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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0087
GOLTZIUS.
69
Abhängigkeit von Goltzius ist so unmittelbar, dass sich
dieses Verhältnis auch da noch zeigt, wo er nicht mehr
direkt von ihm gelernt hat. Besonders das Bild von Venus
und Amor im Rijksmuseum (Nr. 9816) könnte beinahe
von Goltzius selbst gemalt sein. Nur der sehr kalte Ton,
hervorgerufen durch die reichlichen hellgrauen Schatten,
ist de Gheyns Eigentum.
Der jüngste Schüler, den Goltzius als Maler hatte, war
wohl Frederick de Vries, ein Sohn des mit ihm eng
befreundeten, aus Friesland nach Venedig ausgewanderten
Stillebenmalers Dirck de Vries. Schon als Knabe muss er
sich in Haarlem bei Goltzius befunden haben. Dieser stach
1597 sein Bildnis auf dem unter dem Namen „der Hund
des Goltzius” bekannten schönen Stich (B. 190), auf dem
Frederick etwa 6—7 Jahre alt ist; Goltzius widmete das
Blatt „amicitiae et filii absentis repraesentandi gratia" dem
Vater des Dargestellten in Venedig. Auf der Liste der
Teilnehmer an der Lotterie für das Haarlemer Oudemannen-
huis im Jahre 1606 ]) steht eingetragen:
Frederick de Vries wenscht oock een goet lot
Foor seeghen van den almachtighen Godt.
Ten huize van Goltzius.
Der Jüngling wohnte also immer noch bei seinem Meister.
Goltzius, der selber kinderlos war, scheint an ihm Vaterstelle
vertreten zu haben. Als Frederick am 20. Dezember 1613,
krank und schwach, sein Testament machte 1 2), spricht er
von Goltzius als von seinem waerden JTLeester en Patroon, van
wyen het al gecomen es dat hy Testateur heeft, und es drängt
ihn, durch einige kleine Legate seiner Dankbarkeit Aus-
druck zu geben für die Sonderlinge affectie die zijn voorsz.
Meester tot hem Testateur, mitsgaders zijn Ouders lange Jaeren
gedragen en hem Testateur over sulcx van 's kintsbeen aff tot
desen daege toe in cost, cleedinge, leeringe en alle andere be-
hoeften, syeck en gesont, eerlicken in alle vroomicheyt onderhouden
1) Vergl. S. 23 Anm. 2.
2) Verg]. A. Bredius, Bijdragen usw. S. 141.
69
Abhängigkeit von Goltzius ist so unmittelbar, dass sich
dieses Verhältnis auch da noch zeigt, wo er nicht mehr
direkt von ihm gelernt hat. Besonders das Bild von Venus
und Amor im Rijksmuseum (Nr. 9816) könnte beinahe
von Goltzius selbst gemalt sein. Nur der sehr kalte Ton,
hervorgerufen durch die reichlichen hellgrauen Schatten,
ist de Gheyns Eigentum.
Der jüngste Schüler, den Goltzius als Maler hatte, war
wohl Frederick de Vries, ein Sohn des mit ihm eng
befreundeten, aus Friesland nach Venedig ausgewanderten
Stillebenmalers Dirck de Vries. Schon als Knabe muss er
sich in Haarlem bei Goltzius befunden haben. Dieser stach
1597 sein Bildnis auf dem unter dem Namen „der Hund
des Goltzius” bekannten schönen Stich (B. 190), auf dem
Frederick etwa 6—7 Jahre alt ist; Goltzius widmete das
Blatt „amicitiae et filii absentis repraesentandi gratia" dem
Vater des Dargestellten in Venedig. Auf der Liste der
Teilnehmer an der Lotterie für das Haarlemer Oudemannen-
huis im Jahre 1606 ]) steht eingetragen:
Frederick de Vries wenscht oock een goet lot
Foor seeghen van den almachtighen Godt.
Ten huize van Goltzius.
Der Jüngling wohnte also immer noch bei seinem Meister.
Goltzius, der selber kinderlos war, scheint an ihm Vaterstelle
vertreten zu haben. Als Frederick am 20. Dezember 1613,
krank und schwach, sein Testament machte 1 2), spricht er
von Goltzius als von seinem waerden JTLeester en Patroon, van
wyen het al gecomen es dat hy Testateur heeft, und es drängt
ihn, durch einige kleine Legate seiner Dankbarkeit Aus-
druck zu geben für die Sonderlinge affectie die zijn voorsz.
Meester tot hem Testateur, mitsgaders zijn Ouders lange Jaeren
gedragen en hem Testateur over sulcx van 's kintsbeen aff tot
desen daege toe in cost, cleedinge, leeringe en alle andere be-
hoeften, syeck en gesont, eerlicken in alle vroomicheyt onderhouden
1) Vergl. S. 23 Anm. 2.
2) Verg]. A. Bredius, Bijdragen usw. S. 141.