Einleitung.
§· *·
Der Name Alterthümer, antiquitates, αρχαιολογία *),
auch wo er in Beziehung auf ein einzelnes Volk, wie das
griechische, gebraucht wird, hat an sich eine sehr vage
und weitschichtige Bedeutung, insofern er im Grunde das
ganze ehemalige Daseyn desselben in ailen Einzelheiten
seines Lebens und seiner Erscheinung umfasst; und wenn
sich auch der Sprachgebrauch dafür entschieden hat, eine
solche Betrachtung in ihrer Ganzheit, namentlich im Ge-
biete des classischen Alterthums, vielmehr mit dem Aus-
drucke Alterthumskunde oder Altertbumswissensehaft zu
bezeichnen4), wovon dann die eigentlichen Alterthümer
nur einen Theil ausmachen, so scheint doch auch in dieser
Beschränkung sein Umfang auf den ersten Blick nur einer
verneinenden Bestimmung empfänglich zu seyn. So viel
leuchtet allerdings ein, dass der Staudpunct dieses Zweigs
der Alterthumskunde wesentlich der eines vergangenen
Daseyns ist und folglich die wirklichen Erzeugnisse des
Alterthums, insofern sie noch für uns vorhanden sind,
blos als Mittel und Quellen für sich behandeln kann ’):
Welche demnach in schristliche, monumenta Uterata, Bü-
cher4), Münzen5), Inschriften*5), und nicht-schriftliche,
die Productionen der bildenden Kunst und Technik 7),
zerfallen, und nicht sowohl gelehrt als vielmehr beschrie-
ben werden, wesshalb man für ihre Behandlung auch den
Namen Archäographie im Gegensätze von Archäologie in
Vorschlag gebracht hat 8); doch ist auch dieses bei näherer
Betrachtung nur ein Verbältniss, das die eigentlichen
Alterthümer im Grunde mit allen übrigen Theilen der
Altertbumswissensehast gemein haben, so dass selbst der
Name Archäologie mit Antiquitäten gleichbedeutend zu
seyn aufgehört hat und auf die Geschichte der alten
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§· *·
Der Name Alterthümer, antiquitates, αρχαιολογία *),
auch wo er in Beziehung auf ein einzelnes Volk, wie das
griechische, gebraucht wird, hat an sich eine sehr vage
und weitschichtige Bedeutung, insofern er im Grunde das
ganze ehemalige Daseyn desselben in ailen Einzelheiten
seines Lebens und seiner Erscheinung umfasst; und wenn
sich auch der Sprachgebrauch dafür entschieden hat, eine
solche Betrachtung in ihrer Ganzheit, namentlich im Ge-
biete des classischen Alterthums, vielmehr mit dem Aus-
drucke Alterthumskunde oder Altertbumswissensehaft zu
bezeichnen4), wovon dann die eigentlichen Alterthümer
nur einen Theil ausmachen, so scheint doch auch in dieser
Beschränkung sein Umfang auf den ersten Blick nur einer
verneinenden Bestimmung empfänglich zu seyn. So viel
leuchtet allerdings ein, dass der Staudpunct dieses Zweigs
der Alterthumskunde wesentlich der eines vergangenen
Daseyns ist und folglich die wirklichen Erzeugnisse des
Alterthums, insofern sie noch für uns vorhanden sind,
blos als Mittel und Quellen für sich behandeln kann ’):
Welche demnach in schristliche, monumenta Uterata, Bü-
cher4), Münzen5), Inschriften*5), und nicht-schriftliche,
die Productionen der bildenden Kunst und Technik 7),
zerfallen, und nicht sowohl gelehrt als vielmehr beschrie-
ben werden, wesshalb man für ihre Behandlung auch den
Namen Archäographie im Gegensätze von Archäologie in
Vorschlag gebracht hat 8); doch ist auch dieses bei näherer
Betrachtung nur ein Verbältniss, das die eigentlichen
Alterthümer im Grunde mit allen übrigen Theilen der
Altertbumswissensehast gemein haben, so dass selbst der
Name Archäologie mit Antiquitäten gleichbedeutend zu
seyn aufgehört hat und auf die Geschichte der alten
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