Nach Mlen in diesem Elend verlebten fünf
Jahren, gelang es Rosalien, ihre Magd zu ihrer
Vertrauten zu machen, und durch ihre Hülfe ent-
floh sie glücklich aus ihrer Gefangenschaft -— -—
Rosalie durchlief die halbe Welt in grösser Armuch,
sie suchte ihr Kind und ihren Kar! auf, und harte
das Glück veyde zu finden aber im äußersten
Elend — eine verfallne mir Stroh bedeckte Hütte
war ikre Wohnung — sie konnten sich für Wind
und Wetter kaum schützen.
Karl von Verdruss erschöpft, von Krankheit
entkräftet, von Sorgen verzehrt, saß elend a-rf
einen hölzernen Stuhl, sein schwaches Haupt sank
zurück, eine traurige Lampe verbreitere ihren dü-
stern Schimmer über ihn hin, und zeigte fürchter-
lich die Todtenblaße auf seinen Wangen — diese
war Karls Stellung als Rosalie zu ihm kam. Wie
Marmorbilder sahen sie sich an, und jedes heftete
die Augen, die in Thränen schwammen auf den
Gegenstand ihrer Liebe — der ihr Unglück verdop-
pelte. In Thranen zerflossen stund Rosalie da —
lehnte ihr melancholisches Haupt auf ihre zitternde
Hand, und wagte es kaum laut zu seufzen, um
Karls blutendes Herz nicht noch mehr zu verwun-
den. Karls Krankheit wurde jede Stunde gefähr-
licher, kaum konnte er mehr sprechen; mit stam-
melnder Stimme konnte er nur noch Rosalien sagen,
daß er sie liebte und ihr das grausame Verfahren
des Richters erzählen, der ihn, nebst seinem Kind,
nächtlicher Weile aus dem Lande führen ließ ---
Lweyres Bänd. I allein.
Jahren, gelang es Rosalien, ihre Magd zu ihrer
Vertrauten zu machen, und durch ihre Hülfe ent-
floh sie glücklich aus ihrer Gefangenschaft -— -—
Rosalie durchlief die halbe Welt in grösser Armuch,
sie suchte ihr Kind und ihren Kar! auf, und harte
das Glück veyde zu finden aber im äußersten
Elend — eine verfallne mir Stroh bedeckte Hütte
war ikre Wohnung — sie konnten sich für Wind
und Wetter kaum schützen.
Karl von Verdruss erschöpft, von Krankheit
entkräftet, von Sorgen verzehrt, saß elend a-rf
einen hölzernen Stuhl, sein schwaches Haupt sank
zurück, eine traurige Lampe verbreitere ihren dü-
stern Schimmer über ihn hin, und zeigte fürchter-
lich die Todtenblaße auf seinen Wangen — diese
war Karls Stellung als Rosalie zu ihm kam. Wie
Marmorbilder sahen sie sich an, und jedes heftete
die Augen, die in Thränen schwammen auf den
Gegenstand ihrer Liebe — der ihr Unglück verdop-
pelte. In Thranen zerflossen stund Rosalie da —
lehnte ihr melancholisches Haupt auf ihre zitternde
Hand, und wagte es kaum laut zu seufzen, um
Karls blutendes Herz nicht noch mehr zu verwun-
den. Karls Krankheit wurde jede Stunde gefähr-
licher, kaum konnte er mehr sprechen; mit stam-
melnder Stimme konnte er nur noch Rosalien sagen,
daß er sie liebte und ihr das grausame Verfahren
des Richters erzählen, der ihn, nebst seinem Kind,
nächtlicher Weile aus dem Lande führen ließ ---
Lweyres Bänd. I allein.