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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Kunstsammlungen des verewigten Herrn Geheimrats Dr. Jakob von Hefner-Alteneck des ehemaligen Direktors des Bayerischen Nationalmuseums und Generalkonservator der Bayerischen Altertümer: Versteigerung am 6. Juni und folgende Tage 1904 (Band 1): Rüstungen, Waffen, Antiquitäten, Ölgemälde alter Meister, Pergamentmalereien, Aquarelle und Handzeichnungen von Hans Mielich, Nicolas Lagneau etc.: Versteigerung: 06./07. Juni 1904 — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.16787#0017
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Geheimrat Dr. Jakob von Hefner-Alteneck.

Nicht dem Kunstgelehrten und Museumsdirektor ist an dieser Stelle ein Denkmal
zu errichten. Sein Lebensgang und seine Verdienste sind weltbekannt. Mit diesem
Katalog, den der Verstorbene in seinen letzten Lebensjahren selbst noch, in Gemeinschaft
mit Herrn Dr. Heinrich Pallmann, bearbeitet hat, tritt er aus seinem intimen Heiligtum
heraus und übergibt der Welt der Kunst- und Altertumsfreunde seine persönliche künst-
lerische Verlassenschaft.

In Fachkreisen ist ja die von Hefner sehe Sammlung längst schon bei Lebzeiten
dieses Nestors deutscher Altertumskunde rühmlich bekannt gewesen, und viele haben von
ihr und ihrem Besitzer gelernt. Doch ist es das Schicksal des Alters, daß es trotz regsten
Anteils am umgebenden Leben zuletzt doch vereinsamt. Um den 92 jährigen Greis war
allmählich eine zweite und dritte, ja fast schon eine vierte Generation herangewachsen.
Und so wird es manchem, der diesen Katalog in die Hände bekommt, nicht unlieb sein,
sich mit der Person des Sammlers selbst wenigstens einigermaßen bekannt zu machen.

Man mußte ihn freilich unter seinen Schätzen gesehen haben, um ihn ganz zu ver-
stehen. Er war der Typus eines Altertums- und Kunstfreundes und besaß die seltene
Fähigkeit, nicht nur der glückliche Bewahrer, sondern zugleich der beste Kenner seines
Besitzes zu sein. Er blieb dadurch bis zuletzt die Seele seiner Sammlung, die ihn wie
eine lebende Welt unvergänglicher Ideen umgab und auf welche sein wissensreicher Geist
wunderbare Lichter warf.

J. von Hefner gehört zu den ersten, die in Deutschland auf den Wert der geschicht-
lichen Kunstschätze seines Vaterlandes durch Wort und Tat hingewiesen haben. Sein
ungewöhnlich langes und arbeitsvolles Leben war nur diesem Ziele gewidmet. Daß die Kunst
die Sprache der Geschichte sei, war die Grundüberzeugung seines Wesens. Somit hat sein
Geist auf die Förderung der Altertumswissenschaft und auf Wertschätzung, Erhaltung,
Sammlung und Ordnung der Kunstwerke unserer Vorfahren weithin befruchtend gewirkt
und selbst zur Kenntnis der deutschen Kunstgeschichte im Auslande erheblich beigetragen.
Das intimste Wirken dieser eigenartigen, echt deutschen Seele aber konnte nur der fühlen,
 
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