Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Glücklich, Hans-Joachim; Nickel, Rainer; Petersen, Peter
Interpretatio: neue lateinische Textgrammatik (Band (1)): [Schülerhandbuch] — Freiburg, Würzburg: Verlg Ploetz, 1980

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.54656#0267
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IV/2.3—2.3.1.1

Texterschließungslehre und Interpretation

Aufgaben
1. Beschreiben Sie den vorliegenden Text 2 im Rahmen einer Textanalyse, indem Sie
eine Wort-, Satz-, Stil- und Inhaltsanalyse vornehmen!
2. Untersuchen Sie den Aufbau des Textes mit Hilfe der folgenden sprachlichen
Strukturen:
-Zeit-, Orts- und Personenangaben,
-Satzeinleitungen und Satzverknüpfungen!
3. Versuchen Sie den Text inhaltlich auszuwerten!

2.3Texterschließungs- und Übersetzungsmethoden

3

Milites nostri ... in castra inruperunt. Quo loco, qui celeriter arma capere
potuerunt, paulisper nostris restiterunt atque inter carros impedimentaque
proelium commiserunt. At reliqua multitudo puerorum mulierumque ... passim
fugere coepit. Ad quos consectandos Caesar equitatum misit. Germani post
tergum clamore audito cum suos interfici viderent, armis abiectis signisque
militaribus relictis se ex castris eiecerunt, et cum ad confluentem Mosae et
Rheni pervenissent, reliqua fuga desperata magno numero interfecto reliqui se
in flumen praecipitaverunt atque ibi timore, lassitudine, vi fluminis oppressi
perierunt. Nostri ad unum omnes incolumes perpaucis vulneratis ex tanti belli
timore ... se in castra receperunt. Caesar iis, quos in castris retinuerat, disce-
dendi potestatem fecit. Illi supplicia cruciatusque Gallorum veriti, quorum
agros vexaverant, ramanere se apud eum veile dixerunt. His Caesar libertatem
concessit. (Caesar, Gall. 4,14,3-15)

Für den Vorgang des Übersetzens gibt es noch vor der eigentlichen Übertragung des
Textes in die deutsche Sprache eine Reihe von Erschließungsmethoden, die je nach
der Besonderheit des Textes und seiner Schwierigkeit und je nach der gewählten Art
des Übersetzens und nach dem Übungsstand des Übersetzenden ihre Vor- und
Nachteile haben.
Das Ziel dieser ganz unterschiedlichen Methoden ist es, die vorgegebene Struktur
des lateinischen Textes in ihren Beziehungen (Endungen des Nomens/des Verbs,
Präpositionen, Konnektoren u.a.) innerhalb des Wortes, des Satzes und des Textes zu
erkennen und schrittweise aufzuschlüsseln (zu analysieren).
Man kann grob zwei Gruppen von Erschließungswegen unterscheiden:
- das Vorgehen in der Reihenfolge der Worte, des Satz- und Textablaufs (lineares
Erschließen), oder
- das Vorgehen nach einem mehr oder weniger vorgegebenen Schema oder einer
systematischen Methode (ganzheitliches Erschließen);
häufig werden beide Wege auf verschiedene Weise miteinander kombiniert. Eine
Notwendigkeit zur Kombination ergibt sich auch aus dem Tatbestand, daß man
zwangsläufig die rein grammatische Erschließung mit einer die Bedeutung der
Wörter berücksichtigenden inhaltlichen verbinden muß.

2.3.1 Fortschreitende, lineare Verfahren

2.3.1.1 Die „Wort-für-Wort-Methode“
Diese Methode geht von der im Text vorgegebenen Reihenfolge der Wörter und Sätze
aus und versucht, ein Wort nach dem anderen unmittelbar zu übertragen. Um für die

253
 
Annotationen