GOLTZIUS.
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Meinung des Constantin Huygens, dass Goltzius an der
Malerei als an einer Klippe gescheitert sei x). Und uni die
Mitte des Jahrhunderts schon besingt Joost van den Vondel
in dem Dierick Matham, dem Sohne Jakobs, gewidmeten
Gedicht „De zerck van Hendrick G-oltsius" * 1 2) zwar begeistert
„Des Helts graefijzer, pen, en krijt"; aber von seinem Pinsel
schweigt er; nicht eine Anspielung auf den „ Schilder-
Phoenix” findet sich in seinen Versen. .Rembrandt und Frans
Hals standen dazwischen; sie hatten einen neuen Begriff
der Malerei heraufgeführt. Goltzius’ Kunst bildet zwar
keinen toten Zweig am reichverästelten Baum der nieder-
ländischen Kunstentwicklung. Aber die Lebenssäfte begannen
in andere Aste zu steigen.
Die Schüler.
Goltzius’ Einfluss als Maler ist, soweit wir dies aus der
grossen zeitlichen Distanz noch zu beurteilen vermögen,
äusserst gering gewesen, ungeachtet der überschwenglichen
Bewunderung, die seine Zeitgenossen seinem Pinsel zollten.
Immerhin wird uns von vier Künstlern überliefert, dass sie
seine Schüler gewesen seien oder doch bestimmende Ein-
drücke von ihm empfangen hätten.
Zunächst erzählt Sandrart von Jan L ij s, dass er sich
an van Mander (Grondt der Edel vry Schilderconst, ed. 1604 fol. 33a;
Höcker a. a. 0. S. 188) den „Phoenix in arte sua”. Was das bedeutet,
sagt van Mander in seiner Wtbeeldinghe der Eigneren (fol. 131 recto):
„Met den Phoenix wort verstaen d'uytnementlieyt: oock pleeghtmen uyt-
nemende Mannen in Gheleertheyt oft Gonst te heeten Phoenix, om dat
men maer eenen, oft zijns gelijck niet en vindtP
1) Vergl. J. A. Worp, Constantijn Huygens over de Schilders van zijn
tijd, Oud Holland IX 1891 S. 106 ff. (zugleich eine der Quellen, die
Goltzius’ Beschäftigung mit der Alchimie überliefert); das Zitat hier
vorne S. 24 Anm. 2.
2) Poezy, 1650 S. 326; ed. Unger, Bändchen 1648—1651 S. 188.
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Meinung des Constantin Huygens, dass Goltzius an der
Malerei als an einer Klippe gescheitert sei x). Und uni die
Mitte des Jahrhunderts schon besingt Joost van den Vondel
in dem Dierick Matham, dem Sohne Jakobs, gewidmeten
Gedicht „De zerck van Hendrick G-oltsius" * 1 2) zwar begeistert
„Des Helts graefijzer, pen, en krijt"; aber von seinem Pinsel
schweigt er; nicht eine Anspielung auf den „ Schilder-
Phoenix” findet sich in seinen Versen. .Rembrandt und Frans
Hals standen dazwischen; sie hatten einen neuen Begriff
der Malerei heraufgeführt. Goltzius’ Kunst bildet zwar
keinen toten Zweig am reichverästelten Baum der nieder-
ländischen Kunstentwicklung. Aber die Lebenssäfte begannen
in andere Aste zu steigen.
Die Schüler.
Goltzius’ Einfluss als Maler ist, soweit wir dies aus der
grossen zeitlichen Distanz noch zu beurteilen vermögen,
äusserst gering gewesen, ungeachtet der überschwenglichen
Bewunderung, die seine Zeitgenossen seinem Pinsel zollten.
Immerhin wird uns von vier Künstlern überliefert, dass sie
seine Schüler gewesen seien oder doch bestimmende Ein-
drücke von ihm empfangen hätten.
Zunächst erzählt Sandrart von Jan L ij s, dass er sich
an van Mander (Grondt der Edel vry Schilderconst, ed. 1604 fol. 33a;
Höcker a. a. 0. S. 188) den „Phoenix in arte sua”. Was das bedeutet,
sagt van Mander in seiner Wtbeeldinghe der Eigneren (fol. 131 recto):
„Met den Phoenix wort verstaen d'uytnementlieyt: oock pleeghtmen uyt-
nemende Mannen in Gheleertheyt oft Gonst te heeten Phoenix, om dat
men maer eenen, oft zijns gelijck niet en vindtP
1) Vergl. J. A. Worp, Constantijn Huygens over de Schilders van zijn
tijd, Oud Holland IX 1891 S. 106 ff. (zugleich eine der Quellen, die
Goltzius’ Beschäftigung mit der Alchimie überliefert); das Zitat hier
vorne S. 24 Anm. 2.
2) Poezy, 1650 S. 326; ed. Unger, Bändchen 1648—1651 S. 188.
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