Selte 2
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,Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 7. September 1936
'llr.
ernannt werden. Aus seinen Posten soll dann,
wrs es heitzt, General Nogues kommen, da die
sranzösriche Regierunq es vorzuziehen scheine, dast auf
Grund der Laqe in Spanien die Leitung der marokkani-
schen Angelegenheiten in den Händen eines Militärs
lrege.
Daladiers Wünsche zur Aufrüstung.
Paris, 6. Sept. Wie der „Matin" zum Kabinetts-
rat noch wisfen will,* schlägt dsr Minister für nationale
Derteidigung Daladier, für dic Verstärkung der Lan-
desverteidigung, aus vierIahreverteilt, nur
für den Vereich des Kriegsministeriums eins wesentlich
die 10°Mrlliarden-Grenze übersteigende
Summe vor. Nach langer Aussprache habe der Kabi-
nettsrat den Vorschlag Daladiers gebilligt. Dieser werde
seinen Lntwurf schon am Montag dem Präsidenten der
Republik zur Genehmigung vorlegen.
*
Die Verlegenhei^en Vlums sind grotz. Die
Gewerkschaft sordsrt etwas, was er nach dem Regie-
rungsprogramm und -beschlutz nicht bewilligen kann. Er
hat sogar mit „Konsequenzen der Rsgie-
rung" gedroht, falls die Gcwerkschastcn als ein Be-
standteil der Volksfront auf ihrem Standpunkt beharren
und ihn durch SKeiks stützen würdcn, wobei man wohl
nicht sehlgeht, datz das eine Drohung mitseinem
Rücktritt sein sollte. Der anderen Verlegenheit der
Oeffsntlichkeit gegenüber, datz nämlich der Ministerpräsi-
dent etwas ablehnt, was in Wirklichkeit seit Wochen und
Monaten mehr odsr weniger offtziell zugelaffen wird,
ist offenbar der Volksfront-Regierung weniger bewutzt:
Die dauernde Waffenlieferung nach Spanien.
Die Dienstzeit will man zwar nun vielleicht
nicht direkt verlängern, dafür aber weiter in einer sol-
chen Form aufrüsten durch Verbeflerung der Heeres-
ausrüstuug nebst Schaffunq weiterer Befestigungen, datz
es nicht mehr übertroffen werden kann. Zehn Milliarden
sollen gefordert werden hierfür. Trohdem aber will man,
und däs ist das Crstaunliche, einen Appell an
die Völker richten zum Abstoppen der Aufrüstung.
Interpellation über Wafsenschiebungen.
Paris, 4. Septsmber. Die republikanische
Fraktion in der Kammer (Gruppe Marin) hat eine
Sihung abgehalten und in einer Cntschlietzung den
Ministerpräsidenten Lson Vlum aufgsfordert,
sich in einer offiziellen Crklärung zu den wiederholten
Meldungen über Waffen- und Munitionslieferungen
nach Spanien zu Luhern.
Dier Mariueflieger in Frankreich verhastet.
Paris, 5. Sept. Aus der Flugzeugbasis der franzö-
fischen Marinefliegerei in Nochefort wurde in letzter
Minute ein Fluchtversuch von vierfranzö-
sischen Marinefliegern vereitelt,dissich
an Vord eines dreimotorigen Bombenflugzeuges nach
Spanien begeben wollten, um sich der Madrider Regie-
rung zur Verfügung zu stellen.
Die Flugzeuglieserungen nach Spanien.
Paris, 7. September. Der „Iour" bestätigt eine
vor einigen Tagen verbreitete Meldung, wonach die
Madrider Regierung tatsächlich ein französifches
Bombenflügzeug „Vloch 210" erhalten habe. Das
Vlatt sagt weiter, datz diefer Bomber auf seinem zweiten
Flug bei der Landung zerstört worden sei. Cs bestätigt
sich außerdem, datz von vierzehn Devoitine-Apparaten,
die ebenfalls an dis spanifche Regierung geliesert worden
seien, nur noch zwei dicnsttauglich seien. Alle anderen
seien entweder abgeschossen oder bei der Landung zerstört
worden. Der Vloch-Bomber sei nach Spanien geschmug-
gelt worden und es sei Pfftcht des französischen Autzen-
ministers, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.
Kleine Meldungen.
— Meldungen von einer Revolution in Honduras
werden in Guatemala nicht bestätigt.
— Der spanifche Botschafter in Athen hat sich auf
die Seite der Nationalisten gestellt.
Anlätzlich des litauischen Nationaltages am
8. September sind dem Staatspräsidenten gegen 500
Gnadengesuche politischer Gefangener zugegangen,
darunter eines des früheren Ministerprästdenten Profes-
sor Woldemaras, der 1934 im Zusammenhang mit
dem Militärputfch zu 12 Iahren Zuchthaus verürteilt
worden war. Woldemaras will stch im Ausland der
Wiffenschaft widmen. Schlietzlich haben auch noch einmal
mehrere Memelländer neue Gnadengesuche an den
Staatspräsidenten gerichtet.
— Der griechische Ministerpräfident Metaxas hat
Crklärungen abgegeben, wonach er eine nationale
Partei zu gründen gedenke, die den Parteien in
Deutschland, Italien und der Türkei ähnlich sein soll.
Metaxas betont, daß das neue System der Staatsver-
waltung nur eine Persönlichkeit vorsehe, die die Staats-
politik leite und von der alle Vefehle ausgehen sollten.
M Svinien: Nomsrfch auf San SebaMan.
Wcitere mtiiW>iMe Ersolge.
Fuenterrabia eingenommen.
Front vor Irun, 6, September. (Vom Sonder-
berichterstatter des DND.) In der Nacht zum Sonn-
tag haben die nationalen Truppen nach kurzem Feuer-
gefecht mit den Restbeständen der Roten den drei Kilo-
meter nordöstlich von Irun an der Mündung der Bi-
doffoa liegenden Ort Fuenterrabia eingenom-
msn. Am Sonntag morgen wehte die rot-gelb-rote
Flagge über dem Ort. Nach sechs Wochen läuteten die
Glocken der Kirchen von Irun und Fuenterrabia am
Sonntag zum erstenmal wieder zum Gottesdienst. Die
nationalistischen Truppsn und Carlisten-Verbände, die
Irun erobert haben, marschieren jetzt nach Westen, um
die Linie Irun —San Sebastian aufzu-
rollen.
Vier Kilometer vor Toledo.
Paris, 6. Deptember. Der Radiosender von Fron-
tera gab am späten Samstag abend eine Mittei-
lung der Militärbewegung aus, wonach die Kolonne des
Obsrst Z)agus auf ihrem Vormarsch nach Madrid bereits
bis auf vier Kilometer an Toledo herangekommen sei,
wo sis in Kürze einrllcken dürfts. In Malaga sei die
Lage der Regierungspartsi hoffnungslos, und die Cm-
nahme der Stadt stehe bevor.
Angriff aus San Sebastian im Gang.
Paris, 6. September. Nach einer Havasmeldung
aus Hendays ist der Angriff der Militärgruppe gegsn
San Sebastianin vollem Gang. Seit dsm srühen
Sonntag werde um die Festung Trincherpe gekämpft,
nachdem die Truppen der Wsißen im Verlauf der Nacht
die Höhen von Pasajes beseht hätten. Die Festung
Trincherpe bilde das Haupthindernis für den wsiteren
Vormarsch dsr Weitzen auf San Sebastian.
Die Geiseln von Guadelupe freigelassen.
Hendaye, 6. September. Dis im Fort von
Guadelupe sechs Wochen von den Roten festgehal-
tenen Geiseln waren in den spätsn Abendstunden des
Samstag plöhlich frergelassen worden. Alle
160 sind wohlbehalten am Strand von Hendaye ein-
getroffen. Sie erzählen, datz während der letzten Tage
msgesamt zehn Gciseln von dsn Anarchisten erschoffen
worden seien. Dis Crschietzungskommandos bestünden
ausschlietzlich aus ausländischen Kommunisten, deren
Verrohung unbeschreiblich sei.
3» Tüllwera mil> MterrOiii.
Crfolge der Nationalisten.
Liffabon, 5. September. Den nationalistischen Trup-
pen ist es gelungen, einen neuen, beachtlichen Crfolg zu
erringen. Die etwa 70 Kilometer westlich von Toledo
gelegene Stadt Talavera dslaReina konnte am
Samstag mittag nach zweitägigem erbittertem Ringen
von den Nationalisten befeht werden.
Die Gesamtstärke der Roten betrug etwa 3000 Mann,
die sich aus Zivilgarde, Zollbeamten, Sturmscharen und
Miliz zufammensehtcn und mit Tanks und Panzer-
wagen ausgerüstet waren. Die Nationalisten rückten von
drei Seiten vor. Die Stadt selbst wurdc nach hartem
Kampf um 14.20 Ahr von den Nationalisten eingenom-
men. Die Rotenermordeten vor derCin-
nahme zweihundert nationalgesinnte
Cinwohner, raubten die Vanken und die Privat-
wohnungen aus und begingen die unmschlichsten
Greueltaten.
In dis Hände der Nattonalisten fielen zwölf Ge-
schühe, ein vollständiger Munitionstransport, zwei
Flugzeuge, zwanzig Transportkraftwagen, ein Cisen-
bahnzug mit Lebensmitteln und eine große Anzahl von
Händfeüekwafstn. Die Rotsn hinterlietzen etwa
1500 Tote. In den Stratzen der Stadt liegen Hun-
derte von Leichen. Kurz nach der Cinnahme bombar-
dierten Rsgierungsflieger die eroberte Stadt.
Die nationalistischc Gruppe Castejon hat die Ver-
folgung der flüchtenden marxistischen Truppen aus-
genommen.
General de ZänEer die Lage.
Die Aussichten der Raftonalisten weiter gebeffert.
Liffabon, 6. Sept. In einer Ansprache über den Sen-
der von Sevilla stellte am Samstag abend Gsneral
Queipo de Llano fest, datz sich durch die Cinnahme
von Irun durch dis Nationalisten dis Lage ernsut b e -
deutend verbessert habe. Das nächste Ziel sei
San Sebastian. Die Stadt sei vollkommen isoliert und
könne von keiner Seite Verstärkung oder Lebensmittel
bekommen.
Aiig«ft BMer-cr f.
In Altdorf (Schweiz) ist im Alter von 51 Iahren der
5kunstmaler Prof. Babberger, der frühere Leiter der
Kunstakademie in Karlsruhe, gestorben. Cr hielt sich wie
allfährlich in den Sommermonaten auf dem Klausenpatz
auf. Im Kantonspital in Altdorf mutzte er sich einer
schweren Kropfoperation unterziehen, die eine tödliche
Herzaffskfton zur Folge hatte.
4-
August Babberger, der alß-Sohn eines Basler
Zimmermanns zu Hausen im Wiesental geboren
wurds, kam erst 1908 als Schüler von Pröfeffor Conz an
die Karlsruher Akademie der bildenden Künste, nachdem
vorher ein Versuch, an die Ntünchner Akademie zu ge-
langen, gescheitert war. Sein Aufstieg erfolgte verhält-
nismätzig rasch: zwei Iahre Austnthalt in Florcnz gin-
gen dsr ilebcrsiedelung nach Fran kfur t a. M. vor-
aus, wo Babberger von 1911 an nahezu zehn Iahre lang
als Künstler tätig war. Freilich führte ihn erst die Rück-
kehr nach Karlsruhe, wo er von 19920 an als Leh-
rer an der Landeskunstschulc wirkte, zu seinsm eigent-
lichen Schaffensgebiet, die künstlerische Ausgestaltung gro-
tzsr Wandflächen. Wenn hierbei sr und seine grohe
Schülerzahl einesteils der deutschen Textilindustrie zahl-
reiche Cntwürse für Wandteppiche und anderen dekora-
tiven Wandschmuck lieferten, so konzentrierte sich Vabber-
gers künstlerisches Streben mehr und mehr auf dieVer -
wendung buntsr Steine, wslche Aufgabe ihm
durch die Staatliche Majolikamanufaktur erleichtert
wurde. Auf diesem Gebiet lcistcte Babberger ausgezeich-
netes, und er war u. a. auch dazu ausersehen, sür die
Olympischen Spiele 1936 in Berlin das Schwimmstadion
mit Flietzen auszuschmücken.
Von 1923 bis 1928 war Vabberger Leiter der Dadi-
schen Landeskunstschule, um fich später ganz eigenen Ar-
beite» zu widmen. Viele grotze Austräge — so u. a. die
AuSschmückung eines Saales der Spielbank in Baden-
Baden «it Intarsien — brachten ihm zahlreiche An-
erkennungen. Mit August Vabberger ist einer der besten
Ornamentiker und Textilkünstler Deutschlands dohin
gegangen. ch,
Kunsk uud Misseuschast.
sDer erste deutsche Heilpslanzenkongretz.f der in
München seit dem 3. September tagte, wurde am
Samstag abgeschloffen. Cinen breiten Raum nahmen am
letzten Tag die Vorträge ein, die sich mit der Vedeutung
der Heilpslanzen für die chemische Induftrie, sllr die Ho-
möopathie und für den Llpothekerstand befahten. Welche
Vedeutung der internationale Heilpflanzenverband der
Arbeit der deutschen Heilpflanzenftinde im neuen Reiche
zumitzt, geht daraus hervor, dah gleichzeitig mit dem er-
sten deutschen Heilpslanzenkongretz auch der H a u p t -
ausschutz des internationalen V e r b a n d es
jn München seine Tagung abhrelt und geschloffen stch
am deutschen Kongreh beteiligte. Aus achtzehn Nationen
waren führende Männer der Heilpflanzenkunde zu den
Taqungen erschienen. Die Teilnehmer des Hsilpflanzen-
kongreffes besuchten am Sonntag Schweinsurt und am
Möntag Dresden.
sDeutsche Schulen in Vulgarien.s In Bulgarien
wo verhältnismätzig wenig Deutsche leben, gibt es doch
fünf bedeutendedeutscheSchulen, und zwar
in der Hauptstadt Sofia, in Rustschuk, Plowdin, Warna
und Burgas. ileber zweitausend Schüler besuchten im
vergangenen Iahr diese Schulen, davon die Hälste die
Schule in Sosia. Nur ein geringer Prozentsatz sind
deutsche Schüler, die meisten sind bulgarischs, die auf
diese Weise mit dem deutschen Geistesgut vertraut ge-
macht werden. Die Schule in Sofia ist Gymnasium,
die in Rustschuk Handelsgynasium, die übriqen
sind Progymnasien; sämtlichen Schulen ist ein
Kindergarten angeschlossen.
sSchulklaffen für Kurzsichtige.s In der Nanzan-
Volksschule in Tokio wurde eine Sonderklasse
für kurzsichtige Schüler eingerichtet, die mit
geeigneten Lehrmittcln ausgestattet ist und nach besonde-
ren 'Methoden unterrichtet. In den zwei Iahren ihres
Vestehsns hat die Klaffc ausgezsichnets Crfolge erzielt.
Auf Grund dieser Crfahrung hat das Iapanifche ftnter-
richtsministerium beschloffen, in allen grötzeren Städtcn
Klaffen für Kurzsichtige einzurichten.
Kleine Notizen.
Gabriel dÄnnunzio hat soeben einen grohen Roman
vollendst, der im nächsten November erscheinen soll. Der
Titel lautet: „Buonarrota". Der Dichter läht darin die
lehte Nachkommenschast von Michelangelo wieder
aufleben.
August Hinrichs, der Verfaffer der vielgespieltsn
Komödie „Krach um Iolanthe" und „Wenn der Hahn
kräbt..." hat ein neues Bühnenstück, „Petermann
fährt nachMadeira", geschrieben, das am 30. Ok-
tober traditionsgemäh in Oldenburg zur ftraufführung
gelangen wird.
Der Führer und Reichskanzler hat den Walzwerk-
chef Dr. Ing. Herbert Sedlaczek (Wetzlar) zum o.
Profesior ver Technischen Hochschule Aachen ernannt und
ihm die freigewordene planmätzige Proseffur in der Fa-
kultät für Vergbau, Chemie und Hüttsnkunde über Hüt-
tenmaschinen und Werkkunde verliehen.
Dsr Wettbewerb um den grohen Oesterrei-
chischen Staatspreis sür bildsnde Kunst gelangt
1936 für ein Werk der Oelmalerei oder der Plastik zur
Ausschreibung. Zum Wettbewerb ist nur eine beschränkte
Anzahl von Kunstwerken zugelafsen. Ausgeschloffen sind
Werke der Graphik und Aquarelle, Werke der Kleinkunst,
wie Medaillen, Plaketten, Kleinplastiken, und solche des
Kunstgewerhes. Der Oesterreichische Staatspreis sür bil-
dende Kunst ist auch in diesem Iahr wieder mit einem
Betrag von 2000 Schilling verbunden. Auherdem wird
noch ein weiterer Betrag von 2000 Schilling für Preise
gestistet.
Die Möglichkeiten zum Widerstand der Roten in
Bilbao und Santander verringerten sich täglich. In
Vilbao stehe nur ein Inmfanterieregiment mit swa
1500 Mann, während alle übrigen Truppen Irun zu
Hilfe geeilt waren und von den Nattonalisten vernichtend
geschlagen wurden. Die Fabrikten von Cibar bei
Bilbao wurden von Flugzeugen bombardiert und zum
Teil zerstört. In der Provinz Oviedo haben die Trup-
pen des Generals Aranda den Ort LaDiana nach hef-
tigem Kampf mit Marxisten, die unter schweren Verlusten
des Feld räumten, beseht.
Zu den in der internationalen Preffe erschienenen
Meldungsn über den Transport der bei Irun geschlage-
ne« Marxisten nach Katalonien über französisches Gebiet
bemerkte de Llano, datz dies, wenn es dsn Tatsachen ent
spräche, einen schweren Neuträlitätsbruch Frankreichs
darstslle» würde.
»
Ein enttäuschter ftanzösischer Milizkämpfer.
Paris, 6. Sept. Die Terrorakte der spanische»
Anarchisten und die Disziplinlosigkeit der
Marxisten und Kommunisten überhaupt stnd
bei der Linnahme von Irun durch die nationalen Trup
pen besonders deutlich in Crschcinung getreten. Dieser
rote Terror wird, dem „Petit Paristen" zufolge, sslbst
von den gemäßigten Clemcnten der Volksfront scharf ab>
gelehnt. Die auf französisches Gebiet geflüchteten Mili-
zen, so schreibt das Blatt, seien wütsndauf die
Anarchistsn, die sich wie gemeingefährliche Mörder
und Brandstifter benommen hätten. Cin weiteres Zeug-
nis für die Austände in den Reihen der Volksfrontler
gibt der Vericht eines französischen Frei-
willigen, der Irun aus seiten der Marxisten vertei-
digt hat und jetzt nach Frankreich zurückgekehrt ist. Die-
ser Franzose erklärte dem Vertreter des „Figaro", dah
, eekelt sei und nicht
ipanien zurückzukehren.
Mgriffspläne
er von diesen Zuständsn a n
daran denke, noch einmal nach
Aeberall fehle ss an Kommandogewalt " -^.^-isten
ebe es überhaupt nicht. Man habe erzählt^dw Marx
ätten alles unterminiert; aber das seien Morchen.
Munition sei Ausschutz. Diejenigen, die sich hwrer v
Front aufhielten, hätten die besten Waffen.
Englischer Freiwilliger in Irun hingerichtet.
London, 7. September. (Liqene Funkmewung.) Der
Bsrichterstattsr des „Daily Cxpretz" in Hendaye «w
ein Gerücht wieder, datz ein junger englrscher Frs'wm. .
ger namens Rickett von den spanischen
Irun kurz vor der Croberung der Stadt durch dre
litärgruppe hingerichtet worden sei.
Andere Matznahme« an der Grenze.
Hendaye, 6. Sept. Der Grenzübergang von
Frankreich nach Spanien bei Hendaye und Beholna ^
von denNationalisten einstweilen völlrg S °
sperrt worden. Die französische Grenzpolizei hat ,,
Handhabung des Verkehrs nach Zrun seit Samstag
tag völlig umgestellt. Während sie bisher samttE
Crleichterungen zum llebergang nach Spanien sirgeo
hatte, von den roten Spaniern in den letzten Tagen mw
einmal Päffe forderte, verlangt fie seit der Tinnaym
Iruns durch die Weißen vom Polizeichef ausgesteim
Sonderausweise. Der normale Reisepatz mit gulnge
Vermerken berechtigt im hiesigen Vezirk nicht mehr Z
Ausreise nach dem nationalen Spanien. Die srühs'
innige Verbundenheit zwischen den beiv
Grenzörten hat ei«er völligen Absperrung Piav
g e m a ch t.
Spanischer Botschaster in Washington zurück-
getreten.
Washington, 6. September. Die spanische Vot-
schast gab bekannt, datz der Botschaster Luis C a's
deron zurückgetreten ist, da seine Ansichten mi
denen derRegierung Largo Caballsros unvereinbar selen-
ist
die
Na§ NkUkite r»m Ag.
RMwagea rast in die ZuschMr.
Acht Tote und 20 Verletzte.
Londo«, 7. Sept. (Eig. Funkmeldung.) Einer
der fchwerstea llnfälle in der Geschichte des Autorenn-
sports, der acht Todesopser und 2V Verletzte
sorderte, ereignete sich während des Wochenendes bei der
Austragung des Iaternaftonal Tourist Trophy-Rennens
in Nord-Irland. Der Wagen des britischen
Rennfahrers Lhambers geriet in der Ortschast New-
townards ins Schleudern und raste mit einer Geschwindig-
keit von über 160 Kilometern in diedichteZu-
schauermenge. Sechs Personen wurden auf der
Stelle getötet; von den Schwerverletzten starben zwei im
Krankenhaus.
ErgeSnis -es Rnndsunksprecher-WettSelverSs.
Mschlutz der Rundfunk-Ausstellung.
Berlin, 6. Ssptember. Am Schluß des Volkssender-
programms auf der Berlincr Rundsunkausstellung wurde
das Crgebnis des Rundsunksprecher-Wettbe-
werbs !936 verkündet.
Crster Sieger wurde der Tonfilm-Wagenfüh-
rer Willy Kluae in Leipzig (Preis 2000 Mark);
zweiter Sieger Wcrbeleiter Heinrich Schwich in
Saarbrücken (Preis 1000 Mark); dritter Sieger Kreis-
wart der NSG. „Kraft durch Freude" Friedrich Licht
iu Frankfurt am Main (Preis 500 Mark).
Die fünf Trostpreise erhielten: Student Karl
Zühlsdorf in Frankfurt a. d. O., Schrifftteller Io-
hannes Crnst Kirschke in Sagan, Schuhmacher Heinz
Ältenbockum in München, Diplom-Ingenieur Rai-
mund Thomson in Stuttbart und der Lehrling Wer-
nsr Kindemann in Kömgsberg.
Die Große Deutsche Rundfunkausstellung
wurde am Sonntag abend programmätzig geschlos-
s e n. Noch einmal war fie Sammelpunkt vieler tausen-
der Volksgenoffen, die zum Teil in zahlreichen Sonder-
zügen aus allen Gauen Deutschlands gekommen waren
und die weiten Hallen vom frühen Morgen bis zum spä-
ten Abend füllten. Cinen besonderen Anziehungspunkt
bildete aber, wis an jedem Taae, wieder der Volks -
sender 1936. In dichten Scharen umstanden die Ve-
sucher dic Bühnen der drei großen Sendesäle. Wer-
mals gab es eine Fülle intereffantsr Darbietungen, ei"^
qewaltige Heerschar dsutschen Dolkstums, die in iyrsn
Darbietungen in Wort und Ton einen Querschnitt durw
das kulturelle Leben und das Streben der werktätige»
Menschen gab.
Generalstreik von 120 000 Bergarbeiter« in
Südwales?
London, 4. Ssptember. Die Verqarbeiterqewerk-
schaft von Südwales hat am Freitag abend die örtlichs»
Verbände im Hinblick auf die gescheitertsn Vemühungcn
zur Beilegung der Auseinandersetzungen in der Bedwa»'
Gruüe aüfgesordert, alleVorbereitungen I"'
eine Cinstellung derArbeit am kommcndc»
Montag zu trcsfen. Die nächften 48 Stunden werden
die Cntscheidung über dis Frags bringen, ob am kow'
menden Montag der Generalstreik der 120 000 Bergarbes'
ter von Südwales beginnt. Inzwischen wird das engU-
sche Bergbaugebiet bereits von immer zahlreicher wer-
dendsn Teilstreiks heimgesucht, die als Sympathiekunv-
gebung sür die Streikenden der Bedwas-Grube und ver
Fernhill-Grube bezeichnet werden.
Drr Gordon-Bennet-Flug.
Warschau, 4. Sept. Vom Gordon-Bennett-Fliegeu
der Freiballone liegt jetzt auch die Landmeldung l>ev
dritten deutschen Ballons, „Deutschland" mit dee»
Düsseldorfern Götze und Lohmann als Führeft
vor. Der Ballon ging bereits am 1. September in der
Nähe der Station Ngdwoizy an der Kirow-Bahn
Karelien mitten im Walde nieder. Die J>nsassen wur^
den zwei Tage später von Hägern aufgefunden ung
nach Nadwoizy geleitet. Der deuftche Rennballon
eine
und
t r ä g e r n erscheineft.
Wald- und Stcppenbrand in Argentinien.
Vuenos Aires, 5. September. In der im NordeU
ArgSntiniens gelegenen Provinz Salta wütet sti
einigen Tagen ein Steppenbrand von riesigen A"^
matzen, der auf die umliegenden Wälder übergegnfi^
hat. Im Bezirk Oran stehen nicht weniger als 540 Or«'-
Steppe und Wald in Flammen. Zahlreiche Wov "
stätten und mehrere Brücken sind zerstörft
hat
Strecke von etwa 1500 Kilometern zurückgelegt
dürfte damit unter den erstc« Prei»
Ob
Menschen in den Flammen umgckommen sind, ist
bish-r
noch nicht bekannt. Die Ortschaften Volcan, Algarrov
und San Telmo sind schwer bedroht. Auch vergrötzert U '
die Gefahr, daß die Oelquellen bei Oran in Brqnd 9
raten sind.
Iefttsihes Reich.
Veteiligung Deuftchlands am Neutralitätsausschutz.
Berlin, 5. Sept. Wie wir hören, ist die franzö-
sische Regierung und dann auch die britische
Regierung vor kurzem an die deutsche Rsgierung mit der
Anregung herangetreten, die an dem Waffen-
embargo gegenüber Spanien beteiligten
Staaten möchten für die weitere Vehandlung dieser Frage
in London ein Komitee bilden, das sich aus den dort be-
glaubigten diplomatischen llnterhaltungen der letzten Tage
die Aufgabe und die Zuständigkeit dieses Komitees näher
geklärt worden find, hat sich die deutsche Regie-
rung damit einverstandenerklärt, daß ihr Ge-
schäftsträger in London an den Zusammenkünsten des
Komitees teilnimmt.
Hehmeldung des Wiener „Telegraph".
Derlin, 6. Sept. Das Wiener Dlatt „Tele-
graph", das wegen seiner reichsseindlichen
Hetze berüchtigt ist, bringt die selbstverständlich srei
erfundene Hehnachricht, datz der Dundesleiter des
VDA, Dr. Steinacher, verhaftet und die Räume
des VDA durch die Polizei beseht worden seien. Die
Sinnlosigkeit der Rachricht liegt auf der Hand.
Ofsenbar handelt es sich um einen Versuch dieses Prcfle-
organs, die Beziehungen zwischen Verlin und Wien wie
zwischen dem Reich und dem Auslandsdeutschtum zu ver-
giften.
EMeizftchel«, der BerosMdgte».
Di« Versorgung des llnterosfizierskorps.
Verlin, 5. Sept. Der Reichskriegsminister hat durch
einen Crlaß vom 31. Iuli 1936 der Truppe mitgeteilt,
wie demnächst dieVersorgung der ausschei-
denden llnteroffjziere geregelt werden soll. Der
Crlaß ist im Nachrichtenblatt des Reichstreubundes vom
5 September 1936 — der Organisation, dis durch das
Gesetz zur alleinigen beruflichen Vertretung der ehemali-
gsn Berufssoldaten bestimmt wurde — ausführlich be-
sprochen. Dieser Besprechung entnehmen wir, daß nach
dsr Reuordnung di« llnteroffiziere nach Ablauf ihrer
Dienstverpslichtung nicht mehr wie bisher — aus dem
Treueverhältnis zum Staat ausscheiden, sondsrn in einem
gesetzlich geregelten Treueverhältnis auch nach der
Cntlassung aus demaktivsn Dienst ver-
bleiben. Sie erhalten bis zur planmätzigen Anstel-
lung als Beamte gleichbleibende — also nicht wi« bisher
jährlich abklingende — Uebergangsbezüge, dsren Höhe sich
nach der auf den Wehrmachtsfachschulen erreichten Vor-
bildung richtet, Werden ehemalige Berufssoldaten vor
der Anstellung dienstunsähig, dann erhalten sie ein
aus den ftebergangsbezügen errechnetes Ruhegeld. In
entsprechender Weise ist auch die Hinterbliebenc"'
versorgung geregelt.
Vorausfehung für
ovrausieyung qllr die Gewährung der Vezüge "ü
datz die Versorgungsanwärter bei mindeste"
fünf Verwaltungen des öfsentlichen Dienste^
(darunter drei grotzen) für Beamtenstellen und außerde
für Angestelltenftellen vorgemerkt sind.
Ber Versorgungsanwärtern, die eine Cinberufung ',
Beamten- und Angrstelltenstellen, sür die sie vorgeme«
sind, ohne zwingenden Grund ablehnen, erlöschen v
Llebergangsbezüge. Sie erlöschen auch dann, wenn u
Veftorgungsanwärter eine ihnen von Versorgungsdiem
stellen der Wehrmacht nachgewiesene Beschäftigung '
öffentlichenDienst, die ihnen unter Verückstchtigung M §
Vorbildung billigerweise zugcmutet werden kann, vftü
zwingenden Grund ablehnen. Wie bishsr soll aber WM
in Zükunft — nach freier Wohl — mit einer festen ^
f i n d u n g s s u m m e der Llebcrgang in eincn bürff, „
lichen Beruf oder dieAnsiedlung als Da»
möglich bleibcn.
Dcr Vundesführer des Rcichstreubundes, Gauleiö
und Oberpräsident Schwede (Koburg) bezeichnet v
Nsuregelung in eincm Schreiben an den Reichskriea
minister als eine Tat, deren geschichtlichc
deutung in erster Linie darin besteht, datz in Zukhv
diejenigen jungen deuftchen Männer, die Lust und
zum Berusssoldatentum in stch tragen, sich diese
stolzen Veruf ohne Sorge um ihrc wirtschai
liche und berufliche Cxistenz für die Zeit nach
Ausscheiden aus dem aktinen Militärdienst hingez"
können. Ferner stellt der Bundesführer des Reichs» ^
bundcs in dem Schreiben fest, daß durch die Vindung ^,
Llebergangsbe,züge an die an den Wehrmachtsl"
schulen erlangte Vorbildung das geistige, k"""'
und soziale Milieu des Llnteröfsizierskorps auf
bester Höhe gehalten werden könne.
kultur- -
d-nkbvr
Veilere Mewungea.
Oesterreichische Derwaltungsakademie ab 1- S«V'
tember.
Wien, 4. September. Wie die „Amtliche
Korrespondenz" mitteilt, wird die infolge der Tre^
des 29. Iuli nicht zur Durchführung gekommens
waltungsamnestis in Anbetracht des llmsta"
datz im Monat August die innere Vefriedung gu
Forftchritte gemacht hat, vom l. September d.
schrittweise dürchgeführt werden. Sie betrisst ? .»men
politischen Häftlinge, die von den PolizeU ^.
oder Vszirkshauptmannschäften zu sogenannten ^
waltungsstrafen mit der Höchstdauer von e
Iahr verurteilt oder in ein Konzentrationslager
gewiesen worden waren. Dis Verwaltungsstrasen '
ten auch zusählich zur gerichtlichen Strafe verhäng'
den. Auch diese zusätzlichen Strafen werden
der nunmehr zur Durchsührnng kommenden Straia q
stie getilgt. Im ganzen dürsten etwa 5000 Pari ^
von dsr Verwaltungsstrafenamnesfte erfatzt wcrvew
daß mit der schon ssinerzeit durchgesührten Amneu ^
der qerichtlichen tzäftlinge 10 000 politische Häfrww
Freiheit gesetzt werden dürften.
— Ein« Abordnung des Stadtrats voa Moskau tr
inParis ein. Si« wurde im Rathaus empsangen-
Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
,Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Montag, 7. September 1936
'llr.
ernannt werden. Aus seinen Posten soll dann,
wrs es heitzt, General Nogues kommen, da die
sranzösriche Regierunq es vorzuziehen scheine, dast auf
Grund der Laqe in Spanien die Leitung der marokkani-
schen Angelegenheiten in den Händen eines Militärs
lrege.
Daladiers Wünsche zur Aufrüstung.
Paris, 6. Sept. Wie der „Matin" zum Kabinetts-
rat noch wisfen will,* schlägt dsr Minister für nationale
Derteidigung Daladier, für dic Verstärkung der Lan-
desverteidigung, aus vierIahreverteilt, nur
für den Vereich des Kriegsministeriums eins wesentlich
die 10°Mrlliarden-Grenze übersteigende
Summe vor. Nach langer Aussprache habe der Kabi-
nettsrat den Vorschlag Daladiers gebilligt. Dieser werde
seinen Lntwurf schon am Montag dem Präsidenten der
Republik zur Genehmigung vorlegen.
*
Die Verlegenhei^en Vlums sind grotz. Die
Gewerkschaft sordsrt etwas, was er nach dem Regie-
rungsprogramm und -beschlutz nicht bewilligen kann. Er
hat sogar mit „Konsequenzen der Rsgie-
rung" gedroht, falls die Gcwerkschastcn als ein Be-
standteil der Volksfront auf ihrem Standpunkt beharren
und ihn durch SKeiks stützen würdcn, wobei man wohl
nicht sehlgeht, datz das eine Drohung mitseinem
Rücktritt sein sollte. Der anderen Verlegenheit der
Oeffsntlichkeit gegenüber, datz nämlich der Ministerpräsi-
dent etwas ablehnt, was in Wirklichkeit seit Wochen und
Monaten mehr odsr weniger offtziell zugelaffen wird,
ist offenbar der Volksfront-Regierung weniger bewutzt:
Die dauernde Waffenlieferung nach Spanien.
Die Dienstzeit will man zwar nun vielleicht
nicht direkt verlängern, dafür aber weiter in einer sol-
chen Form aufrüsten durch Verbeflerung der Heeres-
ausrüstuug nebst Schaffunq weiterer Befestigungen, datz
es nicht mehr übertroffen werden kann. Zehn Milliarden
sollen gefordert werden hierfür. Trohdem aber will man,
und däs ist das Crstaunliche, einen Appell an
die Völker richten zum Abstoppen der Aufrüstung.
Interpellation über Wafsenschiebungen.
Paris, 4. Septsmber. Die republikanische
Fraktion in der Kammer (Gruppe Marin) hat eine
Sihung abgehalten und in einer Cntschlietzung den
Ministerpräsidenten Lson Vlum aufgsfordert,
sich in einer offiziellen Crklärung zu den wiederholten
Meldungen über Waffen- und Munitionslieferungen
nach Spanien zu Luhern.
Dier Mariueflieger in Frankreich verhastet.
Paris, 5. Sept. Aus der Flugzeugbasis der franzö-
fischen Marinefliegerei in Nochefort wurde in letzter
Minute ein Fluchtversuch von vierfranzö-
sischen Marinefliegern vereitelt,dissich
an Vord eines dreimotorigen Bombenflugzeuges nach
Spanien begeben wollten, um sich der Madrider Regie-
rung zur Verfügung zu stellen.
Die Flugzeuglieserungen nach Spanien.
Paris, 7. September. Der „Iour" bestätigt eine
vor einigen Tagen verbreitete Meldung, wonach die
Madrider Regierung tatsächlich ein französifches
Bombenflügzeug „Vloch 210" erhalten habe. Das
Vlatt sagt weiter, datz diefer Bomber auf seinem zweiten
Flug bei der Landung zerstört worden sei. Cs bestätigt
sich außerdem, datz von vierzehn Devoitine-Apparaten,
die ebenfalls an dis spanifche Regierung geliesert worden
seien, nur noch zwei dicnsttauglich seien. Alle anderen
seien entweder abgeschossen oder bei der Landung zerstört
worden. Der Vloch-Bomber sei nach Spanien geschmug-
gelt worden und es sei Pfftcht des französischen Autzen-
ministers, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.
Kleine Meldungen.
— Meldungen von einer Revolution in Honduras
werden in Guatemala nicht bestätigt.
— Der spanifche Botschafter in Athen hat sich auf
die Seite der Nationalisten gestellt.
Anlätzlich des litauischen Nationaltages am
8. September sind dem Staatspräsidenten gegen 500
Gnadengesuche politischer Gefangener zugegangen,
darunter eines des früheren Ministerprästdenten Profes-
sor Woldemaras, der 1934 im Zusammenhang mit
dem Militärputfch zu 12 Iahren Zuchthaus verürteilt
worden war. Woldemaras will stch im Ausland der
Wiffenschaft widmen. Schlietzlich haben auch noch einmal
mehrere Memelländer neue Gnadengesuche an den
Staatspräsidenten gerichtet.
— Der griechische Ministerpräfident Metaxas hat
Crklärungen abgegeben, wonach er eine nationale
Partei zu gründen gedenke, die den Parteien in
Deutschland, Italien und der Türkei ähnlich sein soll.
Metaxas betont, daß das neue System der Staatsver-
waltung nur eine Persönlichkeit vorsehe, die die Staats-
politik leite und von der alle Vefehle ausgehen sollten.
M Svinien: Nomsrfch auf San SebaMan.
Wcitere mtiiW>iMe Ersolge.
Fuenterrabia eingenommen.
Front vor Irun, 6, September. (Vom Sonder-
berichterstatter des DND.) In der Nacht zum Sonn-
tag haben die nationalen Truppen nach kurzem Feuer-
gefecht mit den Restbeständen der Roten den drei Kilo-
meter nordöstlich von Irun an der Mündung der Bi-
doffoa liegenden Ort Fuenterrabia eingenom-
msn. Am Sonntag morgen wehte die rot-gelb-rote
Flagge über dem Ort. Nach sechs Wochen läuteten die
Glocken der Kirchen von Irun und Fuenterrabia am
Sonntag zum erstenmal wieder zum Gottesdienst. Die
nationalistischen Truppsn und Carlisten-Verbände, die
Irun erobert haben, marschieren jetzt nach Westen, um
die Linie Irun —San Sebastian aufzu-
rollen.
Vier Kilometer vor Toledo.
Paris, 6. Deptember. Der Radiosender von Fron-
tera gab am späten Samstag abend eine Mittei-
lung der Militärbewegung aus, wonach die Kolonne des
Obsrst Z)agus auf ihrem Vormarsch nach Madrid bereits
bis auf vier Kilometer an Toledo herangekommen sei,
wo sis in Kürze einrllcken dürfts. In Malaga sei die
Lage der Regierungspartsi hoffnungslos, und die Cm-
nahme der Stadt stehe bevor.
Angriff aus San Sebastian im Gang.
Paris, 6. September. Nach einer Havasmeldung
aus Hendays ist der Angriff der Militärgruppe gegsn
San Sebastianin vollem Gang. Seit dsm srühen
Sonntag werde um die Festung Trincherpe gekämpft,
nachdem die Truppen der Wsißen im Verlauf der Nacht
die Höhen von Pasajes beseht hätten. Die Festung
Trincherpe bilde das Haupthindernis für den wsiteren
Vormarsch dsr Weitzen auf San Sebastian.
Die Geiseln von Guadelupe freigelassen.
Hendaye, 6. September. Dis im Fort von
Guadelupe sechs Wochen von den Roten festgehal-
tenen Geiseln waren in den spätsn Abendstunden des
Samstag plöhlich frergelassen worden. Alle
160 sind wohlbehalten am Strand von Hendaye ein-
getroffen. Sie erzählen, datz während der letzten Tage
msgesamt zehn Gciseln von dsn Anarchisten erschoffen
worden seien. Dis Crschietzungskommandos bestünden
ausschlietzlich aus ausländischen Kommunisten, deren
Verrohung unbeschreiblich sei.
3» Tüllwera mil> MterrOiii.
Crfolge der Nationalisten.
Liffabon, 5. September. Den nationalistischen Trup-
pen ist es gelungen, einen neuen, beachtlichen Crfolg zu
erringen. Die etwa 70 Kilometer westlich von Toledo
gelegene Stadt Talavera dslaReina konnte am
Samstag mittag nach zweitägigem erbittertem Ringen
von den Nationalisten befeht werden.
Die Gesamtstärke der Roten betrug etwa 3000 Mann,
die sich aus Zivilgarde, Zollbeamten, Sturmscharen und
Miliz zufammensehtcn und mit Tanks und Panzer-
wagen ausgerüstet waren. Die Nationalisten rückten von
drei Seiten vor. Die Stadt selbst wurdc nach hartem
Kampf um 14.20 Ahr von den Nationalisten eingenom-
men. Die Rotenermordeten vor derCin-
nahme zweihundert nationalgesinnte
Cinwohner, raubten die Vanken und die Privat-
wohnungen aus und begingen die unmschlichsten
Greueltaten.
In dis Hände der Nattonalisten fielen zwölf Ge-
schühe, ein vollständiger Munitionstransport, zwei
Flugzeuge, zwanzig Transportkraftwagen, ein Cisen-
bahnzug mit Lebensmitteln und eine große Anzahl von
Händfeüekwafstn. Die Rotsn hinterlietzen etwa
1500 Tote. In den Stratzen der Stadt liegen Hun-
derte von Leichen. Kurz nach der Cinnahme bombar-
dierten Rsgierungsflieger die eroberte Stadt.
Die nationalistischc Gruppe Castejon hat die Ver-
folgung der flüchtenden marxistischen Truppen aus-
genommen.
General de ZänEer die Lage.
Die Aussichten der Raftonalisten weiter gebeffert.
Liffabon, 6. Sept. In einer Ansprache über den Sen-
der von Sevilla stellte am Samstag abend Gsneral
Queipo de Llano fest, datz sich durch die Cinnahme
von Irun durch dis Nationalisten dis Lage ernsut b e -
deutend verbessert habe. Das nächste Ziel sei
San Sebastian. Die Stadt sei vollkommen isoliert und
könne von keiner Seite Verstärkung oder Lebensmittel
bekommen.
Aiig«ft BMer-cr f.
In Altdorf (Schweiz) ist im Alter von 51 Iahren der
5kunstmaler Prof. Babberger, der frühere Leiter der
Kunstakademie in Karlsruhe, gestorben. Cr hielt sich wie
allfährlich in den Sommermonaten auf dem Klausenpatz
auf. Im Kantonspital in Altdorf mutzte er sich einer
schweren Kropfoperation unterziehen, die eine tödliche
Herzaffskfton zur Folge hatte.
4-
August Babberger, der alß-Sohn eines Basler
Zimmermanns zu Hausen im Wiesental geboren
wurds, kam erst 1908 als Schüler von Pröfeffor Conz an
die Karlsruher Akademie der bildenden Künste, nachdem
vorher ein Versuch, an die Ntünchner Akademie zu ge-
langen, gescheitert war. Sein Aufstieg erfolgte verhält-
nismätzig rasch: zwei Iahre Austnthalt in Florcnz gin-
gen dsr ilebcrsiedelung nach Fran kfur t a. M. vor-
aus, wo Babberger von 1911 an nahezu zehn Iahre lang
als Künstler tätig war. Freilich führte ihn erst die Rück-
kehr nach Karlsruhe, wo er von 19920 an als Leh-
rer an der Landeskunstschulc wirkte, zu seinsm eigent-
lichen Schaffensgebiet, die künstlerische Ausgestaltung gro-
tzsr Wandflächen. Wenn hierbei sr und seine grohe
Schülerzahl einesteils der deutschen Textilindustrie zahl-
reiche Cntwürse für Wandteppiche und anderen dekora-
tiven Wandschmuck lieferten, so konzentrierte sich Vabber-
gers künstlerisches Streben mehr und mehr auf dieVer -
wendung buntsr Steine, wslche Aufgabe ihm
durch die Staatliche Majolikamanufaktur erleichtert
wurde. Auf diesem Gebiet lcistcte Babberger ausgezeich-
netes, und er war u. a. auch dazu ausersehen, sür die
Olympischen Spiele 1936 in Berlin das Schwimmstadion
mit Flietzen auszuschmücken.
Von 1923 bis 1928 war Vabberger Leiter der Dadi-
schen Landeskunstschule, um fich später ganz eigenen Ar-
beite» zu widmen. Viele grotze Austräge — so u. a. die
AuSschmückung eines Saales der Spielbank in Baden-
Baden «it Intarsien — brachten ihm zahlreiche An-
erkennungen. Mit August Vabberger ist einer der besten
Ornamentiker und Textilkünstler Deutschlands dohin
gegangen. ch,
Kunsk uud Misseuschast.
sDer erste deutsche Heilpslanzenkongretz.f der in
München seit dem 3. September tagte, wurde am
Samstag abgeschloffen. Cinen breiten Raum nahmen am
letzten Tag die Vorträge ein, die sich mit der Vedeutung
der Heilpslanzen für die chemische Induftrie, sllr die Ho-
möopathie und für den Llpothekerstand befahten. Welche
Vedeutung der internationale Heilpflanzenverband der
Arbeit der deutschen Heilpflanzenftinde im neuen Reiche
zumitzt, geht daraus hervor, dah gleichzeitig mit dem er-
sten deutschen Heilpslanzenkongretz auch der H a u p t -
ausschutz des internationalen V e r b a n d es
jn München seine Tagung abhrelt und geschloffen stch
am deutschen Kongreh beteiligte. Aus achtzehn Nationen
waren führende Männer der Heilpflanzenkunde zu den
Taqungen erschienen. Die Teilnehmer des Hsilpflanzen-
kongreffes besuchten am Sonntag Schweinsurt und am
Möntag Dresden.
sDeutsche Schulen in Vulgarien.s In Bulgarien
wo verhältnismätzig wenig Deutsche leben, gibt es doch
fünf bedeutendedeutscheSchulen, und zwar
in der Hauptstadt Sofia, in Rustschuk, Plowdin, Warna
und Burgas. ileber zweitausend Schüler besuchten im
vergangenen Iahr diese Schulen, davon die Hälste die
Schule in Sosia. Nur ein geringer Prozentsatz sind
deutsche Schüler, die meisten sind bulgarischs, die auf
diese Weise mit dem deutschen Geistesgut vertraut ge-
macht werden. Die Schule in Sofia ist Gymnasium,
die in Rustschuk Handelsgynasium, die übriqen
sind Progymnasien; sämtlichen Schulen ist ein
Kindergarten angeschlossen.
sSchulklaffen für Kurzsichtige.s In der Nanzan-
Volksschule in Tokio wurde eine Sonderklasse
für kurzsichtige Schüler eingerichtet, die mit
geeigneten Lehrmittcln ausgestattet ist und nach besonde-
ren 'Methoden unterrichtet. In den zwei Iahren ihres
Vestehsns hat die Klaffc ausgezsichnets Crfolge erzielt.
Auf Grund dieser Crfahrung hat das Iapanifche ftnter-
richtsministerium beschloffen, in allen grötzeren Städtcn
Klaffen für Kurzsichtige einzurichten.
Kleine Notizen.
Gabriel dÄnnunzio hat soeben einen grohen Roman
vollendst, der im nächsten November erscheinen soll. Der
Titel lautet: „Buonarrota". Der Dichter läht darin die
lehte Nachkommenschast von Michelangelo wieder
aufleben.
August Hinrichs, der Verfaffer der vielgespieltsn
Komödie „Krach um Iolanthe" und „Wenn der Hahn
kräbt..." hat ein neues Bühnenstück, „Petermann
fährt nachMadeira", geschrieben, das am 30. Ok-
tober traditionsgemäh in Oldenburg zur ftraufführung
gelangen wird.
Der Führer und Reichskanzler hat den Walzwerk-
chef Dr. Ing. Herbert Sedlaczek (Wetzlar) zum o.
Profesior ver Technischen Hochschule Aachen ernannt und
ihm die freigewordene planmätzige Proseffur in der Fa-
kultät für Vergbau, Chemie und Hüttsnkunde über Hüt-
tenmaschinen und Werkkunde verliehen.
Dsr Wettbewerb um den grohen Oesterrei-
chischen Staatspreis sür bildsnde Kunst gelangt
1936 für ein Werk der Oelmalerei oder der Plastik zur
Ausschreibung. Zum Wettbewerb ist nur eine beschränkte
Anzahl von Kunstwerken zugelafsen. Ausgeschloffen sind
Werke der Graphik und Aquarelle, Werke der Kleinkunst,
wie Medaillen, Plaketten, Kleinplastiken, und solche des
Kunstgewerhes. Der Oesterreichische Staatspreis sür bil-
dende Kunst ist auch in diesem Iahr wieder mit einem
Betrag von 2000 Schilling verbunden. Auherdem wird
noch ein weiterer Betrag von 2000 Schilling für Preise
gestistet.
Die Möglichkeiten zum Widerstand der Roten in
Bilbao und Santander verringerten sich täglich. In
Vilbao stehe nur ein Inmfanterieregiment mit swa
1500 Mann, während alle übrigen Truppen Irun zu
Hilfe geeilt waren und von den Nattonalisten vernichtend
geschlagen wurden. Die Fabrikten von Cibar bei
Bilbao wurden von Flugzeugen bombardiert und zum
Teil zerstört. In der Provinz Oviedo haben die Trup-
pen des Generals Aranda den Ort LaDiana nach hef-
tigem Kampf mit Marxisten, die unter schweren Verlusten
des Feld räumten, beseht.
Zu den in der internationalen Preffe erschienenen
Meldungsn über den Transport der bei Irun geschlage-
ne« Marxisten nach Katalonien über französisches Gebiet
bemerkte de Llano, datz dies, wenn es dsn Tatsachen ent
spräche, einen schweren Neuträlitätsbruch Frankreichs
darstslle» würde.
»
Ein enttäuschter ftanzösischer Milizkämpfer.
Paris, 6. Sept. Die Terrorakte der spanische»
Anarchisten und die Disziplinlosigkeit der
Marxisten und Kommunisten überhaupt stnd
bei der Linnahme von Irun durch die nationalen Trup
pen besonders deutlich in Crschcinung getreten. Dieser
rote Terror wird, dem „Petit Paristen" zufolge, sslbst
von den gemäßigten Clemcnten der Volksfront scharf ab>
gelehnt. Die auf französisches Gebiet geflüchteten Mili-
zen, so schreibt das Blatt, seien wütsndauf die
Anarchistsn, die sich wie gemeingefährliche Mörder
und Brandstifter benommen hätten. Cin weiteres Zeug-
nis für die Austände in den Reihen der Volksfrontler
gibt der Vericht eines französischen Frei-
willigen, der Irun aus seiten der Marxisten vertei-
digt hat und jetzt nach Frankreich zurückgekehrt ist. Die-
ser Franzose erklärte dem Vertreter des „Figaro", dah
, eekelt sei und nicht
ipanien zurückzukehren.
Mgriffspläne
er von diesen Zuständsn a n
daran denke, noch einmal nach
Aeberall fehle ss an Kommandogewalt " -^.^-isten
ebe es überhaupt nicht. Man habe erzählt^dw Marx
ätten alles unterminiert; aber das seien Morchen.
Munition sei Ausschutz. Diejenigen, die sich hwrer v
Front aufhielten, hätten die besten Waffen.
Englischer Freiwilliger in Irun hingerichtet.
London, 7. September. (Liqene Funkmewung.) Der
Bsrichterstattsr des „Daily Cxpretz" in Hendaye «w
ein Gerücht wieder, datz ein junger englrscher Frs'wm. .
ger namens Rickett von den spanischen
Irun kurz vor der Croberung der Stadt durch dre
litärgruppe hingerichtet worden sei.
Andere Matznahme« an der Grenze.
Hendaye, 6. Sept. Der Grenzübergang von
Frankreich nach Spanien bei Hendaye und Beholna ^
von denNationalisten einstweilen völlrg S °
sperrt worden. Die französische Grenzpolizei hat ,,
Handhabung des Verkehrs nach Zrun seit Samstag
tag völlig umgestellt. Während sie bisher samttE
Crleichterungen zum llebergang nach Spanien sirgeo
hatte, von den roten Spaniern in den letzten Tagen mw
einmal Päffe forderte, verlangt fie seit der Tinnaym
Iruns durch die Weißen vom Polizeichef ausgesteim
Sonderausweise. Der normale Reisepatz mit gulnge
Vermerken berechtigt im hiesigen Vezirk nicht mehr Z
Ausreise nach dem nationalen Spanien. Die srühs'
innige Verbundenheit zwischen den beiv
Grenzörten hat ei«er völligen Absperrung Piav
g e m a ch t.
Spanischer Botschaster in Washington zurück-
getreten.
Washington, 6. September. Die spanische Vot-
schast gab bekannt, datz der Botschaster Luis C a's
deron zurückgetreten ist, da seine Ansichten mi
denen derRegierung Largo Caballsros unvereinbar selen-
ist
die
Na§ NkUkite r»m Ag.
RMwagea rast in die ZuschMr.
Acht Tote und 20 Verletzte.
Londo«, 7. Sept. (Eig. Funkmeldung.) Einer
der fchwerstea llnfälle in der Geschichte des Autorenn-
sports, der acht Todesopser und 2V Verletzte
sorderte, ereignete sich während des Wochenendes bei der
Austragung des Iaternaftonal Tourist Trophy-Rennens
in Nord-Irland. Der Wagen des britischen
Rennfahrers Lhambers geriet in der Ortschast New-
townards ins Schleudern und raste mit einer Geschwindig-
keit von über 160 Kilometern in diedichteZu-
schauermenge. Sechs Personen wurden auf der
Stelle getötet; von den Schwerverletzten starben zwei im
Krankenhaus.
ErgeSnis -es Rnndsunksprecher-WettSelverSs.
Mschlutz der Rundfunk-Ausstellung.
Berlin, 6. Ssptember. Am Schluß des Volkssender-
programms auf der Berlincr Rundsunkausstellung wurde
das Crgebnis des Rundsunksprecher-Wettbe-
werbs !936 verkündet.
Crster Sieger wurde der Tonfilm-Wagenfüh-
rer Willy Kluae in Leipzig (Preis 2000 Mark);
zweiter Sieger Wcrbeleiter Heinrich Schwich in
Saarbrücken (Preis 1000 Mark); dritter Sieger Kreis-
wart der NSG. „Kraft durch Freude" Friedrich Licht
iu Frankfurt am Main (Preis 500 Mark).
Die fünf Trostpreise erhielten: Student Karl
Zühlsdorf in Frankfurt a. d. O., Schrifftteller Io-
hannes Crnst Kirschke in Sagan, Schuhmacher Heinz
Ältenbockum in München, Diplom-Ingenieur Rai-
mund Thomson in Stuttbart und der Lehrling Wer-
nsr Kindemann in Kömgsberg.
Die Große Deutsche Rundfunkausstellung
wurde am Sonntag abend programmätzig geschlos-
s e n. Noch einmal war fie Sammelpunkt vieler tausen-
der Volksgenoffen, die zum Teil in zahlreichen Sonder-
zügen aus allen Gauen Deutschlands gekommen waren
und die weiten Hallen vom frühen Morgen bis zum spä-
ten Abend füllten. Cinen besonderen Anziehungspunkt
bildete aber, wis an jedem Taae, wieder der Volks -
sender 1936. In dichten Scharen umstanden die Ve-
sucher dic Bühnen der drei großen Sendesäle. Wer-
mals gab es eine Fülle intereffantsr Darbietungen, ei"^
qewaltige Heerschar dsutschen Dolkstums, die in iyrsn
Darbietungen in Wort und Ton einen Querschnitt durw
das kulturelle Leben und das Streben der werktätige»
Menschen gab.
Generalstreik von 120 000 Bergarbeiter« in
Südwales?
London, 4. Ssptember. Die Verqarbeiterqewerk-
schaft von Südwales hat am Freitag abend die örtlichs»
Verbände im Hinblick auf die gescheitertsn Vemühungcn
zur Beilegung der Auseinandersetzungen in der Bedwa»'
Gruüe aüfgesordert, alleVorbereitungen I"'
eine Cinstellung derArbeit am kommcndc»
Montag zu trcsfen. Die nächften 48 Stunden werden
die Cntscheidung über dis Frags bringen, ob am kow'
menden Montag der Generalstreik der 120 000 Bergarbes'
ter von Südwales beginnt. Inzwischen wird das engU-
sche Bergbaugebiet bereits von immer zahlreicher wer-
dendsn Teilstreiks heimgesucht, die als Sympathiekunv-
gebung sür die Streikenden der Bedwas-Grube und ver
Fernhill-Grube bezeichnet werden.
Drr Gordon-Bennet-Flug.
Warschau, 4. Sept. Vom Gordon-Bennett-Fliegeu
der Freiballone liegt jetzt auch die Landmeldung l>ev
dritten deutschen Ballons, „Deutschland" mit dee»
Düsseldorfern Götze und Lohmann als Führeft
vor. Der Ballon ging bereits am 1. September in der
Nähe der Station Ngdwoizy an der Kirow-Bahn
Karelien mitten im Walde nieder. Die J>nsassen wur^
den zwei Tage später von Hägern aufgefunden ung
nach Nadwoizy geleitet. Der deuftche Rennballon
eine
und
t r ä g e r n erscheineft.
Wald- und Stcppenbrand in Argentinien.
Vuenos Aires, 5. September. In der im NordeU
ArgSntiniens gelegenen Provinz Salta wütet sti
einigen Tagen ein Steppenbrand von riesigen A"^
matzen, der auf die umliegenden Wälder übergegnfi^
hat. Im Bezirk Oran stehen nicht weniger als 540 Or«'-
Steppe und Wald in Flammen. Zahlreiche Wov "
stätten und mehrere Brücken sind zerstörft
hat
Strecke von etwa 1500 Kilometern zurückgelegt
dürfte damit unter den erstc« Prei»
Ob
Menschen in den Flammen umgckommen sind, ist
bish-r
noch nicht bekannt. Die Ortschaften Volcan, Algarrov
und San Telmo sind schwer bedroht. Auch vergrötzert U '
die Gefahr, daß die Oelquellen bei Oran in Brqnd 9
raten sind.
Iefttsihes Reich.
Veteiligung Deuftchlands am Neutralitätsausschutz.
Berlin, 5. Sept. Wie wir hören, ist die franzö-
sische Regierung und dann auch die britische
Regierung vor kurzem an die deutsche Rsgierung mit der
Anregung herangetreten, die an dem Waffen-
embargo gegenüber Spanien beteiligten
Staaten möchten für die weitere Vehandlung dieser Frage
in London ein Komitee bilden, das sich aus den dort be-
glaubigten diplomatischen llnterhaltungen der letzten Tage
die Aufgabe und die Zuständigkeit dieses Komitees näher
geklärt worden find, hat sich die deutsche Regie-
rung damit einverstandenerklärt, daß ihr Ge-
schäftsträger in London an den Zusammenkünsten des
Komitees teilnimmt.
Hehmeldung des Wiener „Telegraph".
Derlin, 6. Sept. Das Wiener Dlatt „Tele-
graph", das wegen seiner reichsseindlichen
Hetze berüchtigt ist, bringt die selbstverständlich srei
erfundene Hehnachricht, datz der Dundesleiter des
VDA, Dr. Steinacher, verhaftet und die Räume
des VDA durch die Polizei beseht worden seien. Die
Sinnlosigkeit der Rachricht liegt auf der Hand.
Ofsenbar handelt es sich um einen Versuch dieses Prcfle-
organs, die Beziehungen zwischen Verlin und Wien wie
zwischen dem Reich und dem Auslandsdeutschtum zu ver-
giften.
EMeizftchel«, der BerosMdgte».
Di« Versorgung des llnterosfizierskorps.
Verlin, 5. Sept. Der Reichskriegsminister hat durch
einen Crlaß vom 31. Iuli 1936 der Truppe mitgeteilt,
wie demnächst dieVersorgung der ausschei-
denden llnteroffjziere geregelt werden soll. Der
Crlaß ist im Nachrichtenblatt des Reichstreubundes vom
5 September 1936 — der Organisation, dis durch das
Gesetz zur alleinigen beruflichen Vertretung der ehemali-
gsn Berufssoldaten bestimmt wurde — ausführlich be-
sprochen. Dieser Besprechung entnehmen wir, daß nach
dsr Reuordnung di« llnteroffiziere nach Ablauf ihrer
Dienstverpslichtung nicht mehr wie bisher — aus dem
Treueverhältnis zum Staat ausscheiden, sondsrn in einem
gesetzlich geregelten Treueverhältnis auch nach der
Cntlassung aus demaktivsn Dienst ver-
bleiben. Sie erhalten bis zur planmätzigen Anstel-
lung als Beamte gleichbleibende — also nicht wi« bisher
jährlich abklingende — Uebergangsbezüge, dsren Höhe sich
nach der auf den Wehrmachtsfachschulen erreichten Vor-
bildung richtet, Werden ehemalige Berufssoldaten vor
der Anstellung dienstunsähig, dann erhalten sie ein
aus den ftebergangsbezügen errechnetes Ruhegeld. In
entsprechender Weise ist auch die Hinterbliebenc"'
versorgung geregelt.
Vorausfehung für
ovrausieyung qllr die Gewährung der Vezüge "ü
datz die Versorgungsanwärter bei mindeste"
fünf Verwaltungen des öfsentlichen Dienste^
(darunter drei grotzen) für Beamtenstellen und außerde
für Angestelltenftellen vorgemerkt sind.
Ber Versorgungsanwärtern, die eine Cinberufung ',
Beamten- und Angrstelltenstellen, sür die sie vorgeme«
sind, ohne zwingenden Grund ablehnen, erlöschen v
Llebergangsbezüge. Sie erlöschen auch dann, wenn u
Veftorgungsanwärter eine ihnen von Versorgungsdiem
stellen der Wehrmacht nachgewiesene Beschäftigung '
öffentlichenDienst, die ihnen unter Verückstchtigung M §
Vorbildung billigerweise zugcmutet werden kann, vftü
zwingenden Grund ablehnen. Wie bishsr soll aber WM
in Zükunft — nach freier Wohl — mit einer festen ^
f i n d u n g s s u m m e der Llebcrgang in eincn bürff, „
lichen Beruf oder dieAnsiedlung als Da»
möglich bleibcn.
Dcr Vundesführer des Rcichstreubundes, Gauleiö
und Oberpräsident Schwede (Koburg) bezeichnet v
Nsuregelung in eincm Schreiben an den Reichskriea
minister als eine Tat, deren geschichtlichc
deutung in erster Linie darin besteht, datz in Zukhv
diejenigen jungen deuftchen Männer, die Lust und
zum Berusssoldatentum in stch tragen, sich diese
stolzen Veruf ohne Sorge um ihrc wirtschai
liche und berufliche Cxistenz für die Zeit nach
Ausscheiden aus dem aktinen Militärdienst hingez"
können. Ferner stellt der Bundesführer des Reichs» ^
bundcs in dem Schreiben fest, daß durch die Vindung ^,
Llebergangsbe,züge an die an den Wehrmachtsl"
schulen erlangte Vorbildung das geistige, k"""'
und soziale Milieu des Llnteröfsizierskorps auf
bester Höhe gehalten werden könne.
kultur- -
d-nkbvr
Veilere Mewungea.
Oesterreichische Derwaltungsakademie ab 1- S«V'
tember.
Wien, 4. September. Wie die „Amtliche
Korrespondenz" mitteilt, wird die infolge der Tre^
des 29. Iuli nicht zur Durchführung gekommens
waltungsamnestis in Anbetracht des llmsta"
datz im Monat August die innere Vefriedung gu
Forftchritte gemacht hat, vom l. September d.
schrittweise dürchgeführt werden. Sie betrisst ? .»men
politischen Häftlinge, die von den PolizeU ^.
oder Vszirkshauptmannschäften zu sogenannten ^
waltungsstrafen mit der Höchstdauer von e
Iahr verurteilt oder in ein Konzentrationslager
gewiesen worden waren. Dis Verwaltungsstrasen '
ten auch zusählich zur gerichtlichen Strafe verhäng'
den. Auch diese zusätzlichen Strafen werden
der nunmehr zur Durchsührnng kommenden Straia q
stie getilgt. Im ganzen dürsten etwa 5000 Pari ^
von dsr Verwaltungsstrafenamnesfte erfatzt wcrvew
daß mit der schon ssinerzeit durchgesührten Amneu ^
der qerichtlichen tzäftlinge 10 000 politische Häfrww
Freiheit gesetzt werden dürften.
— Ein« Abordnung des Stadtrats voa Moskau tr
inParis ein. Si« wurde im Rathaus empsangen-