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"Melodie* Duft und Schmelz sind unnachahmlich in dieses
77*7)
Bild eingegangen” (Lilian Schacheri)» "Die kostbare
Apotheose eines' Sommertages" (Günther Grundmann)
"Auf der fBöhmischen Landschaft mit dem Milleschauer3
scheint der Abglanz der paradiesischen Schönheit und Se-
ligkeit zu ruhen ,o» Bin traumhaftes Bild eines seligen
Lebensweges” (Eva Reitharpva)

Beim' Betrachten dieses Bildes ist Irina Emmrieh die Bedeu-
tung der Landschaft Böhmens für Friedrich aufgegangen:
"••• hier ist im authentischen Landschaftsbild das roman-
tische Weltverhältnis Friedrichs .integriert»"^® '

Eine der wenigen LandschaftsbeSchreibungen aus dem lite-
rarischen Nachlaß Caspar David Friedrichs beschreibt eine
diesem Bild sehr ähnliche Naturstimmung: "Kein Stein ist
hier zu sehen-, kein dürrer Zweig» kein abgefallenes Laub,
Friede Freude und Unschuld und Leben atmet
tur» "
David
hen:

die ganze Na-
Auch einer der kaum bekannten Gedichtverse Caspar
.■ Friedrichs könnte unter dem Milleschaue^gemälde ste-

'^Erwacht aus tiefem Schlummer
Die Luft erhellet sich
Der Morgenröte Schimmer
Verkündet das Tageslicht»”

Das Wohlgefühl der Romantiker in solcher Morgenlandschaft
hat zuerst Ludwig Tieck in seinem "Stembald" beschrieben:
"Franz sang ein Morgenlied »«» Das betaute Gras duftete
und alle Blätter funkelten wie Kristalle» Er ging mit
schnellen Schritten Uber eine schöne Wiese und das Ge-
schmetter der Lerchen zog über ihn hinweg» ihm war fast
7 )
noch nie so wohl gewesen»" Philipp Otto Runge erweitert
die Gedanken Tieckb zu -einer Apotheose: "»«» Die. Sonne
erleuchtet die Welt; das Tal dampft und ich werfe mich im
Grase unter funkelnden Tautropfen hin» jedes Blatt und je-
der Grashalm wimmelt von Leben» die Erde lebt und regt
sich unter mir» alles tönet in.einem Akkord zusammen® da*
jauchzet die Seele laut auf und fliegt umher in den uner-
 
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