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Schopenhauer, Johanna; Houben, Heinrich Hubert [Editor]
Damals in Weimar: Erinnerungen und Briefe von und an Johanna Schopenhauer — Berlin: Rembrandt-Verl., 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.49927#0109
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Die Berufswahl des Sohnes Arthur
Unser Teater ist jezt der Trauer wegen geschlossen, in
acht Tagen geht es wieder auf dann wird Einsiedels Stück
von Plautus gegeben, mit Masken auf altgriechisch, ich
freue mich dazu der Neuheit wegen ... Sophie läst dich
bitten eine Uhr Silber oder Gold gilt ihr gleich, für
Duguet zu kaufen, seine haben die Franzosen mitgenom-
men, das Geld dafür wird Gansland dir in ihrem Namen
auszahlen . . .
F. W. Riemer an K. F. Frommann.
Weimar, den 18. April 1808
. . . Mad. Schopenhauer hat mir soeben aufgetragen
sie Ihnen beyderseitig bestens zu empfehlen, und Ihnen
zu sagen, daß sie jetzt den Gedanken das Griesbachische
Gartenhaus für diesen Sommer zu bewohnen, gänzlich
aufgegeben habe, um so mehr, da sie, bei der freyen
Lage desselben außer der Stadt, fürchtet, daß ihr die
herumstreifenden Straßenräuber und Marodeurs, von
denen in dieser und voriger Woche eine gute Anzahl
hier eingebracht worden sind, daselbst einen ungebetenen
Besuch machen könnten. Sie bittet deshalb, daß Sie die
Güte haben wollen, Griesbachs, die vielleicht noch ihre
endliche Entschließung deshalb erwarten möchten, dar-
über zu benachrichtigen.
[Auf Goethes Rat wollte Johanna drei Sommermonate
in Jena wohnen, wohin auch Goethe selbst kommen
wollte; zu gesammelter Arbeit pflegte er sich gern dort-
hin zurückzuziehen.]
Johanna an Arthur Schopenhauer.
Weimar, den 28. April 1807
Ich habe mir den heutigen Tag recht eigends auf-
gespart um recht umständlich dir auf deine Klagen und
deine Wünsche zu antworten, die Sache liegt auch mir
am Herzen, mein Arthur, ich habe lange und viel drüber
gedacht, und doch habe ich kein erfreuliches Resultat
herausbringen können, und das lieber Arthur, ist wohl
ganz natürlich, es ist so schwer, sich in eines anderen
Lage zu denken, besonders in eine so ganz verschie-
dene Lage wie die deinige von der meinigen ist,
bey so ganz verschiedenem Karakter. Du bist von
Natur unentschlossen, ich vielleicht nur zu rasch, zu
entschlossen, zu geneigt zwischen zwey Wegen vielleicht

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