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Hintze, Erwin [Editor]
Die deutschen Zinngießer und ihre Marken (Band 1): Sächsische Zinngiesser — 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.41594#0009
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VORWORT
Für die Zeichen der Goldschmiedearbeiten, Porzellane und Fayencen
besitzen wir schon längst umfangreiche Nachschlagewerke. Recht dürftig dagegen
ist die bisherige Literatur über Zinnmarken. Hierin Wandel zu schaffen, ist die
Aufgabe des vorliegenden Werkes, das in mehreren Bänden die deutschen Zinn-
giesser und ihre Marken behandeln soll. Hat doch gerade das Zinngiesserhand-
werk seit dem späteren Mittelalter über ein sorgfältig ausgebautes Markenwesen
verfügt, das dem der Goldschmiede in mancher Hinsicht überlegen ist. Die Gering-
schätzung, die man der Bedeutung der Zinnstempel früher häufig entgegen-
gebracht hat, kann wohl als überwunden gelten. Zu einer wissenschaftlich brauch-
baren Gliederung und Aufteilung des noch erhaltenen Bestandes an Zinngeräten
können wir überhaupt nur mit Hilfe einer ausreichenden Markenkenntnis gelangen.
Ist diese Kenntnis erst in genügendem Masse vorhanden, dann wird die ganze
deutsche Zinnforschung die Bahnen, die sie bisher vielfach gegangen ist, verlassen
und gesicherte Ergebnisse an die Stelle allgemein gehaltener Betrachtungen setzen.
In der Anlage meiner Arbeit, folge ich dem bewährten Muster von Marc
Rosenbergs Werk über „Der Goldschmiede Merkzeichen“. Dabei gehe ich in
einigen Punkten über das dort gegebene Vorbild hinaus. Die Aufnahme auch
derjenigen Meister, von denen keine Arbeiten und Marken bekannt sind, erschien
mir unbedingt notwendig; denn das Auffinden einer Marke ist immer nur Sache
des Zufalls. Ist aber einmal die Art des Stadtzeichens eines Ortes festgelegt,
dann bereitet die Bestimmung neu gefundener Marken in der Regel keine Schwierig-
keiten, wenn die Meisterlisten den Grad einer gewissen Vollständigkeit erreicht
haben. Eine möglichst weitgehende Berücksichtigung der Lebensdaten und
Quellenangaben erschien wünschenswert, da Veröffentlichungen nach dieser Rich-
tung an anderen Stellen fast ganz fehlen. Teils aus Gründen der allmählichen
Stoffbewältigung, teils zur übersichtlicheren Gruppierung des Materials soll das
ganze Werk geographisch gegliedert in Einzelbänden erscheinen. Die Folge
beginnt mit den sächsischen Zinngiessern. Die Zinnarbeiten Sachsens nehmen
im Gesamtbestande der deutschen Zinngeräte einen so bedeutenden Platz ein,
dass die Bearbeitung der sächsischen Zinngiesser an erster Stelle genügend be-
gründet ist. Im Anhang sind noch die älteren Meister der böhmischen Bergstadt
Joachimsthal angegliedert, die zu den sächsischen Handwerksgenossen in den
engsten Beziehungen gestanden haben.
Das Verdienst, das Markenwesen der sächsischen Zinngiesser zuerst in
den Kreis wissenschaftlicher Betrachtung gezogen zu haben, gebührt dem Direktor
des Dresdner Kunstgewerbemuseums Prof. Dr. Berling. Von ihm erschien 1887
im Kunstgewerbeblatt III S. 133 ff. eine Abhandlung über „Sächsische Zinnmarken“
und 1895 im Archiv für sächsische Geschichte XVI S. 123 ff. ein Aufsatz über
„Stadtmarken der Zinngiesser von Dresden, Leipzig und Chemnitz“. 1913 gab
Berling eine kleine Sonderpublikation über „Stadtmarken sächsischer Zinngießer“
 
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