Mutter und Tochter
ler war selbst mit seiner Arbeit zufrieden. Ich trug ihm
auf erst die Büste an Göthe selbst nach Weimar u. dann
an mich nach Dresden zu sendten. Rauch willigte jedoch
nur unter der Bedingung ein, daß sich in Weimar der
Bildhauer Kaufmann befindet denn er behauptet nur ein
Bildhauer könne die Büste wieder einpacken u. er wolle
dies gelungene Werk nicht unerfahrenen Händen anver-
trauen ...
Johannas Testament.
Für Hr. Professor Asverus. Bei vollen Verstandskräf-
ten und reifer Überlegung spreche ich Folgendes als mein
Testament und bezugsweise als Erklärung auf den Fall
meines Todes aus:
Nach dem Ableben meines Mannes wurde ich. mein
einziger Sohn Arthur Schopenhauer, und meine einzige
Tochter, Louise Adelaide Schopenhauer, Erben seines
Nachlasses zu gleichen Theilen. Mein Sohn erhielt sein
Antheil von mir herausgezahlt und quittierte darüber
1812 [richtig: 1814!]. Meiner Tochter Antheil verwaltete
ich. Er stand da, wo mein Vermögensantheil verliehen
war.
Durch unverschuldete Verluste, besonders durch die In-
solvenz der Handlungshäuser A. L. Muhl u. Cie. in Danzig
und Peter der Bühl in St. Petersburg, habe ich mein gan-
zes Vermögen, meine Tochter das ihrige zum größten Theile
verloren, und alles was gerettet ward, ist Eigenthum mei-
ner Tochter, da ich deren Vermögen verwaltet, es eigent-
lich — wie mir zu spät erklärt wurde — nur auf Hypo-
thek ausleihen durfte, und ihr zu gewähren habe. Dazu
reicht aber nicht hin, was ich besitze, oder vielmehr ich
besitze garnichts, es gehört jetzt schon bei meinem Leben
meiner Tochter Louise Adelaide. Letztere, die solches
weis, hat mir aber, seitdem sie mündig geworden, er-
klärt, daß ihr Vermögen, so lange ich lebe, in meiner Ver-
waltung bleiben, von mir bis zu meinem Tode benutzt
werden soll. Folglich gehört alles was bey meinem Tode
von mir hinterlassen wird, oder vielmehr, was vorhanden
ist, an Capitalien, Immobilien und Mobilien aller Art,
ohne die mindeste Ausnahme, Preciosen, außenstehende
Forderungen, Gemälde, Bücher, Meubels, Wäsche, wär es
hier auch nicht genannt, mit Einschluß des Honorars,
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ler war selbst mit seiner Arbeit zufrieden. Ich trug ihm
auf erst die Büste an Göthe selbst nach Weimar u. dann
an mich nach Dresden zu sendten. Rauch willigte jedoch
nur unter der Bedingung ein, daß sich in Weimar der
Bildhauer Kaufmann befindet denn er behauptet nur ein
Bildhauer könne die Büste wieder einpacken u. er wolle
dies gelungene Werk nicht unerfahrenen Händen anver-
trauen ...
Johannas Testament.
Für Hr. Professor Asverus. Bei vollen Verstandskräf-
ten und reifer Überlegung spreche ich Folgendes als mein
Testament und bezugsweise als Erklärung auf den Fall
meines Todes aus:
Nach dem Ableben meines Mannes wurde ich. mein
einziger Sohn Arthur Schopenhauer, und meine einzige
Tochter, Louise Adelaide Schopenhauer, Erben seines
Nachlasses zu gleichen Theilen. Mein Sohn erhielt sein
Antheil von mir herausgezahlt und quittierte darüber
1812 [richtig: 1814!]. Meiner Tochter Antheil verwaltete
ich. Er stand da, wo mein Vermögensantheil verliehen
war.
Durch unverschuldete Verluste, besonders durch die In-
solvenz der Handlungshäuser A. L. Muhl u. Cie. in Danzig
und Peter der Bühl in St. Petersburg, habe ich mein gan-
zes Vermögen, meine Tochter das ihrige zum größten Theile
verloren, und alles was gerettet ward, ist Eigenthum mei-
ner Tochter, da ich deren Vermögen verwaltet, es eigent-
lich — wie mir zu spät erklärt wurde — nur auf Hypo-
thek ausleihen durfte, und ihr zu gewähren habe. Dazu
reicht aber nicht hin, was ich besitze, oder vielmehr ich
besitze garnichts, es gehört jetzt schon bei meinem Leben
meiner Tochter Louise Adelaide. Letztere, die solches
weis, hat mir aber, seitdem sie mündig geworden, er-
klärt, daß ihr Vermögen, so lange ich lebe, in meiner Ver-
waltung bleiben, von mir bis zu meinem Tode benutzt
werden soll. Folglich gehört alles was bey meinem Tode
von mir hinterlassen wird, oder vielmehr, was vorhanden
ist, an Capitalien, Immobilien und Mobilien aller Art,
ohne die mindeste Ausnahme, Preciosen, außenstehende
Forderungen, Gemälde, Bücher, Meubels, Wäsche, wär es
hier auch nicht genannt, mit Einschluß des Honorars,
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