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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Sammlung des Herrn Hofrat Edgar Hanfstaengl: Ölgemälde alter und moderner Meister ; fünfundzwanzig eigenhändige Briefe Richard Wagners sowie einige Möbel und Kunstgegenstände ; nebst Anhang, enthaltend einige Ölgemälde und Antiquitäten aus anderem Besitz ; Auktion in München in der Galerie Helbing, Dienstag, den 11. Mai 1909 — München, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.20523#0026
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Fünfundzwanzig Briefe Richard Wagners

gerichtet

an FERDINAND HEINE.

Die Geschichte einer Freundschaft Wagners kann man diese interessanten
Briefe, deren Beschreibung unten folgt, mit Fug und Recht nennen: Im Anfang
das beinahe schüchterne Herantreten des jungen Künstlers an den Alten, der als
edler, selbstloser Förderer junger Talente gilt, dann später der Ausdruck aufrichtigster
Dankbarkeit und schließlich der Ton freundschaftlichster Intimität. Aber auch ein
wichtiges Stück Selbstbiographie bedeuten diese umfangreichen, in größter Offen-
herzigkeit abgefaßten Briefe: Sie begleiten den Werdegang des Meisters von der
Zeit der bittersten Not und der endlosen Rienzi-Sorgen bis zur Vollendung der
Meistersinger.

Der Briefwechsel ist ediert (Richard Wagners Briefe an Theod. Uhlig, Wilh.
Fischer, Ferd. Heine. Leipzig. 1888. S. 355 ff. — im folgenden zitiert als „Wagner-
briefe"), doch hebt diese Veröffentlichung den Eigenwert der Originale nicht auf.
Denn die Wiedergabe der Briefe a. a. 0. ermangelt zunächst der diplomatischen
Treue, die Orthographie Wagners ist im Druck verputtkamert worden, sodann
sind die vorkommenden Namen nur durch Initialen gegeben, mitunter nur mit X
bezeichnet (so z. B. Meser), auch ist der Text der Briefe in usum Delphini zuge-
stutzt; einzelne Passagen sind redigiert (sinnmildernd war's gemeint, sinnstörend
wirkt's), andere unterdrückt. Das alles belegt ein Vergleich der folgenden Excerpte,
in denen das Original auf das sorgfältigste kopiert ist, mit der Drucklegung a. a. 0.
Da auch das Monumentalwerk der Wagnerbiographie, Glasenapp, die folgenden
wichtigen Briefe nur nach dem angeführten Druck citiert, dürfte die folgende Be-
schreibung allen Wagnerfreunden besonders interessant sein.

Ferdinand Heine, anfänglich Orchestermusiker der Dresdner Hofkapelle, dann kgl. Schauspieler, später Hof-
schauspieler, Regisseur und Kostümier, hatte schon als junger Mann in Geyers gastlichem Hause in Dresden verkehrt, war
somit in Wagners erste Jugenderinnerungen verwoben und blieb der Familie Wagners bis ans Ende treu-anhänglich be-
freundet. Der Anfang der folgenden Korrespondenz fällt in die Zeit, da Meyerbeer sich endlich bequemt hat, den Rienzi
in Dresden zur Annahme zu empfehlen, Wagner sich mit dem einflußreichen Hofrat Winkler (Theodor Hell) in Verbindung
gesetzt hat und die Angelegenheit trotzdem nicht vorwärts bringen kann.

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