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Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]
Arnim und Brentano, Des Knaben Wunderhorn: Handschriftliches aus dem Nachlaß der Bettine v. Arnim ; Besichtigung: Freitag, den 22. März 1929 ..., Versteigerung: Sonnabend, den 23. März 1929 ... (Katalog Nr. 149) — Berlin, [1929]

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https://doi.org/10.11588/diglit.17001#0052
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V. Clemens Brentano
1778-1842

Literarische Arbeiten

a) Novellen und andere Prosaarbeiten.

103 Zeitung für Einsiedler. Eigh. Manuskript: Ungedruckter Beitrag zu Arnim's „Zei-
tungfür Einsiedler". 2 Seiten. Folio.

Der Artikel ist unterzeichnet „Friedricke Bau männin Apfelhüterin
zu Merseburg" und war wohl gedacht zur Einführung und Vorrede für die neue von
Arnim herausgegebene Wochenschrift, die später als Buchausgabe als „Tröst-Einsamkeit"
erschien. Hauptsächlichste Mitarbeiter waren neben Arnim und Brentano, Görres und Jacob
und Wilhelm Grimm. — Das Ganze ist in Form einer Erzählung gekleidet. Clemens lässt die
„Baumännin" sich äussern: Was ist Poesie etc. Mit Anhang von 12 eigh. Zeilen von der Hand
Jacob Grimms.

104 Godwi. Gedrucktes Titelblatt des zweiten Teiles der Erstausgabe seines Romanes
„Godwi". Bremen 1801. Mit gest. Titelvignette und Titelkupfer nach Ramberg.
Rückseits des Kupfers 2 eigh. Sentenzen von 5 bez. 6 Zeilen m. U.: „Clemens".
2 Blatt. 8°. ' «dt* ... .

Die Sentenzen aus der Frühzeit Brentanos, in echt schwärmerisch-romantischer Art
± abgefasst. Unter der ersten, mit Tinte geschriebenen Sentenz sind noch Konturen von Clemens
eigner Hand in Bleistift mit U. erkennbar.

105 Märchen. Eigh. Manuskript o. U. Undatiert. 2 Seiten. Folio.

Entwurf des ersten Kapitels des M ä r c h e n s vom Rhein, und dem Müller
Radlauf, das hier die Überschrift trägt „Das Mährchen von den Mährchen am Rhein". —
Die Handschrift ist um so wertvoller als das Originalmanuskript der Märchen verschollen ist,
Böhmers Abschrift, die von dem vorliegenden Manuskript stark abweicht, bisher als die beste
gilt und auch diese von der Görresschen Ausgabe verschieden ist, so dass wir in bezug auf die
„Originalfassung" auf Kombinationen angewiesen sind.

106 Novelle. Eigh. Manuskript einer Erzählung o. U. Undatiert. 11% eng beschriebene
Seiten. Folio.

Vollständiges Manuskript einer Erzählung aus dem Revolutionskrieg in den Niederlanden.

107 Gesellschaft für deutsche Schrift. Eigh. Manuskript m. U. „Clemens Brentano". Un-
datiert. 8 Seiten. Folio.

Eine „G e s e 11 s c h af t für deutsche Schrift und Kultur", die sich
gerade konstituierte, hat Brentano zum Beitritt aufgefordert. Ausführlich setzt er sich hier
mit den Statuten auseinander und kommt zu dem Resultat „dass ich auf diesen
Plan als thätiges Mitglied nicht eintreten kann, da mir Glaube,
Hoffnung, Liebe und Talent zu dergleichen fehl t."

Da Brentano in seinen Ausführungen seinen grundsätzlichen Standpunkt zur Poesie
ausführlich darlegt, ist hier ein Schlüssel zu dem Schaffen Brentanos gegeben: „Wenn ich die
Poesie (an Poetische Kunst glaube ich ebensowenig, als an Menschenmacherei) als die Aufgabe
dieser Gesellschaft betrachte, so hat sie, die Sache recht zu betrachten, eine ganz ungeheure
Aufgabe, welche nach Erschaffung der Welt noch nicht gelöst sein dürfte .... D a d i e
wahre Poesie keine andere ist als eine erlebte, da keiner dichten
kann, was er nicht erlebt hat, so ist eine . . Mittheilung eines
wirklichen Gedichtes immer eine heilige Vertraulichkeit in

Auktionskatalog 149. Karl Ernst Henrici, Berlin W. 35.
 
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