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Hertel, Carl [Hrsg.]; Schneider, Friedrich [Hrsg.]
Die Katharinen-Kirche zu Oppenheim und ihre Denkmäler — Mainz, 1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.18865#0009
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Dem Bilde des heutigen Oppenheim, welches die Reihe der folgenden Blätter eröffnet, schicken
wir eine Ansicht nach dem Stich von Merian in der Zeiler'schen Topographia Palatinatus Rheni vom
Jahre 1645 voraus. In der schlichten Sprache jener Zeit wird in der Beschreibung dabei gerühmt,
dass »man findet zu Oppenheim eine frische Luft, guten Wein und FruchtgewTächs, sehr tieffe Keller, viel
Adels Sitz und Hoff.« Die herrliche Lage ist der Stadt freilich geblieben; aber mit den alten Geschlechtern
sind auch die Adelshöfe, und mit den alten Einrichtungen auch jene Stätten gefallen, in welchen sie
seit Jahrhunderten eingebürgert waren. Die kaiserliche Veste, die Landskrone, ist gebrochen, Mauern und
Thürme sind geschleift, die erkerbesetzten Häuser haben ihre Zier verloren, die hochragenden Edelhöfe
sind verschwunden. Noch aber thront über dem freundlichen Bilde der Stadt wie ein Segen verheissendes
Wahrzeichen jenes einzige Denkmal deutscher Kunst, dem diese Blätter gewidmet sind, die Katharinen-
Kirche. In der erwähnten Beschreibung des alten Oppenheim ist von ihr gesagt: »Hat eine Pfarrkirche zu
St. Katharina genannt, ziemlich gross, und eine von den schönsten Kirchen am Rheinstrohm, ist zierlich und
wol gebauet, von vielen Fenstern, gar hell und hat zwey Chor, eines gegen Morgen, das ander gegen
Abend.« Noch waren damals die unheilbringenden Kriegsstürme nicht über sie hinweggegangen. Heute liegt
der Westchor in Trümmern, der schmucke Helm des Hauptthurmes fehlt, die Nordseite ist von einem
Nothdache zur Hälfte verdeckt, und zahllose Schäden offenbaren sich dem prüfenden Blick an allen Theilen.
So gross aber war der Reichthum, welcher über den ganzen Bau an schmückenden Zuthaten ausgegossen
 
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