Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 412): Alte Architekturwerke des 15.-18. Jahrhunderts: Gartenarchitektur, Ornamentstiche/Ornamentwerke für Architektur, Dekoration und Kunstgewerbe, Buchornamentik des 13.-18. Jahrhunderts, Kalligraphie, Festlichkeiten, Kirchenfeste, Trauerfeiern, Festbauten — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59769#0065
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI. Festlichkeiten, Kirchenfeste, Trauerfeiern, Festbauten. 63
M. Pf.
475 Börner, A. (S. J.) et J. A. Pfeffel, Triumpbus novem seculorum Im-
perii Roman o-Germanici. Mit Titelkupfer und 10 prächtigen Kupfer-
stichen (ornamentreichen Ehrenpforten). Folio. Aug.-Vind. Lotter 1725. 25 —
476 Burgkmair, Hans, des Jüngeren, Turnierbuch v. 1529. 16 Blätter in
Handkolorit mit erläut. Text hrsg. v. H. Pallmann. Imp.-fol. Leipzig,
Karl W. Hiersemann, 1911. Lwd. 200 —
Um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts, als die Herrlichkeit des Ritter-
wesens mit seinen Reiterkämpfen den fußkämpfenden Landsknechten weichen
mußte, suchte Kaiser Maximilian I. neben der kriegerischen Ausbildung seines
Heeres, wie sie die neue Zeit verlangte, die glorreiche Vergangenheit durch
ritterliche Spiele neu zu beleben. Die Turniere, die früher eine Vorbereitung
für den Ernstkampf waren, wurden nun Kampfspiele; nach heutigem Sprach-
gebrauch können wir sie als Sport der damaligen hohen Gesellschaftskreise
betrachten. In prächtig geschmückten Rüstungen für Mann und Roß, die für
die einzelnen Arten der wenig gefahrvollen Kämpfe genau bestimmt waren,
und nach festgesetzten Regeln trat der Freund dem Freunde gegenüber, um
Geschicklichkeit und Stärke zu zeigen.
Manche derartige Darstellung von Künstlerhand ist uns aus jener Zeit erhalten
geblieben. Hierzu gehört auch der „Triumph“, der einen von Musikanten
und Figuranten aller Art eingeleiteten Festzug darstellt, in welchem der Kaiser
auf seinem Triumphwagen den Glanzpunkt bildet. Von diesem Werk gehen
die umstehend genannten, getreu nach den Originalen wiedergegebenen Blät-
ter aus.
Der „Triumph“ war vom Kaiser selbst in allen Einzelheiten erfunden und nur
die endgültige Abfassung des Textes seinem Geheimschreiber übertragen wor-
den. Nach diesem Texte wurden künstlerisch minderwertige Miniaturen her-
gestellt, die noch heute in der k. k. Hofbibliothek in Wien, teils in Originalen,
teils in Kopien vorhanden sind, und erst danach ließ dann der Kaiser von
verschiedenen Künstlern die Zeichnungen auf die Holzstöcke anfertigen. Burgk -
mair d. Alt. erhielt Auftrag, von den 137 Blättern des Triumphes die ersten
56 zu zeichnen, die dann von verschiedenen Holzschneidern geschnitten wurden.
Wenn Burgkmair d. Alt. auch dabei ziemlich genau dem Texte und den
Miniaturen folgte, so behandelte er doch seine Darstellungen mit mehr künst-
lerischer Freiheit und schuf auf diese Weise echte Kunstwerke. Nach dem
Tode des Kaisers, am 12. Januar 1519, wurden die Arbeiten eingestellt, und
erst im Frühjahr 1526 ließ König Ferdinand I. diese wieder aufnehmen und
zu Ende führen.
Nach diesen Zeichnungen für den „Triumph“ hat nun der gleichnamige Sohn des
Hans Burgkmair die hier veröffentlichten Blätter in aquarellierten Federzeich-
nungen nachgebildet. Obgleich nicht auf reinen Originalen beruhend, so haben
sie doch vor der späteren Wiederholung das voraus, daß sie unter den
Augen des älteren Burgkmair ausgeführt wurden, der noch zu Lebzeiten des
Kaisers Maximilian I. den farbenprächtigen Schmuck der zu den Kampfspielen
Reitenden gesehen hatte, und der gewiß willkürlichen Ausschreitungen seines
Sohnes Einhalt geboten hätte. Überdies sind sie so sorgfältig und
fleißig gezeichnet und gemalt, sowie die verschiedenen Teile
der Rüstungen in genauester Weise angegeben, daß wir diese
Blätter mit Fug und Recht als echte und glaubwürdige Darstel-
lungen des ritterlichen Schmuckes zur Zeit des letzten Ritters
betrachten können. Zudem haben wir in diesen Blättern von 1529 die
erste farbige Darstellung von Turnierreitern aus der Zeit des Kaisers Maxi-
milian I. vor uns.
477 Burnacini, L. O., Dekorationen n. Szenerien zu der Oper Sbarras: ,11
pomo d’oro“. 23 (statt 46) Kupfer (Bildgröße 43X24,5 cm) v. M.
Küsel gest. Quer-fol. (Wien 1668.) Hlwd.-Mappe. 60 —
Sehr hübsche Sammlung von großer Bedeutung für die Technik des Theaters. Die
Figuren sind gut gezeichnet, und auch die theatral. Anordnung damaliger Zeit
ist merkwürdig. Burnacini (1636—1707) wurde 1652 der leitende Architekt
Kaiser Leopolds I. 1668 schuf er die Dekorationen zu „II pomo d’oro“, der
als Festoper bei der Vermählung Kaiser Leopolds auf dem kaiserl. Theater in
Wien gegeben wurde.
Die Blätter sind bis am Bildrande beschnitten und auf starkem Papier aufgezogen.
478 Certani, G., Maria Vergine coronata. Descrizione e dichiarazione della
diuota solennitä fatta in Reggio le 13, Maggio 1674. M. Frontisp.
u. 10 Taf. in Kpfst. v. Mitelli. Fol. Reggio 1685. Pgt. Fleckig. 20 —
479 Challe, M.-A., description du Mausolöe de la Princesse Marie-Char-
lotte-Sophie-Fälicitä Leszczynska, Reine de France. Avec une belle
gravure au titre et 4 planches, gravöes par Martinet. 4. Paris 1768.
— Description du Mausoläe et de la pompe funöbre de Stanislas
Leszczynski, Roi de Pologne. Avec une gravure ä la premiöre page
et 3 gravures, 1766. — Description du Mausolöe de la Princesse

Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 412.
 
Annotationen