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DIE GEBÄUDE DER AGORA.

DIE GESAMTANLAGE.

Als in der hellenistischen Zeit zahlreiche .Städte an der Westküste Kleinasiens ge-
gründet wurden, erhielt der Markt, der Brennpunkt des städtischen Lebens, eine recht-
eckige Gestalt von ansehnlichen Abmessungen, wie sie das Mutterland bis dahin nicht
gekannt hatte. Zu den seither untersuchten Anlagen in Knidos, Aphrodisias, Pergamon und
Priene tritt die Agora in Magnesia, an Größe jene übertreffend und nur hinter der neuer-
dings in Milet gefundenen zurückbleibend. Unmittelbar neben dem der Artemis geweihten
Bezirk gelegen, bildet sie einen von Korden nach Süden gestreckten freien Platz, der von
Wandelhallen rings umgeben ist (Blatt II—III und Abb. 111—112). Nach Humanns Auf-
nahmen liegt die Westhalle genau in der Nord-Süd-Richtung, und die Abmessungen der
Agora betragen: zwischen den Frontsäulen der Hallen

die Breite im Norden 99,10 m und im Süden 95,10 m,
die Länge im Osten 188,20 m und im Westen 188,15 m,

zwischen den Wänden der Hallen
die Breite im Norden 125,70 m und im Süden 120,90 m,
die Länge im Osten 214,80 m und im Westen 214,66 m.
Die geringen Unterschiede der Längenmaße sind aus Arbeitsfehlern zu erklären;
die erheblichen Unterschiede in der Breite wurden vermutlich bedingt durch die an der
Ostseite von alters her bestehende Grenze des Bezirks der Artemis.

Der Erdboden ist im Laufe der Zeit bis zu 4 m Höhe über dem Pflaster des Markt-
platzes angewachsen, und dieses blieb während der Ausgrabungen selbst zur günstigen
Jahreszeit vom Grundwasser bedeckt. Humann mußte sich deshalb darauf beschränken,
nur die größeren Denkmäler des Marktplatzes freizulegen und auf dem übrigen Teile des-
selben Tastlöcher auf zuwerfen, sowie die Säulenreihen und die Mauern der Hallen soweit
aufzudecken, daß ihre Anlage und Durchbildung erkannt werden konnten (Abb. 113). Auf
dem südlichen Teile des Marktplatzes fand sich der Zeus-Tempel mit einem Altar und einigen

Standbildern, in der südwestlichen Ecke eine erhöhte rechteckige Sitzbank und der Mitte

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