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vierzigster,' Icrbrgcrng.


Stuttgcrrt, Leipzig, Werkin, Wien.

D a s w ür 1 tcmvergische K ö n

der verstorbene König Karl keine Nachkommen
hinterlassen hat, so ist ihm auf dem Throne der
einzige Sohn seiner Schwester Katharine und des Prinzen
Friedrich von Württemberg (gest. am 9. Mai 1870), eines
Geschwisterkindes des hohen Verewigten, gefolgt. König
Wilhelm H. Karl Paul Heinrich Friedrich wurde geboren
am 25. Februar 1848 in dem stillen Palais gegenüber dem
alten Stuttgarter Schlosse, in welchem seine greise Mutter
noch heute residirt. Dort verlebte er auch seine Knaben-
jahre in einem fröhlichen Kreise erlesener Alters- und
Spielgenossen unter den Augen vorzüglicher Männer, wie
des nachherigen Prälaten von Günther und des späteren
Generals von Linck, die seine Erziehung leiteten. Der
junge Prinz zeichnete sich schon früh durch klares Denken,
sichere Urteilskraft und unverrückbares Pflichtgefühl aus.
Allenthalben hörte man seine ruhige Verständigkeit und
ernste Gewissenhaftigkeit loben und die einfache Gediegen-
heit seines Charakters. Seine Universitätsjahre verlebte

i Prinz Wilhelm auf den Hochschulen von Tübingen und
Götlingcn. Inzwischen war er auch in die Armee cingctretcn
und nahm als Lieutenant im 3. württcmbcrgischen Reiter-
regiment an dem Feldzuge von 1866 teil. Nach Beendigung
des Krieges und nach Absolvirung seiner Tübinger Uni-
versitätSzeit wurde Prinz Wilhelm am 1. April 1869 auf
ein Jahr zum 1. Garderegimcnt zu Fuß nach Potsdam
kommandirt. Während des deutsch-französischen Krieges
befand er sich im Hauptquartier der dritten, unter dem
Befehl des damaligen Kronprinzen stehenden Armee und
erwarb sich durch seine Tapferkeit daS Eiserne Kreuz. Kurz
nach dem Friedensschlüsse trat er in den Verband der
preußischen Armee, in der er bis zu seinem Rücktritt all-
dem aktiven Militärdienst im Mai 1875 bei verschiedenen
Kavallerieregimentern diente. Zuletzt war er als Oberst-
lieutenant Kommandeur dcS Garde-HusarenregimentS.
Seit 1888 ist er General der Kavallerie. Am 15. Februar
1877 vermählte er sich mit der am 23. Akai 1857 gc-

igsp a a r.
borcncn Prinzessin Georgine Henriette Marie von Waldeck
und Pyrmont, die aber schon am 30. April 1882 a»S dem
Leben schied mit Hinterlassung einer Tochter, der am
19. Dezember 1877 geborenen Prinzessin Pauline Olga
Helene Emma. Zum zwcitcnmalc vermählte er sich am
8. April 1886 mit der Prinzessin Charlotte zu Schaum-
burg-Lippe, die jetzt als Königin an seiner Seite den Thron
ziert. Königin Charlotte Marie Ida Luise Hermine Ma-
thilde erblickte am 10. Oktober 1864 zu Ratiboritz in
Mähren als älteste Tochter dcS jetzt in Nachod rcsidiren-
dcn Prinzen Wilhelm von Schaumburg-Lippe und der
Prinzessin Bathildiö von Anhalt daS Licht der Welt. In
voller Jugcndanmut stehend, begabt mit ausgezeichneten
Vorzügen deS Geistes und deö Herzens wird sic ihren
erlauchten Gemahl in seiner erhabenen Aufgabe getreulich
unterstützet!. Möge des Himmels gnädiger Schutz über
dein neuen Fürstcnpaarc ruhen, damit ihr gemeinsames
Walten deut ganzen Lande zu Heil und Segen gereiche!

Jllustr. Welt. ISSL. ?.
 
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