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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 3) — Leipzig, [1833]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3372#0069
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wie das Denkmal des Lisikrates — von auserst zierlicher Gestaltung.
Zwekmäsig wurde häufig, für die zarteren Formen der treffliche Mar-
mor oder das Erz angewendet; aber wir finden auch kleinliches Ge-
mäuer, Stuk-Bekleidungen, Malereien, und andere schwächliche Dinge
an vielen griechischen und römischen Werken, namentlich an Grab-
mälern. Als die bedeutendste Form unter den Werken zur Ehre leben-
der Personen erhebt sich der durch römische Prachtliebe ausgebildete
Triumf-Bogen. Während allmälig, und besonders in dieser Klasse, der
eigentliche monumentale Karakter meist geschwächt, oft gänzlich ver-
läugnet wird, sehen wir dagegen in allen Zeiten auch wieder da und
dort nach den reineren Urformen greifen, selbst ihre Zahl mit neuen
guten Bildungen vermehren. Das grose Mausoleum hatte piramidale
Hauptform; reine Piramiden, wie die des Cesfius, abgestumpfte, wie
die sirischen Grabmäler, Denksäulen u. s. w. finden wir bei den ver-
schiedensten Völkern. Eine sehr wichtige Grundform wurde besonders
durch die Römer ausgebildet: die des abgestumpften Kegels, welcher
dem Begriff der äusersten Dauer noch mehr, als die vierkantige Pira-
mide entspricht. — Das Denkmal der Horazier und die wunderliche
Erzählung von dem des Porsenna weisen auf alt-italischen Ursprung
hin. — Wie die Piramide^, so wurde der Kegel zum Theil in stetig
steigender Linie, zum Theil in stufenförmigen Absäzen, mit zilindri-
schen Schichten, ausgeführt. Das Grabmal der Metella trug wahrschein-
lich auf dem senkrechten Untersaze die erstere Form, die kolossalen
Monumente des August und des Hadrian hatten die zweite.

, In der Folge der Jahrtausende, bei der mannigfachen Entwiklung
der bildenden Kunst und der Art zu bauen, und bei der so oft geän-
derten Auffassung des Begriffs der Denkmäler wurde die Zahl der For-
men zu unendlicher Abwechslung ausgedehnt, wie besonders auch die

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