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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Herdelberger Anzerger

Donnerstag, 15. Oktober 1936

'llr. 242

NoO kelne Antwort aus Varts.

Dm Spiel Mrrtriir.

Die Pariser Preffe zum deutschen Protest.

Pariser, 14. Oktober. Die qesamte Pariser
Presse beschästigt sich mit dem Schritt, den der
deutsche Geschäftsträger am Montagabend am Quai
d'Orsay unternommen hat.

Der „Matin" spricht von einer deutschsn Note,
die absichtlich maßvoll und höflich gehalten sei.
Die kommunistischcn Kundgebungen in Straßburg,
die Karikatur des Fiihrers und die redncrischen
Aussälle Thorez' hätten nicht nur in Deutschland,
sondern auch in den Ländern sehr lebhafte Cr-
reaung ausgelöst, die mit Frankreich zu einer euro-
päischen Friedenspolitik zu gslangen versuchten. Wer
jetzt noch daran zweifle, daß die Kommunistische Partei
in Frankreich ofsen das Moskauer Spiel treibe,
habe sür diesen heharrlichen Irrtum keine Cntschuldigung
mehr. — Litwinow benütze jede Waffe. Die
sshr würdige Haltung der Clsaß-Lothringer habe auf die
Weltmeinung lebhaften Cindruck gcmacht. Die der sran-
zösischen Regierung erteilte Warnung müsse die amt-
lichen Stellen auf die Gefahr aufmerksam machen, die
vorhanden sei, wenn man zulaffe, daß die Aqcnten
Moskaus für Stalins Interessen herausfordernde
Handlungen begehen, die zu den schlimmsten diplomati-
schen Verwicklungen und zu einem Konslikt
führen könnten, deffen einseitige Nutznießer die lcitenden
Männer der Dritten Internationale sein würden.

„Pstit Parisien" kommt mit der Ausrcde, Thorez
sei nicht Mitglied der französischen Regierung, und
seine Worte legten in keiner Weifs die Verantwortung
der französischen Regierung fest.

Nach dcm „Cxcelsior" betrachte man am Quai d'Or-
say den Zwischenfall als beigclegt. Das Vlatt
kommt dann zu der merkwürdigen Ansicht, zu sagen, cs
wäre unvernünftig, wenn der Frrcde durch
Aeußerunqen eines Polrtikers ohne Verantwor-
tung gestört werden würde, obwohl er nicht gestört
wurde durch so „schwerwisgende" Tatsachen wie die Ver-
letzung des Verfailler Vertragss und dis Besetzung dsr
entmilitarisievtsn Zone.

In einer Meldung des Verliner Verichterstatters
des „Iournal" wird vor einer Unterschähung des Vor-
falles gewarnt. Die Straßburger Rede von Thorez,
fo heißt es u. a., werde nicht ohne Folgen blsiben.

Der innenpolitische Leitartikel des „Ccho de Paris"
erklärt, die Irrtümer Leon Vlums rechtsertigen
nicht den deutschen Schritt. Die kommunistische Operation
sei so kümmerlich danebengelungen, daß man mit Frank-
reich Händel suchen 'wolle, wenn man dem Vorfall
„geringste Vedeutung" beimeffe. (I)

Das „Petit Iournal" weist den Schritt des deut-
schen Geschäftsträgcrs scharf zurück und bezcichnet ihn
als „unerträqliche Cinmischunq". In der Stunde, in dcr
die französischsn amtlichen Stellen die Nichteinnnschung
sogar soweit achten, daß sie bercchtigte Forderunacn dcr
Madrider Regierung opserten, sei es unbegreiflich,
daß man von einem französischen Minister Rschen-
schast fordere über Worte, die ein Franzose auf fran-
zösischem Boden ausgesprochen habc. (!)

MMn will de» Krieg!

Velgische Vlätter verurteilen den Straßburger
Zwischensall.

Vrüsiel, 14. Oktober. Zu dem Zwischcnsall
aus Anlaß der Rede des französischen Kommunistenfüh-
rers Thorez in Straßburg schreibt die Vrüfleler
„Gazette", Thorez habe einen diplomatischen
Zwischenfall schaffen wollen. Dic Provoka-
tion sei wohlüberlegt gewesen. Dieser Zwischen-
fall beweise, daß Moskau den Krieg wolle. Tho-
rez, Cachin, Duclos und Konsorten führten nur die

Vefehle aus, die ihnen von dcn Komintern gegeben
würde. Blum werde sich wohl hüten, seinen lieben
Freund Thorez zu belästigcn. Den Anstiftern sei eben
alles erlaubt. Wenn die wahrhafte Untcrjochunq der
Reqierung Vlum unter die Kommunistische Partei nicht
aufyöre, 'eile Frankreichs geradewegs in eine Kata-
st r o p h e.

Der slämische „Standaard" wendet sich qegen die
Kommentare, die anlüßlich dieses Zwischcnsalles in der
französischen Pressc erschienen sind und schreibt, die fran-
zösische Preffe möge sich drehcn und wenden, wie sie
wolle. Wenn Thor?z die Worte ausgesprochen habe, die
ihm in den Mund gelegt würden, dann habe er sich in
die innenpolitischen Ängelegenheiten Deutschlands ge-
mischt. Statt Thorez zu entschuldigen, sollten die srän-
zösischen Blätter lieber den internationalen
Kommunismusan den Pranger stellen, der cinen
Krieg mit Deutschland wolle.

„BorsUliche Proooliotioie«."

Die römische Preffe zum deutschen Protest.

Rom, 14. Oktober. Die Nachrichten über den ener -
gischen Protest der Reichsregierung gegen
das fkandalöse Austreten von Thorez in Straßburg
werden von der römischen Prefle grotz aufqsmacht.

„Popolo di Roma" ansrkennt in semem Verliner
Vericht dis berechtigte Cntrüstung des deut-
schen Volkes und unterstreicht die würdige Haltung der
deutschen Preffe, die zwar in scharfer Form reagiere,
aber trotzdem ihre beherrschts Haltung bewahrt habe, wo-
durch der Protest der Reichsregicrung nur noch mehr
Gewicht und Vedcutung erhaltch

Der Pariser Korrespondent des „Meffaggero" be-
zeichnet das kommunistische Vorgchen als „v o r s ä h -
liche Provokationen, mit denen die Zwietracht
zwischen dem roten Frankreich und dem Deutschland Hit-
lers verschärft werden soll." — Uebereinstimmend wird
aus Paris das Bestreben der französischen Regie-
runqskreise zur Abschwächung des Zwischenfalles
erwähnt.

Der Pariser Vertreter des „Popolo di Roma" schil-
dert, wie sich der Quai d'Orsay angesichts der Cmpö-
rung der dsutschen Preffe schließlich zu einer Mit-
teilung über den Protest der Reichsrsgierung be-
quemen mußte. Nach dem „Echo aus Paris" und Lon-
don versuche man, die getrübte Atmosphäre — auch vor
der französischen Oeffentlichkeit — wieder zu klären. Der
Cindruck, den der deutsche Protestschritt in Paris
gemacht habe, sci aber unbestreitbar. Wenn jetzt
dis Rede von Thorez in der „tzumanitö" in einern voll-
kommen farblosen und zusammenqestrichenen Auszug ver-
ösfentlicht werde, so sei das viellsicht vom französischen
Ministerpräsidsnten bei Thorez verlangt und durchgeseht
worden. Auf jeden Fall aber zeige die vorsichtige tzal-
tunq der französischen Regierung nochmals, daß der Quai
d'Orsay in Wirklichkeit das Opfer der kommuni-
stischenAgitation gegen Deutschland sei,
deren Herausforderungen tatsächlich der Politik zuwider-
laufen, die der französische Außenminister betretben
möchte, an deren Cinhaltung er aber von den Kommu-
nisten gehindert werde.

Zü dem Aufenthalt Litwinows in Paris
überqehend, dem man in halbamtlichen sranzösischen
Kreifen privaten Charakter geben wolle, meint der Kor-
respondent dcs qleichen Vlattos schließlich, es klinge recht
wcnig wahrschemlich, daß der französische Außenininister
eine fo schöne Gelegenheit versäumsn wolle, um seinem
Moskauer Kollegen die Schwierigkeiten mit HLn-
den greifen zu laffen, die die törichte und unbesonnene
Propaganda der Vertrauensmänner der Dritten Inter-
nationäle in Frankreich ihm selbst bereiten müffen und
um von Sowjctrußland eine größere Zurückhaltung gegen-
über den inneren Angelegenheiten Frankreichs zu ver-
langen.

M«M« oerl«»gt BlM«de Portugals.

Cine unglaubliche Forderung.

Moskau, 14. Oktober. Die, wie gemeldet, am Diens-
tag dem Vorsihenden des Nichteinmischungsausschuffes
vom sowjetruffischen Geschäststräger in London, Ka-
gan, überreichte Note wird jetzt von der Taß ver-
öffentlicht. Die Note, die in ihrer ungeheuerlichen
Zumutung anPortugal einen neuen Ver-
s u ch darstellt, dcn Richteinmischungsausschuß zum Auf -
fliegen zu bringen, behauptet erneut, daß die Ve-
lieferung der spanischen Nationalisten mit Wassen
über Portugal und die portugiesischen Häsen
geleitet werde.

Die Mindestforderung und die Durchführung der
„vollständig unaufschiebbaren Maßnahme", so hcißt es in
der Note, um diese Waffenlieferungen zu unterbindcn,
seidiesosortigeAufrichtung einer Kon-
trolle über die Häfen Portugals. Sowjetrußland
schlage vor, die Durchführung dieser Kontrolle der eng-
lischen oder der französischen, oder beiden
Flotten zu übertragen. Die Note schließt mit der
Forderung, diesen Vorschlag auf einer „ohnc jede Ver-

Deitsche G«sse« i« Prag.

Von unserem Verichtsrstatter.

Wenn die Donne in Prag hintsr dem Hrad-
schin, der alten Burg, blutet, wenn das Mondlicht in
die Karlsgaffe mit ihren Winkeln, über den Kleinseitner
Ring odcr in das Raumgewirr des Wallenstcinplahes
strömt, wenn unter den steinernen Vrückenbogen im
Morgenlicht die Moldau zittert, dann ist ein Wiffen
in uns: dics alles ist deutsch. Der nüchterne Mit-
tagsverstand sagt sein Nein dazu und spricht von der
tschechischen Hauptstadt mit nur einem Vruchteil
deutscher Menschen noch. Das Ohr hört die sremden
Laute, das Auge sieht die anderssprachigen Inschriften.
Wo ist der „Graben" geblieben, der „Wendelsplah",
die „Kreuzhsrren"-, die „Hibernergaffe"? Die Denk-
mäler aus österreichischcr Zeit hat man entfernt. Doch
das Herz will nicht mit und trägt ein Ahnen in sich,
einen Glauben an Cwig-Deutsches, auch hier, wo so viel
Deutschtum versank. Man hat die Crinnerungssäulen
abtragen und die Aufschriften ändern können: däs Ge-
sicht der Stadt bleibt dsutsch. Odcr man hätte
fchon ganze Arbeit leisten und Alt-Prag mit Rathäusern,
Kirchen und Schlöflern niederlegen müffen, wollte man
alles „Deutschs" beseitigen. Do'ch dann wärs Prag noch
immer — im Grund — deutsch geblieben. Cs gehört zum
deutschen Kulturkreis, und in seinen Men-
schen, auch in vielen Tschechen, slicßt deutsches Vlut.

Anlöslich aber ist Praq mit unserer Geschichte
verknüpft, in guten wie in schlimmen Zeitcn. In dem
gswaltigen Kolonisationsradius steht es dort, wo die
Süd- und die Ostmark aneinander grenzen. Cs weist nach
Schlesien, aber es weist auch nach Oesterreich und
Vayern. Cs weist nach Italien, und sein Gepräge tst
süddsutsch, so sehr, daß man die Nähe Welschlands spürt.
Schon im elften Iahrhundert wurzelt die deutsche Ge-
meinde Prags. Sie sprach sich ihr Recht und verwaltete
sick, selbst. Die „Altstadt", 1235 ummauert, wurde der
Kern dieses deutschen Prag. Auch auf der „Kleinseite",
am anderen Moldau-!lfer, siedelten die Deutschen.
Deutsche Kaiser rssidierten in Prag. Llnvergeßlich
Karl IV., der die steinerne Karlsbrücke und den Dom zu
St. Veit baute, der zahlreiche Kirchen und Klöster
schuf, der in den neu errichteten Mauern Gelehrte und
Künstler sammslte und hier Mitteleuropas erste
Llniversität gegründet hat. Im Iahr 1348 war
das, und die Prager Kanzlei hat zur Vildung einer
deutschen Schriftsp'rache rcichlich beigetragcn.

Dann kam nach 1400 die Wende. Das Tsche-
chentum — national, religiös und sozial sich vom
Deutschtum scheidend — erhob das Haupt. Sein Dor-
kämpfer wurde Huß, nicht der lebende so sehr wie der
tote. Im Iahr 1490 schon wanderten die dsutschen Stu-
denten aus und zogen nach Leipzig; auch in Wien, Hei-

zögerung" einzuberufenden Sitzung des Nichtein-
mischungsausschuffes zu bchandeln.

*

Sowjetruflischer Vesuch im englischen Außenamt.

London, 14. Oktober. Der sowjetruffische Votschaf-
ter Maisky besuchte am Mittwoch in Vegleitung des
Votschaftsrates Kagan das englische Außenamt.'

Z«r A«§»ieis«ag Degrelcs ««§ Mndreich

Stimmen dcr belgischen Presse.

Brüffel, 14. Okt. Das Blatt der Rexbewegung
„Le Pays Reel" stellt aus Anlatz der Ausweisung
Degrelles aus Frankreich an die frauzösische Re-
gierung die Frage, ob sie sich einbilde, daß sie mit sol-
chen kleinlichen Maßnahmsn die Sympathien
wiedergewinnen werde, die Frankreich in Belgien im-
mer mehr verliere.

Andere belgische Blätter stellen der Maßnahme
gegen Degrelle die Tatsache gegenüber, daß der belgi-
sche Marxist mrd Vorsitzende der Zweiten Jnternatio-
nale, Senator de Broucköre, ständig ungehin -
dert nach Paris reisen kann, um dort, wie der
„Standart" erllärt, im Bund mit Litwinow eine
marxistisch-kommunistische Einh eitsfron 1 zu-
standezubringen.

delberg und Crfurt entstanden nun nsus Hochschulen.
Von 1420 an tobten die Husitenkriege, dis entsehliches
Llnheil über die deutschen Nachbarlünder Vöhmens brach-
ten. Schlesien verblutete beinahe daran. Gegenreforma-
tion, Iesüiten, Kampf Oestsrreichs gegen die Stände.
Als Folge: der Fenstersturz vom 23. Mai 1618 — Be-
ginn des dreitzigjährigen Krieges. Die kaiserlichen
Statthalter, die aus der Kanzle'i des Hradschin aus
einen Dunqhaufen geschleudert wurden, fielen weich;
hart aber fiel Deutschland: es ertrank in einem Meer
von Blut, erstarb in Hungsr, Pest und Seelenlosiqkeit.
Damals vsrlor Deutschland seine Weltgeltunq, feine
Ströme und Grenzmarken — und als es nach mühevoll-
ster Arbeit im 19. Iahrhundert endlich das Vsrlorene
zurückgewann, da wollten die anderen Mächte das so
lange ausgeschaltete Deutschland nicht anerkennen und
drehten das Rad der Geschichte von neuem zurück. Der
Weltkrieg mit seinen Crgebniflsn ist die lehte Folqe des
dreißigjährigen Krieges- der in der Prager Kanzlei sei-
nen seltsamen Anfang nahm. Wallenstein... „Wald-
stein" heißt er hier. Im Waldsteinpalast, heute noch
der Familie des Feldherrn gehörend, alles voll Crinne-
rungen. Das Leibrotz, das ihn rettend aus dsr Lühener
Schlacht trug, um dann zusammenzubrechen, er ließ es
aus Dank aufstellen. Sein Degen ist blutgetränkt vom
Mordstahl. Dort Senis, des 'Astrologen,' Studierstube,
dort die herrliche Loggia und der üppige Wuchs der
Bäume... Wie alles lebt! Am Rathaus aber wird die
Stelle gezeigt, wo nach der verlorenen Schlacht ctm Wei-
ßen Verg d'ie rebellierendcn Cdellcute auf dem Schaffott
Fensterstürz und Abfall büßcn mußten. In Prag be-
gann,in Prag endete—- auf der von den Schwe-
den noch im lehten Augenblick eroberten und ausgeplün-
derten Klsinseite — der dreißigjährige Krieg. Deutsch-
lands Not endete nicht. Aber die Äpostel an der astro-
nomischen Rathausuhr treten Tag um Tag beim Stun-
denschlag heraus und spenden ihren Segen...

Achtzehntes Iahrhundert, Siebenjähriger Krieg,
Schlacht bei Prag, ein neues Preußen ersteht. Cin
neues, qeistiges Deutschland: Mozarts Reise nach Prag,
Ständetheater, Crstausführunq des „Don Iuan". Neun-
zehntes Iahrhundert, 1866, Friede zu Prag — Oester-
reich trennt sich von Prcußen, das Reich erwächst, aber
Millionen bleiben jenfeits dcr Grenzen, und Prag füllt
mehr und mehr dem Tschschentum anheim. Aufstieg,
wirtschaftliche Vlüte! Aber im Weltkrieg halsen die
„Legionen" unsere Wshrmacht und uns selbst erwürgen,
und drei und eine halbe Million Deutscher wurden einem
Staat überantwortct. deffen herrschendc Mehrheit kaum
stärker ist als die Minderheit. Äber hcute hat sich der
weitaus größte Teil dcs Deutschtums in Döhmen zu-
sammengefunden, im Kampf für sein Vlut, im Glauben
an sein Recht und im Willen zur völkischen Gestaltung
seines Lebens.

Elm SkimsMk »Ws»m RMAkbtils.

NaS Sa«S »°S Seulschk« RechlS ia Munchen. - Seine zielk und seiae Ausgabra.

erfolgtz

Verlin, 14. Oktober. Der PrLsident der Akademie
für dcutschcs Recht, Reichsminister Dr. Frank, nahm
am Mittwoch nachmittag Gelegenheit, über die Auf-
gabcn und Ziele des Hauses des deutschen Rechts
zur gesamtcn deutschen Prcffe zu sprechen. Nach der
Begrüßung durch den stcllvcrtretcnden Preffechsf dcr
Reichsrcgierung, Ministerialrat SS.-Standartenführer
Berndt, ergriff Reichsminister Dr. Frank das
Wort. Cr führte u. a. aus:

Die Idee der Crrichtunq eines Hauscs des deutschcn
Rechts geht über den Rähmen cines monumcntalen
Zweckmäßigkeitsbaues hinaus, zurück aus eins der gro-
ßen Substanzideen unseres Volkes, dsn Rechtsge-
danken. Wenn nunmehr anläßlich der dritten Iah-
restagunq dcr Akadcmic für Deutschss Rscht vom 21.
bis 24. Oktober in München dcr Grundstein zum
Haus des Deutschen Rcchts gelsgt wird, dann wird mit
dsr Ausführung eines Vauwerks bsgonnen, das der
Idee des Recht's gewciht ist und eine Heimstätte der
Führung des ganzen völkischen Rechtslebens werden soll.

Die Akademie für Deutsches Necht ist
im Veariss, mit diesem Vau dem deutschen Rccht
selbst ein grandioses Denkmal zu errich-
tcn und damit dcm Kulturwillen des Drit-
ten Reiches einen monumentalen Ausdruck zu
verleihen.

Mit dem Haus des Deutschen Rechts, wird die Haupt-
stadt der Vewegung zu den gewaltiqen Vauten der
NSDAP. auf d'em 'Königlichen 'Platz und zu dem Haus
der Deutschen Kunst ein weitcres Vauwerk erhaltsn, das
von dem stolzen Glauben der Nation an den Führer und
an die Zukunst dcs von ihm qcschaffencn nationalsozia-
listischen Reiches Kunde gibt. Während in anderen

Ländern Zusammenbruch auf Zusammenbruch
haben wir die stolze Verechtigung und Hoffnung, durai
Crrichtung von Stätten, die eincr i d e a l i st i s chc ^
Sendunq dienen, dcr Welt zu zeigen, daß DeutlM'
land stark rst in seiner Wehr, stark in seinem Voli»
vor allem aber stark in seincr ewiqen Tradrtiv'
geblieben ist, den höchsten Gütern der Menschheit z»
bienen. ., , ^

Das wesentlichs Kulturgut der Nechtssichek'
heit, der Rschtsordnung eincs Volkes und vcr
rechtlichen Ausgeglichcnheit der Sondcrintcreffcn einc
Volksgemeinschäft gibt uns eine heilige Miffion aim
Das Haus des Deütschsn Rechts mit seincn mächtiqen
Quadcrn und Mauern soll ein Wahrzcichen sein sur
die Stärke und Veständigkeit dcr Grundlagcn des Drtt'
tcn Reiches.

Es ist die geschichtliche Miffion des neuen deut'

schcn Rechts, die Idee des Nationalsozialisinus

in alle Jukunft lebendig zu erhalten und in ibrcm
Fortwirken zu sichern. Das neue dcutschc Rcaü
wird diese Sendunq ersüllen: es wird der Lc'
bensform des deutschen Volkes cntsprcchen ui>v
seine ewigen Wcrte schützen.

Das Haus des deutschen Rechts wird auch ausländ''
schcn Rechtsgelehrten, die vcrmöqe der durul
die Akademie für' deutsches Recht geschaffenen und gc'
pflegten Auslandsbc^ziehunqen mit dem deutschen Rechw'
leben Fühlung gewinnen und erhaltcn wollen, gastlich«
Ausnahme gewähren.

Vei dsr Größe der Aufqaben, die wir dem Haus
dcs dentschcn Rcchts zuqedacht habcn, wird der Taq dcc
Grundstcinlcgunq zu einem Chrentag des dcutschcn
Volkes wcrd'cn, zu cinem Chrentaq, dcn wir dcm Führed
Adoli Hitler, der Dcutschland Rccht und Frieden ck'
kämpst hat, verdanken.

Die MineilsW»« i« Lo»d«».

Edens Vericht über die Lage.

London, 14. Oktober. In der K a b i n e t t s s i tz u n g
am Mittwoch, die etwa zwei Stunden dauerte, gab
Außenminister Cden einen eingehenden -Lleberblick
über die außenpolitische Lags.

Im Hinblick auf den Llmfang des Matcrials, das sich
seit der lehten Kabinsttssitzunq angesammelt hatts, wurde
eine Reihe von Llntcrausschüffen eingesetzt, die sich im
einzelnen mit den Fragen besaffen sollen, die dem Kabi-
nctt demnächst wiedcr vorgeleqt wcrden könncn. Cin !ln-
teraüsfchutz wird dsn Wörtlaut derThronrede
vorbereiten, die König Eduard VIII. hci der Cr-
öffnung des Parlamcnts am 5. Novsmbcr vcrlesen wird.
Cs wird ferner angenommen, daß auch dis Frage des
Uniformverbots von eincm Llntcrausschuß bchan-
delt wird. Die nüchste Sihung des Kabinetts findet am
nächsten Mittwoch statt. Die Ünterausschüffe werden schon
vorher tagen.

„Hungermärsche durchaus unerwünscht."

Das Kabinett beschästigte sich im Verlauf sciner
Sitzung mit dcn sogcn. H u n q c r m ä r s ch c n, die im
Herbst jcden Iahres von den Ärbcitslosen einiger Indu-
ftriestädte veranstaltet werdcn, um die Aufmcrksamkcit der
Reqierung auf ihre Schwisrigkcitcn zu lenken. Nach der
Kahinettssthung wurde eine ämtliche Verlautbarung her-
ausgegeben, in'der dicfe „Märsche auf London" als durch-
aus unerwünscht bezcichnet wcrden. Da Beschwcrdcn
durch die Llntcrhausabqeordncten der Regicrung vorgs-
lsgt werden könnten, sei derartigen Kundgebungen kein
C'influß auf die Politik einzuräumen. Die englischen
Minister feien dahsr nicht bereit, irgendeine Abord -
nung von Hungermärschlern zu empfangen.

Ieutschts Reich.

Vesuch dcs Staatsfekretärs General der Fliegc»
Milch in Italien. Cincr bei dem Besuch >m Iuni ausge'
sprochenen Linladung des Staatssekretärs im Kgl. italiv'
nischen Luftfahrtmt'nisterium, Luftarmeegeneral Ck^-
Valle, folgend, beqibt sich dcr Staatssekretür der Lust'
fahrt, Generäl dsr Flieger, Milch, heute Donnerstag
auf dem Lustweg zu ein'em mchrtügigsn Auscnthalt nam
Italien.

Nicht älter als vierzig Iahre. Das Oberkommaiid»
des Hecres hat dic Vestimmunqen über die Crgänzunä
dsr Gefreiten und des Llnteroffizierkorps deS
Heeres dahin geändert, daß Wiedereingf'
stellte nach Vollcndung ihrcr zwölfjähriqcn T>cni>'
vcrpslichtung oder, sowcit die zwölsjähriqe Diciistvck'
pslichtung bcreits vollendet ist, am Tag der Wicderei»'
stellung nicht älter als vierzig Iahre sein sollcn.

Dr. Werner.

Vcrlin, 14. Oktober. Der Führer und Reicb's'
kanzler hat der Witwe des am 12. Oktober in Lcip-'ü
verstorbcucn Obcrreichsanwalts Dr. h. c. Karl Wcd'
ner teleqraphisch sein Veileid zum Äusdruck gcbracht-
Rcichsminister der Iustiz, Dr. Gürtner, hat >tz
einem pcrsönlichen Schreibcn dcn Angchörigen dc»
Oberreichsanwalts seine herzlichs Tcilnahme ausqespfd'
chen und dis großen Vcrdicnste dcs Verstorbcnen gcchäf'
digt, der sich als Staatsüiencr von höchftcn Fähiqkcitcu

und Leistungen erwiesen und mit qrößter Tatkraft utz
Llmsicht das verantwortungsvolle Ämt des Oberreich^l
anwalts in aufopfernder Hingabe verwaltet habe. Daw
seiner liebenswerten menschlichen Ciqenschaftcn sci c>
fcinen Mitarbeitern ein trcuer Freurid und vorbiw'
licher Arbeitskamerad gewesen.

*

Geringe Aussichten für die Fünf-Mächte-Konferenz.

Die Ditzunq des Kabinetts findet in der Londo-
ner Presfe ftarke Veachtung. Vcsonders wird darauf
hingewiesen, daß die Llnruhen der letzten Tage Anlaß
zu eingehenden Besprechungen boten. Man wird prüfen,
ob nicht in Zukunst Llmzüge verboten und ein
Llniformverbot ausgesprochcn werden soll. Wie der
diplomatischc Mitarbeiter des „Daily Teleqraph" mit-
teilt, hat sich die Konferenz beinahe zwei Stunden Uber
die europäische Lage unterhaltcn. Man sei sich darin
einig gcwescn, daß die Aussichten sür eine Fünf-
Mächte-Konferenz gering geworden seien.
Auch die Rolle, die Sowjctrußland' dürch seine Quer-
treibsreien in Curopa spielt, wurde in der Kabinetts-
sihung eingchend gcprüft.

Kleine Meldungen

— Im französischen Ministerrat bsrichtete am Mitt-
woch Außenminister Delbos über die Genser Tagung
und über die laufenden internationalen Verhandlungen.

— Der sranzösische Staatspräsident Lebrun wird am
nächsten Sonntag der Cinweihung eines Denkmals in
Straßburg beiwohnen.

— Das französische Parlament wird erst Cnde No-
vember — vermutlich am 25. oder 26. November — wis-
der zusammentreten.

klinst uud Wisseuschask.

fVon der Llniversität Freiburg.s Der Reichs- und
Preußische Ministsr für Wiffenschast, Crziehunq und
Volksbildung hat den Oberforstrat Dr. Rudolf Pfef-
ferkorn zum Honorarprofessor in der Naturwiffen-
schaftlich-Mathematischen Fakultät der Llniversität Frei-
burg ernannt.

fSüddeutschlands nordisch-germanische Sendung.s
Am nächsten Samstag begmnt der Reichsbund für
deutsche Vorgesch'ichte in Lllm a. d. D. seins
diesjähriqe Reichstägung. Verbunden damit sind dis
zweite Neichstagung für Geschichte und Vorqeschichte
des NS. Lehrer'bun'des und das zweite Reichstr'esfen für
Geschichte und Vorgeschichts der Deutschen Studenten-
schaft. Das Hauptthcma der Tagunq heißt „Süddeutsch-
lands nordisch-germanische Sendüng? Hierzu spricht der
Beauftragte oe'r Partei für die 'Vorqcschichte, Profes-
sor Dr. 'Hans Reinerth. Den Höhcpunkt der Ta-
gunq bildst die Kundgebung für die deutsche Vor-
geschichte am Sonntag mit einer Reds des Reichslei-
ters Älfreo Rosenberg über „Germanische Lsbens-
werte im Weltanschauungskampf". Die Äusstellung
„Lebsndiqe Vorzeit" des Reichsbundes zeigt neue Weqe
zur Verlebendigung der Vorgeschichte in Schule und
Haus.

sJnsektenforscher Dr. h. c. Hans Stichel gestorben.j

Jm 75. Lebensjahr ist in Berlin der frühere Reichs-
bahninspektor Dr. h. c. Hans Stichel gestorben. Dr.
Stichel war mit einer der bedeutendsten Vertreter der
deutschen Jnsektenwissenschaft. Die Universität Rostock
würdigte 1927 seine Verdienste durch die Ernennung zum
Ehrendoktor. Dr. Stichel hat seine wertvolle tropische
Schmetterlingssammlung dem Zoologischen Museum der
Berliner Universität vermacht.

Kleine Notizen.

Anlätzlich der Eröffnung der Woche des deutschen
Buches durch Reichsminifter Dr. Goebbels am 24. und
25. Oktober in Weimar bereitet das Deutsche Natio-
naltheater eine Festaufführung des Dramas „D er Ein -
s a m e" von Hanns Johst vor.

Anlätzlich des Todestages des Dichters Heinrich
v. Kleist am 21. November ist im gesamten Gau K u r-
mark für die Zeit vom 21. bis 28. November eine
Kleist-Woche geplant. Jn diesen Tagen soll in allen
Stadttheatern in den kurmärkischen Städten durch Fest-
aufführungen des Dichters gedacht werden.

Um die deutsche Musikpflege auch über das Bereins-
leben hinauszuführen, istinRio de Janeiro vor
kurzem unter der Beteiligung von Botschafts- und Partei-
stellen eine „Deutsche Musik-und Kunstver-
einigung geschaffen worden.

Landesgruppenleiter Werner Nettelbeck st
Vcrlin, 14. Oktober. In Datavia starb am 13. O/'
tpber plötzlich und unerwartet im 46. Lebensjahr »c>
Landcsgruppenleitcr Niederländisch-Indicns der A»-!'
landsorganisation dcr NSDAP., Werner Nettc>'
beck. Mit dem Deutschtum in Nisderländisch-Indics'
trausrt die Auslandsorganisation der NSDÄP- »>?
einsn ihrcr besten Männer im Ausland. Wsrner R/>'
telbeck hat dcn Krieg als Offizier mitgemacht und a»>^
spätcr ins Ausland. Für die Arbeit dcr Partei uwst
den Reichsdeutschcn in Niederländisch-Indien hat er
stets mit ganzcr Kraft eingesetzt, so daß ihm Anfanq dr
Iahres die Landesleitung Nisderländisch-Indien d»
NSDAP. übertragen wur'de. ^

Der Leiter derÄuslandsorganisation der NSTÄP"
Gaulciter Vohle, hat Träucrbeflaggunq für >!!.
Dienststellen der Jluslandsorganisation änacordnet.
Gruppen der Partei im Ausland werLcii > des tv>°
Landesleiters gcdenkcn. /

Sie §ihrett«W»« des NSM.

Der Schlußappell in Döberih.

Berlin, 14. Oktober. Die zweitäqige Fü^/
rertagung des NSKK. in der Reichsmotorspw
schule des NSKK. in Döberih hat nach umsangrcich^
Äorträgen und damit verbundenen, auf dem Gebist d^
Verkehrswesens liegenden praktischen Llebungcn "
Mittwoch mittag ihren Abschlutz gefundcn. .

Korpssührer Hühnlein richtete an dis auf d»„
Hof der Schule angetretenen Führer einen kur-Ä
Schlußappell. Cr hob hervor, daß das
zwar nach außen hin eins starre undfoldati s
Form habs, daß aber sein Lebcn innerhalb diessr st^
ren Form lebendig, kraftvoll und von steter 2lrk>r
erfüllt sein und sein müffe. Aber auch schon die ä>E>
Form und die Haltung mllßten den nationalsoz >
listischen Gcist ünd den Stil, der das Korps
herrsche, erkenncn laffcn, nicht zuleht in dem VerhäwÄ
zwischcn Führer und Gefolgschaft. Die Partci ssi
Vorhut dcs Volkes, und die Zuqehöriqkeit zu ihr
pflichte zu besonders vorbildlichcr Haltu>».ß
Das schlicße gewiß nicht dic Teilnahms an den Frc»^^
des Lebens äus, aber für sie gcbe es eine Grcnze,,
das eigene Gewiffcn am klärsten ziehc. Mit c»>Ä
Sicg-He'il auf den Führer fand der Führcrappcll ^
NSKK. scin Cnde.

Der MrgerSrikg I« S«««ie».

Vorbereitungen für den Angrifs aus Madrid.

Liffabon, 14. Oktober. Der Sonderberichterstaist^
des „Diario da Manha" berichtet aus Toledo, daß
Dorbercitungen sür den Angriss aufMadrid^
der ganzen Front im Gang seien. In Avila habe >'> ^
Zusammenkunft dcr Generale Mola, Varela
Saliquet stattgcsunden, um di« Einzelheiten des 1
marsches sestzusetzsn.

2000 Mann Verluste bei den Roten.

Paris. 15. Oktober. (Cig. Funkmeldung.) Havas >»'
det aus Teneriffa, daß die dortige Sendestation -
23 Uhr bestätigt habe, daß die VerstSrkungstruppcn »
Galicien dcn Monte Naranco besetzt »nd » -
Derbindung mit den Oviedo-Streitkräfte» ^
Generals Aranda hergestellt HLtten. Die r o t ^
Truppen seien in die Flucht geschlagen worden >> ,
hätten gegen 2000 Mann Verluste. I»
Sierra de Credo seien di« nationalen Truppen >»»>
vorgerückt und ständen bei Villa del Prado.

Vilbao vor dem Fall.

Liffabon, 15. Oktober. (Cig. Funkmeldung.)
General Queipo de Llano am Mittwoch abend
Rundfunksender Sevilla mitteilt. steht der Fall "
Dilbao unmittelbar bevor. Der Ring »»>
Stadt sei vollständig geschlossen.
 
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