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Bildwerke des Tempels.

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im Werte der Ausführung, welche sich dadurch erklären, daß die tüchtigsten Künstler, die
man zur Verfügung hatte, an der Westfront beschäftigt wurden und den minder gewandten
die übrigen Fronten überlassen blieben. Zwischen den kräftigen Gliedern des Gebälks wirkte
der Fries kaum anders als ein bevorzugtes Schmuckband, und zu der wirkungsvollen Be-
handlung jener mögen die derben Stücke des Frieses, wie etwa die der Südfront, mehr
getaugt haben, als die an sich gefälligen der Westfront. Die besseren Teile stehen hinter
anderen architektonischen Bildwerken Kleinasiens, wie den Friesen des Mausoleums von
Halikarnaß, an künstlerischem Werte kaum zurück, und die schlechten Teile stehen nicht
tiefer als die Kentaurenkämpt'e des Dionysos-Tempels in Teos1).

Der Fries wurde an Ort und Stelle im Zusammenhange mit den ornamentalen Teilen
der Architektur ausgeführt; denn die Kämpfenden und die Pferde werden oftmals von den
Fugen der Blöcke durchschnitten3).

Abb. 86. Der Standort des Kultbildes.

ATon den selbständigen Werken der Plastik, welche das Heiligtum schmückten, ist
nichts erhalten geblieben. Auch das aus Holz geschnitzte Kultbild, welches aus dem alten
Tempel in den neuen übergeführt wurde, ist untergegangen. Die Münzen der Stadt geben es
aber mehrmals wieder und lassen eine Gestalt gleich der ephesischen Artemis erkennen3).

') Die meisten, sehr verdorbenen Platten vom Friese des Dionysos-Tempels in Teos befinden sich
im Garten der Ottomanischen Schule in Smyrna, zwei besser erhaltene Platten im Britischen Museum in
London. Über den Tempel in Teos und seine Beziehungen zu den Bauwerken von Magnesia vgl. die
Abschnitte: Die Erforschung und die kunstgeschichtliche Würdigung der Bauwerke.

Mit den Friesen von Magnesia und Teos sind sowohl in der Anlage wie in der Ausführung sehr
verwandt die Bruchstücke eines Frieses, die sich in der Festung Kos befinden und wahrscheinlich von einem
ionischen Tempel in Knidos stammen. 0. Benndorf und G. Niemann, Keisen in Lykien und Karien, Wien
1881, S. 13-15 und Taf. H—IV.

2) Vgl. S. 36 Anin. 2 über den Gebrauch des Steinbohrers, der zu den Platten der Nordseite reichlich
angewendet wurde.

3) Kern Inschrift No. 100 betreffend die Wiederaufstellung des Xoanons.
Über die Münzen Kayet et Thomas Bd. I, S. 127 und Abb. 26 — 28.

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