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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0050
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GOLTZIUS.

Werk von Golizins auszuscheiden, ist die 1592 datierte
Ölskizze einer Darstellung der Sintflut in der Galerie
von Oldenburg (Kat. 1881 Nr. 142). Die Taufe auf Goltzius
verdankt das Bild wohl seiner Signatur, die bisher als G. fe.
gelesen wurde. Nun hat aber Goltzius nie, weder ein Gemälde,
noch einen Stich noch auch eine Zeichnung je so bezeichnet;
stets hat er mit seinem Monogramm oder dann aber mit
ausgeschriebenem Namen signiert. Es ist aber überhaupt die
Frage, ob jener Buchstabe wirklich als G. zu lesen ist,
oder ob hier nicht vielmehr die Initialen des C. Cornelisz
gestanden haben. Bei dem verdunkelten und verschmierten
Zustand der Signatur ist diese Frage nicht endgültig zu
entscheiden. Um so sprechender ist aber die stilistische
Übereinstimmung des Bildes mit einem andern Werke des
C. Cornelisz. Der lockere, fette Auftrag der Farben, die
Typik und Motive der sich rettenden nackten Gestalten,
die farbige Differenzierung der verschiedenen Inkarnate, die
unmotiviert grell beleuchteten Akte vor dunklem Grunde,
einzelne charakteristische Farben, wie ein Gelbgrün und
das weissliche Bot, die nur andeutungsweise gemalten,
übermässig gestreckten Gestalten der Gruppe von Schutz-
flehenden mit den erhobenen Händen im Mittelgründe, die
Anlage des Bildes endlicli mit dem bezeichnenden door-
sien — das alles findet seine unmittelbare Parallele in dem
im gleichen Jahre gemalten Bilde gleichen Themas von
C. Cornelisz in der Braunschweiger Galerie (Kat. 1900 Nr. 170).
Zwar stehen die beiden Bilder nicht im Verhältnis von
Entwurf und Ausführung zu einander. Doch ist der Zusam-
menhang immerhin so eng, dass man in dem Oldenburger
Bilde die erste Fassung, in der Sintflut in Braunschweig
die Weiterbildung der selben Bildidee sehen muss.
Endlich ist noch ein goldenes Zeitalter im Musee
communal in Arras (Kat. 1880 Nr. 78) gegen die Zuverlässig-
keit von van Manders Angabe, dass Goltzius erst im Jahre
1600 angefangen habe zu malen, ins Feld geführt worden.
Denn es ist datiert und bezeichnet: 1598 | pins | HG.
Nun erweist es sich aber bei näherem Zusehen als simple
 
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