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Jahrbuch für Kunstwissenschaft — 1923

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Wiese, Erich: Mittelalterliche Plastik in Kirchheim am Ries und in der fürstl. öttingen-wallersteinschen Sammlung in Maihingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.75025#0301

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MITTELAL TEELICHE ELASTIK
IN KIRCHHEIM AM RIES UND IN DER
FÜRSTL. Ö TTINGEN- WALLERSTEINSCHEN
SAMMLUNG IN MAIHINGEN Von ERICH wiese
Mit 15 Abbildungen auf Tafel 65—71

Die Klöster Kirchheim und Maihingen, beide unweit Nördlingen auf ehe-
mals Öttingen-Wallerstein'schem Gebiet gelegen, aber abseits von heutigen
Hauptverkehrswegen, bergen eine ansehnliche Zahl für die Kunstwissenschaft
beachtlicher Schätze, die bisher nur zum geringsten Teil weiteren Kreisen der
Fachwissenschaft bekannt geworden sind.
Im folgenden werden davon einige wichtigere Stücke gotischer Plastik
unter dem Gesichtspunkt der Materialdarbietung veröffentlicht. Denn eine
vollständige Publikation, vor allem der Schätze der Maihinger Sammlung, sei
es auch nur in Form eines aufzählenden Katalogs, dürfte unter den herrschen-
den Verhältnissen noch lange auf sich warten lassen.
KIRCHHEIM.
Klosterkirche.
ALLGEMEINE LITERATUR: Beschreibung des Oberamts Neresheim. Herausgeg. vom
Kgl. statist.-topograph. Bureau (Paulus u. Paulus), Stuttgart 1872 S. 337ff. — P. Keppler, Württem-
bergs kirchliche Kunstaltertümer, Rottenburg a. N. 1888 S. 247ff. — Derselbe, Das Kloster Kirch-
heim im Ries und seine Kunstschätze. Archiv f. christl. Kunst, Jahrg. 1892. — G. Grupp, Aus
dem religiösen Leben des Rieses im Mittelalter. 2. Teil: Die ältesten Klöster des Rieses. Abschnitt
9: Die Zisterzienserinnen von Kirchheim.
1. STIFTERSTEINE. Im Chor hinterm Hochaltar.
a) Graf Ludwig III. von Öttingen (f 1279)
Feinkörniger gelber Sandstein. H. ca. 217 cm, Br. ca. 100 cm. Reste
alter Bemalung. Rüstung golden mit roten Vierpaßrosetten, Untergewand rot.
Später braun überstrichen. Umschrift: Anno dni MCCCLVIII wart gelegt dis
(stein an diser capel)le herre von otingen ligent.
b) Ludwigs III. Gemahlin Adelhaid von Hirschberg (f 1274).
Feinkörniger gelber Sandstein. H. ca. 218 cm, Br. ca. 90 cm. Reste
alter Bemalung. Kleid silbern mit roten Vierpaßrosetten. Haare, Schleier,
Mantel golden, letzterer rot gesäumt. Später braun überstrichen. Umschrift:
Anno domini MCCCLVIII wart gelegt dis s(tein an diser capel)le frawe von
otingen ligent. [Die Ergänzungen nach „Beschreibung des 0. A. Neres-
heim etc."].
Die Figuren sind nahezu vollrund gearbeitet und von äußerst lebendiger
Wirkung. Sie wurden wohl aus Anlaß des Kirchenneubaus um 1360 gefertigt.
LITERATUR: Ungenügende Abb. nach Zeichnung bei Grupp a. a. O. Taf. IV. — J. Baum, Zur
Kunstgeschichte des Rieses (im Rieser Heimatbuch, München 1922) S. 287!!.: Erwähnt. Vgl. 2.

11 Jahrbuch der Kunstwissenschaft 1923.

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