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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0046
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28

GOLTZIUS.

Aufschluss über diesen Punkt, und sonst wissen wir leider
nichts von dem Verhältnis der beiden, das doch offenbar
ziemlich eng gewesen sein muss. Gerbier klagt unter
anderem über die Gleichgültigkeit der Haarlemer Goltzius
gegenüber, die seine sterblichen Überreste „ in de aerde
ghedouwt (hebben) sonder dat yemant lesen kan, waer hijleyt” ü-
Ampzing und Schrevelius gedenken in ihren Schriften aus-
führlich ihres berühmten Stadtgenossen 1 2). Und noch um
die Mitte des Jahrhunderts singen Constantijn Huygens 3)
und Joost van den Vondel 4) in begeisterten Versen sein
Lob. Huygens erinnert sich ehrfurchtsvoll — leider nur
mehr undeutlich, wie er bedauert —, als Knabe einst dem
Meister persönlich begegnet zu sein 5). Das schönste, aus
neidloser Bewunderung und warmer Verehrung aufgebaute
Denkmal aber hat Karel van Mander dem Freunde in seiner
Lebensbeschreibung errichtet, die er mit folgenden, aller-
dings etwas gar hoch gegriffenen Worten beschliesst: „Und
wie Plato, der, als seine Sterbestunde nahte, dem Genius,
der über seiner Geburt gewaltet, und dem Glücke dankte,
dass er als Mensch und Grieche und nicht als Barbar oder
unvernünftiges Tier geboren sei, und endlich dass er zur
Zeit des Sokrates gelebt habe, — so freue auch ich mich,
dass ich mehr als zwanzig Jahre mit meinem Freunde, dem
grossen Künstler Goltzius, habe freundschaftlichen Verkehr
pflegen können.”
1) Das scheint allerdings nicht recht glaubhaft und steht im Wider-
spruch zu der durch Ampzing überlieferten Grabschrift.
2) Ampzing, vergl. S. 26 Anm. 2. — Theod. Schrevelii Harlemias,
Haeriem 1648 S. 379.
3) Vergl. H. J. Eymael, Constantijn Huygens en de schilderkunst, in
Oud Holland XIV 1896 S. 188.
4) Vergl. S. 27 Anm. 4.
5) Vergl. J. A.Worp, Constantijn Huygens over de schilders van zijn
tijd, in Oud Holland IX 1891 S. 115: „.... etiam Henricum G-oltzium
nouisse glorier: nisi id puero accidisset et miraculorum, quae in vita edidit,
arbitro incapaci usw.”
 
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