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Adolph Donath


Abb. 32. Die Saujagd, Straßburger Fayencen. iS. Jahrli.
Bei Lepke, Berlin, für 45 ooo Mark angekauft

Berlin, Scliloßmuseuin

80000 und für Munkacsys „Huhn und Fische“ 75000 Mark. Ich möchte hier daran er-
innern, daß das Gemälde „Christus vor Pilatus“ von Munkäcsy in den achtziger Jahren
durch Sedelmeyer in Paris für eine halbe Million Mark nach Amerika gekommen ist.
Berlin hatte zwar im Februar 1921 eine Reihe von Auktionen, aber keine einzige mar-
kante, die dem Kunstsammler besondere Perspektiven hätte bieten können. Nur daß
bei Hollstein und Puppel ein vorzüglicher Druck von Dürers „Melancholie“ mit 70000
Mark bewertet wurde und daß dort die Blätter von Nanteuil bis zu 43oo Mark und
die des Ganaletto mit 55o bis 2100 Mark bezahlt worden sind, scheint mir erwähnens-
wert. Der März aber brachte auch für Berlin schon stärkere Anregungen. Trotz der
„Sanktionen“ war die Kauflust so intensiv, daß man nur in einzelnen Gebieten (Perser-
teppichen und Möbeln) ein Nachlassen der Preise spürte. In einer großen „gemischten“
Versteigerung, die am 8. März in Rudolph Lepkes Kunstauktionshause begann, erzielten
z. B.: eine altperuanische Gobelindecke 63oo, eine chinesische Seidendecke des 18. Jahr-
hunderts 9000, ein kleinasiatischer Gebetteppich des 18. Jahrhunderts 8000 Mark. Drei
Schweizer Kabinettscheiben des 17. Jahrhunderts kosteten 8900, drei Wappenscheiben
1 1 000, drei Glasgemälde des i(>. Jahrhunderts, darunter zwei Kölner Scheiben izjooo
Mark. Den hohen Preis von zjSooo Mark ergab ein Tafelschmuck von zehn bunten
Straßburger Fayence-Gruppen und -Figuren aus dem 18. Jahrhundert. Dieser Tafel-
schmuck („Die Saujagd“; Abb. 82) steht jetzt im Berliner Schloßmuseum. Aus der Serie
der Porzellane kam ein Alt-Berliner Dejeuner (aus dem letzten V iertel des 18. Jahr-
hunderts) auf 7260, eine Meißner Porzellandeckeldose in reliefierter Goldfassung auf
10000, ein Meißner Maßkrug (um 1 755) auf /poo Mark.
 
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