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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„HeidelLerger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Montag, 20. Iuli 1936

Nr.

167

Aufständischen seien Herrcn dsr Laae und könnten die
Ordnunq aufrechterhalten. Gencral Franco habe von
zahlreichen Generälen der spanischen Halbinsel selbst Zu-
zuc; erhalten. Man nenns besonders den Kommandeur
der zweiten Division von Sevilla.

Havas meldet aus Gibraltar, daß bei Algeciras
ein Kanonenboot der A u f st ä n d i s ch e n in den
Hafen eingelaufen sei und bei seiner Ankunft sünf Schüffe
abgsgebcn habe. Beim sechstcn Schuß sei aus allen Ka-
sernen und öffentlichen Gebäuden dic weitze Flagge zum
Zeichen der llebergabe gehitzt worden.

Erfolgreich nch i» tzanische» Prminzen?

SiegeSmeldungen General Francos.

Paris. >9. Iuli. Wie HavaS auS Tanger meldet,
soll der Sender von Ssvilla amSonntag abend
eine Mitteilung General Francos verbrei-
tet haben, wonach die Provinzen Andalusien, Va-
lencia, Valladolid, VurgoS und Aragon,
die Kanarischen Inseln und die Balearen mit
allen ihren Garnisonen sich den Aufständischen an-
geschlossen haben.

AuS Marseille wird berichtet, datz datz fahrplan-
mätzig von Französisch-Marokko kommende französi-
scheVerkehrsflugzcug am Sonntag abend bei
Marseille gelandet sei. Der Flisger habs srklärt, datz
er auf dem Flugplah vonVarcelona keine
Verbindung mit der Stadt erhalten habe. Die
Stadt sci von Militär beseht und scheine von
der Lustwaffe bombardiert worden zu sein.

»

Aufruf der Aufständischen in Sevilla.

PariS, 19. Iuli. Nach einer Havasmeldung aus
Tanger ist dis Verbindung mit Leuta und den änderen
Städten von Spanisch-Marokko unterbrochen. Vom Sen-
der Sevilla habe man die Nachricht aufgefangen, datz Ge-
neral Gonzalo de Lliano in Ssvilla dre Militärge-
walt übernommen und einen Aufruf an die Zivilbe-
völkerung gerichtet habe, sich den Soldaten anzuschlietzen
und für die Defreiung zu kämpfen. Cine weitere Radio-
meldung auS Sevilla habe angeordnet, die Grenze zu
sperren, um aewiffe politische Persönlichkeiten der Regie-
rung nicht entkommen zu laffen. Der Bahnverkehr 'von
Spanien nach Frankreich ist stillgelegt.

SxirW h»t Madrid »erlafse».

Ministerpräsident und Innenminister flüchteten.

Paris, 20. Iuli. (Eig. Funkmeldung.) Zu der
überraschenden Umbildung deS spanischen Kabinetts will
„Figaro" auS gut unterrichteter Ouelle erfahren haben,
dah die Regierungskrise in der Nacht zum Sonntag um
4 Uhr morgens auSgebrochen sei. Ministerpräsident
Quiroga, der nach der Crmordung des Monarchisten-
sührerS Sotelo von den Aufständischen besonders gehatzt
worden sei, und inzwischen abdankte, habe auf den Rat
seiner persönlichen Freunde hin in der Nacht zusammen
mit dem Innenminister Madrid verlaffen und sei in Ve-
gleitung eines hohen Veamten der Sicherheitspolizei zur
sranzösischen Grenze abgereist.

Der Sonderberichterstatter des gleichen Vlattes mel-
det von der sranzösisch-spanischen Grenze, dah es den
Faschisten gelungen sei, zahlreiche Telephon- und
Telegraphenleitungen abzuschneiden und damit eine Ver-
bindung der Madrider Regierung mit dem Land und den
Provinzen unmöglich zu machen. Die aufständischen Ge-
nerale seien im Vesitz des GSheimcode, sodah sie auf
diese Weise mit Hilfe der Sender mit den einzelnen Pro-
vinzen in Verbindung blieben.

so wird gemeldet, aus „gesundheitliche Rücksichten" zurück-
zuführen.

Die Regierung brachte am Sonntag abend im Rund-
sunk ihre Befriedigung über die Lage zum Ausdruck
und betonte, daß in Varcelona die Aufstandsbewegung
völlig niedergeschlagen sei. Die aufständischen Truppen
seien in Unordnung geraten und schlöffen sich dcn regie-
rungstreuen Truppen in Scharen wieder an. Die Regie-
rung bedauert, daß der Verrat in Marokko, emem
autzcrordentlich empfindlichen aus Grund internationaler
Derträge erworbenen Gebiete, seinen Anfang genommen
habe. Sie werde mit allen Mitteln für schnellste Wieder-
herstellung der Ordnung sorgen und vertraue dabei auf
die Mithilse der ösfentlichen Meinung. Die Bevölkerung
solle nicht verzagen und ebenso fest an sie glauben, wie
die sührenden Männer. Der Aufruf schließt mit einem
Hoch auf die Republik.

Die letzten amtlichen Nachrichten besagen, daß sich die
Aufständischenin Sevillaergeben hätten und
daß das Radiosendehaus wieder im Vesitz regierungs-
treuer Kreise sei.

4c

Wieder keine Telephonverbindung.

London, 20. Iuli. (Cig. Funkmeldung.) Seit Mit-
tsrnacht ist die T e l e ph"o nv e r b i n d ü n g zwischen
London und Gibraltar einerseits und zwischen London
und ganz Portugal andererseits unterbrochen. Die
letzten Nachrichten aus Gibraltar besagen, datz die bri-
tische Postenkette an der spanischen Grenze von Gibraltar
verdoppelt worden sei und datz nur noch Flüchtltnge
aus Spanien nach Gibraltar hereingelassen würvcn.
Dritischen Statsangehörigen sei der Aebcrtritt über die
Grenze verboten worden. Cine britische Staatsangehörige
ist. wie Reuter meldet, bei ihrer Rückkehr im Krastwagen
aus Algeciras bei Gibraltar durch eine verirte Kugel ver-
wundet worden.

Me »e«e Regieriii ift Werftchilich.

Män soll an fie glauben.

Madrid, 20..Iuli. Die erneute Aenderung in der
Zusammensehung der spanischen Regierung ist ersolgt,
weil die Absicht der Regierung, durch Hinzuziehung
nationalrepublikanischer Abgcordneter etne Versöhnung
mit den aufständischen Kreisen herbeizuführen unter den
marxistischen Clemcnten der Volksfront starke Unzufrieden-
heit hervorgerufen hatte.

Die neue Regierung unterscheidet sich von dcr-
jenigen von Lasares Quiroga nur dadurch, daß anstelle
des bisherigen Innenministers Mooles General Pozas
(parteilos), an Stelle des bisherigen Ministerpräsidenten
und Kriegsministers Casares Quiroga General Castello
(parteilos) als Kriegsminister und Giral (Links-
republikaner) als Ministerpräsident tritt. Giral
behält außerdem das Marineministerium bei. Die übrigen
Ministerien bleiben in der Hand der Mitglieder des Ka-
' binetts Casares Quiroga. Die Zwischenregierung Mar-
tinez Barrio ist also nur wenige Stunden alt geworden.
Das Ausscheiden von Lasares Qurioga und Mooles sei,

Mitere MeldMgen.

Ernste Erkrankung Dr. Rintelens.

Wien, 19. Iuli. Wie die „Politische Korrespondenz"
erfährt, wurde der ehemalige österreichische Gesande in
Rom, Dr. Anton Rintelen, wegen einer bedenklichen
urologischen Crkrankung aus der Strafanstalt in eine
Spezialklinik überführt.

Cvangelische Kirche begrützt die Verständigung.

Wien, 19. Iuli. Indenevangelischcn Kir-
chen in Wien, Oberösterreich und im Vurgenland wurde
am Sonntag ein Hirtenbrief verlesen, in dem Supe-
rintendent Heinzelmann seiner bewegten Freude über
die Wiederherstellung der freundnachbärlichcn Beziehungen
zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich Ausdruck
gibt.

Nur nicht Sowjetrußland!

Vrüffel. 19. Iuli. Mit grötzter Deutlichkeit wird
von dem führenden katholischcn Blatt der Versuch z u-
rückgewiesen, Sowjetrutzland in die Locarno-
besprechungcn einzuschalten. Man müsse schon heute
wiffen, schrcibt das „Vingtisme Siöcle", datz Velgien
auf dicscm Wege nicht mitmarschieren werde. Vclgien
werde an der Neuregelung dcr westeuropäischen Sicher-
heitsfrage mitarbsiten, es werdc sich aber um kcincn
Preis in das „Wespenncst" im Osten hineinziehen laffen.

Tschcchisch-sowjetrussische Freundschaftsreden.

Prag, 18. Iuli. Vei der Vegrützung der
sowjetrussischen Armeeslieger, die vor kur-
zem in Prag cingetroffcn sind, erklärte dcr tschechoslowa-
kische Vertcidigüngsminister Machnik u. a.: „Die
freundschaftlichen Beziehungcn, die sich heute zwischen
unseren Staaten herausbilden, sind durch die historische
Entwicklung gegeben und sind die Fortsctzung jener
Liebe und Hoffnung, mit der unsere Nation die
grotze verwandte Nation im Osten immcr betrachtct hat.
Ich bin übcrzcugt, daß Ihr Besuch noch mchr die Ge-
fühle der aufrichtigen Freundschaft zwischen unseren Na-
tionen sestigen wird, um so eher, als die Anstrengungen
unserer beiden Staatcn heute nur auf das eine Ziel ge-
richtet sind „die Befestigung und Crhaltung des Frie-
dens." Der Leiter der sowjctruffischcn Abordnung,
General Alknis, dankte herzlichst für den Cmp-
fang und sprach die feste Aeberzeugung aus, daß die ge-
genseitigen Freundschaftsbeziehungen, die die beiden
Staaten und Nationen verbinden, sich weiterhin zum
beiderscitigen Nutzcn entwickeln werdcn.

Italienische Kritik am Meerengenabkomm-en.

Rom, 19. Iuli. Das neue llebeeinkommen
über dicDardanellen findet in Italien, das,
wie gemeldct, bcreits die weitcstgchcnden Vorbehalte da-
gegen angemeldet hat, offene Ablehnung. Gleichzei-
tig werden die politischenFolgen gegenüber den sranzö-
sisch-russischcn Interessen im Mittelmeer schr skeptisch
betrachtet. So bemerkt der Sonderberichterstatter der
„Voce d'Italia": Die neuen Dardancllenbestimmungen
stehen im Gegensatz zu allen Grundsähcn des frühcren
Abkommcns und lcgcn den Schlüssel für die Meer-
cngen indieHände dcrTürkei und ihrer
Verbündeten. Da Italisn, das zu den llnterzcich-
ncrn des früheren Abkommens gehörte, nicht beteiligt ist,
und seine Zustimmung nicht gegeben hat, ist das Äbkom-
men vom rechtlichcn Standpunkt aus anfechtbar. Der
Londoner Korrespondent dcs gleichen Blattes gibt sei-
ner Aeberraschung darüber Ausdruck, datz Cnqland, deffen
Preffc noch vor wcnigen Tagen die Freiheit der Durch-
sahrt durch die Dardänellen verworfen hatte, nunmehr
seine Haltung geändcrt habe und gleichzeitig die rasche
Aufrüstung nnd Verstürkung der englischen Mittelmeer-
slotte angckündigt werde.

Ieutsches Reich.

Reffortbesprechungen aus Anlatz des deutsch'^?^.

reichischen Uebereinkommens. In den lehten Taocn '
den im Auswärtigen Amt und im Reichsinnenmimstc^.g
cingehende Vesprechungen
Ressorts aus Anlaß des

der beteilig/H.
deutsch

'«"-'.ÄU!

wkkllst Wiigüvli lter Ü8V!

Saß Nkiikfte «m Zaa.

N'Voot Seschietzt bremellde Iacht.

Ausregendes Schauspicl an der französischen Riviera.

Marseille, 18. Iuli. Cin aufregendes Schauspiel
aab es am Freitag abend in dem f r a nz ös is ch e n
Seebad St. Tropez. Cine im Hasen liegendc Pacht
war in Vrand geraten. Dic in dcr Nähe liegenden
Pachten wurden nach und nach ebenfalls ein Opser der
Flammen. Da die Polizei nicht über geeignete Gcräte
und Voote verfügte, um das Feuer zu bekämpfcn, vcr-
suchte das sranzösische il-Voot „Ätalante" das
brennende Schisf auf die hohe See hinauszuschlep-
pen, Durch die Strömung und durch den Wind kam
die Hacht wieder los und wurde an das Afer zurückgetrie-
ben. Ieht versuchten die Kanoniere der „Atalante",
die Dacht durch einige Granaten zu versenken. Ctwa 15
Schuß aus der 7,5-Zentimetcr-Kanone wurden abgege-
ben, von denen jedoch nur drei ihr Ziel erreicht'en.
Dis übrigen Schüffe gingen zu hoch und schlugen
agrf dem Afer, nahe bei dcm Äadeort St. Maxime,
ein. Die Panik war groß, als die erste Granate auf
dem Dach einer Klempnerci einschlug. Allcs
flüchtete bei dieser unfrciwilligen Scharfschietzübung in
die Keller. Cin zweitcr Schutz zerstörtc die elektrische
Hochspannungsleitung, ein dritter schlug hundert
Meter vor der Terrasse des Palast-
hotels auf dem Strand ein. Wcitere Granaten ficlen
auf eine Cisenbahnstrecke, explodierten abcr nicht. Dic
weiteren Geschoffe richteten in einer Holzsägerei
beträchtlichen Schaden an. Personen sollen erstaunlicher-
weise jedoch nicht zu Schaden gekommen sein.

Der durch die „Treffsichsrheit" dcr Kanoniere der
„Atalante" angerichtcte Sachschaden wird auf über
500 000 Franken geschäht.

Unwctter über Stuttgart.

Stuttgart, 19. Iuli. Am Samstag abend ging über
Stuttgart' und Amgebung ein Hage'lwetter nieder,
wie man es wohl lange nicht erlebt hat. Binnen einer
halben Stunde richtete der Hagel, deffen Körner eine
autzerqewöhnliche Grötze erreichten, grotzen Schaden
an. Der Schaden dürste ganz beträchtlich sein, auch auf
den Feldern.

Raubnwrd in einer Stuttgarter Tankstelle.

Stuttgart, 18. Iuli. In einer in dem Stuttgarter
Vorort Wangen gelegenen Tankstelle wurde in der
Nacht zum Samstag der 25jährige verheiratete Tank-
wärter Traum ermordet ausgefundcn. Die po-
lizeilichen Crmittelungcn ergaben, datz es sich um einen
Raubmord handelt. Von dem Mörder, der 138 Mark
erbeutet hat, fehlt bisher jede Spur.

Fernsehen im Olympischen Dorf.

Verlin, 19. Iuli. Auf Anregung des Kommandan-
ten des Olympischen Dorfes richtete die Deutsche
Reichspost für die Insaffen des Olympischen
Dorfes eine Fernsehstelle ein, die am Sonntag,
erösfnet wurde.

Vrennender Dampfer in Seenot.

Paris, 20. Iuli. (Cigene Funkmeldung.) Wie aus
Malta gemeldet wird, ist der französische 5000-Tonnen-
Dampfer „Ardeshir", der sich auf dem Weg von London
nach Haifa befindct, in Vrand geraten und hat auf
der Höhe von Cap Spartivento (Sardinien) LOL.-Rufe
ausgesandt. Wenige Stunden später gelang es einem
italienischen Dampfer, dessen Name noch unbekannt ist,
das in Seenot befindliche Schiff zu erreichen und es in
Schlepptau zu nehmen.

Niesenseuer in Drontheim.

Drontheim (Norwegen), 20. Iuli. Zwei Lager-
häuser, in dcncn sich"Oel und andere Vrennstofse so-
wie Getreide und Mehl befanden, sind in der Nacht zum
Sonntag niedergebrannt. Der Schaden wird auf
1H Millionen Kronen geschätzt.

Araberangrifs auf einen Flugplah.

Ierusalem, 19. Iuli. In der Nacht zum Freitag
unternahm eine Schar bcwaffneter Araber einen A n-
griff auf denFlugplah vonIerusalem.
Der arabisch« Angrisf bräch unter dem englischen Ma-
schincngewehrfeuer zusammen. Wie hoch die Verluste
der Araber sind, ist nicht festzustellen. Als englische
Sturmabteilungen das Gelände, aus dem der Ängrisf
kam, durchsuchten hatten die Araber sich bereits zurück-
gezogen.

Aebereinkommens vom 11. Iuli statt. Es wurde» » --..
dem Reiseverkehr die Fragen wirtschaftlicher und p'N.
politischer Matznahmen erörtert. Lleber die Ncure,.^
lung des Reiseverkehrs nach Oesterreich
demnüchst ncue Bestimmungen ergehen, bis zu deren
latz die bisherigen Vorschriften in Geltung bleiben- ^
Die Verleihung des Verwundeten-Abzeichens. " §
Neichs- und Preutzische Arbeitsminister hat in ^
Ergänzungserlatz zu den Bestimmungen über ,
Verwundetenabzeichen verfügt, daß auch die Angfbft,,,

gen der Freiwilligen Krankenpflege, des FreiwA>P,
Äutomobilkorps und des Freiwilligen MotoA^
korps die Verleihung des VerwiMdetenabzeichenS

antragen können, sofern sie während ihrer TaE^
im Kriegsgebiet eine Kriegsdienstbeschädigung eri» ^
haben. Anträge sind bis zum 31. Dezember 19-"
die Versorgungsämter zu richten.

Botschafter von Ribbentrop in Wildungen- 7^-
schafter von Ribbentrop ist zu einem >»^-
wöchigen Erholungsurlaub in Bad Wildungen
getrofsen. ^

Neubesehung leitender Stcllen bei der NcicklE»,
Infolge Zuruhesetzung des Präsidenten der Reichsp äj
direktion Frankfurt (Main) Plein ist vom 1. 2lW e
9136 ab der Präsident der Reichspostdirektion HanEch
Ceck mit der Leitung der Reichspostdirektion
furt beauftragt worden. Dis Leitung der Reich-ft^
direktion Hannover übsrnimmt der Präsident der
postdirektion Schwerin Steuer und dis der Nc>^
postdirektion Schwerin der Oberpostrat Meier
Dresden unter Beförderung zum Prasidenten.

Reue Schuhvorschriften für Iugendliche und Fraue»
Verlin, 18. Iuli. Zum W e l t k 0 n g r c tz,
Freizeit undCrholung, der vom 23. bis ' j,
Iuli in Hamburq stattfindet, äutzern sich jeht umfallä,
in dcm amtlichen „Neichsarbcitsblatt" Reichsarbc>»,
minister Seldte und scine Referenten. Der M>»»^c
bezeichnet die sinnvolle und nühliche Gestaltung
Freizeit für den schafsenden Menschen als überaus z
deutungsvoll. Ministerialrat Neihel teilt mit, P„.
eine Neufaffung der Schuh
gendlichc undFrauen in

Angriff genouAz

wurde. In dem schon ausgearbeiteten Cntwurs
Gesetzes iiber die Arbeitszeit der Iugendlichen seien
genüber der bisherigen Rcgelung insbesondere ,
Mehrarbeitsmöglichkeiten weitgehend e'
geschränkt und die ununterbrochcnen Ruhezei>,P
nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit vcrlängcrt.
den Tagen vor Sonn- und Fcicrtagcn sei ferner ci» A
gemeiner Frühschlutz um 14 Ahr vorgesehen, »^c
sür die Ruhezeiten am Wochenende von besondPj
Bedeutunq sei. Autzerdcm sci die Altcrsgrenze sürA
Iugendlichcn von 16 auf 18 Iahre erhöht. Auch die
der Arbeit, dis Cntlohnung, der ausreichende Urla
und die Wohnungsvc'rhältnisse seien für
Begriff Freizeit von grotzer Bedeutung.


AblSnderlnig von Danziger OrdnnngsbestMmM^

Ein Schächtverbot erlaffen. ^

Danzig, 18. Iuli. Die Danziger Regierung hat P-
Gruud des Crmächtigungsgesetzes vom Iuni 1933 N,
Rsihs von Matznahnien zur A u f r e ch t e r h
tung der öffentlichcn Sicherheit und O 5 ^
nung beschloffen, die hcute im Gesehblatt veröffentu
werdcn. Cs handelt sich um Abänderungen der Da»,,j,
ger Rechtsverordnung vom 30. Iuni 1933 betrewjjj
Maßnahmen zur Crhöhung der öffentlichen SichaE.,
und Ordnung. Die Aenderungen diefer Verordnung
ren notwendig, weil sich angesichts des skrupello'^
Treibens der Oppofitionsparteien Ä
bisherigen Vestimmungen nicht als voll ausreichend ^
wiesen haben. Die neuen Vestimmungen besagcn
solacndes: . 'jsj

Durch eine Abänderung des Vereinsrecht?
bestimmt worden, datz Vercine auch dann der Auslö!».^
verfallen, wenn Mitglieder des Vorstands oder sonstP
Mitglieder des Vereins mit Wisfen des Vorstaj.,,
Nachrichten verbreiten, die geeignet sind, die Staatsi'Mj
effcn zu gesährdcn. Diese Vestimmung bezieht sich »..^.
nur auf die Veröffentlichung derartigcr Hdachrichtcn, >
dern auch ihre Weiterleitung an politische Stellen.

Durch eine Aenderung des Paragraphen 127
Landesverwaltungsgesehes wird bestimmt, datz P
zeilichs Verfügungen politischer Art nicht l».^.
der gerichtlichcn Nachprüfung unterlfH-,,,

Diese Vestimmung bezieht sich auf polizeiliche Versüft-,-.
gen betrefsend Versammlungsrecht, Vereinsrccht, Prc»
rccht, Waffcnbcsih und Schützhaft. .j

Weiterhin wird dic zuläffige Höchstdauer
dcr Verhängung der Schuhhäft von drei 2Voch,c

aufdrei Monate verlängert. Fcrner wird

srühere Vestimmung wieder eingesührt, wonach Abge'";,
nete nicht verantwortliche Schristleiter scin dürfen..ft,.
drigenfalls die bctreffende Zeitung dem Verbot veP^,
Gleichzeitig mit diesen Vestimmungen hat die
ziger Rsgierung aus dem Verordnungsweg ein Sch 0
verbot erlaffen.



Sle Aagnek-zkMoitlk 1« Baimutli.

Mft Iofteagrla" mler zilrlwüngler am Sonnlag erofsnel.

Der Austakt.

In Anwesenheit dcs Führers.

Hoch über der Stadt steht auf geweihtem
Hügel das F est sp i e lh a u s. das in diesen
Tagen die 60. Wiederkehr seiner Cinweihung erlebt, die
60. Wiederkehr jenes Tages, an dem der Meister den
Taktstock zur Crftaussührüng des „Rings" erhob. Zwi-
schen den fahnengeschmückten Häuserreihcn der von unge-
zählten Menschcn umsäumten Straßen fahrcn die Wagen
der sührenden Persönlichkciten des Staates und der gän-
zen Bewegung heran. Brausende Heilruse künden das
Nahen des Führers. Die Arme erheben sich zum
Grutz. Vewegt dankt der Führer und crwidert besonders
herzlich die Huldigungen der Iugend, die gegenüber der
Ausfahrt des Festspielhügels Aüfstellung genommcn hat.

Inzwischen haben die Gäste im Thcäter Platz ge-
nommen. Zur Rechten des Führers sitzt Frau Wini-
sred Wagner, zu seiner Linken Frau Dr. Goeb-
bels. In der Nebenloge hat Ministerpräsident Gene-
raloberst Göring mit seiner Gattin Plah genommcn.
Ferner sah man u. a. die Reichsminister Goebbels,
Rust, den Generalfeldmarschall von Blomberg,
Gencraloberst Freiherr von Fritsch, die Votschaster
von Ribbentrop und von Papen, die Gauleiter
Wächtler, Streicher, Adolf Wagner und
Koch, die Neichsstatthalter Robert Wagner und
Sauckel, den bayerischen Ministerpräsidenten Sie-
b ert, Obergruppensührer Brückner, Korpssührer
Hühnlein und Brigadeführer Schaub. Aus dcm
Vcrwandten- und Bekanntenkreis des Hauses Wahn-
fied sind u. a. Frau Cva Chamberlain und Gräsin
Gravina zugegcn. Ferner sieht man zahlreichc Ver-
treter des diplömatifchen Korps, eine grotze Zahl Intcn-
danten und namhafte Dirigenten aus dcm Reich.

Nachdem sick der Naum verdunkelt hat, dringen aus
unsichtbarer Tiesc die ersten Klänge des „Lohengrin"-
Vorspiels hsrauf, — dasSpiel beginnt.

*

Die AWHruU.

Das musikalische und szenische Vild der Neuinszs-
nierung des „Lohengrin" entsprach der würdigen fteber-
lieferung des Bavreuther Festspiclhauses. Proseffor
Cmil Praetorius gestaltete als Äühnenbildner die
Szene an der Schelds mit feiner Cinfühlung in den
Stimmungscharakter einer niederdeutschsn Ufcrlandschast
in qraugedecktem Grün. Strenglinige, weiträumige Ro-
mantik beherrschte Söller und Münfter des zweiten Auf-

zuges. Die Kammerszene dcs dritten Aktes war unter
dcm großen Rundbogen in mattschimmerndem Goldmosaik
gehalten. Die Kostümentwürfe Kurt Palms gingen
init wohltuender Zurückhaltung allem grellcn Pomp aus
dcm Weg und bcvorzugten gleichsalls dic gedecktcn
Töne. Die Personenregie des Gencralintcndanten
Staatsrats Heinz Tietjen war aus die Auflockerung
des Geschehens im Geist der Musik bcdacht. Die Mas-
senszencn waren trotz des starken Aufgebots an Mit-
wirkenden von vorbildlicher Lebendigkeit, ohne jedoch die
Grenze der Ausstattungsoper zu strcifen.

In der Gestaltung des mimischen Ausdrucks ist vor
allem Maria Müllcr zu beachten; ihre Darstellung
der Clsa darf als ideal bezeichnet werden. An gesang-
lichem Schmelz und Kultur des Vortrags stand ihr der
Lohengrin Franz Völkers nicht nach. Den König
Hemrich stattete Iosef von Manowarda mit der
markiqen Wucht seines sülligen Vaffes aus. Das Ge-
qenspielerpaar Telramund und Ortrud fand in Iaro
Prohaska und Margarcte Klose stark charakteri-
siercnde Vertreter von edier Stimmkraft. Den Heerrufer
fang mit seinem schönen Bariton Herbert Ianfsen.

Mit der musikalischen Leitunq der „§ohengrin"-Auf-
führung trat Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler
fein Amt als Hauptdirigent der Vayreuther Festspiele
an. Das Orchester, aus Solisten und den hervor-
ragendsten Kräften zahlreicher deutscher Opernbühnen
züsammengestellt, war in der Hand seines Dirigenten cin
schmiegsamer Klangkörper von ungewöhnlichem Aus-
drucksrcichtum. Fürtwängler wahrte die breiten Vay-
reuther Tempi. Begünstigt durch die unter den verschie-
denen Klanggruppen ausqleichende Schallführung des ver-
deckten Orchefterraumcs gelang es ihm, die Partitur mit
kammermustkalischer Feinheit zu durchleuchten, Awischen-
stimmen hervorzuhcben und dcn Sängern ideale akustische
Verhältniffe zu schaffen. Bcsonders hcrvorzuheben sind
das edle Stimmenmaterial und die künstlerische Disziplin
des großeu Festspielchors, das dank der vorbereitendcn
Arbeit Friedrich Iungs als ein dem Orchester gleich-
wertiges Klanginstrument bedeutenden Anteil an dcr
glanzvollen Gesamtaussührung hatte.

Bemerkenswert an dieser Vayreuthcr Neuinszenie-
rung war, datz man den zweiten Teil der Grals-
erzählung, die in den meisten Aufsührungen des
„Lohengrin" gestrichen und von Wagner sslbst fiir ent-
behrlich erklärt wurde, wiedsr in die Partitur aufgenom-
men hat. Nach der Gralserzählung weissagt Lohengrin
dem Köniq den siegreichen Fcldzug und gebraucht dabei
die merkwürdig gegenwartsnahe änmutenden

W 0 rte : „Nach Deutschland sollen noch in fernsten Ta-
gen des Ostens Horden siegreich nimmer ziehen."

Die Aufführung fand nach jedem Akt und besonders
am Schlutz reichen Veifall.

Als der Führer das Festspielhaus verlietz imd
nach Haus Äahnfried zurückfuhr, brachte ihm die Be-
völkerung Vayreuths, die stundenlanq geduldig auf sein
Wiedererscheinen gewartet hatte, noch einmal lebhafte
Huldigungen dar. cknb.

Wir tzjjren am Rundslrnk.

Hundcrttausende hören am Rundsunk Bayrcuth:
dlichard Wagners „Lohengrin" im F e st s p i e l -
haus untcr Furtwänglcrs Leitung. Triumph der
Technik und der Kunst zugletch, denn in der altcn und
neuen Wclt will und kann man diese Ausführung mit-
orlebcn! Crstaunlich ist, zu wiffen, datz man nun schon
seit 1909 den „Lohengrin" nicht mchr in Bayreuth ge-
gebcn hatte.

Mit ein paar Takten, die wic aus Himmelshöhcn
ihre Töne zu uns schwingen laffen, mit dem sofort fich
anschlietzenden Gralsmotiv dcs Vorspiels sind wir im
Bann des Werkes. Dann hebt sich dcr Vorhang, und es
beginnt am User dcr Schslde die Versammlüng vor
König Hcinrich dem Voglcr (den wir jetzt erst seicrten).
Des Heerrufers Stimme (Herbert Iansen) ruft die Gra-
fen, Cdlen und Freien von Brabant, und markig und
herrlich klingen die Worte dcs Königs (Iosef von
Manowarda), der zur Wahrung dcr Chre des
Reiches mahnt. Dann nimmt Clsas Schicksal seinen
Lauf. Friedrich Telramunds erregte Stimme (Pro-
haska) klagt an, Clsa (Maria Müllsr) singt in fützem
Zauber aus ihrem Traum vom Ritter, der „in lichter
Waffen Schcine" naht. Franz Völkers strahlende Tenor-
stimms (Lohengrin) dankt dem Schwan, grützt den König
und Clsa, und im mahnLnd-bcschwörenden As- und A-moll
vcrnehmen wir die grotze Schicksalsfordcrung, an dsr das
Menschliche zu scheitern bestimmt ist: „Nie sollst du mich
befragen..." So geht die Handlung über alle Ränke
der Ortrud (Margärete Klose) und über die Licblichkcit
der Szenen im Brautgemach dem Cnde zu: Clsa's Frage,
dcm ftebersall, dem Äbschicv. Herrlicb singt der Chör.

Cs ist anders als im Theater. Aber wir spüren
auch hisr am Glanz des Orchesters, an der Diktion der
Stimmen ncben dem grotzen Meister der Töne den
Meisterdirigenten, der für uns unsichtbar wal-
tet und der doch alles beherrscht und beseelt. Die Stim-
me der Clsa so rcin und klar, die glänzende Höhe der
qlänzend entwickelten Stimme Völkers, das Dämonische
im Gesang der Ortrud — das alles ist so klar, als ob
wir vor der Vühne sätzcn. 5l»d mit Verwunderung
vernehmen wir den sonft kaum js gesungenen zweiten
Teil der Gralserzählung, der da beginnt:
„Nun höret noch, wis ich zu Cuch gekommen!" Wagner
selbst hat ihn noch vor der ersten Aufführung geftrichen.

Cr klingt natürlich schön von Völkers Stimme, abes ,,
scheint doch sraglich, ob es richtig ist, ihn wieder
fügen, weil er dcm dramatifchen Flutz einc Stoäuf,.
bringt und auch texxlich vom crsten Tcil erheblich
sticht. , ^

Als das Gralsmotiv verklungen ist, können w>»,-jjl!
noch lange nicht aus dem Bann dieser hcrrlichen
rung besreien. Langsam erst kommt die Welt uns
näher. An solch einem Tag sind wir dankbar dafür, 'jg
es eine Möglichkeit gibt, dies aus der ganzen Crdc
zuhören.

kunsl Md Wsenschast.

sVon der Ilniversität Freiburg.s Der erste P-,,i
sektor im Anatomischen Institut der ftnivsrsität, Ts,Ü-,i
Dr. Arno Nagel, wurde vom Reichs- und preuf''P,,>>
Minister für Wisssnschaft, Crzishung und Volksb>>'„,,t
zum autzerordentlichen nichtbeamtetcii Profeffor cr'blf,gil
— Dr. Iohannes Vincke, Dozent in der Theolog»^,,1'
Fakultüt der ftnivcrsität Freiburg, wurde zum korred- j
dierendcn Mitglied der Amadcia de la Historia z» ''
drid ernannt. ^

sGeneralmusikdirektor Bittner nach Esft'» ffck
pflichtet.s Die Stadtverwaltung Essen hat als
folger des an die Berliner Staatsoper berufenc»
sitdirektors Johannes Schüler den Oldenburgci'
neralmusikdirektor Mbert Bittner als stiid>» ,
Musikdirektor und Leiter der Oper verpflichtet.

sBildhauer Profeffor Ludwig Nick P.s I»
starü im Alter von 63 Jahren der Bildhauer
Ludwig Nick von der Kunstakadsmie W e i m a'^jj?
er die beiden Ateliers sür plastische Kunst und
hauerei leitete.

sGeneralintendant Tietjen zum Preutzischen b"
rat crnannt.s Der preußische Ministerpräsident
oberst Göring hat den Generalintendanten des ^
theaters, Heinz Tietjen, der die Gesamtrcgic dcr
reuther Festspiele führt, in Würdigung seincr'grotzc»
dienste zum Preutzischen Stäatsrat erna»»' f>> ;

sGastvorlesungen in Göttingen.s Der ProftA- ft
intsrnationales Necht an der Clisabcth-llniversi'P d-

Budapest Dr. Franz F

der Clisabcth-Ilnivcrym
ialuhelni wurde

s-5-!

Universttät Göttingen aufgcsordert, im W>»P^ab'
ster 1936/37 Gastvorlcsungen in der Ncchts- und c"
wiffenschaftlichen Fakultät zu halten.

sAm zwciten Äbend der „Internationalen , t
spiele"s ftellte sich zunüchst die Italicnerin Pl 7-!.

Schellander dem Publikum vor. Sie aehi»

^ .- -

Typus des „sreigeftaltenden Tanzes" an.
eine „Crinnerung", eine „Vorahnung", cin

einen „Traumvogel", ein „Spiel der Wellen"'

eine „Vorahnung",
ein

„Primitiven Tanz".
herrschte die Palucca
Tänze bekam das Publikum
stärkftem Beifall.


Den z'weitcn Tesl des

Neun ihrer
zu sehen und

lohn^
 
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