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Antiquariat Emil Hirsch <München> [Hrsg.]
Bibliothek Prof. Dr. Oscar Piloty: Handschriften, schöne Einbände, Inkunabeln, Holzschnittwerke des XV. u. XVI. Jahrhunderts, deutsche Literatur von frühester bis neuester Zeit, Vorzugsdrucke, Kupferwerke des XVIII. Jahrhunderts, Buchillustrationen des XIX. Jahrhunderts, altes Volkslied und altes Kirchenlied, Mystik, Geschichte der Germanistik, Vermischtes aus der Geistes- und Kulturgeschichte ; Versteigerung. Montag den 27., Dienstag, den 28. u. Mittwoch den 29. Mai 1918 — München, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.15542#0034
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III. Inkunabeln.

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Wohlgemuth. Goth. 2 Cbl. 41—42 Zeilen. 352 num. Bll. Fol. Dunkelbrauner
neuzeitl. Maroquinband mit Goldpressg. auf Deckel, Rücken u. Innenkanten,
mit Super-exlibris.

Hain-Copinger 14507. Proctor 2070. Muther 324 ,,Ein so reich illustrirtes, mit so grossen
sorgfältig durchgearbeiteten Holzschnitten versehenes Buch war bis dahin unerhört.“ Schreiber
5202 ,,Les gravures sont toutes de haute importance et pourvues de beaucoup de hachures.
On pourrait les considerer comme exempies pour l’Apocalypse es les autres grands ouvrages
de Dürer.“

Eines der Hauptwerke der deutschen Formschneidekunst des 15. Jahrh. u. das schönste
Nürnberger Holzschnittbuch. Die grosszügigen Holzschnitte, die erfreulicherweisc in diesem
Exemplare unkoloriert geblieben sind, stammen von der Hand des Lehrers Dürers, Michacl
Wohlgemut, der auf den Figuren 19, 27, 48, 58, 73 u. 80 seine Signatur angebracht hat.
Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit hat auch der junge Dürer, der um diese Zeit in der Werk-
statt Wohlgemut’s tätig war, regen Anteil an den Illustrationen gehäbt. . Verschiedene fort-
schrittliche Dinge in der Zeichnung weisen auf eine jüngere Hand von genialer künstlerischer
Ueberlegung. Als Verfasser des Textes gilt der 1498 verstorbene Nürnberger Minorit P.
S t e p h a n.

Schönes breitrandiges Exemplar mit rot eingemalten Initialen, nur gegen den Schluss
etwas wurmstichig u. mit Flecken auf S. p III b und p IV a. Das erste u. letzte w e i s s e
Blatt fehlt.

- Siehe Abbildung Tafe] XI.

Schedel, Hartmannus, med. Norimberg. Liber chronicarum. Nurembergae, Ant.
Koburger, 1493. M i t 1809 Holzschnitten von Michael W 0 h 1 -
gemut u. Wilh. Pleydenwurff. Got. 20 unnum., 300 num. B11., von
denen 259—261 unbedruckt, 2 weisse u. 5 unnum. Bll. mit dem Anhang ,,De Sar-
macia“. Gr.-Fol. Neuzeitl. Pergtbd.

Hain 14508. Proctor 2084. Har isse, Bibl. Americana, 13. Nordenskiöld, facsim. atlas,
S. 9. Muther 424. Die Schedel’sche Chronik hat nicht nur wegen ihres Inhalts eine unver-
gleichliche geschichtliche und kuiturgeschichtliche Bedeutung, sondern sie wird auch durch
die Fülle u. Mannigfaltigkeit ihrer lllustrationen von keinem anderen Werke des 15. Jahrh.
übertroffen. Die Holzschnitte sind von Mich. Wohlgemut u. Wilh. Pleydenwurff. In der
Werkstatt des ersteren, des Lehrer Dürer’s, erschienen bereit^ 1491 die Illustrationen zum
„Schatzbehalter“, welche unter den Augen des jungen Dürer, teilweise sogar unter seiner
Mitwirkung, entstanden sein dürften. Auch bei einigen Holzschnitten der Schedelschen Chronik
ist die Mitarbeit Dürer’s nicht von der Hand zu weisen. Beide Werke können sonach als die
Grundlage gelten, auf denen sich die Kunst unseres grössten deutschen Meisters aufbaute.

Mit Ausnahme weniger Flecken, schönes breitrandiges Exemplar.

Schrick, Michel. Hie nach stond verzaichnet die vsz gepranteen wasser. / In
welcher masz man die den glidern nütz vnd prauchen sol / Alsz den maister Michel
Spricht doctor in der ertzny die be-/schriben hat Vnd ist gar gut vnd nützlich ze
wissen. / (Am Ende:) Dises buchiin hat getruckt vnd volendt Cunrat dünckmut /
zu Vlm Am Samstag nach sant Gallen tag Anno dni xc. / In dem Lxxxij. Jar. /
(1482.) Goth. 32 Zeilen. 12 unn. Bll. Fol. Mod. Hprgt.

Fehlt bei Hain. Proctor 2560. Hassler 126 kannte nur ein arn Schlusse defektes Exemplar
dieses sehr seltenen Druckes. — Ausser einigen Randbemerkungen befindet sich am Schlusse
ein handschriftl. gleichzeit. Recept.

(Voragine, Jacobus de.) Passional, das ist der Heyligen Leben. (Am Ende:)
Gedruckt vnnd volendet zu Augspurg von Hannsen / Schönsperger. Am montag
nach sandt Andreas tag. / Nach Crist vnnsers lieben herren gepurt. Viertzehen /
hundert vnnd darnach jn dem zweiundachzisten jar. / (1482.) Mitl25schönen,
altko lorierten Holzschnitten. 4 (statt 5 ?) unn. Vorbll. u. 380 num.
Bll. Fol. Beschäd. Schwsldrholzbd. d. 16. Jh.

Hain 9977, ohne es gesehen zu haben. Schreiber 4307 ,, J’ai en vain cherche cette edition“.
Das aus dem Kloster Seeon stammende Exemplar dieser seltenen Ausgabe ist teilweise etwas
fleckig; die Ränder da u. dort ausgebessert. Es fehlt das 1. (num:) Bl., sowie die num. BII.
32 u. 39. Das letzte Bl. ausgeschn. u. aufgeklebt.

Wolfram von Eschenhach. PARTZIVAL. Ohne Ort u. Drucker (Strassburg,
Johann Mentelin) 1477. J59 unn. B11. von je 2 Kol. a 40 Ll.— TYTURELL.
(Ebd.) 1477. 307 unn. B11. von je 2 Kol. ä 40 Ll. 2 Bde. Foh* Prächtige moderne

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