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DER TEMPEL DES ZEUS SOSIPOLIS.

GRUNDRISS UND AUFBAU.

Von dorn kleinen Tempel des Zeus Sosipolis auf dem Markte fand sich der Grundriß
fast vollständig erhalten (Blatt III und Abb. 151-152). Am Orte standen noch die Basen
der Säulen bis auf eine, dazu der Sockel der Anten und der Mauern, und von den
Quadern der untersten Schicht fehlten nur wenige. Da auch vom Aufriß alle wesent-
lichen Teile gefunden wurden, so ist die Gestalt des Tempels beinahe mit voller Sicher-
heit wiederherzustellen').

Den Unterbau bilden fünf Marmorstufen, die auf einem Grundmauerwerk von Kalk-
stein liegen. An den Vorsprung des letzteren unter der ersten Stufe schloß sich die ursprüng-
liche Bodenfläche der Agora an. Als diese beim Neubau der Hallen erhöht wurde, legte
man das neue Kalksteinpflaster in die Gleiche der dritten Stufe, sodaß der Tempel sich
nur noch über zwei Stufen erhol). Er mißt in der obersten Stufe 7,38 m Breite und 15,82 m
Länge. Steigung und Auftritt der einzelnen Stufen sind nicht völlig gleich; sie schwanken
von 23,5 bis 26 cm und von 35,5 bis 40 cm, wie denn auch an diesem Bauwerk die Ab-
messungen der einzelnen Teile niemals streng innegehalten sind und die Unterschiede der
Maße in Anbetracht der Kleinheit des Baues oftmals auffallen. Die Verschüttung der drei
untersten Stufen bezeugt, daß der Zeus-Tempel bereits vorhanden war, als man das Arte-
mision und die Agora erneuerte; jedoch mag wohl nur ein Zeitraum von wenigen Jahren
oder Jahrzehnten ihn von der Errichtung jener Bauwerke trennen.

Gleich dem Artemision hatte der Zeus-Tempel seinen Zugang von Westen. Die
Hauptfront ist viersäulig; die Anten stehen hinter den beiden äußeren Säulen. Die schlichtere
Ostfront zeigt zwei Säulen zwischen zwei Anten. Die Achsenabstände sind an beiden Fronten
dieselben, 2,12 m breit. Die Langseiten sind zwischen den Anten mit Mauern geschlossen;

') Im Grundriß Abb. 152 sind die nicht mehr an ihrem Standorte befindlichen Teile ergänzt, um
nicht nochmals den wiederhergestellten Grundriß zu wiederholen.

Proben von der Ordnung und der Tür befinden sich im Pergamon-Museum, in dessen Überlicht-
saal die Sudwestecke des Tempels wiederhergestellt ist.

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