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DIE BAUWERKE DER STADT.

AUS GRIECHISCHER UND HELLENISTISCHER ZEIT.

Die Anfänge der Stadt Magnesia am Mäander sind vom Dunkel der Sage verhüllt,
aus welcher sich die geschichtliche Tatsache herausschälen läßt, daß Griechen, die von der
thcssalischen Halbinsel gleichen Namens stammten, die Stadt gegründet hatten1). Sie kam
mit den übrigen griechischen Kolonien an der Westküste Kleinasiens unter die Herrschaft
der Perser, und der Großkönig schenkte sie dem aus Athen verbannten Themistokles, der
hier sein Leben beschloß. Wie der Name besagt, welcher auch nach der Verlegung derselbe
blieb, lag die Stadt am Ufer des Mäanders, vielleicht nur wenig landeinwärts vom Launischen
Meerbusen, in den jener sich damals ergoß (Abb. 2). Da die Mündung des Mäanders gleich
der aller Flüsse der Westküste Kleinasiens fortgesetzt verlandet, so ist das Gebiet des
unteren Stromlaufs seit alter Zeit den Überschwemmungen ausgesetzt. Dieser Mißstand,
der es verursacht hat, daß die einst blühenden Hafenorte Milet und Ephesos jetzt von der
Küste fernliegen, war jedenfalls der Grund, daß Magnesia um das Jahr 400 v. Chr. aus der
ungesunden Niederung an die Höhen des rechten Ufers verlegt wurde3). Von den Resten
der alten Stadt ist bisher nichts nachgewiesen; sie liegen verdeckt von den gewaltigen
Erdmassen, die der Strom abgelagert hat.

Aus dem Mykale-Gebirge, das wie eine Fortsetzung der Insel Samos erscheint, von
der es nur durch eine schmale Meerenge getrennt ist, tritt ostwärts der Thorax heraus,
während der Stock des Gebirges sich nördlich längs der Küste bis Ephesos hin fortsetzt
und dann östlich in die Höhen der Messogis übergeht. In dem breiten Tale, das den Thorax

') 0. Kern, Die Gründungsgeschichte von Magnesia a. M. Berlin 1894.

3) Nach Diodor soll die Verlegung während der Kämpfe des spartanischen Heerführers Thibron mit
dem persischen Statthalter Tissaphernes 400—399 v. Chr. stattgehabt haben. Diese Angabe mag den Zeit-
punkt annähernd richtig wiedergeben; nur ist es wenig wahrscheinlich, daß für die Verlegung militärische
Grunde maßgebend waren. — Kern, Inschriften von Magnesia, Zeugnisse der Schriftsteller No. XLV. —
W. Judeich, Kleinasiatische Studien, Marburg 1892, S. 43.

Die Kartenskizze Abb. 2 ist gezeichnet nach H. Kiepert, Spezialkarte vom Westlichen Kleinasien,
Berlin 1892, und Rayet et Thomas Taf. 1 und 2.

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