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LUDWIGSBURG

Abgekürzt zitierte Literatur: Otto Wanner-Brandt, Album der Erzeugnisse der ehemaligen
Württembergischen Manufaktur Alt - Ludwigsburg, Stuttgart 1906, — LeoBalet, Ludwigsburger

Porzellan, Stuttgart 1911.

115 DER SCHNEIDER AUF DEM ZIEGENBOCK. Abbildung Tafel 23.

Auf einem Ziegenbock, der galoppierend über ein Felsstück setzt, reitet der Schneiderknabe
in gelben Hosen, weißem Hemd und weißer Zipfelhaube, unter der der schwarze Haarbeutel
hervorschaut; von seiner rechten Schulter zieht sich bis zur linken Hüfte ein eisenrotes Band,
an dem die große Schneiderschere hängt; in der Rechten trägt er den Griff eines (abgebro-
chenen) Bügeleisens, mit der Linken hält er sich am Bart des Ziegenbocks fest. Neben dem
galoppierenden Bock sitzt am Boden ein junges Mädchen, in weißem, buntbordiertem Rock,
hellpurpurnem Mieder und weißem Häubchen; mit der Rechten entblößt sie das linke Bein
bis über das Knie. Zu ihren Füßen liegen verschiedene Binden, daneben steht ein Nadel-
kissen mit Schere, seitlich liegt eine Tuchrolle, ein Bügeleisen und ein Meterstab. Der
Sockel wird von reliefierten, goldgehöhten Rocaillen, die unten ausgeschnitten sind, eingefaßt.

Höhe 20 cm. , /"•« . Tr

Blaumarke: Doppel O mit Krone

Modell von Franz Anton Pustelli, 1760 bis 1762. Abbildung bei Wanner-Brandt,
Nr. 50. Der Entwurf ist anscheinend inspiriert von der bekannten Meissener Gruppe
„Schneider auf dem Ziegenbock", die Kändler 1740 modellierte. (Karl Berlin g,
Meissener Porzellan, Leipzig 1900, S. 90, Fig. 117.) Das Modell ist wohl ziemlich selten.
Häufiger ist das Gegenstück: Das Mädchen reitet auf einer Ziege, die von einem am
Boden knieenden Mann gemolken wird. Diese Gruppe war u. a. auch in der Sammlung
Emden in Hamburg (Katalog, Nr. 630); Abbildung auch bei Wanner-Brandt, Nr. 56,
und Balet, Nr.74, nach dem Exemplar der Stuttgarter Sammlung, wo unser Stück fehlt.

116 DIE DREI GRAZIEN. Abbildung Tafel 23.

Vor einem altarähnlichen Aufbau, der mit Blumen bekränzt ist und eine Urne trägt, stehen
die drei Grazien, völlig nackt; nur die mittlere hat ein gelbes Tuch, das zwischen den Beinen
durchgeht und um die Hüfte durch ein purpurnes Band festgehalten wird. Die verschlungenen
Hände halten Blumen und Girlanden. Hoher viereckiger Sockel. Höhe 24 cm.

Blaumarke: Doppel C

Modell von Joh. Chr. Wilhelm Beyer, 1762—1767. (Balet, Nr. 181 mit Abbildung.)
Abbildung auch bei Wanner-Brandt, Nr. 35, und Hirth, Katalog, Nr.583. Wilhelm
Beyer hat den Entwurf selbst in seiner Publikation „Die neue Muse oder der National-
garten", die 1784 in Wien erschien, auf Tafel 26 abgebildet.

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