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recht schlecht gearbeitet sind; so dafs man unmöglich verführt werden kann,
•dieselben, weil sie zu Athen stehen, für ein griechisches Werk zu hallen.
Hirt: « Was haben die Säulenweiten mit der Verschiedenheit der Bau-
€ arten zu thun? Hätte Herr Hübsch die Monumente verglichen, oder den
t Vitruv, oder nur die Architcctur von Hirt gehörig gelesen, so tviirdc er
«.wissen, dass die Lehre von den Säulenweiten alle drei Bauarten gleich-
&m.ässig umfasst.yi — Herr Hirt sehe doch die griechischen Monumente auf-
merksam, nicht flüchtig, wie gewöhnlich an; so wird er finden, dafs die do-
rischen Säulen nie so weit auseinander stehen, als die jonischen. Was aber
Vitruvs und seine Baukunst betrifft, so ist gerade die schlechte Ueber-
einstimmtmg dieser mit den Monumenten das, was ich in meiner Schrift dar-
zuthun suche. Und nun soll ich mich dennoch nach dieser Classification richten?
Diefs kann unmöglich Hirts Ernst seyn. — Seine wichtige Abhandlung über
den Tempel der Diana zu Ephesus, die er hier erwähnt, habe ich unterdessen
gelesen und mich abermals überzeugt, dafs dem Verfasser alle tiefere Einsicht
in die Architectur mangelt. Um die Thüre des Tempels mit einem Sturze zu
überdecken, gab man sich bekanntlich so viele Mühe; aber inwendig half man
sich nach Hirt auf einmal sehr leicht, indem man für die Ueberdeckung der
Statue eine grofse Nische wölbte, und zwar sclion mit einem acht römischen
Kämpfergesimse verzierte. Von der Restauration des Hypäthros, dessen Inneres
nach Hirt kein Inneres, sondern ein die Dachtraufen aufnehmender Hof ist,
wollen wir hier nicht weiter sprechen.
Die Worte — (« Von den genannten drei Säulenordnungen interessirt uns
chier nur die dorische näher, als die einzige im europäischen Griechenland
«ursprünglich einheimische und übliche») — travestirt Hirt also: <s.Der
^Verfasser macht auf einmal das Geständniss, dass ihn nur die dorische
aBauart interessire, als die einzige im europäischen Griechenland ein-
xheimis che und übliche.» — Mau sollte doch nicht am unrechten Orte
den Comicus spielen wollen, und keine Sinnverfälschungen wagen, deren Ent-
larvung jedem Leser so nahe liegt. Ich sagte nämlich nicht «einzig ein-
«heimisch» sondern «ursprünglich einheimisch.»
Die Verschiedenheit der Verhältnisse an den griechischen Monumenten
zeigt, was auch Vitruv darüber erzählen mag, dafs man sich nicht an einen
allgemeinen convenlionellen Canon band. Hirt kann diefs nicht läugnen, aber
doch scheint ihm ein solches Gesetzbuch das Heilsamste für den Architecten,
was ihn vor allen Seitensprüngen (d. h. vor allem Selbstdenken) bewahrt und
allein zum methodischen (d. li. mechanischen) Künstler macht. — Um zu
recht schlecht gearbeitet sind; so dafs man unmöglich verführt werden kann,
•dieselben, weil sie zu Athen stehen, für ein griechisches Werk zu hallen.
Hirt: « Was haben die Säulenweiten mit der Verschiedenheit der Bau-
€ arten zu thun? Hätte Herr Hübsch die Monumente verglichen, oder den
t Vitruv, oder nur die Architcctur von Hirt gehörig gelesen, so tviirdc er
«.wissen, dass die Lehre von den Säulenweiten alle drei Bauarten gleich-
&m.ässig umfasst.yi — Herr Hirt sehe doch die griechischen Monumente auf-
merksam, nicht flüchtig, wie gewöhnlich an; so wird er finden, dafs die do-
rischen Säulen nie so weit auseinander stehen, als die jonischen. Was aber
Vitruvs und seine Baukunst betrifft, so ist gerade die schlechte Ueber-
einstimmtmg dieser mit den Monumenten das, was ich in meiner Schrift dar-
zuthun suche. Und nun soll ich mich dennoch nach dieser Classification richten?
Diefs kann unmöglich Hirts Ernst seyn. — Seine wichtige Abhandlung über
den Tempel der Diana zu Ephesus, die er hier erwähnt, habe ich unterdessen
gelesen und mich abermals überzeugt, dafs dem Verfasser alle tiefere Einsicht
in die Architectur mangelt. Um die Thüre des Tempels mit einem Sturze zu
überdecken, gab man sich bekanntlich so viele Mühe; aber inwendig half man
sich nach Hirt auf einmal sehr leicht, indem man für die Ueberdeckung der
Statue eine grofse Nische wölbte, und zwar sclion mit einem acht römischen
Kämpfergesimse verzierte. Von der Restauration des Hypäthros, dessen Inneres
nach Hirt kein Inneres, sondern ein die Dachtraufen aufnehmender Hof ist,
wollen wir hier nicht weiter sprechen.
Die Worte — (« Von den genannten drei Säulenordnungen interessirt uns
chier nur die dorische näher, als die einzige im europäischen Griechenland
«ursprünglich einheimische und übliche») — travestirt Hirt also: <s.Der
^Verfasser macht auf einmal das Geständniss, dass ihn nur die dorische
aBauart interessire, als die einzige im europäischen Griechenland ein-
xheimis che und übliche.» — Mau sollte doch nicht am unrechten Orte
den Comicus spielen wollen, und keine Sinnverfälschungen wagen, deren Ent-
larvung jedem Leser so nahe liegt. Ich sagte nämlich nicht «einzig ein-
«heimisch» sondern «ursprünglich einheimisch.»
Die Verschiedenheit der Verhältnisse an den griechischen Monumenten
zeigt, was auch Vitruv darüber erzählen mag, dafs man sich nicht an einen
allgemeinen convenlionellen Canon band. Hirt kann diefs nicht läugnen, aber
doch scheint ihm ein solches Gesetzbuch das Heilsamste für den Architecten,
was ihn vor allen Seitensprüngen (d. h. vor allem Selbstdenken) bewahrt und
allein zum methodischen (d. li. mechanischen) Künstler macht. — Um zu