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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 3) — Leipzig, [1833]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3372#0068
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DENKMÄLER.

Die öffentliche Baukunst ist im Ganzen monumental, und so neh-
men diejenigen Werke derselben, welche den besonderen Zwek ha-
ben, nur als Denkmäler zu dienen, eine eigenthümlich wichtige Stelle
darin ein.

Überschauen wir zuerst die vorzüglichsten allgemeinen Gestaltun-
gen der Denkmale.

Die ältesten Völker bezeichneten Orte, wo sich Bedeutendes er-
eignet hatte, mit aufgerichteten Felsblöken, oder mit einförmigem Ge-
mäuer aus Feldsteinen; über Gräbern führten sie runde Erdhügel auf,
oder legten die Todten in Felsengrüfte — während oft die Lebenden
in gebrechlichen Hütten, oder unter dem wandelbaren Zelte wohnten.

Wo die Baukunst, und mit ihr die bildenden Künste sich entwic-
kelten, gewann das Denkmal eine ausgezeichnetere Form, und wurde
auch durch angebrachte Sinnbilder und Inschriften deutlicher. Auf die-
ser Stufe finden wir besonders die im monumentalen Stile so weit
über alle Andern sich erhebenden, nach Jahrtausenden rechnenden
Egipter. Der Denkstein wird zum Obelisken, der Steinhaufe zur Pira-
mide gestaltet, das Felsengrab in reinen architektonischen Formen er-
weitert, und die Wände mit sinnbildlichen Schilderungen ausgefüllt.
Die Hebung der bildenden Kunst bei den Nachfolgern bringt besonders
auch die Menschengestalt als selbständiges Denkmal in Gebrauch. Zu-
gleich erleidet bei der Verfeinerung der Bauarten der Karakter der ar-
chitektonischen Monumente eine Störung, wozu besonders auch das
beitrug, dass die Verherrlichung lebender Personen die alte Bedeutung
des Denkmals verrükte.. Die an der Gegenwart hängenden Griechen er-
richten ihren Siegern in Schlachten und Spielen, ihren Staatsmännern
und Künstlern unzählige Statuen, und kleine Bauwerke, zum Theil —

wie
 
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