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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0051
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GOLTZIUS.

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Kopie nach einem Stich aus der ersten Folge der Metamor-
phosen Ovids (B. III S. 104. 31—82 Nr. 3). Mit ihm fällt
das letzte vor 1600 datierte Bild, und damit erhält die
doppelte Aussage van Manders und Tilmans ihre Bestätigung.
Die Bilder kleinen Formates auf Kupfer.
Alle sicheren Bilder, die wir von Goltzius kennen, sind
von beträchtlichem Format, die Figuren meist lebensgross,
und auf Leinwand oder Holz gemalt. So möchte man allen
den kleinen, auf Kupfer gemalten Bildchen, die Goltzius
zugeschrieben werden, von vornherein mit Misstrauen be-
gegnen, wenn nicht van Mander uns solche Kupfertafeln
bezeugte. „ Das erste, was er machte,” sagt Karel van
Mander, „war ein kleines Bildchen auf Kupfer für Gijsbert
Kijckersen zu Haarlem, das Christus am Kreuz nebst
Maria, Johannes und Magdalena darstellte.” Dieses Bildchen
(Verz. Nr. 2) vermögen wir nicht mehr nachzuweisen. Es
zwingt uns aber, andere Zuweisungen von Kupfertafeln
wenigstens einer Prüfung zu unterziehen.
So befindet sich in Wiesbaden in Privatbesitz (Sammlung
E. Brandts) unter dem Namen Goltzius eine auf Kupfer
gemalte Taufe Christi (Verz. S. 96). Das Bildchen trägt
weder ein Datum noch eine Signatur. Bei dem Mangel eines
vergleichbaren gesicherten Stücks ist deshalb die Zuschreibung
an Goltzius nicht näher zu begründen, ja, allgemeine stilistische
Merkmale führen uns eher von diesem ab in den Kreis der
Prager Maler, etwa Hans von Achens, an den Goltzius
bereits ein ähnliches Bildchen hat abtreten müssen, ein
Parisurteil im Museum von Valenciennes, das der alte
Katalog und im Anschluss an diesen Hymans und Wurz-
bach Goltzius zugeschrieben hatten T). Eine kompositionnelle

1) Gestochen von Raphael Sadeler als Hans von Achen. Vergl.
R. A. Peltzer, Der Hofmaler Hans von Achen im Jahrb. d. Kunst-
sammlungen des allerh. Kaiserhauses XXX 1911 S. 75.

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