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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Keramik, figürliche Terrakotten, Marmorbildwerke, Bronze- und Edelmetallarbeiten der vorgeschichtlichen Zeit und des klassischen Altertums inkl. spätrömischer und Völkerwanderungszeit: Sammlung Professor Dr. Jul. Naue †, München ; Auktion in München in der Galerie Helbing, Dienstag den 19. Mai 1908 — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.15744#0026
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MARMOR.

Die folgenden vier Nummern stammen aus Tabae in Karien (südlich von Aphrodisias) und zwar nach Aufzeichnungen
des Besitzers mit noch zwei anderen Stücken (stehender Eros und weibliche Gewandstatuette) von der gleichen Fund-
stelle. Naue vermutete daher eine Bildhauerwerkstatt an dieser Stelle und in den Skulpturen die Arbeiten eines sehr

talentvollen Schülers des Praxiteles.

237 Nackter weiblicher Torso von vortrefflicher Arbeit. Nach einem Haarrest vorn auf der
linken Schulter wohl im Motiv der Aphrodite Anadyomene zu ergänzen: sich die nassen Haare aus-
windend.

Jugendlicher, doch voll entwickelter Körper von feinster Proportionierung. Mit keinem der oft
wiederholten Typen identisch, im besonderen ausgezeichnet durch die Schlankheit der Erscheinung
(Schultern und Hüften von annähernd gleicher Breite) und durch knappe, gleichwohl äußerst frisch
wirkende Durchbildung der plastischen Form.

Die Rückseite weniger sorgfältig, zum Teil rauh gelassen oder später beschädigt. — Der Marmor
leicht poliert und von schöner, gelblicher Tönung. Nach einer Vermutung von Naue ist die Ober-
fläche mit Wachs behandelt.

Abbildung Tafel 9.

238 Nackter weiblicher Torso im Typus der kapitolinischen Venus, auf beiden Schultern rückwärts
die Enden der Haarsträhne. Die Vorderseite zum großen Teil korrodiert, die Rückseite mit gut
erhaltener Politur.

Abbildung Tafel 10.

239 Statuette eines nackten Jünglings. Es fehlen die Füße und der größere Teil beider Arme.
Linkes Standbein, das rechte ist stark zur Seite gesetzt, der Kopf ein wenig nach dieser Seite ge-
wendet. Kurzes Haar mit Andeutung einer Binde, starker Haarschopf im Nacken. .Kopf, Rücken
und Oberteil der Brust mit den Armen sind rauh gelassen, d. i. nicht vollständig ausgearbeitet.

240 Vorderer Teil eines Fußes mit Sandale. Etwas überlebensgroß. Von sorgfältiger Arbeit.

241 Fragment eines stark gebeugten Armes von einer Figur mit etwas größeren Proportionen als
die beschriebenen beiden Torsi (Nr. 237, 238).

242 Weibliche bekleidete Figur von Statuettengröße. Es fehlen der Kopf und die vordere Partie
der Füße. Archaisierender Typus: Haltung gerade aufrecht, ohne daß einer der Füße vorgesetzt
ist. Das Gewand (Chiton mit Überschlag) ist unmittelbar unter der Brust gegürtet und fällt sym-
metrisch, mit deutlich herausgehobener Mittelfalte, herab. Beide Arme sind in den Mantel gehüllt,
der im Rücken herabfallend gedacht ist. Rückseite flach, gerauht.

Gelblicher Marmorton, matt poliert. Gute Arbeit. Aus Kos.
Abbildung Tafel 5.

Publ.: Arndt, Einzelverkauf Nr. 1043 (mit nicht zugehörigem Kopf, der unten als Nr. 244 beschrieben ist).
 
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