, 24. Okt. Wie Ministerprösi^"'
Ecorgieff am Mittwoch abend Pressevertrete
mitgeteilt hat, sind in der Nähe der thrazE
Ortschaft Kurtalak zwei mazedonische Terror»^
festgenommen worden, als sie versuchten,
die türkische Grenze zu entkommen. Aller WA
Peinlichkeit nach handelt es sich bei den FeE
nommenen um die mazedonischen Woiw^
Drangoff und Nasteff, die erst am Dieb
tag zusammen mit anderen Terroristen i
vogelfrei erklärt worden waren. Die 'st
hafteten werden am Donnerstag nach Sofia s
bracht werden, wo die endgültige Feststes
ihrer Person erfolgen wird.
Drango-ff und Nasteff waren führende
glieder der aufgelösten Jmro (Innere
dänische Revolutionäre Organisation), und
gehörten sie zusammen mit Michailoff bis "st
IX Jahren dem Zentralausschuß dieser Org""
sation an. .
Drangoff war in Zusammenhang mit .
Marseiller Mord genannt worden, und Ast
war er in südslawischen Zeitungen als
bindungsmann zwischen den kroatischen und "st
zedonischen Terroristenorganisationen bis i „
Zeitpunkt der Auflösung der Jmro auf bE
rischem Boden bezeichnet worden.
Schwerer Wirbelsturm über Missouri .
Mary vikle (Missouri), 24. Okt. A
Wirbelsturm zerstörte hier und in der
gevung zahlreiche Wohnhäuser, darunter w
rere Gebäude im benachbarten Lager des 8
willigen Arbeitsdienstes- Drei Personen
den getötet und über 40 verletzt, darunter
schwer.
Donnerstag, den SS. vktoSer ISRl
Verordnung des Führers
über die Deutsche Arbeitsfront
DNB Berlin, 24. Okt. Der Führer und
Reichskanzler hat am Mittwoch folgende Ver-
ordnung über Wesen und Ziel der Deutschen
Arbeitsfront erlassen:
81
Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organi-
sation der schaffenden Deutschen der Stirn und
der Faust.
In ihr sind insbesondere die Angehörigen der
ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen An-
gestelltenverbänöe und der ehemaligen Unter-
nehmungsvereinigungen als gleichberechtigte
Mitglieder zusammengeschlossen.
Dis Mitgliedschaft bei der Deutschen Arbeits-
front wird durch die Mitgliedschaft bei einer
beruflichen, sozialpolitischen, wirtschaftlichen
oder weltanschaulichen Organisation nicht ersetzt.
Der Reichskanzler kann bestimmen, daß gesetz-
lich anerkannte ständische Organisationen der
Deutschen Arbeitsfront korporativ angehören.
8 2
Das Zte! der Deutschen Arbeitsfront ist die
Bildung einer wirklichen Volks- und Leistungs-
gemeinschaft aller Deutschen.
Sie hat dafür zu sorgen, oatz jeder einzelne
seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Na-
tion in der geistigen und körperlichen Verfassung
einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung
befähigt und damit oen größten Nutzen für
die Volksgemeinschaft gewährleistet.
8 3
Die Deutsche Arbeitsfront ist eine Gliederung
der NSDAP im Sinne des Gesetzes über Siche-
rung der Einheit von Partei und Staat vom
1. Dezember 1833.
8 1
Führung und Organisation
Die Führung der Deutschen Arbeitsfront hat
dis NSDAP.
Der Stabsleiter der PO führt die Deutsche
Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichs-
kanzler ernannt.
Er ernennt und enthebt die übrigen Führer
der Deutschen Arbeitsfront.
Zu solchen sollen in erster Linie Mitglieder
in der NSDAP vorhandenen Gliederungen der
NSBO und der NS-Hago, des weiteren Ange-
hörige der SA und der SS ernannt werden.
8 s -
Die gebietliche Gliederung der Deutschen Ar-
beitsfront entspricht derjenigen der NSDAP.
Für die fachliche Gliederung der Deutschen
Arbeitsfront ist das im Programm der NSDAP
aufgestellte Ziel einer organischen Ordnung
maßgebend.
Die gebietliche und fachliche Gliederung der
Deutschen Arbeitsfront wird vom Stabsleiter
der PO bestimmt und im Dienstbuch der Deut-
schen Arbeitsfront veröffentlicht.
Er entscheidet über die Zugehörigkeit und die
Ausnahme in die Deutsche Arbeitsfront.
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Die Kassenführung der Deutschen Arbeitsfront
untersteht im Sinne der ersten Durchführungs-
verordnung dem Gesetz zur Sicherung der Ein-
heit von Partei und Staat vom 23. März 1934
der Kontrolle des Schatzmeisters der NSDAP.
8 7.
Die Deutsche Arbeitsfront hat den Arbeits-
frieden dadurch zu sichern, daß bei den Betriebs-
führern das Verständnis für die berechtigten
Ansprüche ihrer Gefolgschaft, bei den Gefolg-
schaften das Verständnis für die Lage und die
Möglichkeiten ihres Betriebes geschaffen wird.
Die Deutsche Arbeitsfront hat die Aufgabe,
zwischen den berechtigten Interessen aller Betei-
ligten jenen Ausgleich zu finden, der den natio-
nalsozialistischen Grundsätzen entspricht und die
Anzahl der Fälle einschränkt, die nach dem Ge-
setz vom 2ll. Januar 1934 zur Entscheidung den
allein zuständigen staatlichen Organen zu über-
weisen sind.
Die für diesen Ausgleich notwendige Vertre-
tung aller Beteiligten ist ausschließlich Sache
der Deutschen Arbeitsfront. Die Bildung ande-
rer Organisationen oder ihre Betätigung aus
diesem Gebiet ist unzulässig.
8 8.
Die Deutsche Arbeitsfront ist die Trägerin der
Nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch
Freude".
Dis Deutsche Arbeitsfront hat für die Berufs-
schulung Sorge zu tragen.
Sie hat ferner die Aufgaben zu erfüllen, die
ihr durch das Gesetz vom 20. Januar 1934 über-
tragen wurden.
8 9.
Das Vermögen der in 8 1 dieser Verordnung
genannten früheren Organisationen einschließ-
lich ihrer Hilfs- und Ersatzorganisationen, Ver-
mögensverwaltungen und wirtschaftlichen Unter-
nehmungen bildet das Vermögen der Deutschen
Arbeitsfront. Dieses Vermögen ist der Grund-
stock für die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen
Arbeitsfront.
Durch die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen
Arbeitsfront soll jedem ihrer Mitglieder oie
Erhaltung seiner Existenz im Falle der Not ge-
währleistet werden, um den befähigten Volks-
genoffen den Aufstieg zu ebnen oder ihnen zu
einer selbständigen Existenz und möglichst auch
auf eigenem Grund und Boden zu verhelfen.
8 W.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer
Verkündung in Kraft.
Berlin, den 24. Oktober 1934.
Adolf Hitler,
Der Führer und Reichskanzler.
Ar.
S-w-rtschafi-n und Ard-iisftoni
Sine «mdg-dms Ar. !e»S an die d-«M-n Ard-»-'
DRV. Berlin, 24. Okt.
Der Stabsleiter der PO, Dr. Robert Ley,
erläßt folgende Kundgebung:
Nachdem unsere Gegner von der Zweiten und
Dritten Internationale über ein Jahr lang ver-
sucht haben, Dir klarzumachen, daß die Deutsche
Arbeitsfront ein Instrument des Kapitalismus
sei, um Dich rechtlos zu machen, oder man ver-
suchte mit allen möglichen Lügenmeldungen die
Führer der Arbeitsfront zu diffamieren, oder
wenn man zuletzt von der Arbeitsfront als von
einer „romantischen Angelegenheit" sprach, die
sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben würde,
versuchen sie heute, nachdem der gewaltige Er-
folg der Arbeitsfront Dir in all' und jeder Be-
ziehung das Gegenteil bewiesen hat, neue Me-
thoden anzuwenden. Die Moskowiter schrei-
ben und senden, man sei gezwungen, die Deut-
sche Arbeitsfront ernst zu nehmen. Sie habe sich
eingesührt und es nutze nichts, ihr Dasein zu
leugnen, ohne sich lächerlich zu machen. Deshalb
empfehlen sie allen ihren Anhängern in Deutsch-
land — es gibt immer noch einige Verrückte —,
in die Deutsche Arbeitsfront einzutreten, um sie
„von innen auszuhöhlen".
Diesem Aushöhlungsvrozeß können wir ruhig
onigegensehen. Denn die festgefügte Deutsche
Arbeitsfront wird jeden Schädling erkennen und
kaltstellen.
Weit gefährlicher ist der andere Weg, den die
Emigranten in Prag, an der Saar und
in Paris unternehmen: sie versuchen Dich,
deutscher Arbeiter, bei der Ebre zu fassen und
appellieren an Deinen Stolz. So sagen sie: ,.Jm
vorigen Jahr hat Dr. Ley die Gewerkschaften
und ihre Mitglieder national geächtet
Deshalb verbietet es Euch Euer Stolz, heute die-
sem selben Dr. Ley nachzulaufen,"
Das Ganze ist natürlich ein übles Manöver.
Ich habe mit der nationalen Aechtung niemals
die Gewerkschaften oder die Gewerkschaftsmit-
glieder, Euch, deutsche Arbeiter und Arbeiterin-
nen. gemeint. Der Führer selbst schreibt in sei-
nem ersten Band . Mein Kampf", daß selbstver-
ständlich in dem liberalistisch-marxistischen Sy-
stem die Gewerkschaften notwendig
waren, um den Arbeiter nicht der Willkür der
Unternehmer auszusetzen. Ich möchte dem hinzu-
fügen, daß ich gerade darin, daß der deutsche
Arbeiter sich in diesem liberalistischen vorigen
Jahrhundert zusammengeschlossen hat und zum
Kampfe angetreten ist, den Ausdruck jenes Stol-
zes sehe, ohne den die Arbeit des Nationalsozia-
lismus und der Deutschen Arbeitsfront unmög-
lich wäre. Die Gewerkschaften waren, solange sie
Kampfgemeinschaften darstsllten, im liberali-
stisch-marxistischen Staat die notwendige Heimat
des deutschen Arbeiters. Als sie durch die Fol-
gen ihres eigenen -Systems und unter persön-
licher Mithilfe ihrer Führer zu betrügerischen
Versicherungsanstalten wurden, mußten sie ver-
schwinden. Sie wären auch dann zu Grunde ge-
gangen, wenn der nationalsozialistische Staat
nicht gekommen wäre, wie der ständige Rückgang
ihrer Mitglieder zeigte. Im nationalsozialisti-
schen Staat jedoch war das gesamte bisherige
System der Wirtschaftskämpfe unmöglich, und an
seine Stelle »rußte die Gemeinschafts-
schule zu anständigem Denken und Handeln —
die Deutsche Arbeitsfront treten.
Deshalb mache ist Euch, Arbeiter und Arbei-
terinnen, keinen Vorwurf daraus, daß Ihr Euch
im früheren System organisiert habt, sondern im
Gegenteil, ich achte und ich ehre Euch. Wenn ich
jedoch über einige Eurer ehemaligen Führer im
August vorigen Jahres die nationale Aechtung
aussprach, so war dafür folgender Grund maß-
gebend:
Nach der llebernahme der Gewerkschaften bot
ich den ehemaligen Führern derselben, wie
Otte von den Christlichen und Leu schnei
von den Freien, die Hand. Selbstverständlich
konnte ich sie nicht in FUHrerstellen belassen. Ich
nahm sie aber unter anderem mit zu der Tagung
des Internationalen Arbeitsamtes in Genf und
sagte: Ich gebe ihnen dort Gelegenheit zu be-
weisen, ob sie es mit dem deutschen Arbeiter gut
wollen oder nicht, und ich hoffe, daß sie . ihre
internationalen Beziehungen zum Segen und
Vorteil Deutschlands auvnutzen. In dem Augen-
blick, wo ich beobachten würde, daß sie mich Hin-
tergehen, würde ich vor den letzten Mitteln nicht
zurückschrecken.
Ich habe in Genf feststellen müssen, daß sowohl
der ehemalige Führer der Christlichen Gewerk-
schaften, Otte, wie der ehemalige Führer der
Freien Gewerkschaften, Leuschner, von Anfang
bis Ende keine anderen Ziele verfolgten, als in
Verbindung mit ihren internationalen Freun-
den, an der Spitze der Franzose Jouhaux,
uns Fallen zu setzen, und insbesondere m i ch
persönlich zu stürzen. Sie führten mit
ihren internationalen Freunden geheime Ver-
handlungen hinter meinem Rücken. Sic entwar-
fen Pläne, wie sie uns Deutsche vor der Kon-
ferenz ins Unrecht setzen könnten, und auf der
anderen Seite sandten sie in die Heimat un-
wahre Nachrichten. Ich habe die Herren Otte
und Leuschner vor der gesamten Abordnung klipp
und klar gefragt, ob sie jetzt endlich gewillt
seien, vor der Konferenz, dem internationalen
Forum, die wahre Lage in Deutschland zu schil-
dern. Ich verlangte nicht von ihnen, daß sie
etwa schönfürben oder etwa als Parteiredner
der RSDÄP auftreten sollten. Ich verlangte
aber, daß sie im Interesse des deutschen Arbei-
ters die Wahrheit sagten. Sie haben sich beide
geweige-xt, das zu tun.
Als ich dann nach Hause zurllckkehrte, sah ich
es als meine Pflicht an, die nationale
Aechtung über sie anszusprechen und sie damit
der Verachtung des Volkes preiszugeben. Das-
selbe galt von jenen Gewerkschaftsführern, die
als Emigranten ins Ausland gingen und gegen
Deutschland kämpfen und von denen, die sich der
Korruption und Unterschlagung schuldig gemacht
hatten.
So der wahre Sachverhalt. Euch, deutschen
Arbeitern und Arbeiterinnen, die Ihr in Euren
Gewerkschaften an der Ruhr, in OLerschlesten
und jetzt an der Saar tapfer und mutig in
Deutschland gegen Separatismus und völkische
Versklavung gekämpft habt, dankt das neue
Deutschland. Dagegen sehe ich keinen Grund, die
nationale Aechtung über jene, die nicht Kämp-
fer, sondern käufliches Subjekt waren, zurückzu-
nehmen. Ich habe sie ja nicht geächtet, weil sie
Gewerkschaftler waren, sondern weil sie den
deutschen Arbeitsmenschen in Gens verraten
haben.
In diesem Sinne grüßen wir auch Euch, Arbei-
ter und Arbeiterinnen der Saar, und wir
öffnen Euch die Arme der Deutschen Arbeits-
front recht weit, und es wird für uns der größte
Freüdentag sein wenn wir Euch Gewerkschaftler
und Gewerkschaftlerinnen von der Saar in der
großen nationalsozialistischen Gemeinschaft der
Deutschen Arbeitsfront ausnehmsn können.
Berlin, den 23. Oktober 1934.
gez. Dr. N. Ley, Stabsleiter der PO.
GmWrSnkung der Fortdauer
Mr Tarifregelmgsn
DNV. Berlin, 24. Okt.
Der Neichsarbeitsminister hat im
Einvernehmen mit dem Reichswirtschastsmini-
ster eine Ergänzung seiner früheren Anordnung
über die Weitergeltung der am 30. April 1034
noch lausenden Tarifverträge als Tarifordnun-
gen vorgenommen. Danach können die Treuhän-
der der Arbeit innerhalb ihres Bezirkes ein-
zelne Betriebe aus dem Geltungsbereich der
alten Tarifregelungen ansnehmen, die Aus-
nahme ist bei Tarifordnungen für einen gröbe-
ren räumlichen Geltungsbereich an die Zustim-
mung des Reichsarbeitsministers gebunden.
Die Neuregelung stellt einen weitere« Schritt
zu dem vom Gesetz zur Ordnung der nationalen
Arbeit erstrebten Ziele dar, die Betriebs-
ordnungen in immer stärkerem Matze zur
Grundlage der Regelung der Arbeitsbedingun-
gen zu machen. Wird in einer Betriebsordnung
eine den wirtschaftlichen und sozialen Erforder-
nissen angepatzte Regelung der Arbeitsbedin-
gungen getroffen, so kann nunmehr der Treu-
händer der Arbeit ohne langwieriges Verfahren
den Betrieb von den Fesseln einer veralteten
Tarisregelung befreien.
ÄberstiWe Heirat Wtzt nicht
vor MetWaHaustausch
NdZ. Berlin, 24. Okt. In einem Kommentar
zu den Bestimmungen über den Arbeitsplatzaus-
tausch untersucht Oberregierungsrat Dr. Krause
in der „Arbeitslosenhilfe" die Frage des Kündi-
gungsschutzes beim Arbeitsplatzaustausch. Er
stellt, wie das NdZ meldet, fest, daß die Mög-
lichkeit einer Kündigungs - Widerrufsklage auf
Grund des Gesetzes über die Ordnung der natio-
nalen Arbeit beim Arbeitsplatzaustausch nicht
gegeben sei, da dieser auf einer gesetzlichen Ver-
pflichtung beruhe. Nicht die Arbeitsgericht
seien zur Prüfung der Frage zuständig, ob im
Einzelfalle die Kündigung eine unbillige Härte
enthalte oder nicht, sondern die Arbeitsämter
hätten als öffentliche Behörden zum Schutze der
Jugendlichen diese Fragen zu prüfen. Von gro-
ßer praktischer Bedeutung sei in diesem Zusam-
menhang die Frage geworden, ob die Kündi-
gungswiderrufsklage dann zulässig sei, wenn
ein Jugendlicher sich verheiratet, um dem Ar-
beitsplatzaustausch zu entgehen. Der Referent
stellt fest, daß die Kündigungswiderrussklage
auch in diesem Falle ausgeschlossen sei, wenn
beim Ausspruch der Kündigung die Voraus-
setzungen sür den Arbeitsplatzaustausch vor-
lagen. Auch diese Kündigung erfolgte bei ihrem
Ausspruch auf Grund einer gesetzlichen Ver-
pflichtung. Der Unternehmer, der die Kündi-
gung aussprach, könne nicht den Schaden tragen,
den der Jugendliche dadurch verursache, daß er
sich zum Zwecke der Umgehung der Anordnung
über die Verteilung von Arbeitskräften ver-
heirate.
Ser französische SoWaster
beim Wrer
DNB. Berlin, 24. Okt. Der Führer und
Reichskanzler empfing in Anwesenheit des Herrn
Reichsministers Freiherrn von Neurath den
französischen Botschafter Herrn Francois Poncet.
Der Botschafter brachte bei dieser Gelegenheit
den Dank des französischen Staatspräsidenten
und der französischen Regierung für die anläß-
lich der Ermordung des französischen Außen-
ministers Herrn Barthou deutscherseits gezeigte
Teilnahme zum Ausdruck.
Der Bürgermeister von Breme« zurückgetrete«
DNB. Bremen, 24. Okt. Regierender Bürger-
meister Dr. Markert hat am Dienstag dem
Gauleiter und Reichsstatthalter für Oldenburg
und Bremen, Carl Roever, feinen Rücktritt an-
geboten. Der Reichsstatthalter genehmigte da-
Rücktrittsgesuch Dr. Markerts. Mit der kommist
sarischen Wetterführung der Geschäfte des Ne'
gierenden Bürgermeisters wurde der Senator
des Wohlfahrtswesens, Otto Hoider betraut-
Der Kuliurkampf in MeM
DNV Mexiko-Stadt, 24. Okt. Wie aus
Ciudad Bravos im Staate Gurerrero gemeldet
wird, hat die dortige Staatsregierung angeokd'
net, datz der Bischof von Chilapü, sowie säwt'
liche übrigen katholischen Geistlichen innerhalb
von 72 Stunden das Stadtgebiet verlassen niisi'
sen. Den Ausgewiesenen wird Verletzung de*
Verfassung vorgeworfen.
Im Staate Chihuahua hat die Regierung e'^
Kirche geschlossen, in der sich ein behördlich nicht
genehmigtes Priesterstniinar befand. Beim
scheinen der Polizei waren 22 Seminaristen an'
wesend, die ebenso wie die Geistlichen der KirHt
aus dem Gebäude entfernt wurden.
Wie das katholische Blatt „Palabra" aus de>"
Staate Colima meldet, sind dort die letzten bei'
den Kirchen geschlossen und die noch vorhandenen
Geistlichen ausgewiesen worden.
Der Senat gegen Ausweisung sämtlicher
katholischer Geistlichen
DNB Mexiko-Stadt, 24. Okt. Der Senat
lehnte einen Antrag ab, den Staatspräsident
aufzusordern, sämtliche katholische Prälaten u^
Priester auszuweisen.
Ende des Studentenstreiks?
DNB Mexiko-Stadt, 24. Okt. Die NachzÄ'
lung der Studentenabstimmung über den Streu
ergab von 13 Fakultäten drei für WeiterfÄ'
rung des Streiks, acht gegen den Streik be>
zwei Enthaltungen. Somit ist der Wiederbeginn
der Universitätsarbeit gesichert.
Line amtliche WienerENIüruM
zu dem Artikel der „Bundespolizei" über
Bürgerkriegsvorbereitungen
DNB Men, 2S. Okt. Amtlich wird
lautbart:
In der letzten Nummer des Fachblattes
Wirtschaftsoerbandes der Bundesstcherhet^
wachtbeamten Oesterreichs, „Die Bundespolizei'
wurde unter der Ueberschrist „Gerüchte v»»
neuen Kämpfen" ein Artikel veröffentlicht, beb
von der wohlmeinenden Absicht getragen, w
eine Standesvermehrung der Bundessicherheit^
wachtbeamten einzutreten, zu übertrieben^
Interpretationen Anlaß gibt- Es wird deshE
festgestellt, daß die „Bundespolizei", das Orga"
der Bundessicherheitsbeamten, lediglich ein M*'
einsblatt ist und daß die Veröffentlichungen
dieses Blattes keinen offiziellen Charas
haben.
Landesstatthaster mSstemÄ
DNB. Wien, 24. Okt. Wie das christlich-soz^
„Neuigkeitsweltblatt" meldet, sollen im ZE
der politischen Neuordnung in den BuiE
ländern bei allen Landesregierungen die St^st
eines Landesstatthalters geschafft werden.
Landesstatthalter wird der Stellvertreter
Landeshauptmanns sein. Bekanntlich sind
alten Oesterreich die Länder durch einen Stoß-
halter, der unmittelbar den Wiener Zentra
behörden unterstand, verwaltet worden.
Zwei mazedonische Terrorist«
festgenommen .
DNB. Sofia, 24. Okt. Wie Ministerprösi^"'
Ecorgieff am Mittwoch abend Pressevertrete
mitgeteilt hat, sind in der Nähe der thrazE
Ortschaft Kurtalak zwei mazedonische Terror»^
festgenommen worden, als sie versuchten,
die türkische Grenze zu entkommen. Aller WA
Peinlichkeit nach handelt es sich bei den FeE
nommenen um die mazedonischen Woiw^
Drangoff und Nasteff, die erst am Dieb
tag zusammen mit anderen Terroristen i
vogelfrei erklärt worden waren. Die 'st
hafteten werden am Donnerstag nach Sofia s
bracht werden, wo die endgültige Feststes
ihrer Person erfolgen wird.
Drango-ff und Nasteff waren führende
glieder der aufgelösten Jmro (Innere
dänische Revolutionäre Organisation), und
gehörten sie zusammen mit Michailoff bis "st
IX Jahren dem Zentralausschuß dieser Org""
sation an. .
Drangoff war in Zusammenhang mit .
Marseiller Mord genannt worden, und Ast
war er in südslawischen Zeitungen als
bindungsmann zwischen den kroatischen und "st
zedonischen Terroristenorganisationen bis i „
Zeitpunkt der Auflösung der Jmro auf bE
rischem Boden bezeichnet worden.
Schwerer Wirbelsturm über Missouri .
Mary vikle (Missouri), 24. Okt. A
Wirbelsturm zerstörte hier und in der
gevung zahlreiche Wohnhäuser, darunter w
rere Gebäude im benachbarten Lager des 8
willigen Arbeitsdienstes- Drei Personen
den getötet und über 40 verletzt, darunter
schwer.