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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0080
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GOLTZIUS.

rote Kopfbedeckung (Verz. Nr. 31); auf dem andern hatte
er sich „ganz bürgerlich” dargestellt mit einem schwarzen
Mützchen auf dem Kopf 1) (Verz. Nr. 32). Es wird uns
zwar nicht ausdrücklich gesagt, dass es sich um Gemälde
gehandelt habe. Dies ist aber durchaus anzunehmen, da
schlechthin von contrefeytseln die Rede ist und auserdem
zwei Farben angegeben werden. Das zweite, „bürgerliche”
Selbstbildnis war unvollendet; nur Gesicht und Halskragen
waren so weit ausgeführt, als man eine Arbeit in einem
Male bringen kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es
uns überliefert in dem virtuosen, lebensgrossen Stich, den
Bartsch und Dutuit als Arbeit von Goltzius unter Nr. 172 in ihre
Verzeichnisse aufgenommen haben (Abb. 15, vor dem Titel). 2)
Ebenfalls nur in einer Stichreproduktion (SaenredamB. 101),
die der ersten Ausgabe von van Manders Schilderboeck
von 160d beigegeben war, kennen wir dessen Porträt (Verz.
Nr. 8). Neben dem Namen des Stechers ist es bezeichnet mit
HGroltzlus Pinxit, muss also auf ein gemaltes Porträt von dessen
Hand zurückgehen. — Van Mander führt ein lebensgrosses
Porträt des Tobias Swartsenburgh auf, das Goltzius
„zu seinem Vergnügen” 3) auf Leinwand malte, charakteri-
stischer Weise aber nackt4) als „indischen Schützen” (Verz.
1) „ . . . . d'eene met een roode muts was op sijn antycxs, ende den ander
„geheel burgerlyck met een swart mutsgie opt hooft doch niet völtrocken
„ ofte opgemaeckt, maer alleen de trony en craegh soo verde gebracht, als
„men d’eerste mael hadde connen doen . .. .” Vergl. Bredius, Bijdragen
tot de levensgeschiedenis van Hendrick Goltzius, Oud Holland XXXII
1914 S. 144.
2) Über die Gründe, die gegen die Autorschaft von Goltzius sprechen,
vergl. ausführlich in Goltzius (Meister der Graphik Bd. IX) S. 114 ff.
3) Das will heissen : nicht um Geld. Vergl. v. Mander-Floerke, die
bereits zitierte Stelle im Leben Mierevelds II S. 219 (1604 fol. 281 recto). —
Goltzius erteilt Thobias van Swartsenburgh, procureur te Haeriem, am
26. August 1605 Vollmacht, alle seine Interessen wahrzunehmen. Brot.
Not. van Woerden, Haarlem (Ineditum von Dr. Bredius).
4) Van Mander (Floerke II S. 21; 1604 fol. 255 verso) überliefert
bereits von seinem Lehrer Lucas de Heere ein solches „nacktes” Porträt.
Vergl. hiezu- auch Bronzinos Bildnis des Andrea Doria als Neptun in
der Brera in Mailand (Kat. 1908 Nr. 565).
 
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