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Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]
Illustrierter Katalog der Hessischen Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst, Darmstadt 1908: 23. Mai bis Ende Oktober 1908 — Darmstadt, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.21782#0025
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GEBÄUDE FÜR FREIE KUNST

Stellungszwecke dienlich gemacht werden kann und im
nächsten Stock ein gleicher Raum.

Darüber entwickelt sich alsdann der erste Aussichtsraum,
der Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog gewidmet
ist, mit hoch gewölbter Tonne. Temperamalereien an den
Wänden und dem Gewölbe, sowie eine schwarze Ebenholz-
vertäfelung mit reicher Intarsierung geben dem Raum
Stimmung. Die viereckigen Fenster bieten hier schon eine
wunderbare Fernsicht über Stadt und Umgebung. Die
Wand- und Deckenmalereien stammen von dem Maler Fritz
Hegenbart.

Weiter führt die Treppe nach dem zweiten Aussichtsraum,
welcher Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin ge-
widmet ist. Auch hier sind die Wände mit einer reichen
Vertäfelung versehen. Ebenso ist die Decke in Holz kon-
struiert. Das figurenreiche Wandgemälde ist ein Werk des
Darmstädter Malers Ph. Otto Schäfer. Die Ausstattung
dieses Raumes ist von privater Seite gestiftet, ebenso die
des darunterliegenden Raumes.

An der Turmuhrstube vorbei gelangt man dann in die oberste
Aussichtshalle. Kleine Balkone ermöglichen hier eine ganz
entzückende Fernsicht. Im Süden kommt der Melibokus
und der Felsberg hinter den vorderen Höhen zum Vorschein,
im Osten die Höhen bis zum Otzberg, im Norden erscheint
Frankfurt, der Taunus, Wiesbaden, im Westen der Rhein
und dahinter der Hundsrück mit dem Donnersberg und die
ganze Rheinebene mit ihren Wäldern. Insbesondere aber
erkennt man die reiche Schönheit der Umgebung Darm-
stadts. Eine Wendeltreppe führt von hier aus in die ein-
zelnen Etagen der Turmkrone, die jedoch nicht allgemein
zugänglich gemacht werden soll. Die Fenster der verschie-
denen Stockwerke treten je nach Erfordernis an der Fassade
in die Erscheinung. Sie sind in Gruppen zusammengefaßt
und durch Steinumrahmungen besonders betont. Über dem
Eingangstor ist ein großes Relief aus Stein von dem Bild-
hauer Heinrich Jobst in das dunkle Ziegelmauerwerk ein-
gelassen. Vier symbolische Figuren, welche die Stärke, die

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