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Hübsch, Heinrich
Vertheidigung der griechischen Architectur gegen A. Hirt — Heidelberg, 1824

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https://doi.org/10.11588/diglit.5320#0008
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pflegen; so wird es nicht überflüssig seyn, dessen Regeln etwas mehr im Detail
mit den griechischen Monumenten zu vergleichen — was wir jedoch bis auf das
Ende der Einleitung versparen wollen.

Ueber das Verhältnifs der drei Säulenordnungen bringt Hirt eine seitenlange
wörtliche Citation aus meiner Schrift bei ■— ohne etwas dabei zu entgegnen.
Es ist also nicht zu begreifen, was für einen Zweck er dabei hatte.

Meinen Worten — («die jonische Bauart ist fremder asiatischer Art») —
entgegnet Hirt: « dieselbe ward zwar, wie jeder Jünger wissen sollte, von
«.einem Cretenser erfunden.» Nämlich der von Gtesiphon aus Greta erbaute
Diana-Tempel zu Ephesus wird YonVitruv als das erste Beispiel jonischer Ordnung
erwähnt. — Aber wie konnte diese zierliche Bauart in ihrer ganzen Vollkom-
menheit — wozu Adele Generationen gehörten — mit einemmale '•— deus ex
machina — und zwar als Erfindung eines Einzelnen hervorspringen? Und stieg
man von Säulen von vier Durchmessern über Nacht bis auf acht Durchmesser?
Wie man doch solchen Mährchen ohne weitere Prüfung, ob die Sache auch nur
möglich sey, Glauben schenken niag! Kann Hirt läugnen, dafs die jonische
von der dorischen so verschiedene Bauart erst kurz vor Ferikles aus Asien her-
überkam, wo sie namentlich in Jonien schon längst ausgeübt worden war? Auch
vergleiche er eine andere Stelle seines in historischen Angaben so rigorosen
Autors — Buch IV, Cap. 1 heilst es: « und nannten letztere Galtuns; auch,
■ « weil sie von den Joniern erfunden worden ist, die Jonische. »

Ich sage: («die auf uns gekommenen jonischen Monumente stammen alle
«aus einer späteren Zeit. ») Dagegen Hirt: « das Alter des Pericles ist also
k eine späte Zeit?» — Nicht späte Zeit, aber doch spätere, als die frühere.

Hirt: <s.Auch war nach ihm der Tempel der ungeflügelten Siegesgöttin
«jonisch. Sollte der Autops uns wirklich so etwas vorspiegeln wollen ? » —
Hirt richtet sich wohl hier nach Stuart, welcher den nördlichen Flu gel der
Propyläen für den genannten Tempel ausgiebt — der auf der Stelle erbaut wurde,
von wo sich xiegeus, nach dem Meere sehend, herabgestürzt hatte. Letzteres
konnte Herrn Hirt, wenn er die Karte zur Hand genommen hätte, von seinem
Irrthum überzeugen. Denn- der nördliche Flügel der Propyläen liegt gerade vom
Meere abwärts. Uebrigens ist, wie ich mich erinnere — dieser Fehler in dem
schon längst erschienenen Supplementbande zu Stuarts Werk berichtigt.

Meiner Vermuthung — dafs das korinthische Säiüencapitäl wohl aus dem
jonischen Pilastercapitäl entstanden sey — -widerspricht Hirt: a:Aus welchem,
«.wenn es Herrn Hübsch beliebt? soll man hier an das von Milet und Priene
«.denken; so will ich blos bemerken, dass das korinthische Capital schon
 
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