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Das Artemision.

der Südfront 67,30 m, an der Westfront 41,00 m, an der Ostfront 41.10 m. An der letzteren
allein wurden bei der Ausgrabung noch Reste der Stufen gefunden (Abb. 27 und 28), und
zwar waren die vier unteren Stufen zu einem beträchtlichen Teile, von drv fünften und
sechsten nur vereinzelte Stücke erhalten1). Die Längen der Sieine. aus denen sich die
Stufen zusammensetzen, betragen 1,0 bis 1,6 m, sodaß die Stoßfugen sich willkürlich ver-
teilen. Die Steigung ist nicht die gleiche an allen Stufen; im Mittelwerte beträgt die An-
sicht 23 cm, der Auftritt 42 cm, wie überhaupt am ganzen Bauwerk die Abmessungen der
einzelnen Teile, niemals peinlich innegehalten sind, vielmehr stets nicht unbeträchtliche
Schwankungen beobachten lassen. Die sechste Stufe lag annähernd 1,40 in. der Fußboden
des Opisthodoms 2 m über dem Marmorbelag des Hofes. Auf die Frage, wie die fehlenden
oberen Stufen zu ergänzen sind, gibt der von der Plünderung stark mitgenommene Kalk-
stein-Unterbau keine sichere Auskunft mehr. Jedenfalls reichten die Stufen nicht bis an
die Säulenbasen, sondern es verblieb vor diesen ein Umgang, welcher mit dem Fußboden
des Pterons in gleicher Höhe oder auch um einiges tiefer als jener gelegen haben kann.
Man möchte die letztere Lösung bevorzugen; denn nicht nur scheint für sie die Konstruktion
der Fundamente zu sprechen, sondern sie hätte auch dem Tempel eine günstigere Erschei-
nung im Schaubilde, namentlich für nähere Standorte gegeben2).

Als Fundament der Stufen ist am Fuße eine durchgehende breite Mauer an-
gelegt. Zwischen dieser und der Grundmauer der Pteronsäulen sind schwache Zungen-
mauern gespannt, deren Abstände in der Höhe der fünften und sechsten Stufe mit einer
wagerechten Schicht überdeckt sind, in der Absicht, darüber den vorerwähnten Umgang her-
zustellen (Abb. 27 und 29). Die Blöcke des Fundaments haben ungefähr die doppelte Stufen-
höhe; sie sind fast sämtlich als Binder mit der Schmalseite nach vorn verlegt und ohne
Rücksicht auf die Steigung der Stufen bemessen. Um das Auflager für diese zu schaffen,
sind Absätze, aus den Blöcken herausgeschlagen oder Füllstücke in die Ecken eingelegt.
Zur Erklärung dieser Bauweise dürfen wir annehmen, daß die Ausführung des Fundaments
eilig betrieben wurde, damit man rasch zum Aufbau des Tempels übergehen konnte.

Auch die Grundmauer der Pteronsäulen, die mir in der Mitte der West- sowie der
Nordfront mit ihren oberen Schichten erhalten ist, besteht aus Blöcken, die meist als
Binder, selten als Läufer verlegt sind. Dieselbe Ausführung zeigen die Grundmauern des
Pronaos, der Cella und des Opisthodoms; ihre oberste Schicht, welche als Sohle für die
Marmorquader der aufsteigenden Mauern diente, war jedoch, wie die Nord- und die Süd-
mauer erkennen lassen, aus Läufersteinen, und zwar einer äußeren und einer inneren Reihe,
hergestellt. Zwischen der Grundmauer der Säulen der Ostfront und der gegenüber liegenden

') Im Jahre 1900 wurde ein Teil der freigelegten Stufen von Steinräubern aufgenommen; doch
wurde wenigstens verhindert, daß sie sowie die entwendeten Quader des Artemisions von der Euinenstätte
entfernt werden durften.

2) In der Wiederherstellung des Tempels sind sieben Stufen gezeichnet, sodaß der Umgang etwa
■10 cm tiefer liegt als das Pteron. Um bequeme Zugänge zum Pronaos und zum Opisthodom herzustellen.
ist vor den mittleren Zwischenweiten der Ost- und der Westfront eine Steigung eingeschoben.

Die Stufen der Alten waren nach unseren Begriffen recht unbequem. Das Verhältnis der Stufen
des Artemisions scheint aber in griechischer Zeit normal gewesen zu sein. Die Treppenstufen des großen
Altares in Pergamon hatten 23 cm Steigung und 40 cm Auftritt.

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