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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1416
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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

w,r unserem Gauleiter Dr. Ioseph Goebbels!
«lea-Heu!" Cin Begeisterungssturm, Heil-Ruse, minu-
tenlanges Händeklatschen und Füßestrampeln setzte ein.
^mmer wieder mußte Dr. Goebbels nach allen Seiten
ym danken für diesen Ausdruck der Liebe und des Ver-
trauens.

trat dann, umbraust von neuem Juüel, ans Redner-
pult. Zu Beginn seuier Rede geoachie er der alton
Parteigarde, der in erster Lirne die Tage des
Gaujubilaums gegotlen hälten. Dies eTage hätten
geraoe sür lhn unzählige Crinnerungen sreudi-
ger und auch trauriger Art gebracht, als er wieder
die Gesichter der alten Kampsgenossen sah und ats die
alte SA wieder an ihm vorbeimarschierte. Es habe,
so fuhr der Gauleiter sori, ein unerhörter Jdealismns
dgzu gehört, aus dem Asphaltboden dieser bolschewisti-
Ichen Sladt das Banner Adols Hiilers auf-
zupflanzen im Kampf gegen eine tausondfache Ueber-
macht. Gerade in den kleinsten und ärmsten Teilen
unseres Volkes sei dieser Jdealismus zu finden.

Von der Härte des Kampfes, der doch für
viele manche schöne Erinnerung bedeute, führte Dr.
Goebbels die Gedanken der Zuhörer zu den mit dem
Kampf verbundenen Opfern. Er sprach in beweg-
ten Worten noch einmal vom Kämpfen und Sterben
Horst Wessels, der zum Heros der gesamten
Bewegung wurd«. Er schildcrte dann, immer wieder
von Beifallsstürmen unterbrochen, die nationalsozia-
listische Versammlungswelle, die über Berlin herein-
brach und rief zahlreiche Einzelheiten ans dem Wer-
den des Gaues wach. Dr. Goebbels erörterte dann
die besondere Eigenart des politischen Kampfes
in Berlin, diesem Hauptquartier des internationalen
Judentums. Er habe mit dem unbeugsamen Willen
d«n Kampf um Berlin begonnen, zielbewutzter, ehr-
licher, charaktervoller und radikaler zu sein als die
andern. Jn eindrucksvollen Worten stellte Dr. Goeb-
bels die einzelnen Etappen auf dem Weg
zur Macht dar, schilderte die Gegenmatznahmen
der andern. die schließlich zum Terror durch feigen
Ueberfall, Verbote und zum Mord übergingen.

Jn diesem Kampf sei die eiserne Gefolgschaft
entstanden, die später auch gegen jede Krise ge-
wappnet war.

Dr. Goebbels ließ nun in leidenschaftlichen Worten
den Endkampf um die politische Macht,
die Geschehnisse des Jahres 1932 und die dramatische
Wucht der letzten Auseinandersetzung mit dem System
vor den Hörern abrollen. Er schilderte die Reichs-
tagswahl, die der Bewegung 230 Mandate brachte
und zeigte, wie Deutschland immer mehr vor die Ent-
scheidung zwischsn RationalsoZialismus oder Bolsche-
wismus gestellt wurde. Der letzte entscheidende Kampf
wurde ausgetragen in Lippe, wo sich die national-
sozialistische Bewegung mit ihrer ganzen Wucht auf
die Landtagswahl 1933 legte und siegte. Damit waren
di« historischen Grundlagen des 39. Januar gegeben.
An diesem Abend erlebten die Berliner die glücklichste
Stunde ihres Lebens. Die Entscheidiing war
g e f a l l e n.

An dieser Stelle seiner Rede gedachte Dr. Koeb-
bels m ergreifenden Worten des Sturmsührers Mai -
kowski, der in der Nacht des Siegs dem roten
Mordterror znm Opfer fiel und schilderte dann,
wie stch die Bewegung daran machte, in letzter Stunde
die Nation vor dem drobenden Chaos zu retten und
ein neues Reich aufzubauen. Der Reichstags-
brand war das letzte lodernde Fanal der Auseinander-
setzuna. Wir haben, so erklärte Dr. Goebbels unter
stürmischon Beifallskundgebungen. diese Auseinander-
setzungen binter nns und niemals wieder werden sie
bei uns fällig werden.

Wir brauchten nur die festgehaltenen Zügel der
Partei etwas zu lockern und die letzten Reste
eines gegnerischen Widerstands würden von dem
Gewicht dieser Bewegung zermalmt werden.

' Dk. Goebbels sprach dann von dem Wunder
der nationalen Wiedergeburt und nan-nte
di« hauptsächlichsten Erfolge, die es dem Führer
schließlich ermöglichten, an eine planmäßige
Neuorientierung der Autzenpolitik her-
anzugehen. Er unterstrich die Notwendigkeit eines
Aufbaus einer starken Wehrmacht und betonte
dabei, datz dieses Heer nicht aufgebaut worden sei, um
Krieg zu führen, sondern um den Frieden zu
bewahren. Deutschland sei nicht mehr wiederzu-
erkennen. Das Volk hat sich geschlossen hinter den
Führer gestellt und seine Söhne dienen in einer Ar-
mee, die stark genug ist, unsere Grenzen zu beschützen.
Versailles ist tot, die Ketten sind zerbrochen.
Deutschland ist wieder eine Großmacht.

Auf den neuen Vierjahresplan hinweisend,
gab Dr. Goebbels seiner Ueberzeugung Ausdruck, datz
unser Volk nun erst recht seine ganze Kraft zur Er-
füllung der damit verbundenen Aufgaben be-
reitstellen wird. Wir haben, so betonte Dr. Goebbels
untyr brausendem Beifall, der Welt gegenüber auch

Dle Befugnissc des PrMommissars.

Gauleiter Zoies Wagner überwacht dte gesamte Vretsbiidung sür Güter uad Leistungen.

Berlin, 30. Oktober. Durch Gesetz vom 29. Oktober
1936 zur Durchführung des Vierjahrcsplans hat die
Reichsregierung auf dem Gebiet der Preisbildung
die Vefugnisse des vom Führer und Reichskanzler
zum Retchskommissar fllr die lleberwachung
der Preisbildung ernannten Oberpräsidenten und
Gauleiter Ioses Wagner sestgelegt.

Aus dem Zusammenhang der Preissrage mit
dsm Vierjahresplan, wie dies Ministerpräsident
Göring bereits erläutert hat, ergibt sich, daß der
Reichskommiffar für die Preisbildung dem Beauftrag-
ten sür den Vierjahresplan untsrsteht. Ihm ist die
Preisbildung für Güter und Leistungen je-
der Art übertragen. Seine Zuständigkeit erstreckt sich auf
die Preise für alle Vedürfniffe des täglichen Lebens und
umfaßt nach der ausdrücklichen Klarstellung im Geseh
sclbst auch die gesamte landwirtschaftliche, gewerbliche
und industrielle Crzeugung, den Verkehr mit Gütern und

Waren sowte sonstige Cntgelke. Die Befugniffe, die bis-
her den obersten Reichsbehörden auf dem Gebiet der
Preisüberwachung zustanden, gehen mit dem Geseh auf
den Reichskommiffar über. Bis zum 30. November wer-
den diese Stellen die Arbciten zur Lleberleitung noch aus-
führen.

Durch diese umfaffende Zuständigkeitsregelung ist der
Reichskommiffar in die Lage verseht, alle Maßnahmen
zu tresfen, um die Versorgung der Vevölkerung mit
Verbrauchsgütern jeder Art zu angemesse-
nen Preisen sichsrzustsllen.

Zuwiderhandlunaen gegen Anordnungen
des Reichskommiffars für die Ueberwachung der Preis-
bildung werden mit Zuchthaus, GefLngnis, Haft oder
Geldstrafen belegt. Der Reichskommiffar ist ermächtigt,
bei Zuwiderhandlungen gegen seine Anordnungen und
Matznahmen Vetriebe zu schließen oder die Weiterfüh-
rung des Betriebes von Auflagen abhängig zu machen.

de-n Kampf um unsere Kolonien aufge-
nommen, einen Kampf, von dem Deutschland nicht las-
sen wird. Wir sind ein f r i e d f e r t i g e s Volk
und man soll uns in Frieden lassen, uns aber auch
nicht den Weg in die Welt versperren!
Mit einem vielstimmigen „Nein" beantwortete die
alte Garde die Fragen, ober zu viel gesagt habe, als er
erklärte, es würde einmal das ganze Volk aus unserer
Seite stehen, es würde einmal die ganze erwachte Na-
tion das Lied von Horst Wesfel singen, und als er
schlietzlich fragte, ob Kampf und Opfer umsonst gewe-
sen seien.

Am Schluß seiner Rede widmete Dr. Goebbels
ergreifende Worte der alten Garde, den Helden und
Heldinnen, die die Bewegung zum Sieg geführt haben.

Die alte Garde habc das historische Verdienst,

die Bewegung kämpfend vorwärts getragen zu

haben. Ohne fie wäre
wäre die Welt vielleicht

Deutschland versunken,
bolschewistisch.

Sie alle werden unsterblich sein, solange man deut-
schen Kindern den Nationalsozialismus lehrt, solange
deutsche Soldaten nationalsozialistische Lieder singen.

Dem Dank an die alte Garde fügte Dr. Goebbels
den herzlichen Dank an den Führer hin-
zu dafür, datz er ihm gerade iu den Zeiten der Krise
immer wieder Richtung und Ziel gegeben Habe. Der
Führer ist — so schloß Dr. Goebbels — in allen Zei-
ten immer derselbe geblieben. Das soll unser Grund-
satz sein!

Nachdem das Sieg-Heil auf die nationalsozialisti-
sche Bewegung und ihren Führer verklungen war,
zeugten immer erneute Heilrufe von dem tiefen Wider-
hall, den die Rede des Gauleiters in den Herzen seiner
alten Kampfgefährten gefunden hatte.


Kaum war der Iubel nach der Rede des Gaulsiters
verklungen, kündigte der Stellvertretende Gaulsiter
Görlitzer an, daß auch der Führer kommen werde,
eins Mitteilung, die mit unbeschreiblicher Freude von
den alten Derliner Parteigenoffen aufgenommen wurde.

Ms dann der Vadenweiler Marsch ertönte, und der
Führer im Cingang der Halle sichtbar wurde, bot der
Sportpalast ein altes und oft erlehtes Vild. Wie so visle
Male in den großen Kampstagen der Vewegung, er-
dröhnte der Raum von der Vegeisterung der Maffen,
die, auf den Plätzen stehend, dem Führer zujubelten, imd
deren Heilruse kein Lnde nehmen wollten.

Lange stand der Führer auf dem Podium, nachdem
er den Gauleiter begrüßt hatte, und sah die Kopf an
Kopf gefttllten Ränge aus und ab. Wohin er sich auch
wandte, überschütteten ihn die Stürme der Liebe und der
Verehrung seiner alten Getreuen, die hier in diesem
Raum ihren Freudentag begingen. Der Iubel wieder-

holts sich, als Dr. Goebbels an das Mikrophon trat und
verkündete: „Der Führer spricht." Crst nach Minuten
kann der Führer, nachdem er erneut nach allen Seiten
gedankt hatte, das Wort ergreisen.

Ilnter atemloser Stille der alten Kampfgefährten
erklärte der Führer, daß er die Gefühle wohl zu ermes-
sen wüßte, di« diese Versammlung an diesem Tag be-
wegten. In grotzen Zügen ließ der Führer vor den
Auqen der alten Parteigenoffen die Nachkriegs-
zeit erstehen, in der viele empfunden hätten, daß
Deutschland nach einem so unerhörten Widerstand wäh-
rend des Krieges nicht so elend zugrunds gehen dürfe.
Cs habe auch nicht an Ideen gefehlt, das Schicksal zu
ändern, aber die Träger dieser Adeen hätten bei der
überwältigenden Aufgabe schon versagt, ehe sie nur den
Versuch machten, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.

Es sei eine unendlich schwere Aufgabe
gewesen, das Reich zu erkämpsen, und nur dädurch,
daß überall, wo ein Nationalsozialist kämpste, er

Samstag, 31. Oktober 1936_

seinen Gegnern Lberlegen war, habe sich die 3^
des Nationalsozialismus durchsetzen können.

. Der Führer schilderte, wie unbekannte 3^^§
ner aus allen Schichten zu ihm kamen, die ihm d'«„
weitertragen helfen wollten, Männer, deren -"v
heute in der ganzen Welt bekannt seien. ^

Nur in einer Stadt habe es nicht vorwärts SfV,
wollsn, dem Millionenkoloß Verlin, in diescr «t
in der die Gegner alle Machtmittel in den v „
den hatten, die Vewegung aber nichts als den Glau
einiger Idealisten. Die Rufe nach einer Führerpeil
lichkeit für die Hauptstadt des Reichss seien immer Y ^
figer und immer lauter geworden. Cr habe gewußt.
zur Bezwingung diescr gewaltigen Stadt ein beio
derer Mann erforderlich gewesen sei. ^

Nach zwei Iahren, erklärts der Führer unter ^ ^
minutenlaiigen Iubel der alten Verliner Garde, hub«
dann den Mann in Dr. Goebbels gefunden, und
nnt habe die Geschichte der Vewegung „
Verlin eigentlich erst begonnen. Mit wenlS»
Sähen beschwor der Führer noch eimnal die KaMtst
zeit herauf, die unendlich schwer, aber doch ""7.
wundervoll gewesen sei. Mit etwas Wehmut dLs,
nian an die kleine Schar der Männer zurück, die
Kraft vermittelten, an das Volk zu glauben, und
Dr. Goebbels voranmarschierte.

Der Führer dankte den alten Parteigenoffeu
ihre Treue, die sie durch wechselvolle Zeiten

yie

füt

he-

wiesen. Er dankte unter erneutem min.utenlavS^
Veifallsstürmcn Dr. Goebbels dafür, daß ^
die Fahne, die der Führcr ihm in die Hand
geben habe, zum Vanner der Nation in Derl
«rhob.

Der Nams des Berliner Gauleiters sei nicht mehr
der Gcschichte der Bewegung und Deutschlands
denken. Der Führer dankts aber auch unter tiefer ^,
griffenheit der Teilnehmer dieser Kundgebung ^,
Blutzeugen, die ihr Leben für die Partei und
mit für die Wiederauferstehüng des deutschen Volkes d
hingegeben haben. llnter dem Zeichen des Hakenkreuh-'
das sei die gewonnene Crkenntnis aus der Zeit ^
Kampfes. werde Deutschland gegen alle Widersa^
siegre'ich sein und den Feind, den wir im 3"^
nern bezwungen haben, auch dann bezwingen, wenn ^
uns von außen bedrohe.

Der Kampf, so betonte der Führer, habe Cnde 3^
nuar 1933 ksin Cnde gefunden. Der Nationalsozialis">. „
sei eine Lehre der Vo l k s s r z i eh u n g und auch » x
Crziehung an sich selbst, der Anpaffung,
Rllcksichtnahme und der gegenseitigen Hilfe, die, v.„,
Generation zu Generation weitergetragen, immer lev«
diger die Gemeinschaft der Zukunft forms.

Noch einmal dankte der Führer unter jubelnde
Veisall Dr. Goebbels, der zehn Iahrc ein treuer, um
schütterlicher Schildknappe der Partei gewesen sei.
Itürmischer Zustimmung erklärte der Führer am SE,
ssmer Ausführungen, däß er überzeugt sei, daß, wenn ^
Goebbels und auch er nach^zehnweiteren3 "

semer Ausführungen, daß er überzeugt sei, daß, wenn
Goebbels und auch er nach zehnweiteren3"/„
rsn wieder vor der alten Känipfcrschaft stehen würm„.
ste mit noch viel mehr Stolz dann auf die Zeit des Ka'y'i.
fes und der Gestaltung des neuen Deutschlands zucv
schauen wcrden.

In das Sieg-Heil, das der Führer auf seinen
lmer Gauleiter ausbrachte, fielen dis Zehntausend« ' -
belnd ein. Das Freihcitslied Horst Wcffels und
Deutschlandlied sangen sie als Vekräftigung dessen. v»
sie ihm auch fortan in gleicher Treue folgem ^

Em»fmg im Mlmtt Nallmus.

MgW-Mmk-NWng für »edSrslige Varlel- «n» NvIkSgenessen.

Verlin, 30. Oktober. Au einem festlichen Creignis
im Rahmen des Verliner Iubiläums wurde am Freitag
mittag der Cmpfang des Gauleiters Dr. Goeb-
bels durch den Staatskommiffar der Hauptstadt, Dr.
Lippert, im Rathaus.

Im festlich geschmücktsn Sitzungssaal hatten die lei-
tenden Vertreter der Parteigliederungen und die füh-
renden Männer der Gauleitung, der Kreise und der
Ortsgruppen Plah genommen, unter ihnen ein Großteil
der Träger des qoldcnen Crinnerunqszeichens. Staats-
kommiffär Dr. Lippert stellte mit stolzer Genug-
tuung fest, daß von den 28 Männern, die der Gauleiter
mit dem goldenen Crinnerungszeichen auszeichnete, zwölf
im Dienst der Stadtverwaltung stehen. „Diese Tatsache,"
so betonte er, „läßt uns erkennen, wie eng, lieber Pg.
Dr. Goebbels, Ihr Kamps um Berlin von seinem Ve-
ginn an mit der Arbeit dcr Berlinsr Kommunalverwal-
tung verknüpft ist."

„Deshalb glaubt die Stadtverwaltung, Ihnen zum
heutigen Tag keine größere Freude machen zu können als
durch die Stiftung einer Summe von 200 000 Reichs-
mark, die Sie nach Ihrem Belieben zur Ilnter-

.Me Straßen Adols Hillers."

500 Gemälde im Schloß Nieder-Schönhausen.

Das Schloß Nieder-Schönhaufen, am
nördlichen Nand Verlins in einem weiträumigen, herbst-
lich gefärbten Park gelegen, hat einen neuen Inhalt be-
kommsn. Die entzückenden Zimmer sind gründlich über-
holt worden, die rokokohaft geschwungenen Zierleisten der
Wände glänzen neu, die Wände haben helle Farben er-
halten, und in dieser historisch abgestimmten Ilmgebung
hängt eine Sammlunq neuester Kunst, neu nach
Ausführunq und Gehalt; hier sind die Vilder ver-
sammelt, die nach einem Aufruf entstanden sind, den im
Sommer d. Is. Dr. Todt, der Generalinspektor für
das deutsche Straßenwesen, an die deutsche Künstler-
schaft erließ, und alle diese Gcmälde, Pastelle, Aquarelle
und Graphiken behandeln das eine Mottiv: „Die
StraßenAdolfHitlers in derKunst."

Die Ausstellung, die während des Herbstes zuerst in
München gezeigt wurde, umfaßt etwa fünfhundcrt
Werke: nach dieser Zahl, aus der die bedeutendsten
ausgewählt wurden, kann man die außerordentlich rege
Veteiligung der Künstler ermeffen. Cine Beteligunq, die
keinoswegs befohlen, sondern vom Herzen diktiert
wurde. Manche Künstler haben sich in das Motiv der
Autobahn offenbar verlicbt, immer wiedsr haben sie die
empfangenen Cindrücke in den verschiedsnsten Techniken
dargestellt, einige haben ganze Autobahnschauen einge-
schickt. Cins sölche Teilnähmo sollte nicht verwundern,
denn das Wechselspiel zwischen Technik und Natur, die
qegenseitige Durchdringung von Landschast und bau-
kicher Anlage ist wohl gelegsntlich schon offenbar ge-
worden, niraends und niemäls aber hat sich diese Wcch»
selwirkunq in einsr so grandiosen Art und in allen
deutschen Gausn zugleich so überwältigend gezeigt, wie
bei dem Straßenbäuvorhaben des Führers.

Daher wird dis Geiamtheit aller Werke zur werben-
den Verkündung, zur überzeugenden Darstellunq eines
großen und kühnen Gedankens, Was der Wagenführer,
der die Autostraße benutzt, nicht sieht, erschaut der Künst-
ler, der seinen Standpunkt beliebia wählen und wechscln
kann. Cr bemerkt aus der Vooelschau odcr aus der
Cnffernung, wie enq und dicht sich das weiße Doppel-
band der Autostraße an die gcqebene Landschaft an-
schmiegt; er bemerkt, wie kunstvoll und kühn sich die
Brückenbogen in das jeweilige Gslände einfügen und
vielen Werken scheint es nur darum zu tun, diese Ver-
wachsenheit zwischen Vahndamm und gewordener Land-
schaft darzustellen. Andsre Künstler sind nähsr an ihren
Gegenstand hsrangegangen; dann erscheint dis Größe
der technischen Leistung: die qewaltiqen Sockcl und
Pfeiler dcr Brücken, die qigantischen Cisenträger, dis
sich über Strom oder Tal spännen werden. Andere ma-
len die fertigen Strecken der Straße; dis meisten reizt
das Werdende, der begonnens Äau, die Arbeit am
Werl. Dann entstehen die Bilder, bei denen das eigsnt-

liche Motiv in der Vewegung der Crdmaffen besteht, die
durch Krane, Schleppzüge und Kippkarrcn fortgeschafft
werden. Andere lockt das Technische, das rein Konstruk-
tive, die Vielfalt der Vaugerüste und das Durcheinan-
der von Masten und Valken.

Die Vilder sind regional, nach den Bauabschnitten,
gehängt worden. Von welcher Vaustrecks sie aber auch
stammen, überall schlingt sich das weiße Doppelband der
Autobahn durch das Länd. Ob ss an den steilen Fels-
wänden des Iura emporklettert, ob es sich über die
norddeutsche Tiefebene hinstreckt, es ist immer das glsiche:
das Sinnbild eines großenGedankens,
der in vielen Abwandlungen das ganze Deutschland
durchdringt und umspannt.

kunst und Wisseuschaft.

sDer Führer ehrt den Direktor der Singakademie
Berlin.j Der Führer und Reichskanzler hat den Direk-
tor der Singakademie, Profeffor Dr. Georg Schu -
mann, aus Anlaß seines 70. Geburtstaqes sein in
Silber gerahmtes Bild mit einer persönlichen Wid-
mung diirch Staatssekrctär Funk überreichen laflen.

sAuSstellung Rcichenauer Handschriften in Karlsruhe.j
Die Badische L a n d e s b i b l i o th e k in Karlsruhe
eröffnet eine Ausstellung wertvoller Erzeugnisse der
Schreib» und Malschule des Benediktinerklosters
auf derJnsel Reichenau. Es werden zahlreiche
kunstvolle Hanidschriften gezeigt, sowie über zweihundert
reich ausgestattete. auf Pergament geschriebene Bücher,
in denen sich die Stilentwicklung besonders in der Ausge-
staltung der Jnitialsn widerspiegelt. . Die Erzeugnisse ent-
stammen dem achten bis elften Jahrhundert; während bei
den ältesten Schriften das Ornamentale vorherrscht, wer-
den die Jnitialen der späteren Zeit vielfach mit Blumen
oder Tieren geschmückt. Zwei Bücher aus dem neunten
Jahrhundert lassen darauf schlietzen, dah damals noch die
Runenschrift gebräuchlich war, da sich Eintragungen in
Runen sowie ein Runenalphabet in lateinischer Ueberset-
zung in ihnen befinden.

sEhrung für Prof. Fritz Hofmann.j Wie uns aus
Halle gemeldet wird, wurde derErfinder des
Buna-Kautschuks, Prof. Dr. Fritz Hofmann,
der am 2. November d. I. seinen 70. Geburtstag begeht,
von seiner Vaterstadt Cölleda zum Ehrenbürger
ernannt.

fDer Nobel-Preis für Physiologie und Medizin.j
Das Lehrerkollegimn des Karolinischen Instituts zu
Stockholm hat am Donnsrstagabend beschloffen, den
Nobel-Preis sür Physiologie und Medi-
zin für das Iahr 1936 Sir Henry Hallett-Dale
(London) und Profeflor Otto Loewi (Graz) gsmein-
sam zu verleihen wegen ihrer Verdienste auf dem Ge-
biet der Nervensorschung.

stützung bedürftigerPartei. und Vo lkL-.
genossen verwenden mögen.

Ich habe nun die Chre, Herr Reichsminister, die
künstlerische Ilrkunde über diese Stiftung Ihnen zu über-
reichen und ich darf Sie als unseren Chrenbürger
glsichzeitig bitten, sich in das GoldeneBuch dsr
Stadt Bsrlin einzutragen, damit dsr heutige Tag auch
hierdürch für die kommenden Geschlechter dokumentarisch
festgehalten werde."

nahm nach Vollzug der Cintraqung das Wort zu einer
längeren Ansprache an seine Mitärbeiter. Cr dankte
für die großherzige Stiftung und bezeichnete es als be-
sonders glücklich, daß diese Spende den Aermsten der Ar-
men zuguts kommen soll. Cr führte weiter aus, als er
seinen Kampf um Berlin begann, es vor allem Arbei-
ter waren, die sich um ihn schartcn.

„Cs ist so," sagte Dr. Goebbels im wciteren Ver-
lauf seiner Ausführungen, „nur die Crfüllung
einer primitiven Dankespflicht, wenn wir
uns erinnern, woher wir gekommen sind und was wir
deshalb auch diesem Volksteil, aus dem wir kamen, schul-
den, daß wir niemals die Sprache dieses Volkes ver-
geffen und verlernen und uns vor Augen halten, wie
schwer diese Menschen zu kämpfen haben und wie
schwer es ihnen darum ost fallen muß, sich zu grotzsn
und leuchtenden Idealen zu bekennen. So wie
wir unser Ohr an das Herz des Volkes legen, so soll auch
unser Herz immer das Ohr des Volkes haben. So wol-
len wir mit dem Volk eine Gemsinschaft üben und
uns klar sein, was dieses unser Volk für unsere nationale
Zukunft zu bedeuten hat!

Dr. Gosbbels erklärte weiter, daß das Vertrauen
des Volkes das kostbarste Gut sei.

Stürmischcr Beisall dankte dem Gauleiter. Die Na-
tionallieder beendeten die Feierstunde. Dr. Goebbels
besichtigte dann eingehend die mit vielen Crinnerungcn
an die Kampfzeit verbundene Ausstellung im Rat-
haus „Zehn Iahre Kampf in Verlin" und
nahm dann im Kreife seiner Mitarbeiter im Festsaal
des Rathauses ein Cintopfesscn ein.

Eine öchenkung Verlins an Dr. Goebbels.

Ein Vlockhaus am Ufer eines Sees.

Die Stadt Berlin hat ihrem Chrenbürger und
Gauleiter Dr. Goebbels aus Anlaß seines Iubiläums
und seines 39. Geburtstags ein Blockhaus geschenkt,
das in einsm städtischen Park am stillen Ufer eines schö-
nen Sees gelegen ist und Dr. Goebbels die Möglichkeit
geben soll, losgelöst vom weltstädtischen Getricbe Stun-
ben der Ruhe und der Crholung zu finden.

Ehrung der Sltesten Berliner Patteigenoffen.

455 erhielten das Silberne Gau-Chrenzeichen.

Gauleiter Dr. Goebbels überreichte am Freitag
abend ini Kasino des Sportpalastes den 455 ältesten
Berliner Parteigenossen und Parteige-
nossinen das Silberne Gau-Chrenzeichen. Das Po-
dium des Saals war mit dem Hoheitszeichen der Vewe-
gung auf schwarzem Tuch, den Freiheitsfahnen und
Älumen geschmückt. Zur Seite des Podiums hatten die
8 Träger des Goldenen Gau-Chrenzeichens Ausstellung
genommen. Dr. Goebbels dankte in einer herzlichen An-
iprachs seinen alten Mitkämpsern für ihre Treue und für
die Kraft, die sie ihm geqeben habsn. Das Chrenzeichen
sei ein Orden, der seinen besonderen Wsrt hat, weil
er beweist, daß sein Träger zehn Iahre ssines Lebens für
Bewegung und Vaterländ geopsert hat. Dr. Goebbels
durchschritt dann die Reihen seiner ältesten Mitkämpfer
und drückte jedem Cinzelnen herzlich die Hand.

— Die deutsche Frontkämpferabordnung unter Füh-
rung des Herzogs von Coburg verließ am Don-
nerstag früh nach, etwa einwöchigem Aufenthalt Cng-
land wieder, wo sie Gast der englischen Frontkümpfer-
organisation war. Zum Abschied hatten sich zahlreiche
Vertreter der Vritish Legion eingefunden.

Mßentrop bei König Ednarb.

Aeberreichung des Veglaubigungsschreibens.

London, 30. Oktober. König Cduard
empfing am Freitag vormittag Votschafter von 3?' ^
bentrop zur Ueberreichung seines Veglaubigu"-^
fchrsibens.

In Begleitung des Votschafters befanden si^ z,
sandter Woermann, Votschaftsrat Fürst Vismar
Legationsrat Vielfeld, Legationsrat Freihcrr 3i"^.
schall von Vieberstein, Legationssskretär „
Kordt, sowis der Militärattachee General GeY "
Schweppenburg, der Marineattachee
admiral Waßner und der Luftfahrtattachee G«>o
der Flisger Wenninger.

Rekordslug über den Nürdatlgntik.

In 13 Stunden und 16 Minuten.
London, 30. Oktober. In der neuen Rekordz

e>'

von 13 Stunden und 16 Minutcn ist dem cnglischev ,z ^
ger Iim Mollison zum drittcnmal dic Uel"
fliegungdesAtlantik geglückt. „c

Mollison war am Donnerstag abend von Ha^.jjag
Grace in Neufundland abgeflogen und traf am
vormittag wohlbchalten im Londoner Flughafen „,:>
don ein. Cisbildung auf den Tragflüchen erschwert
fänglich dsn Flug, der in einer durchschnittlichen ^-jK
von 5000 Meter durchgeführt wurde, doch bcsierte
später das Wetter beträchtlich. Die zurückqelegte
beträgt etwa 3700 Kilometer. Mollison beübs'u> „,
schon Cnde dieser Woche nach Kapstadt weiterzusl'ett

Acht Menschen ermordet.

Furchtbares Verbrechen in Galatz ausgedeckt- z
Vukarest, 30. Oktober. Cin grauenh?>j„K
Verbrechen wurde am Freitag morgen in G" gsts
im Haus eines Väcksrmeisters aufgedeckt. jjj)
der Laden zur üblichcn Zeit nicht geössnet wurde urw
auch im Haus kein Lsbenszsichen regtc, verschafste i'
Polizci gewaltsam Zutritt. ,

Vcim Oefsnen der Tür stießen die eindrintt> pes
Polizeibcamten auf die blutüberströmten Leich^ Lsj.-"
Bäckermeisters und seiner Frau. Im "„sel'
Raum wurden die Leichen von drei Bäcke.rg^Zts'
len in einer Vlutlache liegend gefundcn. Vein' xi«
ren Durchsuchen , dcs Hauses fänd man im KeUtz'„H
L s i cb e n zweier Kinder und eines G r Ke-
die ofsenkundiq vor den Mördcrn qeflüchtet ware"-
merkenswert ift, daß die Mörder ihre surchtb" „sfec-
nicht mit Wafsen, sondern mit Hilfe von Sclteru ^->>
slafchen verübt hattcn. Dis Schädel der Opfe"
durch wuchtige Schläge zerschmettert. .tzr«^

Cs wird angenommen, daß es sich um nieb^„p.-l>
Täter handelt. Cin Geldschrank, der sicki '>", rzny''
befand, war erbrochen und ausgeraubt. Weite'U'
zien und Spuren dsr Verbrecher sehlen bisher.

prüks cössn Msssn!

1. Was ist der Styx?

2. Mer war Iohann Hus?

3. Was ist ein Lhronomcter?

4. Wer komponierte die Opcrette „Gasparon«

5. Wie nannte sich Luther aus der Wartburg^

6. Wo wurde Wallcnstein ermordet?

7. Wer schrieb das Vuch „Max und Moritz^'

8. Wann lcbte Rembraiidt?

Dic Antworten auf die Fragen vom vorigen


I. Przemysl liegt in Galizien am San-
Pseudonnm ist em Dcckname. 3. Tilman 3?ie>w-".j,^r, ,
(1468-1531) war ein Bildhauer und Dild,ch"w «za-
hauptsächlich 'n der Gegend von Würzburg "^aeltb-.tz
berg arbeitete. 4. Die drei größten Städte d«r HU:"
Newyork, Tokio und Londön. 5. Goethes >>, „er
Christiane Vulpius. 6. Cin Autodidakt ist V'"^'hen Hs.,i
Wisien und Können aus eiqener Kraft »rw §»g^
7. Die Oper „Die toten Augen" komponicr . ^ o
d'Albert. 8. Der höchste Derg 'dcs Vöhmerwaw^

Arber mit 1457 Meter.
 
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