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Karl W. Hiersemann, Leipzig, K ön i g s t r. 2 9

Demnächst erscheint:
Gustav E. Pazaurek
DEUTSCHE
FAYENCE- UND PORZELLAN-
HAUSMALER
2 Bände in Quart. Mit 34 Lichtdrucktafeln, davon 14 farbig, und 404 Text-
abbildungen. 520 Seiten. Leinenbände nach Entwurf von E. Gruner
Preis ca. Mk. 175.—
Von sämtlichen Werken über Keramik, besonders über die Geschichte
des Porzellans dürfte keines so viel Neues, eine solche Anzahl von Über-
raschungen selbst für den Fachmann bringen, wie das vorliegende zweibändige
Werk. Über die Persönlichkeiten und die Tätigkeit der Hausmaler, die die einen
„Winkelmaler“, die andern „Pfuschmaler“ nannten, war bisher recht wenig be-
kannt. Zwar sind jedem Eingeweihten Namen wie Schaper-Nürnberg oder
Bottengruber-Breslau geläufig, die ganze bisherige Literatur hat aber selbst
diese Persönlichkeiten nicht recht fassen können.
Vollständig neue Bilder ergeben sich nun für ganz große
Partien aus der Geschichte unseres Kunsthandwerks im 17. und
1«. Jahrhundert. Dem Nürnberger Schaper werden nicht nur die Kon-
kurrenten aus Nürnberg und Umgebung, sondern auch die Opponenten aus
Augsburg und dem übrigen Deutschland zum ersten Male gegenübergestellt.
Daraus entwickelt sich der bisher noch nie betonte Zusammenhang mit der
ältesten Porzellandekoration, die in den Werkstätten von Aufenwerth und
Seuter in Augsburg, und in Breslau, wo dem Bottengruber außer Wolfs-
burg noch dessen zweiter Schüler Br eß ler anzugliedern ist, sowie in Böhmen
und an anderen Orten zahlreiche Werke hervorbringt, die bisher noch nicht als
solche erkannt worden sind. — Ein nicht weniger verwickelter Fragenkomplex
wird durch die Werkstatt von Bayreuth, das nun zum ersten Male auch als
Porzellanerzeugungsort näher behandelt ist, namentlich aber durch die viel-
fachen Arbeiten in Meißen und im übrigen Sachsen, in ein ganz neues Licht
gerückt, so daß nun auch die Arbeiten von May er-Preßnitz, Ferner und
anderen, die seither in den meisten Museen die größte Verlegenheit bereiteten,
scharf umrissen heraustreten.
Damit hat sich der Verfasser aber nicht begnügt, sondern er hat auch
alle anderen nur irgendwie bemerkenswerten Porzellanmaler, die nicht aus-
schließlich in den bereits bekannten Fabriken tätig waren, immer an der Hand
ihrer bestbeglaubigten bezeichneten Arbeiten fest Umrissen und die Porzellan-
malerei sogar noch weit ins 19. Jahrhundert hinein verfolgt.
Dieser Masse des Materials entspricht die große Zahl der Textabbildungen
und Lichtdrucktafeln, von denen vierzehn in reinem Farbenlichtdruck gebracht
wurden. Es ist klar, daß diese Abbildungen, da sie eine Auswahl der inter-
essantesten und hübschesten Motive bieten, jedem Sammler von Porzellan eine
ganz besondere Freude bereiten werden; um so mehr da sie genau wie der Text
meist jungfräuliches Material bringen, das der Verfasser, dank seiner vielseitigen
Beziehungen auch aus Privatsammlungen entnehmen konnte.
Das Buch wird auch für den Kunsthandel von höchster Bedeutung
werden, da es mit seiner Hilfe nun möglich sein wird, bisher wenig beachtete
Stücke zu datieren und zu lokalisieren, richtig einzuschätzen und zu bewerten.
Die Sammlerarbeii kann durch dieses Werk eine ganz neue Richtung bekommen.
 
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