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Imdahl, Max; Nay, Ernst Wilhelm [Ill.]
Ernst Wilhelm Nay, Akkord in rot und blau: 1958 — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 80: Stuttgart: Reclam, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.62589#0034
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nalrichtung nach rechts unten — fast. Nicht ganz. Unten
rechts, bei der Ankunft der roten Werte, erleichtere ich
den Aufschlag durch Hellblau. Gewichte des Blau ver-
lagere ich in die roten schweren Flächen nach links oben.
Zugleich erhalte ich damit für das Blau positive und ne-
gative Werte, denn die Fläche muß existent bleiben.
Orange und Krapplack in einfachen, verschieden großen
Quadraten — Blau in einer Figuration. Zwischen beiden
Farbreihen als zweite Figuration das Violett. Auch dies
wird einmal Figuration, ein anderes Mal Negativwert
sein, so daß die violette Figuration im Entstehen gezeigt
wird. Auch das Rot wird im Violett links unten als kleine
Quadratform kompositionell notwendig sein und als be-
tonter Positivwert, während ich das Blau rechts oben ein
klein wenig in das Violett hineinnehme. Das Grün als
Störung tritt im Violett neben dem Rot auf und nimmt
die Negativform, zwischen Violett und Hellblau schwin-
gend, ein. Übrigens wird es recht sein, der entstehenden
Violettfiguration eine kleine Verbindung über die Rot-
werte mit violetten Punkten zu verschaffen. Die Balance
der ganzen Farbfläche entwickelt sich durch Greifen und
Hinübergreifen der Farben zueinander. Eine Farbkom-
position entsteht.
Zitiert nach Werner Haflmann, E. W. Nay. Köln 1960. Vgl.
auch Gustav Hassenpflug, Abstrakte Maler lehren. München
und Hamburg 1999.

ÜBER AUTOMATISMUS UND BEWUSSTHEIT
IN DER MALEREI NAYS
Wir stoßen hier auf die merkwürdige Koppelung
von Automatismus und Bewußtheit, Zwangshand-
lung und Konstruktion, Getriebensein und Kritik, die
für weite Sparten moderner Kunstübung stilbildend ist.
Bei Nay äußert sich diese Koppelung dahingehend, daß

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