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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 3) — Leipzig, [1833]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3372#0158
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i54

den allgemeinen Wohlstand mehren. Ein Beispiel mag dies bezeugen:
Wer hat nicht in Deutschland kostbare, ganz aus Felsenquadern erbaute
Brüken gesehen, durch welche Landstrasen verbunden werden, auf
welchen das Fuhrwerk bald durch morastige Leise, bald durch holpe-
rigen Steinschlag gehemmt, der Füsgänger auf alle Weise geplagt wird,
da er durch schlüpfrigen Koth gehend, oder in Staubwolken gehüllt,
hier und dort ausweichen, oder über Reihen von Steinhäufen steigen
muss? — Wie viel besser wäre es da, wofern die Mittel im Ganzen
beschränkt sind, die Brüken mit schlankeren Pfeilern, und Bögen aus
Eichenholz, geschüzt durch wasserdichte Fahrbahn, zu bauen, die er-
sparten Summen aber der Landstrase zuzuwenden; einen festen ebenen
Fahrweg mit äuserster Sorgfalt zu bauen, und zu erhalten, ihn mit
reinlichen Fuswegen zu umgeben, die erhöht auch als Schranke dien-
ten, zum Dienst der Reisenden da und dort beschattete Brunnen anzu-
legen, u. s. w. — Die Strase würde durch Förderung des Verkehrs
reichliche Mittel erwerben, um selbst die prächtigsten Denkmäler öf-
fentlicher Unternehmung auszuführen. Die Baukunst muss wie ein ge-
sunder Baum im Boden der Nüzlichkeit wurzeln, das Leben, dem sie
dient, wird sie erhalten, und herrlich fördern; wenn aber ihre Werke
als abgehauene Pfähle gepflanzt werden, sind sie der Vergänglichkeit
hingegeben, und wären ihnen Millionen geopfert.

Alles Bauen in seinen mancherlei Arten bildet an der Landschaft,
und wichtigen Theil hat daran der Feld- und Forstbau. Kleinlich ist
es aber, von einer Landschafts - Garten - Kunst zu sprechen, als von
einer eigenen Landes - Dekorazion^ nach besonderen, aus den regello-
seren Naturformen in die Anlagen der Kunst übertragenen Schönheits-
Linien u. s. w. — Wie alles einzelne Bauen, so geht auch das allge-
meine in der Landschaft von den Gesezen der Zwekmasigkeit aus, und
 
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