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Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 412): Alte Architekturwerke des 15.-18. Jahrhunderts: Gartenarchitektur, Ornamentstiche/Ornamentwerke für Architektur, Dekoration und Kunstgewerbe, Buchornamentik des 13.-18. Jahrhunderts, Kalligraphie, Festlichkeiten, Kirchenfeste, Trauerfeiern, Festbauten — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.59769#0070
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68

Anhang.

Anhang.
Gärtner, Friedrich von,
Original-Zeichnungen und architektonische Pläne, Aquarelle.
Im Ganzen 173 Blatt.
Friedrich v. Gärtner.
Kein Baumeister hat für das München der Zeit Ludwigs I. größere Be-
deutung gehabt als Gärtner (geb. 1792 zu Coblenz, f 1847). Selbst Leo
v. Klenze, der ihn um fast zwei Jahrzehnte überlebte, hat dort nicht eine gleich
große Anzahl von Bauwerken hinterlassen, wie dieser Vertreter einer ganz andern
Geschmacks- und Stilrichtung, deren Blick auf das Mittelalter gerichtet war und
die von dort her, namentlich aus romanischen Vorbildern schöpfte; wobei sie
sich mit den Bestrebungen des gleichfalls nach München berufenen Cornelius
und seines Kreises begegnete. Kaum begreift man, wie zwei so verschieden ge-
richtete Persönlichkeiten wie Gärtner und Klenze nebeneinander existieren und
eine so ausgebreitete Tätigkeit entfalten konnten ohne zu kollidieren. Denn
gleich K. nahm auch Gärtner hohe Vertrauensstellungen ein; außer der Professur
und Direktion an der Kunstakademie hatte er die Leitung mehrerer anderer
staatlichen Kunstinstitute, sowie das Generalinspektorat der Bauten im König-
reich Bayern; den Adel empfing er ebenfalls erst dort; er war übrigens wie K.
aus Norddeutschland gebürtig. — Da Gärtner nicht nebenbei Maler war und
die dekorative Ausschmückung andern überließ, so bietet sein Nachlaß natur-
gemäß ein anderes Bild als der K.’sche; er besteht wesentlich aus architekto-
nischen Plänen: Grundrissen, Aufrissen, konstruktiven Durchschnitten, Fassaden,
baulichen Details; neben welchen die der Ornamentierung gewidmeten Blätter
nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl ausmachen. Dieses architektonische
Material — in sorgfältigen Messungen und präziser Ausführung — umfaßt dann
freilich so ziemlich Gärtner’s gesamtes Lebenswerk. Die folgende Übersicht
zeigt, daß nur ganz wenige seiner Schöpfungen in diesem Nachlaß nicht durch
einige Blätter wenigstens vertreten sind. Es werden G. außer der Wiederher-
stellung des Isartores und dem Siegestor, sowie der Restauration verschiedener
Dome (zu Bamberg, Regensburg, Speyer), folgende Bauten verdankt.
1. Die Ludwigskirche zu München (Kat.-Nr. 525).
2. Die Hof- und Staatsbibliothek daselbst (Kat.-Nr. 523).
3. Das Blindeninstitut daselbst.
4. Die Universität daselbst (Kat.-Nr. 526).
5. Das Damenstift St. Anna daselbst (Kat.-Nr. 520).
6. Das Erziehungsinstitut für adlige Fräulein (St. Josephstift) daselbst
(Kat.-Nr. 521).
7. Die Salinen-Administration daselbst.
8. Die neue Friedhofsanlage daselbst.
9. Die Feldherrnhalle daselbst (Kat.-Nr. 522).
10. Das Wittelsbacher Palais daselbst (Kat.-Nr. 519).
11. Die Villa der Königin vor dem Siegestor daselbst (Kat.-Nr. 527).
12. Das königliche Palais in Athen (Kat.-Nr. 531).
13. Das Kurhaus in Brückenau.
14. In Kissingen das Kurhaus und die protestantische Kirche (Kat.-Nr.530).
15. Das Rathaus in Zwickau.
16. Die Projekte der Befreiungshalle in Kelheim (Kat.-Nr. 528).
17. Für den König die Pompejanische Villa in Aschaffenburg (Kat-
Nr. 529).
18. Die königl. Porzellan-Manufaktur in München (Kat.-Nr. 524).

Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 412.
 
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