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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 4. August 1936

Nr. r bO

I Aufruf der Roten Hilfe in Paris für Spaniens
j Linksregierung.

Paris, 4. Aug. (Eigene Funkmeldung.) Die koni-
munistische Rote Hilfe in Paris fordert alle kom-
munistischen Verbände und Freunde der marxistischen
spanischen Regiermrg auf, sich an einer Sammlung
für Arzneimittel zu beteiligen, für die insge-
samt 200000 Franken notwendig seien.

Madrider Goldsendung in Paris eingetrosfen.

Paris, 3. August. In Paris traf am Montag aus
Madrid ein Flugzeug mit sechs Fluggästen und
100 Kilogramm Gold ein.

3st das Whk?

Dier französische Flugzeuge im spanischen Militärdienst.

Paris, 4. August. (Cig. Funkmeldung.) Der
„Zour" berichtet, datz vier sranzösische Flug-
zeuge, und zwar drei Latö 28 und eine dreimotorige
Fokker, die nach Spanien entsandt worden seien, um den
noch dort verbliebenen sranzösischen Staatsangehröigen zu
hilfe zu eilen, von der spanischen Regierung beschlag.
nahmt worden seien und jeht zu militärischen
Zwecken Verwendung fänden.

Das Vlatt sügt dieser Meldung hinzu, man müffe
fich die Frage vorlegen, ob der französische Luftfahrt-
minister diese Apparate wirklich zum Schutz der sranzö-
sischen Staatsangehörigen entsandt habe und in diesem
Fall müsse er energischen Protsst gegen die Beschlag-
nahme erheben oder ob es sich um ein Manöver handle,
um den spanischen Kommunisten und Marxisten zu helsen.
Falls dis franzöfische Regierung nicht ganz energisch vor-
Gehe, müffs man die lehte Annahme für richtig halten.

In diesem Zusammenhang ist eine Vemerkung des
„Matin* zu erwähnen, der daraus hinweist, datz die am
Montag in Le Vourget eingetroffene Goldsendung
aus Spanien bereits die vierte sei, die seit dem Aus-
bruch des Vürgerkrieges nach Paris gelange. Diese eigen-
tümliche Soldbewcgung sei bisher ohne Erklärung geblie.
bsn. (Dient dieses Gold zur Bezahlung von Lieserungen?)

3« Schug deMer Knegsschisse.

Die Rettungsarbeit in Spanien.

Verlin, 3. August. Der Schuh der Deutschen
an der spanischen Nordküsts wird wciterhin von dem
Kreuzer „K ö l n" und den Torpedobooten „Albatro s"
und „Seeadler" ausgeübt.

„Köln" liegt vor Portugalcte (Bilbao).

„Albatros" hatte am 1. August sechs Deutsche, dar-
unter die Familie des Konsuls Crhardt von Bilbao, und
18 Ausländer nach Vayonne gebracht und ist nach Portu-
galete zurückqekehrt.

Auch „Seeadler" hat inzwischen in der Bucht von
Bilbao geankert, nachdem das Boot die deutschen Rück-
wanderer aus Gijon abgeholt hatte. Auherdem sind wei-
tsre Flüchtlinge aus Vilbao durch Dampser „Beffel" nach
St. Jean de Luz gebracht worden.

Panzerschifs „Admiral Scheer" liegt vor Al-
meria. Der zunächst unbeantwortet gebliebene Protest des
deutschen Konsuls von Almeria wegen der Drohungen der
spanischen Vehörden gegen Angehörige der deutschen Ko-
lonie wurde nach Cinlaufen des „Admiral Scheer" sosort
beantwortet.

Auch das Torpedoboot „Leopard" ist, von Huelva
kommond, vor Almeria eingetroffen. Der deutsche Kon-
sul in Huelva dankts im Namen der deutschen Kolonie
für die Cntsendung des Kriegsschiffs, an dem die Deut-
schen in Huelva Rückhalt sänden.

Der deutsche Dampfer „Taragona" echielt An-
weisung, Palma und Mahon anzulausen zum Transport
von Rückwanderern nach Genua.

Panzerschiff „Deutschland" und Torpedoboot
„Lu ch s" liegen vor Leuta.

Der deutsche Dampfer „Fulda" ist mit 141 Rück-
wanderern aus Valencia ausgelaufen und traf am
3. Äugust früh in Genua ein.

In Genua find zwei weitere Transporte mit deut-
fchen Flüchtlingen aus Barcelona eingstroffen. Für
weitere Rückwanderer steht der Dampfer „Palermo"
zur Verfügung, der am 2. August Almeria, am 4. August
Valencia, am 5. August Gandia und am 7. und 8. August
Varcelona anläust.

Aus Malaga wurden am 3. August 41 Rückwanderer
mit dem Dampfer „Saturn" nach Liflabon besördert,
weitere 20 bis 30 beabsichtigen die Abreise sinige Tage
später.

*

Madrid sagt ilntcrsuchung der Crmordung Reichs-
deutscher zu.

Madrid, 3. August. Gegen die vor einigen Tagen
gemeldete Crmordung des Reichsdeutschen Hahner
n, Barcelona und den lleberfall auf die bei Santan-
der wohnhafte reichsdeutsche Familie Imhof, bei dem
die Tochter Imhofs aetötet und ihr Dater schwer verletzt
wurden, hat die Reichsregierung in Madrid schärfsten
Protest erhoben.

Das Madrider Autzenministerium hat daraufhin jetzt
sein Vedauern ausgesprochen und die Antersu-
chuug der Schuldsrage zugesagt.

Weitere tausend Flüchtlinge aus Spanien in Genua
eingetroffen

Mailand, 4. August. (Eig. Funkmeldung.) Der deut-
sche Dampfer „Fulda" und das italienischs Lazarett-

Klels großer Zag.

Dte Eröffnungsseier sür die Eegelwettkümpse der >ll. Slymptschen Evtele.

Kicl, 3. August. Der letzte Staffelläufer
der Strecke Derlin—Kiel traf am Montag um 21.30
Uhr, von dem Iubel der das Hindenburg-Ufsr säumenden
Zehntausends umbraust, am Festplatz vor der Vellevue-
Vrücke ein. Der letzte Läufer wurde von einem Kutter
der Marine-HI. aufgenommen, der ihn zu der vor dem
Hindenburg-Aser im Hasen liegenden Hansekogge brachte.
slnter den Klängen der Olympischen Hymne und dem
Dröhnen der Böllerschüffe loderte nun auf dsm Mast der
Hansekogge das heilige Feuer auf.

Die Olympischen Spiele in der Kriegs-
marinestadt Kiel sind damit eröffnet. Sis begannen
am Montag abend mit einer großartigen Cröffnungs-
feier am Hindenburg-llfer. Niemand der Zehntausenden,
die kilometerweit die schöne Hindenburg-Promenade
säumten, oder in lampiongeschmückten Vooten und Damp-
fsrn vom Waffer aus dem Schauspiel zusahen, wird die-
sen Cindruck vergeffen.

Während noch Tausende von der Stadt zum Hin-
denburg-Llfer strömten, sammelten sich die Segler im
Garten dcs Olympiaheims unter ihren Nationalflaggen.
Inzwifchen warcn auf dem Festplatz am Hindenburg-
Afer vor der Bellevuebrücke Chrenformationen aufmar-
schiert. Vor drei gewaltigen Säulen mit den goldenen
Oelzweigen und den sünf olympischen Ringen, die weit-
hin über die Förds leuchteten, sammelten sich viele her-
vorragende Festteilnehmer. Man sah den Oberpräsiden-
ten von Schleswig-Holstein Gauleiter Lohse, den Kom-
mandierenden Admiral der Marinestation der Ostsee Ad-
miral Albrecht, den Flottenchef Admiral Förster,
den Befehlshaber im Luftkreis 6 Generalleutnant Zan-
der, SS.-Abschnittsührer Sporrenberg, den Gau-
arbeitsführer Tricbel und andere führende Persön-
lichkeiten des öfsentlichen Lebens. Unter den zahlreichen
ausländischen Gästen bemerkts man den englischen Ma-
rineattachee Troubridge, den Kommandantcn des
im Kieler Hafen lisgenden britischen Kreuzers „Neptun",
Capitän Vedford, und eine Abordnung der Be-
satzung.

Plötzlich kommt Bewegung in die Maflen. Aus der
Ferns klingt der Vadenweiler Marsch auf. Ilnter Füh-
rung eines Musikkorps der blauen Iungsn marschieren

die Olympiasegelmannschaften zum Festplatz. An der
Spihe gehen zwei Fahnenschwenker. Dann folgen die
einzelnen Mannschaften nnt ihren Fahncn, slankiert
von deutschen Sportlern als Fackelträger. Im Licht der
grellen Voqenlampen ünd der hell strahlcnden Schein-
werfcr leuchten die Farben von 26 Rationen.

Im Halbkreis unter hohen Fahncnmastcn nehmen die
Vertreter der Länder Ausstellung. Iubel in der Ferne
kündet das Nahen des vorletzten Fackelträgers, der unter
dem Iubel der Menge das heilige Feuer zum Festplatz
brinqt. Dort tritt der letzte Fackelläufer der
Stafette Verlin—Kiel seinen Lauf an. Dieser Lauf ist
kurz. Nach etwa hundert Metern besteigt dsr Fackel-
läufer von der Vellevuebrücke aus einen Kutter der
Marine-HI., die ihn mit kräftigen Schlägen zur Hanse-
kogge pullt. Cin Schwarm lampengeschmückter Segel-
und Ruderboote folgt dem Kutter.

Inzwischen crgreift dcr Führer des Deutschen Se-
gelsportverbandes, Oberstleutnant a. D. Kewisch das
Wort zu der Cröffnungsansprache:

„Die bestenSeqler derWelt sind hier ver-
sammelt, um für ihre Nationcn um die höchsten sport-
lichen Chren zu kämpsen. Immsr hat unser Sport als
einer der edelsten und lautersten gegolten, denn Scgeln
bedeutet nicht nur sportlichen Kamps Mann gegen Mann,
sondern darüber hinaus Kamps mit den Gewalten der
Natur, der See und dem Wind. Disse aber geben unse-
rem Sport seine Cigenart und erziehen uns zu den höch-
sten Mannestugenden, Mut und Cinsatz aller Kräfte, als
lehtes auch Cinsatz des Lebens! Sis schweitzen Führer
und Mannschaft zu einem Willen und zu sester Kamcrad-
schaft zusammen. Abcr die Gewalten der Natur, Wind
und See, sind zugleich unbestechliche Kampfrichter, die nur
dem den Sieg zuerkcnnen, der ihnen in Wahrheit ge-
wachscn ist. Deshalb erziehen sie uns zu der Ritter -
lichkeit im Kampf gegeneinander, die wahrhaster
Sport fordsrt.

Diese Ritterlichkeit zu wahren, den
über den Sieg zu schen, wird,

Ihr aller Bemühen sein. Wir
Olympiade!

Hsitzt Flagge!"

Cs ist ein ergreifsnder Anblick, als das olympische
Feuer vom Mast der Kogge weit über den Kieler hafen
leuchtete. Die Arms strecken sich zum Grutz, während die
Klänge der Olympischen Hymne zum nächtlichsn Himmel
emporsteigen.

Kiel hat seinen grotzen Tag erlebt.

rsinen Kampf
wie wir sicher wiffen,
eröffnen die 7. Segel-

schiff „Tevere" brachten weitere etwa 1000 Flücht-
linge aus Spanien nach Gcnua. Dic 110 Deutschcn
von der „Fulda" traten sofort nach der Ausschisfung die
Reise nach München an. Die „Tevere" hatte äutzer
225 Deutschcn noch 200 Spanier an Vord, mcist
Mönche und Nonnen, sowie 150 Angehörige anderer Na-
tioncn.

Nach den Crzählungen der Flüchtlinge ist die Lage
in Katalonien unverändert. In Barcelona und anderen
Städten sollen sich furchtbare Szenen abgespielt
haben. Die kommunistischcn Horden veranstalteten sörm-
lich Iagden auf politische Gegner, vor allem
gegen Industrielle und Angehörige des geistlichen Stan-
des.

Die Deutschen Südafrikas gedenken der Spanien-
deutschen.

Kapstadt, 1. August. Die Deutschen inKap-
stadt gedachten der Spaniendeutschen in einer Kund-
gebung, in dcr das gemeinsame Schicksal aller
Auslandsdsutschen betont wurds. In einem
Spcndenausruf der Landesgruppe Südasrikas heitzt es:
„Wir fühlen uns mit unseren aus Spanien geslüchteten
Volksgenoffen verbunden und werden ihnen nach Kräf-
ten finanzrell helfen."

BeMeritWn i» der Wehmncht.

Eine Liste von Veförderungen.

Verlin, 3. August. Der Führer und Reichskanzler
hat mit Wirkung vom 1. August 1936 befördert:

zum General der Kavallerie
den Gcneralleutnant von Kleist, Kommandierender
General des VIII. Armeekorps;

zu Gcneralen der Infanterie
die Gencralleutnante Vlaskowih, Kommandicrender
General des II. Armeekorps; Geyer, Kommandierender
General dcs V. Armeekorps;

zu Gcneralen der Artillerie
die Generalleutnante Grün, Inspskteur der Artillerie;
von Kluge, Kommandierender General des VI. Ar-
meekorps;

zu Generalleutnanten
den charakterisierenden Generalleutnant Muff, Militär-
attachs bei den deutschen Gesandtschaften in Wien und
Vern mit dem Sitz in Wien;

die Generalmajore Raschick, Kommandeur der
4. Divifion; Kuntze, Kommandeur der 6. Division;
Halder, Kommandeur der 7. Division; Hahn, Kom-
mandeur der 5. Division;

zu Generalmajoren

die Obersten Stumme, Höherer Kavallerieoffizisr 1;
Renz, Kommandeur der Heeresdienststelle 6; von
Krenzki, Inspekteur der Wehrersatzinspektion Dort-
mund; von Schauroth, Kommandeur des Infanterie-
Regiments 16; Guderian, Kommandeur der 2. Pan-
zer-Division; von Förster, Inspekteur der Wehr-
ersatzinspektion Crfurt;

zum Generalarzt

den Oberstarzt Dr. Passauer, Korpsarzt VIII.

IeilWer Reich.

Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General-
admiral Dr. h. c. Raeder, besucht am heutigen Dicnstag
das rn Hamburg anwesende brasilianische Segelschul-
schiff „A lmrante Soldanha" und nimmt anschlie-
tzend bis zum 6. August an den Veranstaltunqen anlätzlich
der Segel-Olympiade in Kiel teil.

Der Gouverneur der Vank von Frankreich in Ber-
lm. Der kürzlich neuernannte Gouverneur der Vank von
Frankreich, L e b e y r i e, ist zum Vesuch des Reichsbank-
präsidenten Dr. Schgcht in Berlin eingetroffen.

Parforcejagden verboten. Der Reichsjägermeister
Generaloberst Göring hat eine Verordnung erlaffen,
wonach es verboten ist, jagdbare Tiers vom
Pferd aus hinter der Meute zu hetzen oder zu jagen (so-
genannts Parforcejagd). Zuwiderhandlungen werden
auf Grund dss Reichsjagdqesetzes bestraft/ Die Ver-
ordnung tritt mit dem Tag der Verkündung in Kraft.

Der britische Kreuzer „Neptune", der anlätzlich der
olympischen Segelwsttkämpfe Kiel einen Besuch abstattet,
erreichte am Montag vormittag 10 llhr den Kieler Hafcn.
Der Krcuzer machte, nach den'üblichen Salutschüssen, auf
der Höhe von Bellevue an einer Voje fest.

*

Die Reichsbahn besörderte in drei Tagen 362 000 Fahr-
gäste nach Verlin.

Verlin, 3. August. Wie die Reichsbahndirektion mit-
teilt, trafen zum Vesuch der Olympischen Spiele
am 31. Iuli (Freitag) 53 Sonderzüge mit rund 25 000
Fahrgästen ein; autzcrdem kamen mit den fahrplanmäßigen
Zügen schätzungsweise 72 000 Psrsonen an.

Am 1. August trafen 86 Sonderzüge ein mit 52 000
Reisenden, die sahrplanmätzigen Züge brachten etwa
95 000 Fahrgäste.

Am 2. Äugust trafen 53 Sonderzüge mit 27 000 Fahr-
gästen ein. Mit dcn sahrplanmätzigen Zügen kamen etwa
91 000 Besucher an.

Woellke zum Leutnant der Schutzpolizei befördert.

Spätere Verwendung als Sportlehrer.

Verlin, 3. August. Der Revieroberwachtmeister
Hans Woellke, der als erster deutscher Leichtathlet
durch seine prachtvolle Leistung im Kugelstoßen sür
Deutschland eine Goldmedaillc erhalten hat, ist vom
preutzischen Ministerpräsidenten aus Vorschlag des Chefs
der Ordnungspolizei General Daluege zum Leutnant
der Schutzpolizei befördert worden.

Er wird in das Polizeisportreferat beim Hauptamt
Ordnungspolizei im Reichs- und preutzischen Ministerium
des Innern abkommandiert werden. Nach Einrichtung der
geplanten neue« Polizeisportschule wird Leutnant
Woellke dort als Sportlehrer Verwendung sinden.

— Der Kvnig der Velgier ist am Samstag mit dem
Zug nach Vasel abgereist. Cr beabsichtigt, einige Tage in
der Schweiz zu verbringen.

Die „Vrcftie" oon Aeschylor.

Kestaufsührung im Staatlicheu Schauspielhaus iu
Berlin.

Jm Rahmen der großen kulturellen Veranstaltun-
aen, die Deutschland sernen olympischen Gästen üavbietet,
fanv am Montagabend im Staatlichen Schauspiethaus
rn Berlin eine Festvorstellung statt, in der zum er,tenmal
die „O restie" von Aeschttlos in der Uebersstzung von
Ulrich von W ila mow i tz - Mo elle ndor s f , zur
Aufführung gelcrngte. Mit der Wahl Les Schauspiel--
hauses zeigte man den ausländischen Gästen zugleich eine
der hervorragendsten in der ganzen Welt bekannten
Schinkelbauten. Auch die Wahl dieses Bühnenwerks, das
grotzs Gestalten alter griechifcher Geschichte^ruflöben lätzt,
erscheint dem Eharakter der Olympischen Spiele gut an-
aepatzt. Der Festausführung wdhnten autzer dem Haus-
herrn Ministerpräsident Generaloberst Göring unv
seinsr Gattin die Reichsminister Dr. ir r i ck, Dr- Goev-
vels. Generalseldmarschall von Blomberg, Frei-
hsrr von Neurath, Darre. S ch a ch t. S ch w e r i n -
Krosigk, Rust, Eltz von Rübenach und seldte, Reichs-
führer SS Himmler, der Reichssugendsührer Baldur von
Schirach, die Reichsstatthalter Ritter von Epv und Meher,
der bayrrsche Ministsrpräsident Siebert. die Staatssekretare
Lammers, Meitzner, Funk, Pfundtner und Krohne, zumeist
mit «hren Damen, bei. Autzerdem waren anwesend die
Mitglieder Les JOK, und weiter swh man unter den vie-
len geladenen Gästen zahlreiche bekannte Männer aus
Poliftk, Geistesleben. Wirtschaft und Sport, nicht nur au§
Deutschland. sondern auch aus dem gesamten Ausland.
Jn der Begleituna von Reichsbankpräsident Dr. «chacht
vesand sich auch der Gouverneur der Bank von Frankreich,
Labeprie. Als Hanvtdarsteller wivkten mit Friedrich
Kaytzlsr, Hermine K ö r n e r. Walter Frank und
Maria Koppenhöser u. a. Die Spielleitung hatte
Lothar Müthel.

üunst und Mseuschafl.

-»--8 Kolbe «rhält den Frankfurter Goethe-Preis
19363 Der Verwaltungsrat zur Derleihung dss Frank-
furter Goethe-Preises hat beschloffen, dem Vildhauer
Profeffor Dr. h. c. Georg Kolbe den Goethe-Preis des
Iahres 1936 zuzuerkennen. Die Chrung gilt dem über-
raqendsn bildnerischen Wirken Kolbes. deffen Kunst-
schöpfunqsn in ihrer so seltenen Harmonie der Wesenhert
jtzrg Veziehung zum Goethescheu Schassen zum Ausdruck

bringen. Die feierliche fteberreichunq des Preises er-
folgt den Vestimmungen gemäß am 28. August, dem Ge-
burtstag Goethes, in dcn Staatsräumen des Gocthe-
Hauses Äm Großcn Hirschqraben zu Frankfurt am Main.
Cs ist beabsichtigt, ein hervorragendss plastischss Bild-
werk Kolbes für das Frankfurter Goethe-Haus zu er-
werben.

sDie Einweihung der Dietrich-Eckart-Vühne.s Die
Dietrich-Cckart-Bühne, am Rand des Reichs-
sportfeldes in eine hügelige märkische Waldlandschast gs-
bettet, fatzt 20 000 Zuschauer und erinnert in Anlage und
Ausmaßen an die antiken Amphitheatsr. Auf dieser
Stätte sind zwischen Darstellcrn und Zuschauern grotze
Cntfernungcn zu überbrücken, die nur durch die technischen
Mittel des Mikrophons und des Lautsprechers überwun-
den werden können. Man mutzte dte Cigenart des Rau-
mes, der Spielfläche, der Akustik und der Veleuchtung
srst erforschen, man muhte neue Crfahrungen sammeln,
man betrat mit jedem Schritt Neuland, auf dem die
Theatertechnik der neugsschaffenen Vühne nicht weiter-
half. So ergab es sich von selbst, datz die Spielleitunq
zwei Männern übertragsn wurde, die dazu wichtige Cr-
kenntniffe mitbrachten: der Schauspieler Mathias Wie-
mann kennt die Forderungen des Theaters und des
Films, Werner P Ie i ste r ist als Spielleiter des Nund-
funks und der Freilichtbübns bekannt. Die beiden Spiel-
leiter haben eine Mannschast getreuer und tüchtiger Hel-
fsr am Werk. Alexander Golling (früher am Heidel-
bsrger Stadttheater) spielt dsn Hsrbersdorser, Ferdinand
Terpe den Kaiser, und unter dsn Bauern fallen Iosef
Nenner und Robert Kleinert auf. Die Cinweihung
der Dietrich-Cckart-Vühne bedeutet kein Creignis. deffen
Wirkungen und Folgen kaum zu übersehen sind. Mit die-
ser Ausführung ist ein erster Schritt in ein Neuland ge-
wagt worden. Zum erstenmal wurde aus sinsr Freilicht-
bühns von diesem Ausmaß ein Drama gespielt, das eiqens
für diese Stätte geschrieben ist. Sie haben stch alle be-
währt, Dichtcr, 'Spielleiter, Darsteller und Techmker.
Ein grotzer Wurf ist gelungen.

sFriedrich Meineckes goldenes Doktorjubiläum.1
Der Berliner Historiker Geh. Rat Prof. Dr. Friedrich
Meinecks feiert am 4. August sein goldencs Doktor-
fubiläum. Durch das starke Ethos seiner Forschung und
durch die in ihr früh verwirklichte Verbindung politischer
und geistesgeschichtlicher Vetrachtung hat er grotzen Cin-
flutz aus dre studiereude Iugend ausgeübt, ohne datz srei»

lich das Werk, das diese Cigenschasten besonders deutlich
hervortreten läßt, „Weltbürgertum und Nationalstaat"
weit über die Kreise dsr Fachhistoriker hinausgedrungen
wäre. Den Mittelpunkt von Meineckes wiffenschaftlichcr
Ärbeit bildet das Zeitalter, in dem die dort behandelten
Grundsähe entscheidend zusammenstoßen, die Wende zum
19. Iahrhundert und die Zeit der deutschen Crhcbung.
Meinecke ist von der älteren brandenburgisch-preutzischen
Geschichte ausgegangen; später hat er sich dsr Gesamtge-
schichte des 19. und des beginnenden 20. Iahrhunderts,
namentlich auch den Problemsn des Weltkrieges und der
ftmwälzung, zugewandt. Die Auseinandersetzung der
Persönlichkeit mit Staat und Geschichte fatzt er in seinem
lehten grotzen Werk „Staat und Persönlichkeit", das
1932 erschien, zusammen. Auch als Veurteiler der Tages-
politik ist er häufig hervorgetreten. In Salzwedel am
30. Oftober 1862 qeborsn, war Msinecke im Archivdienst
tätig; 1896 habilitierte sr stch in Verlin, von wo er 1901
als Ordinarius an dis ftniversität Straßburg berufen
wurde. 1906 ginq er nach Freiburg, 1914 kehrte er nach
Verlin zurück und wurde 1928 emeritiert.

sEin Komet zu sehen!) Die Hamburger Stsrnwarte
teilt mit: Der am 16. Mai von Peltier in Amerika ent-
deckte schwache Kometist inzwischen heller geworden.
Cr hat jetzt die dritte Grötzsnklaffe erreicht, kann also
schon mit blotzem Auge bsobachtet werden. Mit Hilfe
eines Feldstechers kann man den kurzen Schweifansatz des
Kometen erkennen. Der Komet bewegt sich in südlicher
Richtung durch das Sternbild des Pegasus und steht
augenblicklich in der Nähe des Sternes Beta. Am
2. August 1936 wird sr in der Nähe des Sternes Epsilon
im Pegasus zu sehen sein.

sAusgestaltung des Bayreuther Bundes.j Dieser
Tage hielt der „Bayreuther Bund" seine
II. Reichstagung ab. Chrenprästdent des Bayreuther
Vundes ist der Präsident der Reichsmusikkammer, Pro-
festor Dr. Peter Raabe, während Frau Winifred
LLagner die Schirmherrschaft übernommen hat. Die
„DeurscheRichard-Wagner-Gesellschaft"
hat sich dem „Bayreuther Vund" angegliedert. Auf der
Reichstagung sprachen Geheimrat Profeffor Dr. Golther
(Rostock) über „Lohengrin und das deutsche Heldentum"
und Profeffor Ludwig Hartmann (Vayreuth) über
»Liszt ut Dayreuch".

.Helst dcn Slichtlinyen m» öMLk»

ll-

Ein Aufruf.

München, 3. August. Die R e i ch s p r e s sest^
dsr NSDAP veröffentlicht solgendsn Aufruf:

Helft den Flüchtlingen aus Spanir»'^
Durch den blutigen Vürgerkrieg in Spanir»
Tausende von deutschsn Volksgenoffen gezwungen, 1
artig ihr Gastland zu verlaffen.

Mehr als 3 0 0 0 Deutsche sind schon "nt>-'^jx.
Schuh unserer Kricgsschiffe auf retchsdcutschc u»b ', ^.«i

nische Dampscr gcbracht worden und befindcn sich ^
Weg in die Heimat. Fast täglich laufen in der
stadt der Vewegung Sonderzüge mit Flüchtlingen
Das nationalsozialistische Deutschland bcrcitat
unglücklichen Volksgenoffen einsn herzltchcn
fang. Cs gilt, viel unverschuldete Not zu lindern-
Hilssausschutz für Spaniendeutsche unter dcr Le>t""s ^
Gauleiter Vohle der Auslandsorganisation dcr
hat die ehrcnvolle Aufgabe übernommen, die F ^i-'
li« ge zu betreuen. Cs ist noch nicht abzuseh^'^g
viele Deutsche gezwungen sein werden, das Land ö"
laffen, in dem so viele von ihnen schon seit Iuh^
im Intereffe beider LLnder gewirkt haben

Deutsche Volksgenoffen!
dern in ihrer Not.
aus Spanien!

Helst unsere«


Spendct sür unsere Fliich^

fS-

Spcnden sind zu richten an den Hilfsaussch"
Spaniendeutsche in der Lcitung der AuslandsvG
tion der NSDAP Verlin 4V 35, TtcrgartensstH^,^,
Konto: Verliner Stadtbank Girokonto 2400
schuß sür Spaniendeutschs. Außerdem nehmen
Spar- und Girokaflen Zahlungcn entgegen.

Die Ansragen über den Verbleib von Flüchtli"^
aus Spanien.

Der Hilfsausschutz für Spaniendeutsche
Alle Anfragen über den Verbleib vo» ^
lingen aus Spanien sind ausnahmslos zu rickstcn
Hilfsausschuß für Spaniendcutschc in der Leit""-^jck'
Äuslandsorganisation der NSDÄP Verlin 4V 3V,
gartenstraße 4 a.

Die DAF. spendet 20 000 Mark sür die Spa»'^'
deutschcn.

Verlin, 31. Iuli. Die Deutsche

front

niend«

Arb-.'

SL

hat sür den „Hilfssond für die geschädigten sjib,
> L „ v e u ts ch e n " 20 000 Mark überwiescn. ^
hinaus qehen weiter Spenden aus allcn Kreiscn v d"
völkeruiiq ein, auch von ärmeren Volksqenoffen,
mit einen schönen Vsweis ihrer Opferbcrcitschast .
Auch Sachspenden wurdcn angemeldct und für Ack
darfsfall Freiquartiere sür flüchtige Deutsche 3"-
fügung gestellt. ^ivE

In diesem Zusammenhang wird darauf
daß Spcnden sür den Hilfsfond nicht nur bei se«
liner Stadtbank, Konto 2400 ck angenommcn , ffeU
dern bei sämtlichen städtischen Spar- und Girokav
Reich.

Bmn de EnnSetti» «n den Mrck'

Das Antworttelegramm Adolf Hitlers-


B'

Verlin, 3. August. Der Chrcnpräsident d«t , e"'
pischen Spiele, Varon Picrre de Coubertiw

lätzlich des Veginns der Berliner Olympischcn
Lausanne an den Führer und ReichskaNS ,-set
Schreiben gerichtet, das in der Uebersetzung "
lautet:

„Exzellenz!

Während die heilige Flämme von Olympia s ^s!'
Stadion in Verlin nähert, wo durch Sie selbsi ^ ^iu-c
liche Erösfnung der Spiele der 1l. Olympiad^.^ ^
Zeitrechnung verkündet werden soll, liegt es sti-


Herzen, Curer Cxzellenz meine Vewunder" ^
die V o l l e n d u n g, den Willen und das

tiefe

ständnis auszudrücken, mit denen die


ii'

vorbereitet worden ist. Am Abend meines fF'
es mir von hohsm Wert, die Größe der Förder"^ ,^-c

stellen zu können, die Deutschland, das ""

csin"

den Grundsähen meines Werkes günstig 8
ihm heute leistet.

Ich bitte Cure Cxzellenz, mit meiner

Hocha

chi"'


und meinen bestenWünschen sür Ihre ^ x s''
Ausdruck meiner tiefcn und aufrichtigen D a
keit entgegenzunehmsn.

Pierre de Coub-r

ti"'

i x-"'

Der Führer und Reichskanzler

Baron de Loubertin mit einem Telegramm
geantwortet: ,, Ihi>'"

„Für Ihr sreundliches Schreiben da»ft' ' i"'

herzlichst. Das dsutsche Volk schätzt sich isl" ^ Ap>-,
der Durchführung der diesjährigen Olympisch"
in Derlin einen Veitrag zu 3 h"""
gänglichem Werk, dem Olympischa» " ^

leisten zu können. hlerS^

Mit den besten Wünschen für Ihr
und hcrzlichcn Grüßen ^fiec-

Adolf Hitler, Dsutscher Reichs'a

Eine nnglMiche HcrnnrfordekA'

Marxistische Demonstrationen an der WestS" ^.^hil>'
Saarbrücken, 3. August. Während in ^ ^ lt ^
anläßlich der Olympiade die Iugend d«r ^ ^^c "
den Frieden eintritt, eine KundgebunK
über 50 Nationen beteiligen, laufsn



r>

l's

nierte rote Vanden an der deutsckstN
Saarbrücken (Goldene Brenn) entlang und ^^»st ^
auf eine unerhörte Art und Weise. Äm -- ^e» ''
16 llhr sand auf der Spichsrer Höhe bei Saar^
große Kundgebung der französisch^
sront statt, an der stch etwa 3000 Perso»«» ^ ei»^.,,
Nach Veendigung diescr Kundgebung z»S^"^ ^fiegr»^.
nsn Teilnehmer in aufgelöster Ordnung »" ^ ">'.'..

Sowjetfahnen, Trikoloren und Dolksfrontsad .

deutsche Grenze und veranstalteten ">> ^e» ^

nen Fäusten gegen das dcutsche Gsbiet ^^,rt
singen der Marseillaise und der Internatio»"
Kundgebung. Autzerdem wurden ^ris^.ii-

Ballons aufgelaffen, die Flugzettel st"'',,-

InhaltS trugen und auf deutsches ' KU»
Garde mobile und Gendarmsrie schühten ' a»
bung. Hohe Offizisre dsr Garde mobile »"
teil.

Angesichts des klar betonten Friedensw' ' HU» Hb
lands bedeutet dieses Verhalten, das yeo

Deutscher in völlig disziplinierter - ""gergi»'^^ Z)r>

wurde, eine Herausforderung " .^rs- xe

— Todessturz eines österreichischcn


d«n Il.bunoen sür di« am Di.nb.an b-

in

Olympischen Spiele v-- »»r - n>

Segelflugvorftihrungen ereiqnete sich aM x sc, j o»j,
17 Ubr ein schwerer ftnfall, Der ^uyr^.e^
reichischen Seqelfliegerqruppe 3S"Ä,>melb»''^ F'"

stürzte beim Kunsti l u g infolge ^ÄZhe d^
einer Austro-Sperber in unmittelbarer

Platzes Staakeu ab und kam dabei ums r»
 
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