Wierzigster- Icrbrgcrng.
22. Lest.
Stuttgart, Leipzig, Wertin, Wien.
Tante Jettes Wegelohnc.
Roman von Aterander Htömer.
XVI
Am andern Morgen zu einer für die Berliner recht
frühen Stunde bestellte sich Jette einen Wagen und fuhr
nach der Villa in der Tiergartenstraßc, zum Oberst
von Graudeck. Sie wollte Richards Kommen nicht er-
warten, sie ging ihre Wege hier besser ohne ihn.
In dem hübschen Vorgarten, wo Krokus und Tulipane
schon blühten und die Statue der Flora sich so hübsch von
dem pompejauischen Rot der Vorhalle abhob, stand sie
einen Augenblick still. Das war ein stattliches HauS,
vornehm, so recht gediegen vornehm.
Sie schellte und der öffnende Diener musterte sie etwas
verwunderten Blickes. „Der Herr Oberst? — er wolle
fragen, ob der gnädige Herr schon zu sprechen sei."
„Die Leute stehen hier wohl spät auf in Berlin,"
sagte Jette mit ihrem kurzen, heitern Lachen; „melden
Sie nur Fräulein Weiß."
Der Diener sah sich noch einmal um, er war au
solche Unterhaltungen mit den Besuchern des gnädigen
Phol-graphI-.Berlag von Franz Hansstängl in Münch-n.
Jllustr. Welt. 1892. 22.
Erregte Gemüter. Nach dem Gemälde von Hugo Kauffmann. (S. 528.)
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