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https://doi.org/10.11588/diglit.49927#0083
Stickmuster für die Weimarer Zeichenschule
beide benutzten ihre Häuser gegenseitig als Absteige-
quartiere, meldet der Sohn in seinem Buch „Das From-
mannsche Haus und seine Freunde“. Johanna Frommann
war eine Tochter des Magisters Wesselhöft, Konrektors
am Johanneum zu Hamburg; ihre Mutter geb. Bohn war
ihr nach dem Tode Wesselhöfts nach Jena gefolgt, ebenso
die Schwestern Betty Wesselhöft und Sophie, Witwe des
Lübecker Buchhändlers Bohn; ferner ihr Bruder Johann
Karl Wesselhöft, der von Chemnitz nach Jena über-
gesiedelt war und mit Frommann gemeinsam dort eine
Druckerei betrieb. — Der Philologe Dr. Fahrenkrüger
war ebenfalls ein Hamburger; er war Direktor einer
Privatschule gewesen und lebte jetzt in Jena als Privat-
gelehrter; sein englisches Wörterbuch (von Bailey-
Fahrenkrüger) war neben Riemers griechischem Wörter-
buch das gangbarste Werk des Fromannschen Verlags.—
Goethes Besuch am 4. Januar 1807 ist in seinem Tagebuch
kurz erwähnt, der am 5. nicht. — Die Nachricht von dem
zwischen dem Herzog von Sachsen-Weimar und Napoleon
am 26. Dezember geschlossenen Frieden wurde am 27.
im Weimarer Theater mit Vivatrufen empfangen.]
Johanna an Arthur Schopenhauer.
Weimar, den 9. Januar 1807
[Bittet Arthur, ihr von Hamburg Stickmuster zu be-
sorgen.] Seit Krausens Tode dirigirt Meyer unter Göthens
Inspection die hiesige Zeichenschule. Einige junge Mäd-
chen sollen das Musterzeichnen dort lernen, um diese
Anstalt, die eigentlich nicht für die höhere Kunst be-
rechnet ist, gemeinnütziger zu machen, und nun sind die
Herren Direktoren in großer Noth darum. Alle Damen
sind mit ihrem gestickten Putze in Requisition gesetzt,
alle botanischen Werke werden nachgeschlagen, und
wenn ich mit diesem Schatze auftrete, werde ich wie ein
Engel in der Noth erscheinen ...
Das Buch für Fernow lege ich dir nochmals ans Herz,
wenn du diesen trefflichen Menschen kenntest, du wür-
dest alles anwenden ihn zu erfreuen, er ist hier mein
erster Freund... Denke dir nur nicht einen hübschen
jungen Mann unter Fernow, er ist einige 40 Jahre alt
und hat eine Römerin zur Frau, die ich aber nicht kenne
weil sie nie ausgeht...
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beide benutzten ihre Häuser gegenseitig als Absteige-
quartiere, meldet der Sohn in seinem Buch „Das From-
mannsche Haus und seine Freunde“. Johanna Frommann
war eine Tochter des Magisters Wesselhöft, Konrektors
am Johanneum zu Hamburg; ihre Mutter geb. Bohn war
ihr nach dem Tode Wesselhöfts nach Jena gefolgt, ebenso
die Schwestern Betty Wesselhöft und Sophie, Witwe des
Lübecker Buchhändlers Bohn; ferner ihr Bruder Johann
Karl Wesselhöft, der von Chemnitz nach Jena über-
gesiedelt war und mit Frommann gemeinsam dort eine
Druckerei betrieb. — Der Philologe Dr. Fahrenkrüger
war ebenfalls ein Hamburger; er war Direktor einer
Privatschule gewesen und lebte jetzt in Jena als Privat-
gelehrter; sein englisches Wörterbuch (von Bailey-
Fahrenkrüger) war neben Riemers griechischem Wörter-
buch das gangbarste Werk des Fromannschen Verlags.—
Goethes Besuch am 4. Januar 1807 ist in seinem Tagebuch
kurz erwähnt, der am 5. nicht. — Die Nachricht von dem
zwischen dem Herzog von Sachsen-Weimar und Napoleon
am 26. Dezember geschlossenen Frieden wurde am 27.
im Weimarer Theater mit Vivatrufen empfangen.]
Johanna an Arthur Schopenhauer.
Weimar, den 9. Januar 1807
[Bittet Arthur, ihr von Hamburg Stickmuster zu be-
sorgen.] Seit Krausens Tode dirigirt Meyer unter Göthens
Inspection die hiesige Zeichenschule. Einige junge Mäd-
chen sollen das Musterzeichnen dort lernen, um diese
Anstalt, die eigentlich nicht für die höhere Kunst be-
rechnet ist, gemeinnütziger zu machen, und nun sind die
Herren Direktoren in großer Noth darum. Alle Damen
sind mit ihrem gestickten Putze in Requisition gesetzt,
alle botanischen Werke werden nachgeschlagen, und
wenn ich mit diesem Schatze auftrete, werde ich wie ein
Engel in der Noth erscheinen ...
Das Buch für Fernow lege ich dir nochmals ans Herz,
wenn du diesen trefflichen Menschen kenntest, du wür-
dest alles anwenden ihn zu erfreuen, er ist hier mein
erster Freund... Denke dir nur nicht einen hübschen
jungen Mann unter Fernow, er ist einige 40 Jahre alt
und hat eine Römerin zur Frau, die ich aber nicht kenne
weil sie nie ausgeht...
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