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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Kunstsammlungen des verewigten Herrn Geheimrats Dr. Jakob von Hefner-Alteneck des ehemaligen Direktors des Bayerischen Nationalmuseums und Generalkonservator der Bayerischen Altertümer: Versteigerung am 6. Juni und folgende Tage 1904 (Band 1): Rüstungen, Waffen, Antiquitäten, Ölgemälde alter Meister, Pergamentmalereien, Aquarelle und Handzeichnungen von Hans Mielich, Nicolas Lagneau etc.: Versteigerung: 06./07. Juni 1904 — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.16787#0025
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I. Schutzwaffen.

1. Ganze Harnische (Rüstungen).

i. Vollständiger Harnisch. 1460—1500.r)

Der Helm (Schaller, salade) mit Augenschlitz. Marke;

Zeichen des Adrian

Treitz (1470—1517), von Mühlau bei Innsbruck. Vergl. Boeheim, Meister der Waffen-
schmiedekunst, Seite 22o| 1.

sichtes zu schützen hatte und die auf der Brust ’angeriegelt wurde,3) fehlt hier, wie
sich aus der an der Brust fehlenden Vorrichtung zur Befestigung ergibt. Hier ist die
seltenere Art einer Halsbedeckung unter der Brustplatte vorhanden, die dreimal geschoben,
den Hals schützte.4)

Die Brust, seicht gekehlt, von unten nach oben einmal geschoben; die Schiebung
mit Lilien ausgeschlagen. Armeinschiebungen noch nicht vorhanden.

Der Bauchreifen, mit der Brust verbunden, ist dreimal von unten nach oben
geschoben.

Die Beintaschen (tuiles) an den Bauchreifen angeschnallt, eine jede dreimal von
unten nach oben geschoben.

Der Rücken, seicht gekehlt, zweimal von oben nach unten geschoben, am Rande
der Schiebungen mit Lilien und zackenartigen Verzierungen ausgeschlagen. Der ebenfalls
gekehlte Schurz am Rücken befestigt, zweimal"von unten nach oben geschoben.

Das Arm zeug, mehrfach schwach gekehlt, deckte nach damaligem Gebrauch nur
die äußere Seite. Die Oberarmschienen an den Achseln zweimal geschoben.5)

Die Mäusel (Ellenbogenkacheln) weit ausgeschweift, gekehlt und in eine Spitze
auslaufend.6)

Die Fingerhandschuhe, zweimal geschoben, mit langen, fein ausgeschlagenen
und vielfach gekehlten Stulpen, auf den Gelenken mit Spitzen gebuckelt.7)

p Vergl. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters u. s. w., 2. Auf!., Frankfurt a. M.
1879—1889, Bd. V, Tafel 356, wo einzelne Teile dieses Harnisches abgebildet sind, und ebenda, Text Seite 26, ferner Hefner-
Alteneck, Waffen, Frankfurt a. M. 1903, Tafel 54, Seite 34 und 35. Eine ganz ähnliche Rüstung befindet sich in AVien, siehe
Hefner-Alteneck, Bd. V, Tafel 352/3 und Boeheim, Album der Waffensammlung des allerhöchsten Kaiserhauses, Teil I, Tafel II.

2) Hefner-Alteneck, Bd. VI, Tafel 365 und 431.

3) Vergl. den Grabstein des Hans von Ingelheim (f 1480) bei Hefner-Alteneck, Bd. VI, Tafel 372.

4) Vergl. Hefner-Alteneck, Bd. VI, Tafel 361.

5) Vergl. das Grabdenkmal des Konrad von Schaumberg (f 1499) bei Hefner-Alteneck, Bd. VI, Tafel 430.

6) Ebenso. ,

7) Ebenso.

Die in der Regel vorkommende Barthaube,* 2) welche den unteren Teil des Ge
 
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