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BERLIN

FABRIK WEGELY

103 LEUCHTERTRAGENDE CHINESIN. Abbildung Tafel 20.

Die Frau trägt rote Stiefelchen, ein gelbes purpurgeblümtes Untergewand, das vorne dop-
pelt geschlitzt die nackten Beine bis über das Knie freiläßt, darüber ein blaues Mieder, das
unten ein purpurner flatternder Schurz umgibt, und ein weißes Hemd mit langen Hänge-
ärmeln. Auf dem Kopf, dessen Haarschopf nach hinten flattert, trägt die Figur einen hohen
Balusterleuchter (ergänzt), den sie mit der erhobenen Rechten festhält; in der Linken hält
sie ebenfalls einen Leuchter. Flacher runder Sockel. Höhe 18 cm.

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Blaumarke: W. Eingedrückt: 90

Um 1755. Aus der Wegely-Periode. Unbeholfen modellierte Figur, auch technisch
unvollkommen, jedoch sehr interessant als eine der wenigen signierten Wegely-Figuren.
Charakteristisch für diese ist der außerordentlich gedrungene kräftige Körperbau, der rund-
liche Kopf, das häßliche Grinsen, das die Gesichter entstellt; auch die Tatsache, daß Augen,
Nase, Mund und Haar mit dem Modellierholz nachgezogen sind, ist bezeichnend für die
Wegely-Fabrikate. Eine Verwechslung dieser Figuren mit Wallendorf ist nicht wohl möglich.
Wenn sich auch die blaue W-Marke nicht von der Wallendorfer unterscheidet, so ist doch
auch durch die Markierung ein sicheres Merkmal für Berlin gegeben, indem sich hier die für
Berlin charakteristischen Arbeitermarken in Form von Ziffern, die meist in 3 Reihen unter-
einander stehen, vorfinden, wie sie in Wallendorf niemals vorkommen. Gefertigt sind unsere
beiden Stücke wohl nach Modellen des Bildhauers Ernst Heinrich Reichard, der in der
Fabrik Wegelys tätig war. (Adolf Brüning, Porzellan, Berlin 1907, S. 117.) Es
scheint übrigens bemerkenswert, daß sich 1904 bei der Porzellan-Ausstellung in Berlin, die
naturgemäß besonders reich an Berliner Erzeugnissen war, keine einzige Wegely-Figur befand.

104 LEUCHTERTRAGENDE CHINESIN. Abbildung Tafel 20.

Modell wie vorhergehende Nummer, in der Bemalung verändert. Die Stiefelchen sind gelb,
das Untergewand purpur mit dunkleren Blumen, das Mieder eisenrot mit gelben Tupfen,
der Schurz blau mit Goldborte. (Der rechte Arm ist ergänzt.)

Blaumarke: W. Eingedrückt: 90

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Um 1755. Aus der Wegely-Periode. Modell wohl von Ernst Heinrich Reichard.
Vgl. die ausführliche Bemerkung bei der vorhergehenden Nummer.
 
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